| Titel: | Verbesserte Maschine zur Anfertigung der Ziegel, worauf sich Alfred Hall, Ziegelfabrikant zu Coxsackie in Nordamerika, am 2. Oct. 1845 in England ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. VII., S. 21 | 
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                        VII.
                        Verbesserte Maschine zur Anfertigung der Ziegel,
                           								worauf sich Alfred Hall,
                           								Ziegelfabrikant zu Coxsackie in Nordamerika, am 2.
                              									Oct. 1845 in England ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Oct. 1846, S.
                              								153.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Hall's Maschine zur Anfertigung der Ziegel.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung besteht in einer eigenthümlich construirten und durch Hand- oder
                              									Pferdekraft in Betrieb zu setzenden Maschine, womit Dach- und Mauerziegel und
                              									ähnliche Artikel auf eine schnelle und wirksame Weise hergestellt werden. Die
                              									Formmaschine steht in directer Verbindung mit der Knetmühle, welche die Formen
                              									regelmäßig und ununterbrochen mit Thon versteht.
                           Fig. 45 ist
                              									eine theilweise Seitenansicht der Knetmühle und der Formmaschine; Fig. 46 ein Grundriß und
                              										Fig. 47
                              									ein Verticaldurchschnitt derselben nach der Linie 1, 2, Fig. 46. Fig. 48 zeigt die
                              									Formmaschine in der Frontansicht. Die Knetmühle A, A
                              									ruht auf dem Gemäuer B, B und wird außerdem durch eine
                              									Säule C unterstützt. An dem Boden der Mühle befindet
                              									sich ein metallenes Lager a, worauf die Verticalwelle
                              										b läuft. Oben ist diese Welle durch ein geeignetes
                              									Lager unterstützt und mit einem Hebel versehen, der durch Pferdekraft umgedreht
                              									wird. Rings um die Welle b ist eine Anzahl Messer c, c, c in radialer Richtung angeordnet. Die innern
                              									Enden der Messer sind abgeschrägt, so daß die Enden von zwei gegenüberstehenden
                              									Messern in eine und dieselbe Hülse treten können; in dieser Lage werden sie mittelst
                              									Vorstecknägeln befestigt. An dem untern Ende der Welle sind vier rechtwinkelig zu
                              									einander gestellte Schienen d, d angebracht, die den
                              									Zweck haben, bei erfolgender Rotation den Thon in die Kammer D der Formmaschine zu drücken; sie sind in etwas geneigter Lage befestigt.
                              									Die Seiten der Kammer D bestehen aus zwei eisernen
                              									Platten f, f und diese sind an ein starkes Gestell E, E geschraubt, welches die verschiedenen Theile der
                              									Formmaschine trägt. g, g ist ein gußeiserner, an die
                              									Seitenplatten f, f geschraubter Rost, der den Boden der
                              									Kammer D bildet. Dieser Rost, dessen nähere Construction
                              									aus Fig. 49
                              									zu entnehmen ist, besteht aus einem rectangulären Gestell mit eben so vielen
                              									Querstäben, als Abtheilungen in den untergestellten Formen sich befinden. Eine
                              									horizontale, in den Seitenplatten f, f gelagerte Welle
                              										h enthält die mit einem gezahnten Quadranten
                              									versehenen Arme i, i, ferner eine eigenthümlich
                              									gestaltete Preßplatte k, k, die sich über die ganze
                              									Breite der Kammer D erstreckt und dieselbe zum Theil
                              									bedeckt. Diese Platte hebt und senkt sich, um den Thon durch den Rost g in die Form zu pressen. Um die Entweichung des Thons
                              									über der Preßplatte zu verhüten, ist ein Segment vorgerichtet, welches mit einem
                              									nachher zu erwähnenden festen Schaber versehen ist. Eine in den Seitenplatten f, f gelagerte Welle l
                              									enthält zwei Getriebe, welche in die an die Träger i, i
                              									befestigten gezahnten Quadranten greifen und mittelst eines an dieselbe Welle
                              									festgekeilten Handrades n umgetrieben werden. Eine
                              									Stange o, welche durch die an den Quadrantenträgern i angebrachten Ohren und die Preßplatte k geht, hat den Zweck, dieselben mit einander zu
                              									verbinden, so daß sie sich gleichzeitig bewegen müssen. Ein an die Platten f, f befestigtes Brett p
                              									dient dazu, die Oeffnung zwischen der Preßplatte k und
                              									der Seite der Knetmühle zu bedecken. p' ist eine in den
                              									Platten f, f gelagerte Stange, welche einen Schaber
                              									trägt, der sich über die ganze Breite der Kammer D
                              									erstreckt und dazu dient, den Thon von dem bogenförmigen Theil der Preßplatte k in gewissen Perioden abzustreifen. Die Stange p' enthält außerdem noch die Haken q, welche einen an der Knetmühle befindlichen Stift
                              									ergreifen und auf diese Weise die Kammer D fest mit der
                              									Mühle verbinden. In dem festen Hauptgestell E, E ist ein
                              									adjustirbares Gestell F auf folgende Weise aufgehängt.
