| Titel: | Ueber Eisenbahn-Wagenräder mit hölzernen Speichen und Felgen und deren Anfertigung; von Hrn. Professor J. Schneider in Braunschweig. | 
| Fundstelle: | Band 102, Jahrgang 1846, Nr. LI., S. 266 | 
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                        LI.
                        Ueber Eisenbahn-Wagenräder mit hölzernen
                           Speichen und Felgen und deren Anfertigung; von Hrn. Professor J. Schneider in
                           Braunschweig.
                        Aus den polytechnischen Mittheilungen von Volz und
                              Karmarsch, 3tes und 4tes Heft.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Schneider, über Eisenbahn-Wagenräder mit hölzernen Speichen
                           und Felgen.
                        
                     
                        
                           Bei meinem vorletzten Besuche in England, im Sommer 1843, hatte ich mit meinem
                              Reisegefährten, dem Ingenieur Chillingworth, vielfache Gelegenheit, eine große Anzahl
                              verschiedener Radconstructionen für Eisenbahnwagen in Anwendung zu sehen. Die größte
                              Musterkarte von solchen Radconstructionen trifft man auf der
                              Liverpool-Manchester-Eisenbahn an, was seinen Grund einestheils darin
                              hat, daß diese Bahn eine der ältesten Bahnen Englands ist, und sonach neben den
                              neuesten Constructionen auch die älteren und ältesten noch im Gebrauche sind; und
                              andererseits darin, daß die Direction dieser Bahn keine Verbesserung und Erfindung
                              unbeachtet läßt, um sich die daraus entspringenden Vortheile anzueignen.
                           Auch gibt es in England wenig Bahnlinien, die sich einer solchen Frequenz, wie sie
                              auf der gedachten Bahn stattfindet, erfreuen können; und es haben daher auch wenige
                              Bahnen die Gelegenheit so sehr in den Händen, in kürzester Zeit den Werth einer
                              neuen Radconstruction praktisch auszuprobiren.
                           Die Losh und Hadden's Patent-Eisenbahn-Wagenräder haben in England,
                              so wie auch auf dem Continente, die allgemeinste Anwendung gefunden. In Beziehung
                              auf Dauer sind beide Constructionen, wenn sie gleich gut und sorgfältig ausgeführt
                              sind, einander ganz gleich; in Beziehung auf die Anfertigung sind jedoch die Hadden'schen Räder den andern vorzuziehen, indem sie,
                              wenn die gehörigen Vorrichtungen einmal vorhanden sind, weit leichter und wohlfeiler
                              herzustellen sind; und
                              es dürften die Anfertigungskosten vielleicht 20 bis 25 Proc. billiger zu stehen
                              kommen, als bei den Losh-Rädern.
                           Es hat uns daher nicht wenig befremdet, neben diesen als die besten anerkannten
                              Radconstructionen, auf der Manchester-Liverpool-Eisenbahn sogenannte
                              hölzerne Eisenbahn-Wagenräder in der neuesten Zeit eingeführt zu sehen,
                              welchen unbedingt der Vorzug vor allen bis dahin bekannten Constructionen in jeder
                              Beziehung eingeräumt wurde. Die allgemeine Einführung dieser Räder auf der gedachten
                              Bahn spricht um so mehr dafür, daß dieser Vorzug gegründet seyn muß.
                           Diese hölzernen Räder haben gußeiserne Naben, hölzerne Speichen, hölzerne Felgen und
                              die gewöhnlichen schmiedeisernen Tyres. Man schreibt diesen Rädern eine größere
                              Dauerhaftigkeit als den eisernen, ferner eine gewisse Elasticität, die diese nicht
                              besitzen, und wodurch die intensiven Stöße und Erschütterungen weniger nachtheilig
                              auf den Wagen so wie auf die Geleise wirken, und die Entfernung des harten, sehr
                              empfindlichen Geräusches zu – Vortheile, die allerdings so groß sind, daß die
                              etwas höheren Preise dieser Räder in England nicht in Anschlag gebracht werden
                              können. Die gedachten hölzernen Räder waren sehr schön gearbeitet, und hatten sich
                              seit längerer Zeit so vollkommen bewährt daß, wie gesagt, die Direction der
                              Manchester-Liverpool-Bahn ihre allgemeine Anwendung beschloß. Die
                              durch die Ausführung so vieler kühner und leichter
                              Schmiedeisen-Dachconstructionen bekannte Fabrik von Fon und Anderson hat diese Räder geliefert.
