| Titel: | Ueber künstliches, von der Witterung unabhängiges, Arbeit und Zeit ersparendes Trocknen des Torfs; von Robert Mallet. | 
| Fundstelle: | Band 102, Jahrgang 1846, Nr. LXXXV., S. 425 | 
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                        LXXXV.
                        Ueber künstliches, von der Witterung
                           unabhängiges, Arbeit und Zeit ersparendes Trocknen des Torfs; von Robert Mallet.
                        Aus dem Practical Mechanics' Magazine, 1846, Bd. V S.
                              119.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Mallet, über künstliches Trocknen des Torfs.
                        
                     
                        
                           Den Torf zu verkohlen, um ein gutes Brennmaterial daraus zu machen, wie von Mehreren
                              versucht ward, führt aus mehreren Gründen nicht zum Zweck. Wegen ihrer großen
                              Zerreiblichkeit verträgt die Torfkohle den Transport nicht; sie kömmt in den Oefen
                              mit bloßem Luftzug nicht durch und durch, sondern nur äußerlich zum Glühen; bei
                              Anwendung von Gebläsen wird sie in Stücken oder Staub davon geführt. Zum
                              Eisenschmieden taugt sie nicht, und endlich geht durch die Verkohlung bei weitem der
                              größte Theil der Heizkraft des Torfs verloren. Während die Steinkohle beim
                              Verkohksen etwa 25 Proc. an Gewicht verliert und 75 Proc. harte Kohks zurückläßt,
                              findet beim trocknen Torf das umgekehrte Verhältniß statt, was alles der Torfkohle
                              als Brennmaterial keineswegs zur Empfehlung gereicht.
                           Hr. Mallet's Vorschlag, den
                              Torf in ein wohlfeiles und vortreffliches Heizmaterial zu verwandeln, scheint das
                              einzige bis jetzt bekannte brauchbare zu seyn und besteht darin, den Torf in Oefen
                              schnell zu trocknen, wodurch ein dichtes, festes Brennmaterial gewonnen wird.
                           Die Verbesserungen des Hrn. Mallet in der Behandlung des Torfs bestehen: 1) in dem Verfahren der
                              Einsammlung und Aushebung desselben aus dem Torfmoor; 2) in dem Verfahren seiner Zubereitung
                              (Trocknung).
                           Zur Einsammlung des Torfs empfiehlt er das holländische Verfahren einzuführen, statt
                              des Ausstechens in Rasen. Die weitere Behandlung besteht im sorgfältigen Austrocknen
                              des so gewonnenen Torfs in zweckmäßig construirten, mit Torfabfällen geheizten
                              Darren.
                           Der von Hrn. Mallet
                              vorgeschlagene Trockenofen besteht in einem großen horizontalen Heizcanal, oder
                              einem langen Raum, durch welchen ein langsamer aber stetiger Strom heißer und
                              trockener Luft, Gase etc. zieht, nämlich von einem oder mehreren Feuern aus, die
                              sich an dem einen Ende befinden, welche mit Torfabfällen unterhalten werden; am
                              andern Ende ist der Trockenraum mit einem oder mehreren verticalen Kaminen versehen,
                              welche den Zug bewirken. Der noch moorfeuchte oder höchstens in einem gewissen Grad
                              lufttrockene Torf wird auf den flachen, gegitterten Bodenplatten leichter Blockwägen
                              oder vierrädriger Schienenbahnwaggons locker aufgeschichtet, welche Wägen ohne
                              Kasten auf einer leichten, durch die ganze Länge der Trockenkammer gelegten
                              Eisenbahn fortlaufen. Der noch feuchte Torf fährt in den Raum bei dem kühlern oder
                              Kaminende ein, und die successive trocknenden Wagenlabungen fahren dann nach
                              einander am wärmern oder Heizende hinaus, um neu nachkommenden Platz zu machen.
                           Beide Enden des Trockenraums sind, wenn im Gebrauche, mit gewöhnlichen hölzernen
                              Klappthüren verschlossen; der vom Feuer herkommende Luftzug aber geht noch durch ein
                              anderes Paar Thüren von Drahtgeflecht (welches über einen eisernen Rahmen gespannt
                              ist), ehe er in den Torfraum tritt; auf diese Weise werden alle Feuerfunken
                              aufgehalten und die Gefahr der Entzündung des scharf ausgetrockneten Torfs ist
                              abgewendet.
                           Fig. 38 ist
                              ein Längendurchschnitt des Trockenraums und Fig. 39 ein Grundriß und
                              Horizontaldurchschnitt desselben gerade über den Rosten f, f.