                              									Von dem obern Theile des Gestells E hängen vier Bolzen
                              									1, 1 und 2, 2 herab, die an ihren unteren Enden mit Schrauben und Muttern versehen
                              									sind. Die Bolzen 1, 1 nehmen die Träger 3, 3 auf, welche in Führungen (Fig. 48)
                              									gleiten. In diesen Trägern ist eine horizontale Welle 4 gelagert. Auf die Welle 4
                              									sind zwei Hülsen 5, 5 gekeilt, welche die an das Gestell F befestigten Arme 6, 6 aufnehmen; und an dem Ende der Welle rechter Hand
                              									befindet sich ein Hebel 7. Die Bolzen 2, 2 an dem andern Ende des Gestells E tragen eine Querschiene 8, welche das innere Ende des
                              									Gestells F trägt. Dieses Gestell bildet mit den Rosten
                              										r und s, welche die
                              									Ziegelformen enthalten, ein Stück. Zwischen diesen Rosten
                              									und unmittelbar unter dem Rost g der Kammer D sind die Frictionswalzen 9 lose gelagert, so zwar, daß
                              									ihre obere Seite mit der oberen Fläche beider Roste in gleicher Höhe liegt. An dem
                              									unteren Theile des Gestells F sind Lager angebracht zur
                              									Aufnahme einer horizontalen Welle, welche einen oscillirenden Hebel t trägt. Mit dem oberen Ende dieses Hebels steht ein
                              									Hebel u in Verbindung, welcher sich in die Form eines
                              										V verzweigt und an seinen Enden zur Aufnahme eines
                              									Paares Leitungsräder w, w rechtwinkelig aufgebogen ist.
                              									Jedes dieser Räder ist
                              									mit einem Spurkranze versehen, welcher in einem an der obern Fläche des Gestells F befindlichen Schlitze läuft; an die Enden des Vförmigen Hebels ist eine Querstange x geschraubt. Der Hebel y
                              									dient zur Bewegung des Hebels t und der mit demselben
                              									verbundenen Theile. z sind die Formen, welche aus freier
                              									Hand in die Maschine gebracht werden.
                           Die Wirkungsweise der Maschine zum Formen der Ziegel und ähnlicher Artikel ist nun
                              									folgende. Wenn die Verticalwelle b der Knetmühle in
                              									Umdrehung gesetzt wird, so drücken die Platten d, d den
                              									Thon durch die Oeffnung e in die Kammer D. Angenommen nun, es liege eine Form auf den Walzen 9
                              									in der Fig.
                                 										47 dargestellten Lage und das Handrad n werde
                              									gedreht, so setzt dieses die mit den gezahnten Quadranten im Eingriffe befindlichen
                              									Getriebe m in Rotation und bringt die Preßplatte k herab, wodurch der Thon in die Abtheilungen der Form
                              									gepreßt wird. Der Arbeiter drückt hierauf den Hebel y
                              									nieder, wodurch der Hebel t veranlaßt wird, den Hebel
                              										u und mit ihm die Querstange x vorwärts zu ziehen. Diese während ihrer Bewegung durch die Räder w geführte Stange schiebt, wie Fig. 47 zeigt, eine Form
                              										z¹ vorwärts in die Lage z unter den Rost g, wo sie
                              									sofort mit Thon gefüllt wird. Die volle Form gelangt sofort, während der
                              									überflüssige Thon durch die unteren Ränder des Rostes abgestreift wird, in die Lage
                              										z², von wo sie sodann auf den Trockenboden
                              									geschafft wird. Indem der Hebel y aufwärts gezogen wird,
                              									geht die Stange x in ihre vorherige Lage zurück, worauf
                              									eine andere leere Form vor dieselbe gestellt und dieselbe Bewegung wiederholt wird.
                              									Sollte zufällig ein Stein oder irgend eine andere harte Substanz im Thon enthalten
                              									seyn und das Spiel der Maschine hemmen, so braucht man nur den an der Welle 4
                              									befindlichen Hebel 7 niederzudrücken, wodurch das Gestell weit genug herabbewegt
                              									wird, um die Form frei machen zu können.
                           Es ist hier noch zu bemerken, daß es zur Anfertigung vollkommener Ziegel nothwendig
                              									ist, die Querstäbe des Rostes g so einzurichten, daß
                              									diejenige Fläche der Stäbe, welche der Mitte des Rostes zunächst liegt, weiter über
                              									die Abtheilungen der Formen hervorsteht als die gegenüberliegende Fläche. Auf diese
                              									Weise wird die freie Seitenbewegung des Thons einigermaßen aufgehalten und das
                              									Wegfegen des Sandes von den Seiten der Form verhütet. Um die Oscillation des innern
                              									Gestells F zu verhindern, läßt man von demselben kurze
                              									Stifte hervorragen, die sich gegen das stationäre Gestell E lehnen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
