| Titel: | Verfahren zum Wässern, Austrocknen und Düngen der Felder, worauf sich Fred. Rosenborg in Kingston-upon-Hull, und John Malam ebendaselbst, am 2. Octbr. 1845 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 102, Jahrgang 1846, Nr. LXIII., S. 325 | 
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                        LXIII.
                        Verfahren zum Wässern, Austrocknen und Düngen der
                           Felder, worauf sich Fred.
                              Rosenborg in Kingston-upon-Hull, und John Malam ebendaselbst, am
                           2. Octbr. 1845 ein Patent ertheilen
                           ließen.
                        Aus dem London Journal of arts, Octbr. 1846, S.
                              165.
                        Rosenborg's Verfahren zum Wässern, Austrocknen und Düngen der
                           Felder.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung besteht 1) in einer Methode durch den Boden, worin Bäume, Pflanzen,
                              Samen und Wurzeln wachsen, warmes oder kaltes Wasser, Dampf oder Dünger, letztern in
                              gasförmiger oder flüssiger Form, oder warme oder kalte Luft, je nach dem
                              beabsichtigten Zweck zu vertheilen; sie besteht 2) darin, elektrische Ströme durch
                              die Felder zu leiten, um das Wachsthum der Pflanzen zu beschleunigen oder ihren
                              Ertrag zu erhöhen.
                           Um den ersten Theil der Erfindung auszuführen, benutzen die Patentträger eine Reihe
                              Röhren oder bedeckter Canäle aus Steinzeug, welche oben und an den Seiten mit
                              Löchern oder Schlitzen versehen sind. Diese Röhren oder Canäle werden 1 bis 6 Fuß
                              tief in den Boden gelegt; ihre Tiefe unter der Oberfläche, so wie ihre Entfernung
                              von einander, richtet sich nach den Umständen und der Beschaffenheit des Bodens. Um
                              das Feld zu wässern, oder dem Boden Feuchtigkeit zuzuführen, leitet man durch die
                              Röhren, welche alle miteinander communiciren, warmes oder kaltes Wasser oder Dampf,
                              welcher dann durch deren Löcher austritt, sich im Boden verbreitet und den Wurzeln
                              der Bäume oder Pflanzen, die in dem Felde wachsen, die Feuchtigkeit auf eine sehr
                              wirksame Weise mittheilt. Es versteht sich, daß ein entsprechender Druck angewandt
                              werden muß, um zu bewirken, daß das Wasser oder der Dampf aus den Oeffnungen der
                              Röhren dringt.
                           Um ein Feld zu düngen, kann man den Dünger in flüssigem oder gasförmigem Zustande
                              anwenden. Man löst nämlich im ersteren Falle die Bestandtheile des Düngers in Wasser
                              auf und treibt diese Flüssigkeit durch Druck in die erwähnten Röhren, gerade so wie
                              das Wasser zum Wässern des Bodens. Um Dünger in Gasform anzuwenden, muß man sich
                              Retorten verschaffen, welche den gasförmigen Dünger in latentem Zustande enthalten
                              und die man wie bei der Leuchtgasbereitung erhitzt; durch den Druck von der Retorte
                              oder mittelst Pumpen etc. wird das Gas durch die Röhren getrieben und im ganzen
                              Boden, also auch zwischen den Samen oder Wurzeln, verbreitet.
                           
                           Um die Erde zunächst den Samen oder Wurzeln zu trocknen, also das Wasser oder die
                              überflüssige Feuchtigkeit des Bodens zu verdampfen, treiben die Patentträger heiße
                              oder kalte Luft mittelst Luftpumpen, Ventilatoren etc. durch die erwähnten Röhren;
                              die Luft, welche durch deren Oeffnungen in den Boden entweicht, findet ihren Weg zur
                              Oberfläche und nimmt eine beträchtliche Menge Feuchtigkeit mit sich fort.
                           Um elektrische Ströme durch den Boden zu leiten, in der Absicht, das Wachsthum der
                              Pflanzen zu beschleunigen und den Ertrag der Felder zu erhöhen, legt man eine Reihe
                              Drähte in geeigneter Tiefe in den Boden und leitet durch dieselben elektrische
                              Ströme, welche sich zwischen den Samen und Wurzeln verbreiten. Anstatt einer
                              galvanischen Batterie kann man die Elektricitat aus einem
                              Hochdruck-Dampfkessel entwickeln; derselbe muß auf gläsernen Säulen stehen
                              oder auf sonstige Weise isolirt seyn und der Druck des Dampfes 50 bis 100 Pfd. auf
                              den Quadratzoll betragen, wobei der Kessel eine große Menge negativer Elektricität
                              gibt, welche man auf gewöhnliche Weise mittelst Ketten oder Drähten von Kupfer
                              fortleitet. Man kann aus derselben Quelle, jedoch auf einem umständlicheren Wege,
                              auch positive Elektricität erhalten, indem man das Verfahren von Armstrong anwendet (welches im polytechn. Journal Bd. XC S. 175 beschrieben ist).