| Titel: | Bericht des Hrn. Combes über einen von Hrn. Paul Garnier construirten verbesserten Watt'schen Dynamometer für Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. I., S. 1 | 
| Download: | XML | 
                     
                        I.
                        Bericht des Hrn. Combes über einen von Hrn. Paul Garnier construirten
                           								verbesserten Watt'schen
                           								Dynamometer für Dampfmaschinen.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, Sept. 1846, S. 477.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Combes, über einen von Garnier construirten verbesserten Watt'schen
                           								Dynamometer für Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Es ist bekannt, daß der anzeigende Dynamometer den Zweck hat, den verschiedenen Druck
                              									des Dampfes in einem Dampfmaschinen-Cylinder anzugeben; er besteht im
                              									wesentlichen aus einem Kolben, welcher sich in einem kleinen, genau ausgebohrten
                              									Cylinder bewegen kann, der auf den Boden oder Deckel eines Dampfmaschinencylinders
                              									aufgeschraubt ist. Auf eine Fläche des Kolbens wirkt demnach der Dampf, welcher sich
                              									in dem Dampfmaschinen-Cylinder befindet. Eine spiralförmige Feder ist mit dem
                              									Dynamometerkolben verbunden, und diese erfährt also eine Zusammendrückung oder
                              									Ausdehnung in dem Maaße als die Dampfspannung über einen Atmosphärendruck oder
                              									weniger beträgt. Ein Bleistift, welcher an der kleinen Kolbenstange befestigt ist,
                              									hinterläßt die Spur des über oder unter einer Atmosphäre betragenden Dampfdrucks auf
                              									einem Blatte Papier, welches um einen zur Seite stehenden Cylinder gewickelt ist,
                              									welcher sich einmal um seine Achse dreht, während der Kolben der Maschine einen Hub
                              									macht.
                           Die Anwendung dieses Dampfdruck-Anzeigers ist in England bei den
                              									Dampfmaschinen ziemlich allgemein gebräuchlich, und auch in Frankreich fängt dieses
                              									Instrument an sich Eingang zu verschaffen; so wurden schon im Jahre 1843 ähnliche
                              									von HHrn. Martin und Reymondon
                              										ausgeführt.Polytechn. Journal Bd. LXXXVII. S. 1,
                                    												Bd. LXXXVIII S. 4 und Bd. LXXXIX S. 170.
                              								
                           
                           Hr. Paul Garnier, k. Hofuhrmacher in Paris (rue Taitbout No. 6), hat in dem Principe und im
                              									wesentlichen in der Construction von Watt's Instrument
                              									nichts geändert; aber er modificirte einzelne Theile, von welchen Abänderungen eine
                              									besonders hervorgehoben zu werden verdient. Sie besteht darin, daß sich in dem
                              									Apparate des Hrn. Garnier zwei Spiralfedern befinden,
                              									welche in entgegengesetzter Richtung auf die Kolbenstange wirken, ohne mit dieser
                              									verbunden zu seyn. Die eine dieser Federn wird zusammengedrückt, wenn die
                              									Dampfspannung einen Atmosphären-Druck übersteigt; sie gibt also an, um wie
                              									viel der Dampfdruck größer ist als ein Atmosphären-Druck; die andere dagegen
                              									wird durch den Ueberdruck der Atmosphäre über den Dampfdruck zusammengedrückt, so
                              									daß sie anzeigt, um wie viel der Atmosphären-Druck größer ist als der
                              									Dampfdruck. Beide Federn geben also durch die Größe ihrer Zusammendrückung Anzeigen,
                              									und keine derselben durch ihre Ausdehnung, was für die Ausdauer der Federn
                              									vortheilhaft zu seyn scheint.
                           Hr. Garnier brachte in seinem Instrument zwei verschiedene
                              									Federn an, je nachdem er dasselbe für Niederdruck- oder Hochdruckmaschinen
                              									anwenden will.
