| Titel: | Verbesserungen im Bau der Eisenbahnwagen, mit besonderer Rücksicht auf die Sicherheit der Passagiere, worauf sich William Coles Fuller zu Holborn, in der Grafschaft Middlesex, am 23. Oct. 1845 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 102, Jahrgang 1846, Nr. XVII., S. 92 | 
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                        XVII.
                        Verbesserungen im Bau der Eisenbahnwagen, mit
                           besonderer Rücksicht auf die Sicherheit der Passagiere, worauf sich William Coles Fuller zu
                           Holborn, in der Grafschaft Middlesex, am 23. Oct.
                              1845 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, August 1846, S.
                              10.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Fuller's Verbesserungen im Bau der Eisenbahnwagen.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine verbesserte Constructionsmethode der
                              Eisenbahnwagen, Federn und Buffers, wodurch die aus etwaigen Kollisionen
                              entspringenden Gefahren beseitigt oder bedeutend vermindert werden. Diese
                              Verbesserungen bestehen
                           1) in der Anbringung eines Kissens oder Polsters mit oder ohne Federn an jedem Ende
                              des Eisenbahnwagens. Die Kissen haben eine solche Ausdehnung, daß sie die ganzen
                              Wagenenden oder den größern Theil derselben bedecken, so daß im Falle einer
                              Kollision die Sicherheit der Passagiere ungefährdet ist;
                           2) in der Anordnung von Buffers oder anderer elastischen Vorrichtungen aus Kautschuk
                              zur größeren Beruhigung und Sicherheit der Passagiere.
                           Fig. 15
                              stellt die Enden zweier Eisenbahnwagen in einem Längendurchschnitte dar. a, a sind die an den Wagenenden b, b angebrachten beweglichen Polster. Diese Polster sind an starke
                              Holz- oder Metallgestelle befestigt und in kurzem Abstande von den
                              Wagenenden, die deßhalb von besonderer Stärke seyn müssen, angeordnet. Zwischen den
                              Kissen und den Enden der Wagen, mit denen die Polster durch verschiebbare Stangen
                              c, c verbunden sind, befinden sich starke Federn.
                              Die Schiebstangen c, c treten durch Hülsen, die an den Wagenenden
                              angebracht sind. Die Polster sind mit Wolle, Kokosnußfaser, Kautschuk oder einer
                              andern geeigneten elastischen Substanz ausgestopft und mit Leder, starkem Kanvaß,
                              Kautschuk oder dergleichen überzogen. Durch Anbringung von noch mehr Federn kann man
                              den Polstern und ihrem Zugehör jeden Grad von Steifheit und Elasticität geben. Die
                              Wagen sind dergestalt mit einander verbunden, daß die Oberflächen der beiden
                              gegenüberliegenden Polster auf dieselbe Weise wie die bisherigen Buffers mit
                              einander in Berührung kommen.
                           Der Längendurchschnitt Fig. 16 zeigt die Art und
                              Weise, wie die Polster an den Enden der Eisenbahnwagen anzubringen sind, wenn
                              zugleich gewöhnliche oder andere Buffers in Anwendung kommen sollen. Die an die
                              Wagenenden befestigten Polster sind die nämlichen, wie die oben beschriebenen, nur
                              fehlen die Federn d, Fig. 15.
                           Der zweite Theil der Erfindung besteht in der Anwendung von Kautschuk anstatt der
                              gewöhnlichen Bufferfedern und anstatt der gewöhnlichen Tragfedern. Die Figuren 17 und
                              18
                              erläutern die Anwendung der Kautschukfedern bei gewöhnlichen
                              Eisenbahnwagen-Buffers. Fig. 19 stellt die gegen
                              einander gekehrten Enden zweier Eisenbahnwagen im Längendurchschnitte dar. Die
                              Stelle der gewöhnlichen Bufferfedern vertreten kreisrunde Kautschukscheiben oder
                              Ringe e, e von 5 Zoll Durchmesser und 1/2 bis 3 Zoll
                              Dicke, je nach den Umständen und der Lage der Feder. Diese Ringe werden auf die
                              cylindrischen Bufferstangen c, c geschoben und zwar so,
                              daß je zwei Kautschukringe als Unterstützung einen dünnen Ring f, f aus verzinntem oder galvanisirtem Eisen zwischen
                              sich fassen. Diese Kautschuk-Bufferfedern können entweder, wie Fig. 17 zeigt,
                              im Innern der Gestelle angebracht und mit Deckeln versehen, oder sie können, wie
                              Fig. 18
                              zeigt, zwischen den Bufferpolstern und den Endgestellen der Wagen angeordnet
                              werden.
