| Titel: | Ueber die Erzeugung und Anwendung der brennbaren Gase als Heizmaterial für industrielle Zwecke; von G. Michiels. | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. XXXIII., S. 134 | 
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                        XXXIII.
                        Ueber die Erzeugung und Anwendung der brennbaren
                           								Gase als Heizmaterial für industrielle Zwecke; von G. Michiels.
                        Aus dem Recueil de la Société polytechnique,
                              									1846 No. 16 bis 21.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV und V.
                        Michiels, über die Erzeugung und Anwendung der brennbaren
                           								Gase.
                        
                     
                        
                           Anwendung der Gase, welche aus mineralischen und
                                 										vegetabilischen Brennstoffen, durch Zersetzung derselben in ihre nähern
                                 										Bestandtheile und die unvollkommene Oxydation ihres Kohlenstoffs erzeugt
                                 										werden.
                           Der Hauptzweck hiebei ist, die sehr trockenen, schwer zu verbrennenden Brennstoffe,
                              									welche die untere Schicht der großen Kohlenformation bilden, sowie die Braunkohlen,
                              									Erdharze und den Torf der tertiären Gebirge und gleichzeitigen Formationen
                              									vortheilhaft zu benutzen. Die gegenwärtige Art die Brennstoffe anzuwenden, ist
                              									fehlerhaft, weil man dabei nur einen Theil ihres Nutzeffects erzielt. Der Verlust an
                              									Wärmestoff in den bestersonnenen Apparaten ist sehr groß, und noch weit größer bei
                              									ihrer gewöhnlichen Benutzung. Dieser Wärmeverlust wird bei ihrer Anwendung zu
                              									häuslichen und industriellen Zwecken so lange stattfinden, als man sich begnügt, die
                              									Brennmaterialien, so wie sie die Natur liefert, zu verwenden, weil ihre normale
                              									Verbrennung eine technische Unmöglichkeit ist; denn wenn ihnen nur so viel Luft zugeführt wird, als
                              									zur Verbrennung streng erfordert wird, so entweichen die entstandenen gasförmigen
                              									Producte, ehe sie noch ihre höchste Oxydation erreicht haben; man ist daher
                              									genöthigt diesen Uebelstand dadurch zu vermeiden, daß man eine größere Menge Luft
                              									zuläßt, welche in der Regel 2 1/2 mal so viel beträgt, als die nach der Berechnung
                              									erforderliche, diese nimmt aber die Temperatur der Flamme an und führt einen
                              									bedeutenden Theil des entwickelten Wärmestoffs mit fort.
                           Wir wollen diese Betrachtungen in Ziffern erörtern und als Beispiel eine
                              									Dampfmaschine nach dem Watt'schen System, von niederem
                              									Druck mit Condensation wählen. Bekanntlich verbraucht diese Maschine, wenn die
                              									Kraft, wofür sie construirt ist, unausgesetzt in Anspruch genommen wird, 0,033 Meter
                              									bei 1 Atmosphäre Spannung verdampften Wassers per
                              									Pferdekraft und per Stunde. Auch ist bekannt, daß ihre mittlere Consumtion, wenn sie
                              									von gewöhnlichen Heizern bedient wird, 6 Kilogr. Steinkohlen per Pferdekraft und per Stunde beträgt.
                           Gehen wir von diesen beiden Thatsachen aus, so können wir daraus schließen, daß 6
                              									Kilogr. Steinkohlen mittlerer Güte in einem guten Feuerraum 0,033 Kubikmeter Wasser
                              									bei obenerwähnter Spannung verdampfen. Nun findet bei diesen Maschinen die
                              									Condensation statt, um im Cylinder einen Gegendruck von 0,040 Meter zu hinterlassen,
                              									was einer Temperatur von 35° C. für das Condensationswasser entspricht; die
                              									Speisepumpe liefert sonach dem Kessel Wasser von 35° C.
                           Diese Angaben sind hinreichend, um die in einem guten Feuerraum zu nutze gemachten
                              									und zu Verlust gehenden Wärmemengen zu berechnen.
                           Von 35° auf 100° C. übergehend absorbirt
                              									jedes von diesen 33 Kilogr. Wasser 65 Wärme-Einheiten,
                           
                              
                                 also
                                 33 ×   65 =
                                   2145 Wärme-Einheiten
                                 
                              
                                 für die Verdampfung
                                 33 × 550 =
                                 18150     deßgl.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––––––
                                 
                              
                                               Nutzbringende
                                    											Consumtion
                                 20295 Wärme-Einheiten.
                                 