                           Die andern Modificationen bestehen in einer Vergrößerung des Cylinderdurchmessers und
                              									aller übrigen Theile des Instruments, so wie im Hinzufügen eines zweiten Cylinders,
                              									auf welchem sich ein Vorrath von Papier befindet, und in einer besondern
                              									Vorrichtung, durch welche das Papier auf dem beweglichen Cylinder befestigt wird.
                              									Letzterer kann auch willkürlich von der untern Scheibe, die direct durch die
                              									Kolbenstange der Maschine in Bewegung gesetzt wird, getrennt werden. Diese
                              									Modificationen gewähren den Vortheil, daß die Anzeigen des Instruments in größerer
                              									Ausdehnung stattfinden und dadurch der Einfluß der Reibungen im Instrumente
                              									verkleinert wird. Andererseits wird jedoch dasselbe dadurch weniger bequem und
                              									transportabel, an kleinen Dampfmaschinen weniger leicht anzubringen, und sein Preis
                              									beträchtlich erhöht.
                           Der dynamometrische Anzeiger von Garnier scheint
                              									vorzüglich für Niederdruck-Dampfmaschinen anwendbar zu seyn, wie solche für
                              									Kriegsund Handelsschiffe gebraucht werden, und für diese besondere Art von Maschinen
                              									wurde derselbe auch construirt. Hr. Garnier lieferte dem
                              									Marineministerium bereits 36 solche Instrumente, jedes zu 370 Fr., für die
                              									königlichen Dampfboote.
                           
                        
                           
                           Beschreibung des anzeigenden Dynamometers (indicateur dynamomètre) von P. Garnier.
                           Fig. 1 ist der
                              									Aufriß des vollständig zusammengestellten Instruments;
                           Fig. 2 der
                              									verticale Durchschnitt desselben, und zwar für den Fall, daß es mit den Federn für
                              									Niederdruckmaschinen versehen ist;
                           Fig. 3 der
                              									horizontale Durchschnitt nach der Linie AB, Fig. 1;
                           Fig. 4 die
                              									untere Ansicht von Fig. 3;
                           Fig. 5 der
                              									verticale Durchschnitt der Schnurrolle mit ihrer Achse, der Schnurleitung und des
                              									Rades, welches den Zeiger für die Kolbenbewegung trägt.
                           Fig. 6 stellt
                              									die Schnurleitung von vorne gesehen dar.
                           Fig. 7 Federn
                              									für Hochdruckmaschinen; sie können bis zu sechs Atmosphären anzeigen.
                           Fig. 8 zeigt
                              									den graduirten Maaßstab für Hochdruckmaschinen. Auf der rechten Seite sind die
                              									Atmosphären noch in Zehntel getheilt; auf der linken dagegen ist die Elasticität der
                              									Federn in Kilogrammen angegeben.
                           Fig. 9 liefert
                              									zwei Ansichten des Maaßstabes für Niederdruckmaschinen. Derselbe ist eben so in 1/10
                              									Atmosphären getheilt, auch sind aus dieser Figur die Zapfen zu ersehen, mittelst
                              									welcher derselbe an das Instrument befestigt wird. Fig. 10 zeigt die
                              									Einschnitte oder Schlitze in dem Cylinder, um die Zapfen an den Maaßstäben
                              									aufzunehmen; Fig.
                                 										11 die Kolbenstange des Instruments. Fig. 12 Halsring, welcher
                              									auf der Kolbenstange befestigt wird und die Bleistifthülse und den Index für die
                              									getheilten Maaßstäbe trägt.
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Ansichten denselben Gegenstand.
                           A Hahn mit einem Zapfen, an welchen ein Gewinde
                              									geschnitten ist, damit er in den Cylinderdeckel eingeschraubt werden kann, wo man
                              									ihn lassen kann, damit das Instrument leicht zu befestigen ist, wenn man es anwenden
                              									will. B Hahn des Instruments; seine Hülse ist ebenfalls
                              									mit einem Gewinde versehen, welches in das Stück A paßt.