                                 a, a ist der Trockenraum oder horizontale Heizcanal, dessen Durchschnitt
                              hier 8 Fuß breit und 8 Fuß hoch, auf 100 Fuß Länge angenommen ist. Dieß sind die
                              größten Dimensionen für solche Trockenräume oder Darren, doch kann man sich damit
                              nach den Umständen der Oertlichkeit, der Nachfrage nach Heizmaterial etc. richten.
                              Die Mauern des Feuercanals b, b sind von rohem
                              Mauerwerk, äußerlich mit Lehmmörtel beworfen und von hinlänglicher Stärke, um ein
                              aus 6 Zoll Ziegelhöhe und 12 Zoll Bogenhöhe gemauertes Gewölbe zu tragen, wodurch
                              das Dach oder vielmehr die Decke des Canals gebildet wird, der auf diese Weise durchaus
                              feuerfest ist. Damit das Gewölbe nicht ausweichen kann, braucht man nur die
                              Seitenmauern mittelst einiger Eisenstäbe quer unter der Decke in Abständen von 5 Fuß
                              zu verankern. c ist das Paar hölzerner Klappthüren an
                              der Feuerseite; d dasjenige am Kaminende. Diese Thüren
                              öffnen und schließen sich unten über den Schienen s, s,
                              und bei ihrem Verschließen wird der zwischen ihnen und der Oberfläche des Bodens
                              bleibende leere Raum mit einigen Schaufeln Torfklein ausgefüllt; sie können von 1
                              1/2zölligen gefugten Pfosten verfertigt werden. Die Thürständer, ebenfalls aus
                              Pfosten von ungefähr 6 Zoll bestehend, sind eingemauert; die Angeln sind von Eisen,
                              wie gewöhnlich, und werden beim Verschließen mit einem eisernen Riegel zugehalten.
                              e, e sind die beiden Feuerstellen, auf jeder Seite
                              einer, zum Heizen der Trockenräume. Torfklein und die Haidedecke des Torfmoors, die
                              keines starken Zugs bedürfen, werden darin verbrannt. Man zündet am besten eine
                              große Masse davon auf einmal an; deßhalb besteht nur ein kleiner Theil der
                              Bodenplatte dieser Feuerstellen aus Roststangen f, f.
                              Damit das Heizmaterial nicht in den Trockenraum hineinfalle, wird es durch die
                              Gitter k, k zurückgehalten. g,
                                 g sind die Feuerthüren. h, h die Aschenräume.
                              Der Zug zu diesen Feuern kann durch die Thüren q, q
                              (Fig. 40
                              und 41), der
                              Heizräume und Aschenfälle völlig abgeschlossen werden. v
                              ist das Thürenpaar, welches aus Kupferdrahtgewebe zwischen eisernen Rahmen besteht
                              und das Hinausfahren von Funden verhindert; da diese Thüren ganz an die Decke des
                              Trockenraums anschließen müssen, wird das Dach hier nicht durch das fortgesetzte
                              6zöllige Ziegelgewölbe gebildet, sondern es sind 12 und 6zöllige Backsteine
                              hochkantig zwischen die leichten gußeisernen Sparren wagerecht eingelassen und die
                              Decke stößt also bei m ganz platt auf. Wenn die
                              Drahtthüren, wie Fig. 38 und 39 zeigen, geschlossen
                              sind, so bilden sie quer vor dem Trockenraum einen feindurchlöcherten Verschluß. Sie
                              öffnen sich nach k, k zu, damit die Wägen mit
                              getrocknetem Torf herausfahren können; da aber hiebei der trockene Torf an den
                              Mündungen der Feuerstellen k, k vorüber muß, so hat man
                              zu verhüten, daß Funken oder Flammen zum Torf herüberspringen. Die Drahtthüren sind
                              daher so angebracht, daß sie, geöffnet, sich an die Mündungen dieser Feuerstellen
                              k, k zurücklegen und dadurch die Torfwägen
                              beschützen. Um die Wärme zusammenzuhalten und das Gewölbe l,
                                 l vor dem Wetter, Regen etc. zu schützen, wird ein Schiefer- oder
                              Ziegeldach etc. n, n darauf gesetzt, wobei zwischen dem
                              Scheitel des Bogens und dem Dach ein freier Raum für die Luft gelassen wird.
