| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Gußstahl, worauf sich Josiah Heath, Eisenmeister in London, am 4. August 1845 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. XXVIII., S. 119 | 
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                        XXVIII.
                        Verbesserungen in der Fabrication von Gußstahl,
                           								worauf sich Josiah Heath,
                           								Eisenmeister in London, am 4. August 1845 ein
                           								Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Nov. 1846, S.
                              								230.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Heath's Fabrication von Gußstahl.
                        
                     
                        
                           Das Roheisen, welches nach der Methode des Patentträgers in Stahl verwandelt werden
                              									soll, wird in einem gewöhnlichen Kupolofen und zwar mit heißer Luft geschmolzen,
                              									damit es nach dem Ablassen aus demselben den möglich höchsten Temperaturgrad
                              									beibehält; man läßt das flüssige Roheisen in einen aus feuerbeständigen Materialien
                              									construirten Behälter von solcher Größe auslaufen, daß es beiläufig den dritten
                              									Theil seines Inhalts einnimmt.
                           Das Innere dieses Behälters sowie seinen Inhalt muß man auf der möglich höchsten
                              									Temperatur zu erhalten suchen; dieß kann durch Ströme von gehörig erhitztem
                              									Kohlenoxydgas geschehen, welche man durch Röhren leitet, die rings um den oberen
                              									Theil des Behälters angebracht und schwach abwärts geneigt sind, so daß die Gase auf
                              									die Oberfläche des flüssigen Metalls ausströmen. Um das Kohlenoxyd zu verbrennen,
                              									muß man mit ihm einen Strom heißer atmosphärischer Luft durch die Röhren passiren
                              									lassen, aber durchaus nicht mehr Luft, als zur Verwandlung des Kohlenoxyds in
                              									Kohlensäure erforderlich ist, weil überschüssiger Sauerstoff im Wind sehr
                              									nachtheilig auf das geschmolzene Metall im Behälter wirken würde. Das Kohlenoxydgas
                              									kann man entweder an der Gicht des Kupolofens, worin das Roheisen geschmolzen wird,
                              									fassen, oder in einem besondern Apparat durch die unvollkommene Verbrennung irgend
                              									eines Brennmaterials erzeugen. Mittelst Hahnen oder Ventilen in den Röhren, durch
                              									welche die heiße Luft in die Ströme von Kohlenoxydgas geleitet wird, läßt sich das
                              									Verhältniß der atmosphärischen Luft genau reguliren.
                           
