| Titel: | Verbesserungen in der Glasfabrication, worauf sich William Nicholson, Ingenieur zu Manchester, und George Wadsworth auf der Sutton-Glashütte in der Grafschaft Lancaster, am 5. März 1846 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. XXII., S. 95 | 
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                        XXII.
                        Verbesserungen in der Glasfabrication, worauf
                           								sich William Nicholson,
                           								Ingenieur zu Manchester, und George
                              									Wadsworth auf der Sutton-Glashütte in der Grafschaft Lancaster, am
                           									5. März 1846 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov. 1846,
                              									S. 258.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Nicholson's und Wadsworth's Verbesserungen in der
                           								Glasfabrication.
                        
                     
                        
                           Den Gegenstand unserer Erfindung bilden Verbesserungen:
                           1) in der Construction oder dem Bau des Ofens zum Schmelzen des Glases in den Häfen
                              									oder Tiegeln;
                           2) in der Construction und Anordnung der zum Gießen des Tafelglases dienlichen
                              									Geräte;
                           3) in der Methode, die Temperatur der Kühlöfen zu reduciren, und eine neue
                              									Construction des Kühlofens;
                           4) an dem zum Schleifen des Glases dienlichen Mechanismus;
                           5) an den zum Poliren des Glases dienlichen Apparaten;
                           
                           6) eine neue mechanische Anordnung, durch welche die Oberflächen kleiner Stücke
                              									dicken gegossenen Tafelglases vergrößert und mit Wellenlinien und andern Figuren
                              									versehen werden können;
                           7) eine Methode Schwefelkies zur Gewinnung eines Polirpulvers oder einer
                              									Polirflüssigkeit zu calciniren.
                           Unsere erste auf den Schmelzofen bezügliche Verbesserung besteht in der Anordnung
                              									zweier getrennter Oefen, die jedoch, wie man in dem Aufriß und Grundriß Fig. 17 und
                              										18 sieht,
                              									innerhalb eines Mantels aneinander gränzen. Jeder Ofen
                              									hat nur eine Oeffnung t zum
                              									Aufgeben des Brennmaterials, wodurch der Rauminhalt desselben in Vergleich mit der
                              									Oberfläche der Gesimse T, worauf die Schmelztiegel
                              									stehen, bedeutend vermindert und eine wirksamere Concentration der zurückgeworfenen
                              									Hitze erzielt wird. Bei Anwendung erhitzter Luft schließen wir das gewöhnliche
                              									Gewölbe an jedem Ende des Ofens und drücken mittelst einer Dampfmaschine oder einer
                              									andern Triebkraft eine adäquate Menge erhitzter Luft durch Röhren, die unterhalb der
                              									Roststäbe an jeder Seite des Aschenraumes angeordnet sind.
                           In Bezug auf unsere zweite Reihe von Verbesserungen stellt Fig. 21 den Grundriß,
                              										Fig. 22
                              									die Endansicht und Fig. 23 die Seitenansicht des Wagens dar, worauf die Gießplatte A ruht. In diesen Figuren bezeichnet A¹ einen Zapfen, welcher in ein am Quergestell
                              									des Wagens befindliches Loch gesteckt ist und in ein mitten in der Unterfläche der
                              									Tafel A befindliches Loch paßt. Dieser Zapfen wird in
                              									dem Maaße als die Platte während des Gießens sich ausdehnt, durch eine rings um ihn
                              									gewundene spiralförmige Feder in die Höhe gedrückt, so daß er die Platte in ihrer
                              									richtigen Lage, oder von jedem Ende des Wagens gleichweit abstehend erhält. Die
                              									Platte A wird an den vier Ecken des Wagens durch die in
                              									geeigneten Vertiefungen liegenden Kugeln a, a, a, a
                              									getragen. In Folge dieser Anordnung kann die Platte A
                              									von ihrer Mitte aus frei sich ausdehnen oder zusammenziehen, ohne an jedem Ende
                              									durch das Gestell daran gehindert zu seyn, wie dieses gewöhnlich der Fall ist; die
                              									während des Gießens durch die Hitze veranlaßte Biegung wird daher vermindert. Der
                              									Wagen mit der Platte ruht auf vier Rädern, so daß er nach jedem beliebigen Ort
                              									hinbewegt werden kann. Die Dicke des Glases, die seither durch flache auf die Ränder
                              									der Gießplatte gelegte Eisenschienen, über welche die Walze hinlief, regulirt wurde,
                              									reguliren wir durch einen um jedes Ende der Walze A² gelegten, auf die verlangte Dicke abgedrehten eisernen Reif a², Fig. 24 und 25. Dieser
                              									Reif hält, da er in diagonaler Richtung durchgeschnitten ist, vermöge seiner Elasticität fest an der
                              									Walze und beseitigt dadurch die Gefahr jener ungleichförmigen Dicke der Tafel,
                              									welche gewöhnlich durch Schlacken oder andere fremdartige, zwischen die
                              									Eisenstreifen und die Platte sich festsetzende Substanzen veranlaßt wird.
