| Titel: | Beschreibung der Getreide-Reinigungsmaschine oder des mechanischen Sortirers der HHrn. Vachon, Müller zu Lyon. | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. XXI., S. 92 | 
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                        XXI.
                        Beschreibung der
                           								Getreide-Reinigungsmaschine oder des mechanischen Sortirers der HHrn. Vachon, Müller zu
                           								Lyon.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, Oct. 1846, S. 559.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Vachon's Getreide-Reinigungsmaschine.
                        
                     
                        
                           Durch die Erfindung des mechanischen Sortirers (trieur
                                 										mécanique) von Seite der HHrn. Vachon
                              									(dessen Princip in einem im polytechn. Journal Bd.
                                 										CII S. 358 mitgetheilten Bericht auseinandergesetzt ist) wurde in der That
                              									ein Fortschritt im Reinigen der Getreidearten gemacht. Folgendes sind die Resultate
                              									eines neuen Versuchs:
                           45 Liter gewöhnlicher Weizen, welche vorher von den schlechten Körnern durch Auslesen
                              									gereinigt worden waren, versetzte man mit 5 Litern schwarzer Körner und Abfälle; die
                              									50 Liter des Gemenges gaben bei der Behandlung auf der neuen Sortirmaschine:
                           
                              
                                 35
                                 Liter gutes Getreide erster Qualität,
                                 
                              
                                   6
                                 Liter ersten Abgang oder Getreide zweiter
                                    											Qualität,
                                 
                              
                                   4
                                 Liter zweiten Abgang oder geringeres Getreide von
                                    											dritter Qualität,
                                 
                              
                                   5
                                 Liter schlechte Körner oder Abfall.
                                 
                              
                           Die Erfinder hatten im October vorigen Jahrs bereits 115 solche Apparate theils an
                              									Müller in der Umgebung von Paris, theils an Gutsbesitzer verkauft. Die Maschine
                              									eignet sich auch zum Sortiren oder Reinigen der Gerste und des Hafers, und
                              									insbesondere wird man in der Folge das zur Saat bestimmte Getreide durch Aussichten
                              									mittelst derselben in größerer Menge, von besserer Qualität und wohlfeiler in den
                              									Handel bringen können.
                           Fig. 1 ist der
                              									Querschnitt dieser Sortirmaschine.
                           Fig. 2
                              									Grundriß derselben;
                           Fig. 3
                              									verticaler Durchschnitt durch die Mitte des Grundrisses;
                           Fig. 4 Ansicht
                              									zweier mit Löchern von verschiedener Form versehenen Platten mit den Gelenken,
                              									wodurch sie unter sich vereinigt werden;
                           Fig. 5 andere
                              									Ansicht derselben;
                           Fig. 6 andere
                              									Platte mit dreikantigen Löchern.
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Ansichten denselben Gegenstand.
                           
                           A Platten von Schmied- oder Gußeisen, welche mit
                              									Löchern a versehen sind, die sehr nahe an einander
                              									liegen. Diese Löcher sind auf einer Seite durch Blechtafeln geschlossen, welche auf
                              									einer Seite der Platten befestigt und durch Gelenke b
                              									mit einander vereinigt sind, so daß dadurch eine endlose Kette gebildet wird, welche
                              									über zwei cylindrische Walzen oder vielmehr zwei Prismen B,
                                 										B' gehen kann. Man gibt dieser Kette eine Breite von 1–2 Metern oder
                              									sogar noch mehr, je nachdem man in einer bestimmten Zeit viel Arbeit liefern
                              									will.
                           C, C eiserne Achsen, welche durch die Prismen B, B' gehen, und deren Lager an einem rechtwinkeligen
                              									Rahmen D befestigt sind, dessen vier verticale Seiten
                              									oder Wände von Holz sind. Dieser Rahmen hat den ganzen Apparat, die endlose Kette
                              									und die Prismen 8 zu tragen. Deßhalb gehen die Achsen der Prismen und noch eine
                              									eiserne Zug- oder Bläuelstange E, welche dem
                              									ganzen Apparate eine rüttelnde Bewegung, und zwar senkrecht auf die Richtung der
                              									endlosen Kette ertheilt, durch zwei der verticalen Rahmentheile. Das eine Ende der
                              									Zugstange ist durch ein Kugelgelenk mit der eisernen Stange F verbunden; jedoch könnte auch irgend ein anderes Verbindungsmittel
                              									gebraucht werden, wenn es nur gestattet, daß die Neigung des Apparats geändert
                              									werden kann, ohne der geradlinigen Bewegung Eintrag zu thun. Die Stange F ist nahe bei dem Kugelgelenk mit einer Seite des
                              									Rahmens fest verbunden; das andere Ende derselben ist mit einer großen flachen Feder
                              										G von Holz oder Metall vereinigt, welche das
                              									Bestreben hat den Rahmen immer gegen sich zu ziehen, während die Zugstange E, deren anderes Ende auf eine Warze d, die sich in der Scheibe H
                              									befindet, aufgesteckt ist, eine hin- und wiederkehrende Bewegung
                              									hervorbringt. Die Feder oder vielmehr die Zugstange ertheilt dem Rahmen eine kleine
                              									rasche Seitenbewegung, damit das Getreide über die Löcher in den Platten weggleitet,
                              									während andere kleinere Samenkörner in die Löcher fallen und darin bleiben. An den
                              									Enden der Feder sind kleine Rollen e angebracht, um die
                              									Reibung zu vermindern und also der Feder mehr freies Spiel zu lassen.
                           Die Scheibe H, welche die Stelle eines Krummzapfens oder
                              									einer Kurbel vertritt und die Bewegung derselben der Zugstange mittheilt, ist so
                              									eingerichtet, daß der Hub und also die Bewegung des Rahmens verändert werden kann.
                              									Die Krummzapfenwarze d liegt deßhalb in einem Schlitz,
                              									so daß sie der Mitte der Achse genähert oder von derselben nach Bedürfniß entfernt
                              									werden kann. Durch eine Mutter ist dieselbe in der gewünschten Lage
                              									festgehalten.
                           