                           o, o sind die Kamine. p, p
                              die Stellen wo sie in den Trockenraum einmünden. Die Rauchabzugöffnungen befinden sich unten am
                              Boden, um die kühlste, dichteste und feuchteste Luft zuerst wegzusaugen. Diese
                              beiden Kamine kann man auch oberhalb des Dachs sich in einen vereinigen lassen. Ein
                              jeder derselben hat 4 Fuß Weite im Lichten und 25 Fuß Höhe. Am Fuße eines jeden
                              befindet sich außen ein schmaler Canal r, r, der als
                              Feuerraum dient, um am Anfang etwas trocknen Torf anzünden zu können, damit ein
                              starker Zug entsteht. Diese Canäle werden dann mit einigen Schaufeln Torfklein
                              verstopft.
                           Die Auslaßthüren d sind in jeder Hinsicht jenen bei c gleich, öffnen sich aber nach außen und legen sich
                              ganz zurück. s, s ist die Schienenbahn; die
                              Kantenschienen von 14 Pfd. Gewicht per Yard sind
                              ausreichend; sie werden auf fichtene Querschwellen gelegt. Der Trockenraum wird in
                              der angegebenen Größe nicht auf dem Torfmoor selbst, sondern auf festem Boden in
                              dessen Nähe ungefähr in gleichem Niveau mit ihm und mit Berücksichtigung des
                              Torftransports erbaut. Die Schienen können bis zum Torfstich fortgesetzt werden, so
                              daß die Wägen dort geladen und unmittelbar in den Trockenraum gefahren werden
                              können. Wenn der Trockenraum auf festem Sandmergel erbaut wird, so ist kein tiefer
                              Grund erforderlich. Die Torfwägen, wenn sie vom Trocknen kommen, können entweder auf
                              einer Eisenbahn zum Vorrathsplatz geführt oder auf Karren übergeladen werden.
                           t, t sind die Torfwaggons. Der durchbrochene untere
                              Boden derselben liegt so tief, daß nur ein kleiner Theil der durch den Trockenraum
                              ziehenden Luft unterhalb desselben hinwegziehen kann, und da jeder Waggon so geladen
                              wird, daß er den ganzen Querdurchschnitt des Trockenraums einnimmt, bis auf einen
                              freigelassenen Raum von 3–4 Zoll an jeder Seite und oben, so muß der Strom
                              erhitzter Luft durch alle Zwischenräume des Torfs ziehen und ihn daher schnell
                              trocknen. w, w, w sind drei kleine Seitenthüren, von je
                              zwei Fuß im Quadrat, durch welche man an verschiedenen Punkten zwischen dem Feuer
                              und Kamin zum Torf gelangen kann, um sich von dem Fortschritt der Austrocknung zu
                              überzeugen, ohne die Waggons aufzuhalten.
                           Bei dieser Torftrocknung sind, wie man sieht, die Grundsätze einer zweckmäßigen
                              Trocknung in Anwendung gebracht; es ist nämlich ein Strom beständig erneuerter
                              warmer und trockner Luft vorhanden und das trockenste Material mit der trockensten
                              Luft in Berührung gebracht, während die weniger trockene Luft, welche schon
                              Feuchtigkeit aufnahm, zum Trocknen des noch feuchtern Torfs verwendet wird.
                           Die Thüren stehen offen, wenn ein Wagen mit trocknem Torf am Ende c herauskommt, und da alle Wägen um die Länge eines
                              Wagens vorgeschoben
                              werden, so wird gleichzeitig ein neuer Wagen mit nassem Torf beim Ende d eingeführt; während dieser Zeit bleiben die Thüren q der Feuerherde geschlossen und die Drahtthüren gegen
                              k, k zurückgeschlagen. Sobald als der trockne Wagen,
                              oder mehr als einer, hinaus- und nasse Wägen dafür eingebracht sind, werden
                              die Thüren geschlossen, die Drahtthüren vorsichtig zugemacht, die Ofenthüren q geöffnet und der Trockenraum beginnt seine Function
                              von vorn.
                           Dieser Trockenraum würde auf einmal 10,000 Kubikfuß Torf fassen und Versuchen
                              zufolge, welche der Verf. über das Trocknen anderer Körper im Großen in, nach
                              ähnlichen Principien angelegten Räumen anstellte, kann er die Ueberzeugung
                              aussprechen, daß diese Quantität Torf in 6–7 Tagen vollkommen austrocknet und
                              dazu 700 Kubikfuß Torfklein mit Haidedecke untermengt erforderlich sind. Das
                              Torfklein braucht vorher nicht getrocknet zu werden (außer wenn es mit Wasser
                              gesättigt ist) und würde beim Verbrennen 4–7 Proc Asche geben, die als
                              Streudünger auf Wiesen etc. verwendet werden könnte. Die einzige Arbeit zur Warte
                              dieses Trockenraums wäre die eines Mannes, der das Brennmaterial herbeiführt und die
                              Feuerung unterhält, unter dem zeitweisen Beistand eines andern, der die neuen
                              Torfwägen einführt und die trocknen entfernt, was in Zeitabständen von je 12 Stunden
                              geschieht. Das Aufladen auf die Wägen geschieht durch Kinder. Auf einen Raum dieser
                              Größe hätte man sich mit 20 Waggons zu versehen.