                              
                           Berechnen wir nun die Anzahl Wärme-Einheiten, welche 6 Kilogr. Kohle
                              									hervorbringen können, so haben wir dann nur noch eine Subtraction zu machen, um die
                              									Zahl für den Verlust zu erhalten. Wir können für die unter diesem Dampfkessel
                              									angewandte Kohle folgende Zusammensetzung annehmen:
                           
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                   87,96
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                     5,24
                                 
                              
                                 Sauerstoff und Stickstoff
                                     5,41
                                 
                              
                                 Asche
                                     1,40
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Wir haben daher zu verwenden:
                           
                              
                                 6 × 0,8795 =
                                 5,270 Kilogr. Kohlenstoff
                                 
                              
                                 6 × 0,0524 =
                                 0,310    
                                    											„     Wasserstoff.
                                 
                              
                           
                              
                                 Die 5,270 Kilogr. Kohlenstoff erfordern, um
                                    											in Kohlensäure überzugehen
                                 13,860 Kil. Sauerstoff
                                 
                              
                                 Die 0,310 Kilogr. Wasserstoff absorbiren,
                                    											um vollkommen zu verbrennen
                                   2,480  
                                    											„        
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Sauerstoff-Consumtion
                                 16,340 Kil.
                                 
                              
                           welche von 71 Kilogr. oder 54,690 Kubikmeter Luft geliefert
                              									werden. Während ihres Durchzugs entwickelt
                           
                              
                                 der Kohlenstoff
                                 38451 Wärme-Einheiten
                                 
                              
                                 der Wasserstoff
                                   6858      
                                    											deßgl.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 45309 Wärme-Einheiten.
                                 
                              
                                 Obige nutzbringende Konsumtion
                                 20295      
                                    											deßgl.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Verlust:
                                 25014 Wärme-Einheiten.
                                 