                              										C Cylinder, worin der Kolben D genau eingepaßt ist; der Dampf, welcher durch die Röhre F einströmt, wirkt auf denselben. Der Kolben ist am
                              									untern Ende der Kolbenstange E, Fig. 11, befestigt und
                              									mit dieser ist bei f der Halsring d, Fig.
                                 										12, verbunden, welcher abwechslungsweise auf die Spiralfedern G und G' wirkt, die sich in
                              									der cylindrischen Röhre H befinden. Jede dieser Federn
                              									ist an einem Ende durch zwei Schrauben befestigt, und zwar die eine G' an den Deckel I', die andere G an den Boden I der
                              									cylindrischen Röhre H; das andere Ende der Federn ist
                              									frei, so daß jede in ihrer Richtung wirken kann.
                           Der Halsring d ist mit der Kolbenstange durch eine
                              									Schraube verbunden, welche sowohl durch den Halsring als auch durch die Kolbenstange
                              									geht, wie dieß aus Fig. 12 bei 5 und aus Fig. 11 bei 5' und 5'' zu
                              									ersehen ist, je nachdem das Instrument für eine Hoch- oder
                              									Niederdruckmaschine bestimmt ist. Der Buchstabe H,
                              									welcher auf die Kolbenstange gravirt ist, bezeichnet die Stelle des Halsringes für
                              									Hochdruck, und 5'' die Oeffnung, durch welche die Schraube in diesem Falle gehen
                              									muß. Der Buchstabe B, welcher ebenfalls in die
                              									Kolbenstange gravirt ist, gibt die Stelle des Halsringes für Niederdruck an, und 5'
                              									ist das Loch für die Schraube.
                           Fig. 7 stellt
                              									die Anordnung der Federn für Hochdruck und Fig. 2 diejenige für
                              									Niederdruck in Beziehung auf die Stellung des Halsringes dar. Zwischen die beiden
                              									Scheiben 1 und 2 des Halsringes d ist der Arm a, Fig. 12, leicht
                              									eingepaßt, an welchem sich die Hülse b befindet, in die
                              									der Zeichnenstift b' eingesteckt wird. Der Arm a ist bei a' abgegliedert,
                              									was aus Fig. 3
                              									und 4
                              									deutlicher zu ersehen ist, damit man den Stift von dem Papierstreifen entfernen
                              									kann, wenn er nicht zeichnen soll. Mit dem Arme a ist
                              									auch der Index c vereinigt, welcher auf der Scale den
                              									Grad der Dampfspannung oder des Vacuums angibt. Der verticale Schlitz H', welcher sich (Fig. 1 und 10) in der cylindrischen
                              									Röhre H befindet, dient dem Arme a als Führung für seine geradlinige Bewegung. Der Arm a besteht aus zwei Theilen, welche durch die Schraube 6,
                              										Fig. 12,
                              									mit einander verbunden sind. Diese Einrichtung gestattet, daß der vordere Theil des
                              									Armes, welcher den Bleistift trägt, nach Bedürfniß abgenommen werden kann, sey es
                              									nun, daß dieß beim Aufstellen des Instruments an der Maschine nothwendig wird, oder
                              									daß man die Federn wechseln oder sie reinigen will.
                           In der cylindrischen Röhre H, Fig. 10, befinden sich
                              									Oeffnungen mit Schlitzen, um die Köpfe und Stifte 7 und 8, welche an der Scale Fig. 9
                              									angebracht sind, aufzunehmen. Die Oeffnungen, über welche der Buchstabe H eingravirt ist, sind für die Hochdruck-Scale,
                              									und diejenigen, über welchen der Buchstabe B steht, für
                              									die Niederdruck-Scale. J Klemme, wodurch der
                              									Träger K, worauf sich die Vorrichtung zum Bewegen des
                              									Papiers befindet, auf die cylindrische Röhre H befestigt
                              									wird. Die Schraube j dient dazu, dieselbe in ihrer
                              									gehörigen Lage zu erhalten. P, P' sind die Cylinder, auf
                              									welche der Papierstreisen P'' , Fig. 1, aufgerollt wird.