                           Die Figuren 26
                              									und 27
                              									repräsentiren den Aufriß und Grundriß eines Krahns zum Heben der Tiegel (Häfen), aus
                              									welchen das geschmolzene Glas auf die Gießplatte gegossen wird. Dieser Krahn wird an
                              									dem von dem Kühlofen entferntesten Ende der Platte und hinter der Walze A angeordnet. Während das geschmolzene Glas, welches
                              									sich in dem durch den Krahn gehobenen Tiegel O befindet,
                              									durch Drehung des horizontalen Krahnbalkens B quer über
                              									der Platte vertheilt wird, verwandelt ein anderer oberhalb des Balkens B verschiebbarer Balken B² die durch diese Schwingung erzeugte Curve in eine gerade Linie. Die
                              									Verschiebung dieses zweiten Ballens B² wird durch
                              									eine gußeiserne Führung C, Fig. 27, regulirt, die an
                              									der Säule B¹ des Krahns befestigt ist. In dieser
                              									Führung befindet sich ein krummer Einschnitt, worin eine Rolle f läuft, deren Achse mit der untern Seite des Balkens
                              										B² verbunden ist. Die Gestalt und Lage dieser
                              									Rolle ist Fig.
                                 										28 und 29 im Grundriß und Durchschnitt dargestellt. In Folge dieser Einrichtung
                              									befindet sich der Balken B² am weitesten nach
                              									Außen verschoben, wenn der Tiegel über dem einen oder dem andern Rande der Platte
                              									hängt. Bewegt sich nun der Tiegel quer über der Tafel A
                              									weg, so geschieht dieses durch Vermittelung der oben erwähnten krummen Führung in
                              									einer geraden Linie. Der Theil M, woran der Tiegel
                              									befestigt wird, hängt an zwei endlosen Ketten, welche unter vier kleinen Rollen e, e weggehen. Diese Ketten laufen über zwei größere
                              									Rollen G, die an beiden Enden einer Stange befestigt
                              									sind, deren Mitte, wie Fig. 26 zeigt, an die
                              									Krahnkette eingehängt ist. Durch diese Anordnung wird das Umwenden des Tiegels
                              									erleichtert und zugleich vermieden, daß auf die eine Kette mehr Gewicht fällt als
                              									auf die andere.
                           Unsere dritte auf die Kühlöfen Bezug habende Reihe von Verbesserungen besteht
                              									erstlich darin, daß wir anstatt der gewöhnlichen eisernen Schieber oder Thüren zum
                              									Schließen der Oefen ein feines Drahtgewebe, ähnlich dem zu Davy'schen Lampen verwendeten nehmen, wodurch wir eine gleichförmigere und
                              									schnellere Verminderung der Temperatur erzielen.
                           Ferner beziehen sich jene Verbesserungen auf eine neue Anordnung und Construction der
                              									Kühlöfen, wie solche Fig. 44 im Frontaufrisse,
                              										Fig. 45
                              									im Längendurchschnitte, Fig. 46 in der Hinteren
                              									Ansicht und 
                              									Fig. 47 im
                              									horizontalen Durchschnitte dargestellt ist. In diesen Figuren bezeichnet A die Feuerstellen an jedem Ende des Ofens, C den Rauchfang. Die Oefen sind so gebaut, daß sie nur
                              									eine Tafel in der Breite und drei in der Länge zulassen, wodurch die Schwierigkeit,
                              									die Tafeln, wie bei gewöhnlichen Kühlöfen, hinter dem Roste placiren zu müssen,
                              									beseitigt und eine große Brennmaterial- und Raumersparniß erzielt wird.
                              									Außerdem beziehen sich diese Verbesserungen auf die Anwendung verschiedener
                              									feuerfesten Cemente bei der Construction einer Unterlage, auf welche die Tafel
                              									während des Kühlens zu liegen kommt. Man legt das Cement in feuchtem Zustande auf
                              									eine dünne Lage Sand, die man gehörig festgerammt hat, läßt aber auf jeder Seite des
                              									Ofens 1 1/2 Zoll Raum zwischen dem Cement und den Mauern, und steckt kleine hölzerne
                              									Pflöcke in die Masse, damit, nachdem sie ausgebrannt sind, für die Entweichung des
                              									Dampfes kleine Löcher bleiben. Ist nun die erste Lage vollkommen getrocknet, so
                              									kommt auf dieselbe eine andere Lage, auf welche noch größere Sorgfalt verwendet
                              									wird.