                           Um das flüssige Roheisen in dem Behälter so weit zu entkohlenstoffen, daß Stahl
                              									entsteht, muß man es in gewissem Verhältniß mit hämmerbarem Eisen versetzen; für
                              									Gußstahl von mittlerem Härtegrad, wie er für die gewöhnlichen Zwecke angewandt wird,
                              									wendet man das Roheisen und hämmerbare Eisen am besten in gleichem Verhältniß an.
                              									Graues Roheisen muß jedoch mit mehr hämmerbarem Eisen vermischt werden als weißes;
                              									um das richtige Verhältniß zu treffen, muß man das gemischte flüssige Metall im
                              									Behälter von Zeit zu Zeit untersuchen, indem man kleine Proben mit einem metallenen
                              									Löffel herausnimmt und nach dem Erkalten ihren Bruch untersucht.
                           Das hämmerbare Eisen wird dem flüssigen Roheisen im Behälter am besten in Form von
                              									Körnern zugesetzt, wie man sie erhält, wenn man vollkommen reines Eisenoxyd
                              									(Rotheisenstein) in kleine Stücke zertheilt und dieselben dann (in einem
                              									Stahlcementirofen) dem Proceß der Cementation unterwirft; den
                              									Rotheisensteinstückchen wird nur so viel Kohlenstoff (Cementirpulver) beigemengt,
                              									als sich mit ihrem Sauerstoff bei der Rothglühhitze in geschlossenem Gefäß verbinden
                              									kann; nach beendigtem Proceß hat man hämmerbares Eisen in möglich reinstem Zustande.
                              									Das hämmerbare Eisen muß, ehe man es dem flüssigen Roheisen zuseht, auf die
                              									Weißglühhitze gebracht werden, was am besten dadurch geschieht, daß man es auf eine
                              									Sohle zwischen dem Behälter des flüssigen Roheisens und dem Schornstein (durch
                              									welchen die überflüssige Hitze von der Verbrennung des Gases abzieht) legt. Nachdem
                              									das hämmerbare Eisen die Weißglühhitze angenommen hat, harkt man es in den Behälter,
                              									welcher das flüssige Roheisen enthält, erhält das Ganze in Fluß und rührt die Masse
                              									so lange um, daß sie in ihrer Zusammensetzung ganz gleichförmig wird; zeigen die
                              									herausgenommenen Proben, daß der Stahl von der gewünschten Qualität ist, so läßt man
                              									den Inhalt in beliebige Formen auslaufen. Auch muß man einen glasartigen Fluß
                              									anwenden, um die Oberfläche des flüssigen Stahls im Behälter gegen die Einwirkung
                              									der atmosphärischen Luft zu schützen.
                           Der Patentträger beschreibt folgenden Apparat als zu obigem Proceß am besten
                              									geeignet.
                           Fig. 7 zeigt
                              									den Ofen im Grundriß und zwar mit Beseitigung des oberen Theils um das Innere zu
                              									zeigen; Fig. 8
                              									ist ein Durchschnitt nach der Linie 1,2 von Fig. 7. A ist der Kupolofen, worin das Roheisen geschmolzen wird
                              									und zwar mit heißem Wind, damit das Eisen während des Abstechens auf der möglich
                              									höchsten Temperatur bleibt. B ist das Bett zwischen dem
                              									Behälter für das flüssige Metall und dem Schornstein. Man bringt das hämmerbare (desoxydirte) Eisen
                              									auf dieses Bett auf beiden Seiten eines Canals K; um es
                              									auf die möglich höchste Temperatur zu bringen, läßt man die Flamme von der
                              									Verbrennung des Gases und der Luft darüber streichen, welche durch die Röhren G und H zuströmen. C ist ein Behälter, in welchen das geschmolzene Roheisen
                              									von dem Kupolofen abgelassen wird und in den man das auf die Weißglühhitze gebrachte
                              									hämmerbare Eisen durch die Thür D einharkt, worauf man
                              									es durch Umrühren mittelst einer hölzernen Stange mit dem flüssigen Roheisen innig
                              									vermischt; die Temperatur der im Behälter enthaltenen Masse kann durch verbrennendes
                              									Kohlenoxydgas hoch genug erhalten werden; durch einen Sperrhahn oder ein Ventil L auf der Röhre H kann man
                              									den Zutritt der atmosphärischen Luft zum Kohlenoxyd so reguliren, daß keine
                              									oxydirende Flamme entsteht.
                           D ist die Thür, durch welche das hämmerbare Eisen auf
                              									das Bett B geschafft und in den Behälter geharkt wird.
                              										E ist eine kleine Thür, durch die man eine eiserne
                              									oder hölzerne Stange einführt, um die flüssige Masse umzurühren. F ist ein Zapfenloch, um den Stahl aus dem Behälter in
                              									Formen auslaufen zu lassen. G sind Röhren, durch welche
                              									das Kohlenoxyd zu dem Behälter C geführt wird. Diese
                              									Röhren sind schwach abwärts geneigt, so daß die Flamme von dem brennenden Gas auf
                              									den Inhalt des Behälters spielen und das Ganze in flüssigem Zustand erhalten kann.
                              										H sind Röhren, durch welche die heiße atmosphärische
                              									Luft herzieht, die sich mit dem Gas in den Röhren G
                              									vermischen muß. Man kann die atmosphärische Luft in den Röhren I durch die aus dem Schornstein abziehende Flamme
                              									erhitzen. Die Methode die Gas- und Luftröhren anzuordnen ist hinreichend
                              									bekannt.
                           Den Canal, durch welchen das flüssige Roheisen aus dem Kupolofen in den Behälter
                              									abgelassen wird, sieht man bei K: L ist ein Ventil,
                              									durch welches der Zutritt heißer atmosphärischer Luft regulirt wird, um die
                              									vollkommene Verbrennung des Gases zu bewirken.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