                              									Die Enden desselben werden vorläufig umgebogen, in die verticalen Schlitze der
                              									Cylinder P, P' eingesenkt und dann durch die Schieber
                              										p, welche in den Bügeln p' sich verschieben lassen, fest angedrückt. Der Cylinder P dreht sich frei auf der langen Nabe der Scheibe N, und diese wieder auf der stählernen Achse M, welche durch die Mutter m
                              									auf dem Träger K befestigt ist. In diesem Zustande
                              									können sich beide Theile unabhängig von einander drehen; sobald aber die Sperrklinke
                              										O, Fig. 3, welche auf der
                              									Scheibe N liegt und durch eine Feder n getrieben wird, in einen der Einschnitte o, die am Boden des Cylinders P angebracht sind, eintritt, muß derselbe die drehende Bewegung, welche
                              									von der Kolbenstange der Maschine der Scheibe N
                              									mitgetheilt wird, mitmachen. Der zweite Cylinder P'
                              									dreht sich ebenfalls frei um seine stählerne Achse M';
                              									der obere Theil der Cylindernabe ist mit einem Federhause Q versehen, worin eine Uhrfeder q liegt, deren
                              									eines Ende in dem Federhause, und deren anderes Ende an der Achse M' eingehängt ist. Der Zweck dieser Feder ist, den
                              									Papierstreifen P'' , Fig. 1, gespannt zu
                              									erhalten, deßgleichen die Schnur V, deren eines Ende an
                              									der Kolbenstange der Maschine befestigt ist. Ferner wird durch diese Feder der
                              									Mechanismus zum Aufrollen des Papiers rückwärts bewegt, wenn die Kolbenstange der
                              									Maschine abwärts geht. Das andere Ende der Schnur V ist
                              									an der hölzernen Rolle U befestigt, die mit einem
                              									viereckigen Loche auf die stählerne Achse L, Fig. 3,
                              									aufgesteckt ist, über welche sich eine kleine Darmsaite u wickelt, welche die Rolle N in Bewegung
                              									setzt. Der Papierstreifen P'' , dessen eines Ende an dem
                              									Cylinder P, und dessen anderes Ende an dem Cylinder P' befestigt ist, stellt auf diese Weise die Verbindung
                              									zwischen der Feder in dem Federhause Q und der
                              									Kolbenstange der Maschine her.
                           Auf das untere Ende der Achse M', welches viereckig ist,
                              									ist ein Sperrrad x und der Schlüssel x' mit Flügeln Fig. 1 und 4 aufgesteckt. Beide
                              									werden durch eine kleine Mutter h gehalten, welche noch
                              									den Zweck hat, die Achse M' auf dem Träger K ziemlich fest anzuziehen. Dreht man nun den Schlüssel
                              										x' von Links nach Rechts, so spannt man dadurch die
                              									Feder q, so daß das Papier P'' und die Schnur V genau die Bewegungen der
                              									Kolbenstange der Maschine mitmachen müssen. Die Achse L
                              									und die hölzerne Schnurscheibe U machen 10 Umdrehungen,
                              									bis die Scheibe N eine macht und während der Kolben der
                              									Maschine, für welche das Instrument bestimmt ist, die Cylinderlänge durchläuft.
                              									Mehrere Scheiben von verschiedenem Durchmesser zum Wechseln gehören zu dem
                              									Instrument und können mittelst der Schrauben 3 und 4, Fig. 5, auf die Achse L befestigt werden, je nachdem durch die Größe des
                              									Kolbenhubes eine oder die andere nothwendig wird.