                           Bei kleinerem Bedarf würde natürlich das Ganze in kleinerem Maaßstab erbaut.
                           Für kleine Torfbauern schlägt der Verf. eine wohlfeilere Erbauung vor, nämlich aus
                              über einander gelegten Torfrasen selbst, welche Wände dann auf der Innenseite mit
                              Steinen ausgefüttert werden müßten. Die geringe Wärmeleitungsfähigkeit des Torfs
                              macht dieses Material bei der gehörigen Vorsicht zur Herstellung der Wände, des
                              Dachs etc. sehr geeignet.
                           Versuche, welche der Verf. mit Dampfmaschinenkesseln anstellte, ergaben daß nach der
                              Güte und Trockne des Torfs, so wie nach der Construction des Kessels, der
                              Feuerstellen etc. 40 bis 80 Pfd. Torf erforderlich sind, um 1 Kubikfuß Wasser von
                              12° R. in Dampf von 104° R. zu verwandeln. Der Torf, wie er beim
                              günstigsten Wetter gewöhnlich gestochen wird, enthält, obschon er sich trocken
                              anfühlt, doch noch immer 1/4 bis 1/3 seines Gewichts Wasser. Es ist daher
                              einleuchtend, daß beim Verbrennen eines solchen Torfs ein großer Theil desselben
                              behufs der Verdampfung
                              des in ihm selbst enthaltenen Wassers verloren geht. Nimmt man im Durchschnitt an,
                              daß ein gegebenes Gewicht dieses „trocken“ genannten Torfs sein
                              gleiches Gewicht Wasser in Dampf von 80° R. verwandelt (oder 62 1/3 Pfd. Torf
                              1 Kubikfuß Wasser) so ist klar, daß auf je 4 Kubikfuß nutzbringend verdampften
                              Wassers 1 Kubikfuß oder 1 Viertheil nutzlos aus dem Torf selbst verdampfte, und daß
                              wenn der Torf vorher ganz trocken gewesen wäre, er nahezu 5 statt 4 Kubikfuß Wasser
                              in Dampf verwandelt hätte. Es ist allerdings wahr, daß in irgend einer Form
                              Brennmaterial verbrannt werden muß, um dieses Wasser aus dem Torf zu verdampfen;
                              allein es macht in ökonomischer Hinsicht einen sehr großen Unterschieb, ob der Torf
                              vorher in einem vortheilhaft construirten Trockenraum mittelst werthlosen
                              Brennmaterials ausgetrocknet wird, oder ob das Wasser erst beim Verbrennen des Torfs
                              selbst im Ofen verdampfen sott. Im erstem Fall wird der Torf mit geringen Kosten von
                              seinem Wasser befreit und der ausgetrocknete Torf überdieß an Volum und Gewicht
                              reducirt, so daß er auch leichter zu transportiren ist. Er ist dann leichter
                              entzündlich und liefert bei der Verbrennung nur brennbare Gase, statt, wie im andern
                              Fall, mit Wasserdampf oft in dem Grade vermischte, daß ihre Verbrennung kaum vor
                              sich gehen oder der Torf vor Feuchtigkeit gar nicht brennen kann.
                           Im Winter ist der Schaden noch viel größer, weil die sämmtliche latente Wärme an das
                              Eis in den Torfstücken abgegeben werden muß, ehe es Wasser wird.
                           Der im Trockenraum getrocknete Torf ist sehr hygrometrisch und zieht sehr begierig
                              wieder Feuchtigkeit aus der Atmosphäre an; er soll daher, sobald als möglich, nach
                              seiner Bereitung verbraucht werden.
                           Holländisches Verfahren der Torfgewinnung. Der Verf.
