| Titel: | Heber zum bequemen Abziehen der Schwefelsäure aus den Glasballons; von C. A. Grüel, Mechaniker und Techniker in Berlin. | 
| Autor: | C. A. Grüel | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. XXIV., S. 104 | 
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                        XXIV.
                        Heber zum bequemen Abziehen der Schwefelsäure aus
                           								den Glasballons; von C. A.
                              								Grüel, Mechaniker und Techniker in Berlin.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Grüel's Heber zum bequemen Abziehen der Schwefelsäure aus den
                           								Glasballons.
                        
                     
                        
                           Die gebräuchliche Packung und Versendung der Schwefelsäure in Glasballons oder in
                              									Steinkruken, hat das sehr Unangenehme, daß beim Transport oder beim Ausgießen
                              									derselben aus diesen meistens sehr vollgefüllten, kurzhalsigen, zum Theil
                              									zerbrechlichen Gefäßen sehr leicht eine Verschüttung dieser corrodirenden Substanz
                              									möglich ist.
                           Da nun vorzugsweise Schwefelsäure eine so bedeutende,
                              									mannichfaltige Anwendung in den technischen Gewerben findet und der erwähnte
                              									Uebelstand häufig Beschädigung, Verluste und augenblickliche Unterbrechung der
                              									Arbeit herbeiführt, was keiner weiteren Erläuterung bedarf, so schien es mir nicht
                              									unangemessen, vielleicht zum Nutzen mancher Betheiligten ein Mittel anzugeben,
                              									wodurch die Handthierung der Säure sehr erleichtert, und Beschädigungen durch
                              									dieselbe so viel als möglich verhindert werden können.
                           Es besteht dieses in einem Heber, der sich mir als zweckmäßig gezeigt hat, während
                              									die verschiedenen Formen der sonst gebräuchlichen Heber aus mancherlei Gründen in
                              									der Anwendung weniger bequem oder gar nicht genügend erschienen. Es kommt nämlich
                              									meistens darauf an, einen beschädigten Ballon zur Verhütung fernerer Leccage so
                              									schnell als möglich zu entleeren, oder von demselben, wie auch von den Kruken so
                              									viel abzufüllen, daß der Rest mit Sicherheit daraus ausgegossen werden kann. Die
                              									Zeichnung Fig.
                                 										9 stellt den Heber dar, wie er in größerer oder kleinerer Form
                              									eingerichtet werden kann; nur ist für die größeren Dimensionen desselben
                              									anzuempfehlen, das Mittelstück, welches seine beiden Schenkel verbindet, aus einer
                              									Bleiröhre bestehen zu lassen, während seine Schenkel aus hinreichend weiten und
                              									starkwandigen Glasröhren, welche durch messingene Kniestücke mit der Bleiröhre
                              									luftdicht verbunden sind, gebildet seyn können. – Das Mittelstück muß so lang
                              									seyn, daß die Entfernung der beiden parallelen Schenkel von einander jener der
                              									Mündungen zweier in ihren Körben befindlichen und nahe an einander gerückten Ballons
                              									allemal entspricht.
                           
                           Auf den einen jener Schenkel ist nun ein dichter großer Kork mit zwei Durchbohrungen
                              									geschoben, deren eine den Schenkel selbst, die andere jedoch eine nach Außen
                              									gebogene Glasröhre umschließt. Eine Kautschukplatte wird mit diesem Kork auf die
                              									Weise verbunden, daß man in ihrer Mitte ein Loch von der Größe etwa eines Thalers
                              									ausschneidet, dieß Loch über den Kork zieht und sie an dessen Peripherie herum
                              									mittelst Schnur gut befestigt. Soll der Heber gebraucht werden, so rücke man die
                              									beiden Ballons so nahe aneinander, daß der Heber ohne erhebliche Biegung seines
                              									Mittelstücks in die Mündungen eingesetzt werden kann, wobei der mit Kork etc.
                              									versehene Schenkel stets in den leeren Ballon zu stehen
                              									kommt. Damit der Heber zu fließen beginne, ist nichts weiter erforderlich, als den
                              									hervorragenden Theil der Kautschukplatte um den Rand des zu füllenden Ballons zu
                              									legen, mit der herumgreifenden Hand festzuhalten und mit einem einzigen kräftigen
                              									Athemzuge an der seitwärts gebogenen Glasröhre den luftverdünnten Raum herzustellen,
                              									welcher die Säure dann aus dem andern Ballon überführen wird, so lange als das
                              									Niveau in letzterem niedriger seyn wird als im anderen. Man darf sicher seyn, bei
                              									dieser leichten, auch dem unerfahrenen Arbeiter anzuvertrauenden Manipulation
                              									niemals eine Verletzung des Mundes durch eingesogene Säure zu veranlassen; sie ist
                              									begreiflicherweise unmöglich. – Sollte die Beschaffenheit des zur Aufnahme
                              									der Säure bestimmten Gefäßes jedoch eine solche seyn, welche das luftdichte
                              									Ueberhalten der Gummiplatte unausführbar macht, so kann ein umgekehrtes Verfahren
                              									zum Ziel führen, indem man alsdann den mit Kork und Gummi garnirten Schenkel in den
                              									vollen Ballon stecken, den angegebenen, nur kurze Zeit notwendigen Verschluß
                              									bewirken, aber statt, wie vorhin an der kurzen Glasröhre zu saugen, jetzt vielmehr
                              									die Luft stark hineinblasen muß. Der Kork kann stets auf dem Glasschenkel, der Höhe
                              									der Ballons angemessen, verschoben werden und das ungehinderte Ausfließen aus den
                              									Schenkeln läßt sich durch mehrere leicht zu findende Mittel befördern.
                           
                        
                     
                  
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