                           
                           Die Achse L, auf welcher sich die Schnurrolle U befindet, ist an ihrem anderen Ende mit Zähnen
                              									versehen, die in das Rad T eingreifen dessen Achse an
                              									einem Ende mit einem Zeiger t versehen ist, der den
                              									Zweck hat, auf dem Zifferblatt Y anzuzeigen, ob das
                              									Verhältniß der Anzahl Umdrehungen der hölzernen Rolle U
                              									zur Bewegung der Kolbenstange richtig ist. Das Verhältniß ist richtig, wenn der
                              									Zeiger t, der von dem Punkte e, Fig.
                                 										1 ausgeht, nach beinahe einer ganzen Umdrehung zum Punkte g gelangt. Zwischen beiden Punkten muß jedoch noch ein
                              									kleiner Zwischenraum bleiben; denn wenn der Zeiger einen Augenblick auf einer der
                              									auf dem Zifferblatte angegebenen Linien stehen bliebe, so würde dieß auch mit dem
                              									Papierstreifen der Fall seyn und derselbe also keine Bewegung machen, was eine
                              									Unrichtigkeit in der von dem Bleistifte gezogenen Linie zur Folge hätte. Dieß ist
                              									ein wesentlicher Punkt, auf welchen der Beobachter sein Augenmerk wohl zu richten
                              									hat.
                           Die Größe der Bewegung für den Zeiger t ist bei den
                              									Punkten e und g durch einen
                              									nicht eingeschnittenen Zahn auf dem Rade T begränzt, auf
                              									welchen ein Zahn des Getriebes L aufstößt, welcher
                              									zugleich die Größe der Bewegung für die Rolle N
                              									bestimmt.
                           X, Fig. 5 und 6, Winkel, in welchem sich
                              									die Achse L dreht; er ist auf dem Träger R durch eine geränderte Schraube Z befestigt, so daß man durch das Abschrauben derselben ihn von R trennen kann, um die Darmsaite u durch eine neue zu ersetzen, wenn sie abgerissen seyn sollte. Mit dem
                              									Winkel X ist durch eine kleine Schraube der kleine
                              									Träger X' vereinigt, der die Schnurleitung Z trägt, welche mit einem länglichen Schlitze versehen
                              									ist, damit sie so gestellt werden kann, daß sie die Schnur V von der Kolbenstange weg auf die Spur der Rolle U leitet, wenn letztere auch durch eine andere von anderem Durchmesser
                              									ersetzt worden seyn sollte. Durch die Schraube Z' ist
                              									die Schnurleitung auf den kleinen Träger X' befestigt.
                              										Fig. 13,
                              										14, 15 und 16 sind
                              									Zeichnungen von Curven, welche von verschiedenen Maschinen abgenommen wurden. Die
                              									Curve Fig. 13
                              									stellt den Dampfdruck im Cylinder der Fregatte Caraïbe dar, deren
                              									Niederdruckmaschinen 450 Pferdekräfte haben; die Größe der Kolbenbewegung beträgt
                              									bei denselben 2,40 Meter und die Maschinen machen in der Minute 14 Kolbenhube. Die
                              									Scale des Anzeigers ist für eine Atmosphäre 0,07 Meter lang.
                           Die Curve Fig.
                                 										14 ist von der oscillirenden Hochdruckmaschine in der Maschinenfabrik des
                              									Hrn. Cavé zu Paris genommen.
                           Die Curven Fig.
                                 										15 und 16 wurden gleichzeitig von den beiden Cylindern einer Woolf'schen Hochdruckmaschine mit Condensation
                              									abgenommen, welche in den
                              									Werkstätten der Eisenbahn von Saint-Germain im Gange ist. Fig. 15 ist die des
                              									kleinen Cylinders, welcher den Dampf unmittelbar aus dem Kessel aufnimmt. 1 ist die
                              									Linie 0, welche Gleichgewicht des Dampfes mit der Atmosphäre bedeutet; 2 ist die
                              									Curve, welche die wirklichen Zustände des Dampfes und der Maschinenorgane angibt.