                           Wir kommen nun an die vierte Reihe unserer Verbesserungen, die sich auf eine Maschine
                              									zum Schleifen des Tafelglases bezieht. Fig. 30 stellt eine
                              									Anzahl solcher Maschinen im Aufrisse, Fig. 31 im Grundrisse
                              									dar. D ist die über die Maschine hinweggehende
                              									Treibwelle und E die Verticalwelle mit der Kurbel, woran
                              									der Läufer oder die bewegliche Glasfläche befestigt ist. Der Fig. 32 abgesondert
                              									dargestellte Kurbelarm enthält eine Reihe schiefer Einschnitte, um den Zapfen des
                              									Läufers in verschiedenen Abständen vom Mittelpunkte der Rotation aufzunehmen. Jede
                              									Tafel ruht, wie Fig. 30 und 31 zeigt, auf drei oder
                              									vier Adjustirschrauben, und die Kraft wirkt direct von der Kurbel auf den Läufer, so
                              									zwar, daß jeder Läufer mit Hülfe der Stangen und Hebel d,
                                 										d, unabhängig von den andern, in Stillstand gesetzt werden kann; das
                              									Hebelwerk d, d setzt nämlich mittelst einer Kuppelung
                              									das untere an der Welle E befindliche Winkelrad nach
                              									Erforderniß in und außer Eingriff. Anstatt den Sand oder das sonstige
                              									Schleifmaterial aus freier Hand zu vertheilen, bringt man ihn in einen Trichter F, welcher an einen kleinen Arm befestigt ist, der von
                              									dem untern Ende der Verticalwelle aus in einer der Kurbel entgegengesetzten Richtung
                              									sich erstreckt. Dieser Trichter ist mit einer kleinen Röhre versehen, durch die der
                              									Sand gleichmäßig auf der zu schleifenden Fläche vertheilt wird. Eine kleine an das
                              									Maschinengestell befestigte Röhre leitet das nöthige Wasser herbei. Bei Glastafeln,
                              									welche für die Rotation einer Kurbel zu groß sind, bringen wir noch eine Unterlage
                              									zwischen je zwei Kurbeln an und verbinden die letztere durch eine horizontale Stange, mit welcher
                              									der Läufer an verschiedenen Punkten in Verbindung gebracht werden kann.
                           Was nun die vierte Reihe unserer Verbesserungen betrifft, die sich auf Maschinen zum
                              									Poliren ebener Glasflächen bezieht, so stellt Fig. 34 den Grundriß,
                              										Fig. 35
                              									den Seitenaufriß und Fig. 36 die Endansicht
                              									zweier von einer Hauptwelle B aus getriebener
                              									Polirmaschinen dar. Die wechselnde Bewegung der longitudinalen Stangen C und der Reiber d wird
                              									durch die Kurbeln D, D hervorgebracht; die Reiber aber
                              									befinden sich an Querarmen, welche an die longitudinale Stange C befestigt sind. Letztere gleitet am einen Ende des
                              									Gestells in einer Führung und wird am andern Ende desselben durch Rollen h³ getragen. Die Reiber D sind aus Gußeisen, an ihrer oberen Seite hohl, an ihrer unteren Seite
                              									aber mit einer genau geschliffenen ebenen Fläche versehen, über welche ein Filz
                              									gespannt und an jedem Ende festgeschraubt ist. An jeder Querstange sind, wie Fig. 35 und
                              										36 zeigt,
                              									vier Reiber angebracht; es können übrigens je nach der Größe der Tafeln deren mehr
                              									genommen werden. Der Apparat zur Regulirung des Drucks der Reiber ist Fig. 37 im
                              									Grundrisse und Fig.
                                 										38 im Aufrisse dargestellt. E, E ist nämlich
                              									ein Bolzen, der sich frei in dem unteren Theile eines kleinen Cylinders e, e, e, e verschieben läßt; auf sein oberes Ende
                              									drücken Ringe E' von geschwefeltem Kautschuk oder
                              									Gutta-percha; eine oben angebrachte Stellschraube F regulirt diesen Druck. Ein um sein unteres Ende g drehbarer Hebel N, Fig. 35, tritt durch
                              									einen an der Stange C angebrachten Schlitz und wird
                              									somit durch die alternirende Bewegung der leztern in oscillirende Bewegung versetzt.