                           Ihre Anfertigung geschieht auf eine ganz eigentümliche Art, welche in England
                              patentirt ist. Wir hatten Gelegenheit bei Fon und Anderson die Anfertigung zu sehen, und konnten uns
                              alsdann noch mehr von der Vorzüglichkeit dieser Räder im voraus überzeugen. Ich
                              bemerke nur, daß die hiezu nöthigen Vorrichtungen ganz nach dem englischen
                              großartigen Maaßstabe und für die Anfertigung von bedeutenden Quantitäten solcher
                              Räder eingerichtet und vorhanden waren. Die im Principe der Anfertigung liegende
                              Solidität der Räder, die mit so vielen andern Vortheilen, welche die eisernen Räder
                              mehr oder weniger entbehrten, vereinigt war, brachte bei dem Ingenieur Chillingworth reges Nachdenken
                              hervor, um durch einfachere und den deutschen Bahnverhältnissen entsprechendere
                              Mittel die Anfertigung solcher Räder in gleicher Vorzüglichkeit, wie die englischen,
                              zu bewerkstelligen, dadurch aber die Einführung dieser Räder möglichst zu
                              erleichtern und allgemeiner zu machen.
                           Ich bemerke noch, daß die Anwendung hölzerner Räder (nämlich nur Speichen und Felgen
                              von Holz) für Eisenbahnfuhrwerke weder in England noch in Deutschland bis zu der erwähnten Zeit
                              etwas Neues war. Jedoch haben diese Räder, obwohl sie einerseits viele Vortheile
                              darboten, andererseits viele Nachtheile mit sich geführt. Die letzteren bestanden
                              vorzüglich darin, daß es ihnen an gehöriger Solidität mangelte, daß sie bald
                              klapperig wurden, und daß ihre Reparatur, namentlich das Erneuern der abgelaufenen
                              Radreife, sehr mißlich war, ja sogar nicht mit der gehörigen Sicherheit ausgeführt
                              werden konnte. Alle diese Nachtheile lagen im Principe der Anfertigung und der dazu
                              gewählten Mittel. Diese Räder wurden auf dieselbe Weise gefertigt, wie gewöhnliche
                              hölzerne Räder für Chausseefuhrwerk etc.
                           Trotzdem hat die Erfahrung gezeigt, daß sie sich recht gut hielten und daß man mit
                              solchen Rädern zum Theil besser fuhr als mit eisernen Rädern.
                           Auf der Braunschweig-Harzburger-Bahn sind solche Räder beinahe sechs
                              Jahre im Gebrauche.
                           Nicht allein diese Erfahrungen, sondern auch der Werth, welcher diesen Rädern in
                              England beigelegt wird, nachdem man mit einer weit vollkommneren Anfertigung bekannt
                              ist, haben besonders Hrn. Chillingworth bestimmt, diesem Gegenstande die gebührende
                              Aufmerksamkeit zu widmen. Bald nach der Rückkehr des Ingenieurs Chillingworth von der gedachten Reise nach England
                              entwarf derselbe einen Plan zu einer höchst einfachen und sichern Anfertigung
                              solcher Räder, und wurde derselbe sofort nach Genehmigung der herzogl.
                              braunschweigischen Eisenbahn-Commission in der Bahnhofswerkstätte zu
                              Braunschweig, deren Vorstand Hr. Chillingworth ist, ausgeführt. Die Vorrichtungen zur Anfertigung
                              sind sehr einfach, solid und mit wenig Kosten herzustellen. Die Anfertigung geht
                              ungemein rasch und sicher von statten, und die Ausführung ist eben so solid und
                              schön wie an den englischen Rädern, welche ungleich mehr Aufwand an Mitteln
                              verursachen. Das Nachfolgende enthält die Beschreibung der Vorrichtung und die
                              Anfertigung hölzerner Räder nach Chillingworth's Plan mit beigegebenen Constructionszeichnungen. Es
                              gereicht dem Ingenieur Chillingworth zu besonderer Ehre, der Veröffentlichung seines
                              Verfahrens mit der größten Bereitwilligkeit und mit Verzichtleistung auf pecuniäre
                              Vortheile entgegengekommen zu seyn.