                              										Fig. 16
                              									ist die Curve des großen Cylinders, in welchen der Dampf eintritt, nachdem er im
                              									Kleinen schon gearbeitet hat; man sieht aus dem Verhältnisse der atmosphärischen
                              									Linie 3 zur Curve 4, daß der Kolben dieses Cylinders immer im Vacuum arbeitet.
                           
                        
                           Bemerkungen über die Aufstellung und Instanderhaltung des
                                 										Instruments.
                           Das Instrument kann nach Gutdünken mit dem obern oder untern Cylinderraum der
                              									Maschine in Verbindung gebracht werden. Im ersten Falle kann man dasselbe an der
                              									Stelle der Schmierhähne einschrauben, und man braucht nur das Verbindungsstück A, Fig. 1, welches den
                              									Absperrhahn trägt, mit dem nämlichen Gewinde zu versehen, welches für den
                              									Schmierhahn in den Cylinderdeckel eingeschnitten ist, wenn nicht schon ursprünglich
                              									bei der Construction der Maschine für ein Ansatzstück zum Aufnehmen des Instruments
                              									gesorgt wurde. Im zweiten Falle setzt man eine kleine Röhre mit dem untern
                              									Cylinderraume in Verbindung, in deren Ende ein Gewinde eingeschnitten ist, in
                              									welches das Hahnstück H, Fig. 1, paßt. In beiden
                              									Fällen schraubt man das Instrument so auf, daß die Schnur V, Fig.
                                 										1, unschwer mit der Kolbenstange der Maschine verbunden werden und man
                              									leicht die Bewegung des Papierstreifens und des zeichnenden Bleistiftes beobachten
                              									kann. Es könnten jedoch Fälle eintreten, wo die vorstehenden Cylinder zum Aufrollen
                              									des Papiers beim Einschrauben des Instruments hinderlich sind; man schraubt dann den
                              									Arm a des Bleistifthälters, welcher durch die Schraube
                              									6, Fig. 3,
                              									gehalten wird, ab, läßt die Schraube des Halsringes J
                              									nach, hält mit einer Hand den Träger R fest und dreht
                              									mit der andern den cylindrischen Körper des Instruments, so daß es sich in das
                              									Hahnstück H einschraubt. Ist dieß geschehen, so zieht
                              									man die Schraube j wieder an und bringt den
                              									Bleistifthälter an seinen Platz. Bei oscillirenden Maschinen mit sehr rascher
                              									Bewegung ist es nothwendig, daß der obere Theil des Instruments noch durch eine
                              									Stütze mit einem Halsringe gehalten wird, wobei jedoch Sorge getragen werden muß,
                              									daß kein Theil desselben in seinen Verrichtungen gehindert wird. Der Papierstreifen
                              									kann auf die Cylinder befestigt werden, ehe das Instrument aufgestellt wird. Das
                              									Papier muß glatt und dünn seyn, damit es den Bleistift leicht annimmt und sich durch die Feder q, Fig. 2, leichter spannen
                              									läßt.
                           Es ist auch gut, wenn man schon vorher diejenige hölzerne Schnurscheibe, deren
                              									Durchmesser am besten zur Kolbenbewegung der zu untersuchenden Maschine paßt,
                              									aufgesteckt hat; ihr Durchmesser muß so groß seyn, daß sie ungefähr 9 1/2
                              									Umdrehungen während eines Kolbenhubes macht, damit ein Stillstand des Zeigers, da wo
                              									derselbe umwenden soll, nicht stattfinden, oder die Schnur, welche die Scheibe in
                              									Bewegung setzt, nicht abgerissen werden kann. Der Zeiger t, Fig.