                              									Dieser Hebel ist an beiden Seiten mit starken Metallfedern n,
                                 										n versehen, welche bei jedem Hin- und Hergange der Stange C abwechselnd zusammengedrückt werden, dadurch das
                              									Trägheitsmoment der Stange C mäßigen und den Stoß beim
                              									jedesmaligen Wechsel der Bewegung mildern, und somit einem Uebelstande vorbeugen,
                              									der bei gewöhnlichen Polirmaschinen so nachtheilig hervortritt. An der Achse des
                              									Zwischenrades zwischen dem Treibrad und den beiden Kurbelrädern befindet sich ein
                              									Winkelrad H, welches in ein anderes an der transversalen
                              									Welle h, h befestigtes Winkelrad greift. Letztere Welle
                              									kann mittelst einer durch den Hebel h¹, Fig. 35,
                              									regierten Kuppelung mit der Welle h² in und außer
                              									Verbindung gebracht werden. Die Welle h²
                              									erstreckt sich unter dem Gestell und der Tafel J hin.
                              									Angenommen, die Kuppelung sey geschlossen und die Verbindung der Wellen h und h² hergestellt,
                              									so setzen die an der letztern befindlichen Winkelgetriebe i und i¹ zwei verticale Wellen i² in Umdrehung, an deren oberen Enden die
                              									Kurbeln L angebracht sind; diese Kurbeln sieht man auf
                              									der linken Seite von
                              										Fig. 34,
                              									wo absichtlich die Tafel J weggelassen ist, um diesen
                              									Theil unserer Verbesserungen bemerkbar zu machen. Die Kurbeln L, welche langsam rotiren, sind durch die Lenkstangen M, M mit der unteren Seite der Tafel J verbunden, so daß diese bei jeder Umdrehung der
                              									Kurbeln in einer zur Stange C rechtwinkeligen Richtung
                              									hin und her bewegt wird, wobei sie zwischen geeigneten Führungen gleitet. Da in
                              									Folge dieser Anordnung die reibende Bewegung der Stange C immer in einer geraden Linie erfolgt, während die transversale Bewegung
                              									der Tafel J wegen der verschiedenen Stellungen der
                              									Kurbel mit stets veränderlicher Geschwindigkeit vor sich geht, so ist jeder Punkt
                              									der zu polirenden Fläche bei jedem Hin- oder Hergang der Tafel J auf verschiedene Dauer der Einwirkung der Reiber
                              									ausgesetzt; oder mit andern Worten, die auf der Oberfläche durch die gleichzeitige
                              									Bewegung der Stange C und der Tafel J gebildeten Diagonallinien verändern ihre Richtung
                              									fortwährend, und es müssen manche Hin- und Hergänge der Tafel stattfinden,
                              									bevor der Reiber genau über dieselbe Linie auf der zu polirenden Fläche wieder
                              									hinweggeht, während übrigens jeder Theil der Einwirkung der Reibzeuge unterliegt
                              									– ein Umstand, welcher den Anforderungen einer vollkommenen Polirmaschine
                              									möglichst entspricht.
                           Fig. 39 und
                              										40
                              									stellen eine Modification der soeben beschriebenen Polirmaschine dar. Die Bewegung
                              									der Tafel J ist dieselbe wie bei der beschriebenen
                              									Maschine, aber anstatt der flachen Reiber wenden wir cylindrische, an parallele
                              									Achsen befestigte Flächen Q an, welche vermittelst der
                              									durch die hohle Welle d³ umgetriebenen
                              									Winkelräder d² in Rotation gesetzt werden. Durch
                              									die Mitte der hohlen Welle d³ geht eine mit einer
                              									Leiste oder Rippe versehene Achse, welche, während sie rotirt, die Welle mitnimmt,
                              									derselben jedoch gestattet, mit dem Schlitten e, e,
                              									worauf die cylindrischen Reiber Q gelagert sind,
                              									hin- und herzugleiten. Die Rotation der Welle d³ wird, wie Fig. 39 zeigt, durch
                              									Vermittelung von Stirnrädern und Getrieben von der untern Welle h hergeleitet. Um die Achsen, woran die cylindrischen
                              									Reiber befestigt sind nach entgegengesetzter Richtung rotiren zu lassen, macht man
                              									die Bewegung der kleinen Winkelgetriebe d²
                              									rückgängig. Eine sanfte transversale Bewegung erhalten die rotirenden Reiber Q durch den Hebel e¹,
                              									dessen oberes Ende mit dem Schlitten e, e verbunden ist.