                           
                        
                           Verfertigung der hölzernen Räder nach Chillingworth's
                                 Verfahren.
                           Das hölzerne Rad besteht aus einer gußeisernen Nabe C, in
                              welcher zehn Speichen D von Eschen- oder
                              Rüsternholz eingesetzt sind; ferner aus den fünf Felgenstücken F,
                              wovon also jedes zwei Speichen aufnimmt; und endlich aus dem schmiedeisernen
                              Radreife K.
                           Die Construction der gußeisernen Nabe ergibt sich aus der Zeichnung.
                           Festigkeit, mit Gefälligkeit und Leichtigkeit verbunden, bestimmte für den
                              vorliegenden Fall die Form dieser Nabe. Sie ist mit schmiedeisernen Bändern c zur Verstärkung und zur Verhinderung des Zersprengens
                              versehen. Die zehn zur Aufnahme der Speichen D
                              bestimmten Löcher sind genau angegossen, so daß sie keiner weitern Nacharbeitung
                              bedürfen.
                           Die Speichen D sind an dem innern Ende, womit sie in die
                              Nabe eingesetzt werden, keilförmig zugerichtet, am äußern Ende aber mit einem
                              kleinen Zapfen versehen, der in die hölzernen Felgen eingelassen wird. Das Einsetzen
                              der, wie die Zeichnungen hinreichend nachweisen, gehörig zugerichteten Speichen wird
                              durch das Aufbringen der Nabe auf einen passenden eisernen Dorn, welcher sich in
                              horizontaler Lage bewegen läßt, sehr erleichtert, und auf einfache Weise durch
                              Hammerschläge bewirkt.
                           Sind die Speichen eingesetzt, so wird zur Aufbringung der Felgenstücke geschritten.
                              Jedes Felgenstück ist mit zwei Löchern zur Aufnahme der Speichenzapfen versehen. Die
                              Felgenstücke werden so abgepaßt daß, wenn sie um die Speichen zusammengesetzt sind
                              und die Zapfen dieselben völlig aufnehmen, noch eine stumpfe Stoßfuge von circa 1/4 Zoll zwischen je zwei Felgenstücken offen
                              bleibt.
                           Nachdem das Ganze also zusammengesetzt ist, wird zum Aufpressen der Felgenstücke
                              geschritten. Hiezu dient ein eigener Preßapparat (Fig. 18 und Fig. 19).
                              Derselbe besteht aus einer gußeisernen Grund- oder Fundamental-Platte
                              A, von kreisförmiger Gestalt, mit dem angegossenen
                              Ringe a und einer kreisförmigen Oeffnung in der Mitte.
                              Diese Platte wird horizontal auf eine feste Unterlage (z.B. einen großen hölzernen
                              Amboßstock) gelegt, und muß rund umher zugänglich seyn. Sie ist mit einem starken
                              schmiedeisernen Ringbande b verstärkt, um das Ausbrechen
                              und Zersprengen des angegossenen Ringes a zu verhindern.
                              Die anderweitige Form dieser Grundplatte ist aus dem Querschnitte Fig. 19 zu ersehen, und
                              es ist nur zu bemerken, daß diese Figur um 90° verdreht gezeichnet, und ihre
                              naturgemäße Lage horizontal ist. Diese Platte A ist
                              durchweg in allen ihren Theilen, namentlich an der innern Seite, genau abgedreht. Es
                              ist wesentlich nothwendig, daß die innere Kranzfläche der Platte eine genaue Ebene
                              bilde. Diese Fundamental-Plattes nimmt in ihrer innern ausgedrehten
                              Vertiefung eine große ringförmige Scheibe B auf.
                              Letztere ist von Gußeisen, genau abgedreht, mit zehn runden Löchern versehen, und
                              reicht in die kreisförmige Oeffnung der Grundplatte A
                              hinein.
                           Die Platte B wird vor dem Anpressen der Felgen eingelegt.
                              Nabe, Speichen und Felgen im zusammengesetzten Zustande, wie bereits oben angegeben,
                              werden sofort auf die Grundplatte gelegt. Die Speichen!) ruhen auf der plangedrehten
                              Ringfläche der Platte B auf (s. Fig. 19).
                           Alsdann legt man die hohlen gußeisernen Ringstücke E (s.