                                 										1, gibt, wie schon früher bemerkt wurde, die Anzahl Rollenumdrehungen für
                              									einen Kolbenhub an.
                           Sollte zufällig die Darmsaite u abgerissen seyn, so
                              									ersetzt man sie durch eine neue, welche zuerst durch ein Loch in der Achse L, Fig. 3, gesteckt wird;
                              									dann dreht man den Cylinder P, bis ein Loch in der
                              									metallenen Schnurrolle N gegen dasjenige in der Achse
                              										L zu liegen kommt, worauf die Saite auch durch
                              									dieses gesteckt wird. Dann macht man einen Knoten an das Ende der Saite und wickelt
                              									sie einmal um die Rolle; ist dieß geschehen, so schneidet man die Saite hinter der
                              									Achse L ab, gibt jedoch so viel zu, daß auch hier noch
                              									ein Knoten gemacht werden kann. Hierauf hat auch die Saite die gehörige Länge. Das
                              									Loch, welches durch die Achse L geht, ist auf einer
                              									Saite versenkt, damit sich der Knoten in diese Versenkung legen kann und nicht auf
                              									dem Träger R streift. In diesem Zustande ist das
                              									Instrument zu einer Untersuchung vorbereitet. Ehe man jedoch die Curve verzeichnen
                              									läßt, muß man einige Zeit Dampf in den kleinen Cylinder strömen lassen, damit er
                              									dieselbe Temperatur annimmt, welche der arbeitende Dampf hat. Man reinigt zugleich
                              									das Instrument, indem man die zwei kleinen Oeffnungen im Hahn und Hahnsitze B, Fig. 1 und 2, über einander stellt;
                              									das Wasser, welches sich allenfalls durch die Condensation des Dampfes gebildet hat,
                              									kann dann entweichen. Man sperrt hierauf den Dampfzulaßhahn ab und läßt durch die
                              									kleine Oeffnung, wovon soeben die Rede war, atmosphärische Luft ein, so daß sich der
                              									Index auf den Nullpunkt der Scale stellen kann. Drückt man hierauf den Bleistift an,
                              									so zeichnet sich die atmosphärische oder Gleichgewichtslinie auf. Man entfernt
                              									hierauf den Bleistift wieder von dem Papier, und dreht, um die Verbindung mit der
                              									äußeren Luft zu unterbrechen, den Hahn um eine Viertelsumdrehung, so daß die
                              									Oeffnung im Hahnsitze verschlossen wird. Der Dampf wird nun von Neuem eingelassen,
                              									um auf den Kolben des Instruments zu wirken, und wenn nun der Bleistift auf den
                              									Papierstreifen angedrückt
                              									wird, so zeichnet er die Curve, welche den wirkenden Druck im Dampfmaschinencylinder
                              									darstellt.
                           Die Genauigkeit des Instruments hängt wesentlich davon ab, daß es in gutem Zustande
                              									erhalten wird. Der Kolben ist so genau und ohne Spielraum zu haben, eingepaßt, daß
                              									jeder, auch der kleinste fremde Körper, diese Genauigkeit stören würde; sogar Oel,
                              									welches auf den Kolben gebracht würde, müßte seine freie Bewegung hindern. Deßhalb
                              									ist es unumgänglich nothwendig, denselben vollkommen rein zu erhalten, indem man
                              									häufig das, was der Dampf absetzt, von demselben entfernt. Die Federn erfordern
                              									ebenfalls eine specielle Aufmerksamkeit, um sie vor Rost zu schützen, besonders wenn
                              									der Apparat für Maschinen bestimmt ist, wofür der Dampf aus Meerwasser erzeugt wird.
                              									Die Zapfen der Achse L, die stählernen Achsen M und M' der Papiercylinder
                              									und die Reibungsstelle der Kolbenstange in dem Deckel I'
                              									müssen häufig geschmiert werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