                              empfiehlt dringend, den Torf, statt ihn zu stechen, in Masse zu kneten, wie es in
                              Holland gebräuchlich ist. In den nördlichen Provinzen von Holland, wo die Moore
                              gewöhnlich lauter Marschland sind, worauf das Wasser mehrere Zoll hoch steht,
                              verfährt man nämlich zur Torfgewinnung auf folgende Weise: Man gräbt einen langen,
                              10 bis 15 Fuß breiten Canal durch die ganze Länge des Moores aus, indem man die
                              Torfmasse bis zu einer solchen Tiefe entfernt, daß ein flaches Boot auf dem seichten
                              Canal schwimmen kann. Das ausgegrabene Moor wird auf unten beschriebene Weise zu
                              Torf verarbeitet und dann der Canal erweitert und vertieft, indem man die Torfmasse
                              herausfischt und längs der Ufer aufschichtet. Auch Quercanäle wendet man an, wodurch die Kosten auf
                              das Minimum verringert werden. Wenn das Ausgraben tiefer fortgesetzt worden ist,
                              senkt man wo möglich den Wasserstand der Canäle ein wenig, jedoch wird der zu
                              Brennmaterial bestimmte Torf stets unter Wasser gehalten.
                           Die ausgeräumte Torfmasse kommt in flache Tröge von beiläufig 8 Fuß Länge und 4 Fuß
                              Breite, welche aus 1 1/2 Zoll dicken kiefernen Dielen angefertigt sind; die Kanten
                              dieser Tröge erheben sich ungefähr 8 Zoll und sind nach außen in einem Winkel von
                              beiläufig 35 Grad gegen den Boden abgeflacht. Die Torfmasse wird darin von Weibern
                              oder Kindern mit Stiefeln oder mit bloßen Füßen getreten, so daß alle unterbrochenen
                              Theile der Masse schnell zermalmt und das Ganze in einen gleichförmigen dünnen Brei
                              verwandelt wird. Diesen führt man dann in Karren fort und wirft ihn auf die
                              Trockenplätze der Moorfläche, wo man ihn gleichförmig ungefähr 8 Zoll hoch
                              ausbreitet.
                           Bei faserigen Torfarten bedient man sich zum Ausbreiten einer vierzinkigen flachen
                              Gabel, einer Mistgabel ähnlich; an manchen Orten wird die zertretene Torfmasse nicht
                              in Karren auf das Trockenlager geführt, sondern nachdem sie in dem Knettroge gewesen
                              ist, nimmt man einen beweglichen Rand desselben ab, scharrt die Torfmasse mit einem
                              Kratzeisen auf den Platz heraus wo sie trocknen soll und schiebt dann den hölzernen
                              Trog auf die zunächst mit Torfmasse zu bedeckende Stelle weiter.
                           Die Trockenplätze werden einfach auf die Art hergerichtet, daß man eine Strecke der
                              Moorfläche ebnet oder schwach abflacht und über die Fläche, wo es die Oertlichkeit
                              gestattet, eine etwa 6 Zoll dicke Lage Sand oder feinen Kies ausbreitet; wo man
                              recht sorgfältig verfahren will, bringt man unter dieser Schicht vorher beiläufig 1
                              Fuß tiefe bedeckte Abzugsrinnen an. Die Sandfläche wird mittelst einer Schaufel
                              geebnet und dann der Torfschlamm darüber ausgebreitet.
                           Wo kein Sand oder ein ähnliches Material zu haben ist, wird der Torfschlamm
                              unmittelbar auf dem geebneten Moorboden ausgebreitet, welchen man vorher an einigen
                              Stellen mit bedeckten Abzugsgräben versehen hat. Nach Verlauf einiger Tage, je nach
                              der Witterung, hat das Torfschlammlager durch Einsickern und Verdunsten so viel
                              Wasser verloren, daß es gerade geschnitten werden kann. Man legt ein langes leichtes
                              Holzbrett darauf und eine Person geht barfuß darüber hin und zerschneidet die Masse
                              mit einem eigenthümlichen Instrument in lange parallele Streifen mit 6 bis 8 Zoll
                              Zwischenraum. Die Richtung dieser Streifen ist gar nicht gleichgültig, sondern hängt
                              von dem Stande der Sonne ab; die Sonne muß nämlich den größten Theil des Tages längs der Furchen
                              hinscheinen und es ist darauf zu sehen daß nicht der Schatten einer Furche auf die
                              andere fallen kann, wodurch das Trocknen verhindert würde.
                           Nach diesem Verfahren erhält man einen Torf von doppelter Dichtigkeit desjenigen,
                              welcher aus festeren Torflagern in Rasen ausgestochen (und nicht mechanisch gepreßt)
                              wurde; überdieß werden wenigstens zwei Drittel der Arbeit erspart.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