                              Fig. 20)
                              symmetrisch um die Speichen des Rades an. Diese Ringstücke ruhen auf A auf, und um sie während der Preßoperation besser in
                              Ordnung zu erhalten, sind schmiedeiserne Bolzen H
                              zwischen je zwei derselben eingelegt.
                           So vorbereitet, kann das Anpressen der Felgen an die Speichen, und dieser in die
                              Nabe, vor sich gehen. Die Preßoperation wird durch das Antreiben der Ringstücke E mittelst eiserner Keile G,
                              die zwischen E und dem Rande a eingetrieben werden, nach und nach vollendet. Die Keile werden gehörig
                              regelmäßig vertheilt und mittelst schwerer Handhämmer immer an zwei
                              entgegengesetzten Felgenstücken, nach und nach rund herum, eingetrieben. Die dünnen
                              Keile werden alsdann, wie die Operation fortschreitet, durch stärkere ersetzt u.s.w.
                              Auf diese Weise treibt man nun mit außerordentlicher Gewalt die Felgenstücke an die
                              eingezapften Speichen. Dieß wird so lange fortgesetzt, bis die Stoßfugen der Felgen
                              genau schließen; dabei dringen die ausgearbeiteten Schultern d der Speichen nahe 1/4 Zoll tief in die Felgenstücke ein und verzapfen
                              sich auf diese Weise durch die ungeheure Pressung quer durch das ganze Felgenstück
                              (siehe Fig.
                                 23). Das völlige Aufpressen der Felgen ist nach Umständen in einer halben
                              bis einer Stunde vollendet.
                           Das Holz zu den Felgen muß besonders dazu ausgewählt werden und einen hohen Grad von
                              Zähigkeit besitzen. Es darf auch nicht zu trocken und geradfaserig genommen werden,
                              weil alsdann die zusammengepreßten Fasern an den Fugenstellen abspringen; daher auch
                              beim Anpressen die Felgenstücke naß gemacht werden, wenn selbe etwa in zu trockenem
                              Zustande zur Verwendung kämen.
                           Man setzt das Zusammentreiben nicht ununterbrochen, sondern mit längern oder kürzern
                              Pausen, welche sich nach dem Gange der Operation ergeben, fort, um den Fasern Zeit
                              zu lassen, sich in die mit Gewalt aufgedrungene Lage zu begeben.
                           Ist nun das Anpressen vollendet, so läßt man das Ganze in dem gepreßten Zustande
                              längere oder kürzere Zeit, nach Umständen eine viertel- oder halbe Stunde,
                              ruhig stehen, treibt alsdann die Keile nochmals an, und kann dann zum Abnehmen des
                              Rades schreiten. Zu dem Ende wird auf das zusammengepreßte Rad, wie es sich zwischen den angekeilten
                              Ringstücken eingepreßt auf der Grundplatte A liegend
                              befindet, die gußeiserne Deckplatte J, nahe von
                              derselben Gestalt wie B, aufgelegt. In derselben
                              befinden sich ebenfalls zehn Löcher, wie in B. Sie
                              dienen zur Aufnahme starker Schraubbolzen. Beim Einlegen und Zusammenpressen des
                              Rades wird Sorge getragen, daß die Löcher der Platte B
                              zwischen die Speichen zu liegen kommen, um das Einstecken der Schraubbolzen und das
                              Zusammenpressen der beiden Platten B und J bewirken zu können. Die zehn Schraubbolzen werden auf
                              das kräftigste angezogen, und pressen sonach die Ränder der kreisförmigen Platten
                              J und B in die
                              zusammengepreßten (nunmehr den Radkranz bildenden) Felgenstücke hinreichend ein, so
                              daß der zwischen diesen beiden Platten eingeklemmte Radkranz nicht mehr auseinander
                              gehen kann, wenn auch durch Entfernung der Keile und Ringstücke die äußere Pressung
                              aufgehoben wird.
                           Fig. 19
                              stellt das eingeklemmte Rad vor.
                           Die Keile und Ringstücke werden nunmehr entfernt und das Rad wird abgehoben. In
                              diesem eingeklemmten Zustande ist das Rad in Fig. 22 gezeichnet. Es
                              ist so vorbereitet, um auf der Drehbank das Abdrehen des Radkranzes bewerkstelligen
                              zu können. Derselbe schmiedeiserne Dorn, welcher behufs der Einsetzung der Speichen
                              in die Nabe schon früher angewendet wurde, wird nunmehr in die Nabe eingetrieben,
                              und das solchergestalt mit einer Achse versehene Rad zwischen Spitzen in der
                              Drehbank eingespannt und der Radkranz abgedreht.
