| Titel: | Neuer Schnellzünder, worauf sich Heinrich Schloß zu Paris am 12. Jan. 1846 in England ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. XI., S. 36 | 
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                        XI.
                        Neuer Schnellzünder, worauf sich Heinrich Schloß zu Paris am 12. Jan. 1846 in England ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Sept. 1846, S.
                              								114.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Schloß' neuer Selbstzünder.
                        
                     
                        
                           Fig. 37 ist
                              									eine perspectivische Ansicht des Apparats. a ist das
                              									äußere Gehäuse oder die Büchse, welche sich durch einen Schiebdeckel schließen läßt;
                              										b ist eine an der Seite des Gehäuses befestigte
                              									Rinne, welche eine spiralförmige Feder enthält, und mit einem viereckigen in die
                              									Rinne einzudrückenden Deckel versehen ist, der so weit hineingeht, bis ein von dem
                              									Deckel hervorragender kleiner Stift e von einem Haken an
                              									der einen Seite der Rinne gefaßt wird. g ist ein
                              									Winkelstück, welches auf derselben Seite wie die Rinne befestigt ist; h ein Schieber (Fig. 38 stellt ihn
                              									abgesondert dar), welcher zwischen dem Ende der Rinne und dem Stück g durch die Seite der Büchse geht. Der Schieber h hat an seinem inneren Ende eine Vorragung i, um zu verhüten, daß er nicht ganz aus dem Gehäuse
                              									herausgezogen werde. j ist ein anderes ähnliches
                              									Winkelstück, aber auf der andern Seite der Büchse, mit einer anschließenden
                              									(drückenden) Feder l verbunden. m ist eine Fig. 39 abgesondert
                              									dargestellte, zwischen der Rinne und der Wand der Büchse eingesetzte und an die
                              									letztere an ihrem einen Ende durch eine Schraube befestigte Feder.
                           Am andern Ende derselben befindet sich eine Hervorragung m', welche in eine Kerbe oder Vertiefung des Büchsendeckels greift, und
                              									diesen festhält; der Deckel läßt sich aber durch das Niederdrücken eines am Ende der
                              									Feder befestigten Knopfes, dessen Kopf durch ein Loch in der Seite der Büchse
                              									vorragt, losmachen. p ist der Raum für die Aufnahme des
                              									Zündstoffes, welcher vorzugsweise aus Zunder (durch Eintauchen des boletus igniarius in eine starke Salpeterlösung
                              									zubereitet) besteht. Man kann jedoch auch irgend eine andere durch Reibung leicht
                              									entzündbare Substanz dazu gebrauchen. Mit demselben Zündstoff ist auch der Raum
                              									zwischen dem Deckel d und dem Schieber h erfüllt.
                           Wenn man nun Feuer oder Licht haben will, so entzündet man einen Theil des
                              									Zündstoffes auf folgende Weise: Zuerst drückt man den Knopf o nieder, so daß sich der Deckel der Büchse löst, den man dann entfernt; nun zieht man den
                              									Schieber h, worauf sich der Nagel e von dem Haken f entfernt, und die Feder c den ersten Zunder in den vom Schieber h eingenommenen Raum hineindrückt. Wird nun der Schieber
                              									schnell zurückgedrückt, so preßt er den Zunder zwischen der Feder l und dem Rand des Winkelstücks g in den Raum q; die hiedurch bewirkte Reibung
                              									reicht aber hin den Zunder zu entzünden.Dieser neue Feuerzeug, welcher bereits in sämmtlichen deutschen Staaten
                                    											patentirt ist, wird in Wien bei Charles Girardet
                                    											und in Leipzig bei Martin und Bauer verkauft; man kann damit in freier Luft
                                    											selbst bei nassem Wetter Cigarren und Tabakpfeifen anzünden. In dem Canal
                                    												p im Innern der Büchse befinden sich nämlich
                                    											Schwämme so eingelegt, daß der mit Phosphor
                                    											bestrichene Theil derselben immer nach oben zu liegen kommt; diese drücken
                                    											sich durch die Kraft der Feder an den Schieber; wird nun der Schieber
                                    											herausgezogen, so treten die eingelegten Stücke Schwämme an dessen Stelle;
                                    											wenn also der Schieber wieder vorgeschoben wird, so drückt er das im Wege
                                    											stehende Stückchen Schwamm an das kleine Messer vorüber, erhält von diesem
                                    											einen Schnitt, entzündet sich sogleich und fällt brennend in das Reservoir
                                    												q. Beim Gebrauch muß der kleine Apparat
                                    											stets rein gehalten werden; man schiebt nämlich den Schieber zurück, worauf
                                    											sich der Canal mit der Feder c leicht
                                    											herausnehmen läßt, da diese Bestandtheile nur eingelegt sind und bürstet
                                    											dann die Büchse trocken aus. Der Schieber muß immer ganz herausgezogen und
                                    											schnell wieder hineingedrückt werden. Nur der obere oder Gittertheil des aus
                                    											zwei Theilen bestehenden Deckels darf nach erfolgter Friction geöffnet
                                    											werden, der zweite oder untere Deckel wird nur zum Füllen des Apparats
                                    											geöffnet.A. d. R.
                              								
                           
                        
                     
                  
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