                           Die Achse der Scheibe H trägt die Triebscheibe I, welche durch irgend einen Motor in Bewegung gesetzt
                              									werden kann.
                           J ist ein Schwungrad, um die Bewegung gleichförmiger zu
                              									machen. – Das ganze System hängt an den eisernen Stangen K, K, oder auch wohl nur an Riemen oder Gurten, wenn der
                              									Apparat nicht zu groß, also zu schwer ist. Diese Aufhängungsweise gestattet, daß der
                              									Rahmen eine hin- und wiederkehrende Bewegung machen kann, ohne daß die
                              									endlose Kette in ihrer fortlaufenden Bewegung gehindert wird. Diese letzte Bewegung
                              									wird auf folgende Weise hervorgebracht: die Achse des einen Prismas B', desjenigen welches auf der rechten Seite liegt, ist
                              									verlängert, so daß sie über den Rahmen vorsteht; hier trägt sie ein kleines
                              									Winkelrad f, welches mit einem Getriebe g im Eingriff ist, dessen Achse in Lagern liegt, welche
                              									an der Außenseite des Rahmens befestigt sind. Auf dieser Achse befindet sich auch
                              									noch eine Riemenscheibe h, welche man durch einen Riemen
                              									in Bewegung setzt, der über eine senkrecht darüberliegende Riemenscheibe geht, auf
                              									deren Achse sich noch eine dritte Riemenscheibe befindet, welche durch die
                              									tieferliegende i auf der Schwungradachse in Thätigkeit
                              									gebracht wird. Dreht sich nun die letztgenannte Achse, so wird diese Bewegung durch
                              									die Riemenscheiben und die beiden Winkelräder auch dem Prisma oder Cylinder B' mitgetheilt, und folglich auch der endlosen Kette mit
                              									den Platten A, da an jedem Ende des Prismas sich ein Rad
                              										k befindet, das sechs Zähne hat, welche in
                              									Ausschnitte eingreifen, die an den Enden der Platten deßhalb angebracht sind. Aus
                              										Fig. 1
                              									geht die Form dieser Räder deutlich hervor, und in Fig. 2 sind die
                              									Ausschnitte l, in welche die Zähne eingreifen, zu
                              									sehen.
                           Das Getreide wird auf die endlose Kette durch die Gosse L
                              									aufgeschüttet, welche über der Sortirmaschine und an ihrem höheren Ende angebracht
                              									ist. Die endlose Kette bewegt sich in der Richtung des in Fig. 1 angebrachten
                              									Pfeiles, und nicht nur durch die langsam vor sich gehende Bewegung der Kette,
                              									sondern auch durch die größere oder kleinere Neigung derselben, die mittelst der
                              									Schrauben und Muttern M, an welche die Stangen K gehängt sind, regulirt werden kann, wird das
                              									Aufschütten des Getreides begünstigt. Samenkörner, kleine Steinchen, überhaupt alles
                              									was rund ist und ungefähr denselben Durchmesser hat, wie der Weizen, legt sich in
                              									die Vertiefungen der Platten, während die Getreidekörner darüber hinweggleiten, da
                              									sie größer sind und in denselben nicht Platz haben. Ist das Getreide über dem Prisma
                              										B' angekommen, so wird es von der Maschine
                              									ausgeworfen, so daß man es aufsammeln kann. Damit dasselbe nicht an der Seite der
                              									Sortirmaschine entweichen
                              									kann, sind an der endlosen Kette Ränder oder Vorsprünge n, Fig.
                                 										1 und 2 angebracht, welche das Getreide während der Bewegung auf der Kette
                              									zurückhalten.
                           Während nun die Platten A unten um das Prisma B' gehen, leeren sich die mit kleinen Samenkörnern etc.
                              									gefüllten Oeffnungen in den Platten aus. Sollten sich die Platten nicht gehörig
                              									entleeren, so kann man einen hölzernen Hammer oder Schlägel leicht auf die Platten
                              									klopfen lassen.
                           Ebenso gut als man die Oeffnungen a kreisrund machen
                              									kann, kann man ihnen auch eine andere Form geben, z.B. eine dreieckige mit
                              									gekrümmten Seiten, wie dieß aus Fig. 4 und 6 zu sehen ist, oder man
                              									kann sie länglich und oval machen, je nachdem eben die Samenkörner, welche man
                              									reinigen und sortiren will, eine Gestalt haben. Die Dicke der Platten richtet sich
                              									natürlich nach der Tiefe, welche man den Oeffnungen a
                              									geben will. Gewöhnlich beträgt die Dicke der Platten bei diesen Maschinen 3
                              									Millimeter und der Durchmesser der Oeffnungen 4 Millimeter.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