                           Nach erfolgtem Ab- und Runddrehen des Radkranzes wird zur Aufziehung des
                              schmiedeisernen Radreifes K geschritten. Dieses
                              Aufziehen wird ebenfalls auf der Grundplatte A
                              vorgenommen. Nachdem der Dorn aus der Nabe gestoßen, wird das noch immer zwischen
                              den Platten J und B
                              eingeklemmte, aber bereits genau rundgedrehte Rad genau so wie in Fig. 19 auf die
                              Grundplatte A aufgelegt; nur sind die Ringstücke E und die Keile G entfernt
                              worden. Der innen etwas kleiner als der Durchmesser des Rades genau ausgedrehte
                              (ausgebohrte) Radreif K, Fig. 24, wird etwas über
                              handwarm gemacht, aber nicht so heiß, daß er das Holz bräunen würde; wodurch er
                              vermöge seines vergrößerten Durchmessers ohne viele Mühe durch einige leichte
                              Hammerstreiche aufgezogen werden kann. Der heiße Radreif wird nun, nachdem er
                              überall richtig sitzt, schnell durch Uebergießen mit kaltem Wasser abgekühlt,
                              wodurch er sich mit großer Gewalt auf das Rad anzieht. Nach gehöriger Abkühlung
                              löset man die Schraubbolzen, welche die Platten B und F zusammenhalten; entfernt sie sammt den Platten und
                              hebt das beinahe fertige Rad von der Grundplatte A
                              ab.
                           Zur weitern Vollendung des Rades gehört das Abdrehen oder Abhobeln des Radkranzes an
                              den Seitenflächen, und das Abdrehen des eisernen Radreifes, um demselben die
                              richtige Form, sowie dem Rade die gehörige Dimension zu geben. Dieses Abdrehen wird
                              auf bekannte Art vorgenommen. Ferner die Ausarbeitung der Felgen, theils um dem Rade
                              ein gefälliges Ansehen zu geben, theils um die abgesprungenen und gerissenen
                              Holzfasern an den Fugenstellen zu entfernen.
                           Das bis auf den Anstrich fertige Rad hat die Gestalt von Fig. 23.
                           Das hier beschriebene Verfahren der Anfertigung hölzerner Räder wird das Eingangs
                              Gesagte vollkommen bestätigen, und es braucht hier nur hinzugefügt zu werden, daß
                              die Herstellung solcher Räder mit dem beschriebenen Apparat von gewöhnlichen
                              Stellmachern und Schmieden ohne alle Vorübung und ohne Anstand mit der
                              erforderlichen Genauigkeit ausgeführt wurde. Die Kosten dieser Räder sind weit
                              geringer als der ganz eisernen, die sie in jeder Beziehung übertreffen.
                           Es erübrigt nur noch, das Verfahren zu beschreiben, wie solche Räder mit neuen
                              Radreifen versehen werden, indem der alte, abgenutzte und zu schwache Radreif
                              vorerst abgenommen werden muß. Das Abnehmen der Radreife erläutert Fig. 25 und 26. Zuerst
                              wird das Rad zwischen den Platten J und B mittelst der schon erwähnten zehn Schraubbolzen
                              eingeklemmt und in diesem Zustande auf die Grundplatte A
                              gebracht. Sodann werden die Platten L und M angebracht, der Schraubbolzen L eingebracht und die Schraubenmutter N
                              vorgeschraubt. Der eiserne Radreif ruht auf den eingelegten Ringstücken E. Der übrige Theil des Rades sammt der Scheibe B hat nirgend Auflage. Das Anziehen der Schraubenmutter
                              N streift allmählich den eisernen Radreif K ab. Ist derselbe entfernt, so kann auf beschriebene
                              Art ein neuer aufgezogen werden. Es braucht kaum noch angedeutet zu werden, daß die
                              hier beschriebene Anfertigung von Rädern zu Eisenbahnwagen, gewiß nutzbare und
                              vortheilhafte Anwendung bei der Herstellung gewöhnlicher Wagenräder, namentlich bei
                              Luxus-Fuhrwerken finden dürfte.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