                              									Dieser Hebel e¹ ist ferner durch die Stange e² mit einer excentrischen Scheibe oder einer
                              									Kurbel verbunden, die an dem unteren Ende derselben Welle, welche eine der Kurbeln
                              										L trägt, angebracht ist, so daß dem Hebel e¹ dadurch eine langsame oscillirende Bewegung
                              									ertheilt wird, welche den Schlitten mit den Reibern hin und her führt. Die punktirten Linien x in Fig. 34 deuten eine
                              									Anordnung an zur Verlängerung der Welle, welche die Kurbel D trägt, um eine zweite Maschine von derselben Kurbelwelle aus durch eine
                              									zweite Kurbel M in Thätigkeit zu setzen; m bezeichnet die Mittellinie der zweiten Maschine. In
                              									Folge dieser Anordnung kann man die Reiber beider Maschinen zusammen wirken lassen,
                              									während man die transversale Bewegung der zweiten Tafel erhält, indem man sie mit
                              									der benachbarten Maschine verbindet. Es können somit vier Polirmaschinen von einem
                              									Triebwerke aus in Thätigkeit gesetzt werden; ist dieses aber, wie oben, nur mit
                              									zweien der Fall, so braucht der Raum zwischen einem benachbarten Maschinenpaar nur
                              									als Passage für den die Maschine bedienenden Mann groß genug zu seyn. Somit stehen
                              									die Maschinen je zu vier gruppirt – eine Anordnung, welche die Arbeit
                              									vermindert und die Uebersicht erleichtert.
                           Den Gegenstand der sechsten Reihe unserer Verbesserungen bildet eine neue
                              									Einrichtung, wonach kleine Stücke dicken gegossenen Tafelglases, nachdem man sie bis
                              									auf den erforderlichen Temperaturgrad erhitzt hat, mittelst Compression unter einem
                              									Dampfhammer, einer hydraulischen Presse oder zwischen zwei Walzen ausgedehnt werden,
                              									wobei sie natürlich in entsprechendem Maaße an Dicke abnehmen. Es wird nämlich einer
                              									der genannten Apparate zwischen zwei Oefen angeordnet, wovon der eine, worin das
                              									Glas für die Operation vorbereitet wird, den gewöhnlichen Strecköfen ähnlich ist,
                              									während der andere, worin die bereits bearbeitete Tafel gekühlt wird, eine solche
                              									Einrichtung hat, daß der Arbeiter das Glas auf seine Kante stellen kann, und daß die
                              									durch die erwähnten Compressions-Maschinen bearbeiteten Glastafeln eine
                              									möglichst geringe Temperaturveränderung erleiden. Die wellenförmige oder mit
                              									sonstigen Verzierungen versehene Oberfläche erhält das Glas dadurch, daß man der
                              									comprimirenden Oberfläche der oben genannten Maschinen das geeignete Dessin
                              									gibt.
                           Die siebente Reihe unserer Verbesserungen besteht, wie oben bereits angegeben wurde,
                              									in einer Methode, das zur Herstellung eines Polirpulvers oder einer Polirflüssigkeit
                              									dienliche Schwefeleisen zu calciniren. Während die Verkalkung gewöhnlich mit Hülfe
                              									eines Reverberirofens vorgenommen wird, schlagen wir vor, das Schwefeleisen, nachdem
                              									man es vorher durch ein grobes Sieb hat gehen lassen, in eine cylindrische Retorte
                              									zu bringen und diese in einem Ofen, ähnlich den für Gasretorten dienlichen Oefen,
                              									rotiren zu lassen. Fig. 41 stellt eine solche Anordnung dar. R
                              									ist die in dem Ofen gelagerte Retorte, Q ihre Achse, welche vermittelst einer
                              									an ihrem Ende befestigten Rolle eine langsame Bewegung erhält. Das andere Ende der
                              									Retorte rotirt in einem Kranze P, der an das Gemäuer
                              									befestigt ist und so weit hervorragt, daß er die Anbringung eines Deckels mit einer
                              									Röhre gestattet, durch welche das Schwefelgas in eine Kammer oder einen Schornstein
                              										S geleitet wird. Die Präcision, womit die
                              									Calcinirung in diesem Apparate geleitet werden kann, ist für die Erzielung eines
                              									gleichförmig guten und wirksamen Polirpulvers von der größten Wichtigkeit; und eine
                              									geringe Modification macht den Apparat auch für das Trocknen des Schleifsandes
                              									anwendbar.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
