| Titel: | Verfahren Brod aus Türkischkorn- und Weizen- oder Roggenmehl zu bereiten, worauf sich Henry Meade zu New-York in Folge einer Mittheilung am 20. Decbr. 1845 in England ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 102, Jahrgang 1846, Nr. XLVI., S. 243 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XLVI.
                        Verfahren Brod aus Türkischkorn- und
                           Weizen- oder Roggenmehl zu bereiten, worauf sich Henry Meade zu New-York in Folge einer
                           Mittheilung am 20. Decbr. 1845 in England ein
                           Patent ertheilen ließ.Die Bereitung von Brod aus Türkischkorn zu so wohlfeilem Preise, daß es in Irland
                                 als Surrogat der Kartoffeln in Aufnahme kommen konnte, war eine Aufgabe, welche
                                 dieses Jahr in England angeregt wurde. Die Einführung dieses Nahrungsmittels
                                 stieß jedoch in Irland auf großes Vorurtheil und Widerstand, hauptsächlich unter
                                 den Bäckern; endlich gelang es dem Bäcker O'Brien zu
                                 Dublin, durch Verbindung von Türkischkornmehl mit andern Ingredienzien ein
                                 vortreffliches, gesundes und nahrhaftes Brod zum Preise von einem Penny (3
                                 Kreuzer) das Pfund darzustellen; die Society of arts
                                 zu London hat ihm für seine Bemühungen bei ihrer letzten Preisvertheilung die
                                 große goldene Medaille verliehen.A. d. R.
                           
                        Aus dem London Journal of arts, Jul. 1846, S.
                              418.
                        Meade's Verfahren Brod aus Türkischkorn- und Weizen-
                           oder Roggenmehl zu bereiten.
                        
                     
                        
                           Brodbereitung. Anstatt das Türkischkorn-Mehl mit
                              dem Weizen- oder Roggenmehl zu vermischen und dann auf gewöhnliche Weise das
                              Brod zu machen, verfährt der Patentträger folgendermaßen: das
                              Türkischkorn-Mehl wird zuerst mit kochendem Wasser angebrüht und dann
                              ausgebreitet, damit es abkühlt. Man bereitet dann einen Teig aus einem Theil des
                              Weizen- oder Roggenmehls (mit Hefe von Bräuern oder Bäckern) und Wasser und
                              setzt demselben weiteres Mehl zu, damit der Teig dick genug wird, um aufgehen zu
                              können. Nachdem sich der Teig gehörig gehoben hat, schlägt (knetet) man ihn gut und
                              vermischt damit das angebrühte und abgekühlte Türkischkorn-Mehl; dann setzt
                              man das rückständige Weizen- oder Roggenmehl zu, deckt das Ganze zu und läßt
                              es aufgehen (gähren), bis es vollkommen leicht ist; der Teig wird sodann in Laibe
                              abgetheilt und in Schüsseln gebacken. Man nimmt dem Gewichte nach 1/3 bis 1/2
                              Türkischkorn-Mehl auf 2/3 bis 1/2 Weizen- oder Roggenmehl.
                           Bei obigem Proceß wird kein Ferment angewandt; der Patentträger zieht es aber vor,
                              ein Kartoffelferment oder ein aus Türkischkorn-Mehl bereitetes anzuwenden.
                              Das Kartoffel-Ferment wird auf gewöhnliche Weise bereitet und nachdem es
                              durch einen Seiher passirt worden ist, dem dünnen Teig zugesetzt, worauf man das
                              angebrühte Türkischkorn-Mehl und den Rest vom Weizen- oder Roggenmehl
                              beimischt, wie es oben
                              beschrieben ist; um das Ferment für ein Gebäck von 10 Bushels herzustellen, braucht
                              man beiläufig 20 Pfd. Kartoffeln.
                           Ferment aus Maismehl. Um aus Türkischkorn-Mehl für
                              ein Gebäck von beiläufig 10 Bushels das Ferment zu bereiten, verfährt man
                              folgendermaßen: man bereitet zuerst Malz- und Hopfenauflösung, gerade so wie
                              für das Kartoffel-Ferment und vermischt 1 1/2 GallonsGleich dem Raum, welchen 15 Pfd. Wasser einnehmen. davon in kaltem Zustande mit Wasser von 22 bis 30° R.; in diese
                              Flüssigkeit werden 5 3/4 Pfd. Maismehl, 2 1/4 Pfd. Roggenmehl und wenigstens 1 Pfd.
                              Bohnenmehl (welche man vorher mit einander vermischt hat) gerührt und nachdem man 10
                              Minuten lang umgerührt hat, noch 2 Pfd. Weizenmehl eingerührt. Die Kufe wird dann
                              mit einem Sack oder Tuch zugedeckt und stehen gelassen bis die Gährung beendigt ist,
                              was in beiläufig acht Stunden der Fall seyn wird. Das Ferment kann dann gerade so
                              wie Kartoffel-Ferment dem dünnen Teig zugesetzt, aber auch für Weizenbrod
                              überhaupt benutzt werden.