                           Werden die Kautschukscheiben e, e wie in Fig. 17 unter dem Wagen
                              angebracht, was vielleicht vorzuziehen wäre, so sollte man ihnen einen geringeren
                              Durchmesser geben, als wenn sie außen angeordnet sind. Ein an der Bufferstange
                              angebrachter Ansatz g drückt, wenn die Buffers der
                              beiden benachbarten Wagen mit einander in Berührung kommen, die Kautschukringe e, e seitwärts gegen den festen Theil h des Gestells. Die dünnen Eisenscheiben f, f haben einen größeren Durchmesser als die
                              Kautschukscheiben e, e, indem der Durchmesser der
                              letztern durch die Compression zunimmt. Um die Kautschukscheiben besser an ihrem
                              Platz zu erhalten, sind in den zwischengelegten Metallscheiben f, f kleine Löcher mit rauhen Rändern oder
                              Hervorragungen angebracht, welche das Abgleiten der Kautschukscheiben
                              verhindern.
                           Fig. 19
                              stellt den theilweise im Durchschnitt genommenen Aufriß eines Eisenbahnwagens dar,
                              welcher die Anwendung des Kautschuks anstatt der Tragfedern zeigt. i, i ist eine längliche Büchse, die an ein auf den
                              Achsenbüchsen ruhendes Gestell befestigt und mit einer Zahnstange versehen ist.
                              Diese Zahnstange besteht aus einer Anzahl starker Zähne o,
                                 o, die aufwärts stehen und sich querüber von einer Seite der Büchse zur
                              andern erstrecken. Eine zweite Büchse nebst Zahnstange ist an dem Wagenkörper
                              befestigt und an der untern Seite mit einer Anzahl abwärts stehender Zähne k, k, k versehen. An jedem Ende dieses Gestells j, j treten Leitstangen durch Hülsen, die in dem unteren
                              Gestell angebracht sind, um den Wagenkörper in der geeigneten Lage zu erhalten. Ein
                              langer dicker Kautschukstreifen p wird der Länge nach
                              oben über die Zähne o, o der unteren Büchse gelegt und
                              beide Enden dieses Streifens werden an der Büchse festgemacht. Die Zähne k, k des oberen Gestells j,
                                 j drücken nun gegen den Kautschukstreifen p und
                              pressen ihn zwischen die Zähne o, o hinab. Der dicke
                              Kautschukstreifen aber bildet auf diese Weise eine Feder, auf welcher der
                              Wagenkörper ruht. Die Stärke der Feder hängt von der dichten Stellung der Zähne o, o und von der Dicke des Kautschukstreifens ab. Die
                              Spannung des letztem wird mittelst der Schraube s
                              regulirt, so daß bei voller Belastung des Wagens für die Feder ein hinreichender
                              Spielraum bleibt.
                           Die Figuren 16
                              und 20
                              stellen andere Constructionsmethoden der Kautschuktragfedern für Eisenbahnwagen dar.
                              a, a ist ein Theil des Wagengestells; q, q eine eiserne Platte mit der Achsenbüchse r. Diese Platte ist mit dem Gestell a, a durch eiserne Schiebstangen l, l verbunden, welche durch Löcher, die in dem Gestell angebracht sind,
                              treten und der Platte q gestatten, sich auf- und
                              niederzubewegen, während die Kautschuklagen dem Wagengewichte nachgeben. Anstatt der
                              metallenen Schiebstangen können die Kautschuklagen, wie Fig. 20 zeigt, auch durch
                              Kautschukstücke, welche durch dieselben gezogen sind, an einander befestigt
                              werden.
                           Da gewöhnlicher Kautschuk durch den Temperaturwechsel afficirt, insbesondere in der
                              Kälte hart und steif wird, so bedient sich der Patentträger vorzugsweise desjenigen
                              Kautschuks, welcher nach Hancock's Methode (polytechn.
                              Journal Bd. XCVII S. 146) mit Schwefel
                              verbunden worden ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