                              
                           Diese Zahl, welche den Verlust an Wärmestoff in einem der testen bekannten Apparate
                              									bis zur Evidenz nachweist, berechtigt uns zu der Annahme, daß im Allgemeinen nicht
                              									20 Proc. der angewandten Brennstoffe zunutze gemacht werden.
                           Suchen wir uns nun einen klaren Begriff von der Zerstreuung dieser verlorengehenden
                              									25,014 Wärme-Einheiten zu machen. Ich sagte oben, daß der Act der Verbrennung
                              									in den Feuerräumen mit Rost sich zwischen zwei Klippen befinde – dem Verlust
                              									eines großen Theils des zur chemischen Zusammensetzung gehörigen Wasserstoffs und
                              									des gebildeten Kohlenoxyds, oder der Einführung einer größern Menge Luft, als zu
                              									einer vollkommenen Verbrennung gerade erforderlich ist. Nun entwickelt der
                              									Kohlenstoff bei seiner Verwandlung in Kohlenoxyd nur 1598 Wärme-Einheiten,
                              									während bei seiner Verwandlung in Kohlensäure diese Zahl sich auf 7858 erhöht; es
                              									ist daher von Wichtigkeit, die möglich größte Menge Kohlensäure zu erhalten und man
                              									entschließt sich aus diesem Grunde zu einem Verlust anderer Art, der aber von
                              									geringerm Belang ist, nämlich der Erkältung des Feuerraums durch die Zuführung einer
                              									größern Luftmasse.
                           Ich sagte oben, daß diese eingelassene Luft im Mittel 2 1/2 mal so viel beträgt als
                              									die genau erforderliche; in dem zu unserer Berechnung gewählten Beispiel also wurden
                              									die 71 Kilogr. verwendeter Luft von ungefähr 100 weitern Kilogrammen Luft begleitet,
                              									welche nur dazu dienten,
                              									den Verlust an Kohlenoxyd und Wasserstoff zu vermindern. Diese 100 Kilogr. bei
                              									10° C. eingetretener Luft verlassen den Feuerraum, nachdem sie sich ins
                              									Gleichgewicht der Temperatur gesetzt haben; sie nehmen eine Wärmemenge mit sich
                              									fort, welche für das dunkle Rothglühen angeschlagen werden kann =
                           100 Kilogr. × 790° × 0,2669 = 21085
                              									Wärme-Einheiten.
                           0,2669 ist die nach den Versuchen von Delaroche und Bérard zuletzt als verläßlich angenommene Zahl für
                              									die specifische Wärme der Luft im Verhältniß zum Wasser.
                           Wir finden folglich, daß die Erkaltung durch Einführung unnützer Luft 21/25 des oben
                              									berechneten Gesammtverlustes und 21/45 der Wärme beträgt, welche der Brennstoff
                              									entwickeln kann.
                           Diese numerischen Resultate beweisen, daß die gegenwärtige Art die Brennstoffe zu
                              									benützen, mit mehreren davon unzertrennlichen Veranlassungen von Verlust behaftet
                              									ist; derselbe könnte wohl durch eine sehr umständliche Sorgfalt vermindert werden,
                              									niemals aber wird dieß in befriedigendem Grade der Fall seyn, so lange man die
                              									unmittelbare Anwendung der Brennstoffe, wie sie die Natur liefert, beibehält. Es
                              									müssen also neue Vorrichtungen erdacht werden, die den Verbrennungs-Proceß
                              									vollkommen machen und unabhängig von der Form und Größe des Feuerraums, der
                              									Feuercanäle und des Kamins. Die vortheilhaften Resultate, welche ich erhielt,
                              									gestatten mir mit Bestimmtheit zu erklären, daß die bedeutendste Ersparung, welche
                              									wir zu erzielen im Stande sind und durch die wir uns der theoretischen Berechnung
                              									sehr nähern, durch Abtheilen der Verbrennung in zwei besondere Operationen erreicht
                              									wird; hienach zerfällt die Verbrennung erstens in die Umwandlung der Brennstoffe in
                              									ihre nähern, oder bloß auf den niedrigsten Oxydationsgrad gebrachten Bestandtheile,
                              									und zweitens in die vollkommene Verbrennung oder höchste Oxydation dieser
                              									gasförmigen Producte. Letztere kann entweder durch freies Zulassen der
                              									atmosphärischen Luft zu den Gasen, oder vortheilhafter, in verschlossenen Gefäßen
                              									oder Oefen, durch Einblasen kalter oder warmer Luft in dem zur vollkommenen
                              									Oxydation dieser gasförmigen Producte erforderlichen Verhältniß bewerkstelligt
                              									werden.
                           Man kann die gasförmigen Producte von dem Vergasungs-Apparate aus direct nach
                              									der Stelle ihrer Consumtion leiten (wohin sie die vom ersten Oxydationsgrad des
                              									Kohlenstoffs entwickelte Wärme mitnehmen und wo sie in großen Reservoirs, wie das
                              									Leuchtgas, vorräthig gehalten werden), um dann von ihnen nach Maaßgabe des Bedarfs
                              									und unter dem erforderlichen Druck Gebrauch zu
                              									machen.
                           
                           Der mit diesem Vorräthighalten der Gase verbundene Wärmeverlust ist von geringem
                              									Belange im Verhältniß zu den daraus entspringenden Vortheilen. Ich habe mich durch
                              									einen in sehr großem Maaßstab angestellten Versuch überzeugt, daß der durch diese
                              									gasförmigen Producte mitgerissene Wärmestoff zur Erwärmung des
                              									Vergasungs-Apparats verwendet werden könnte, wodurch dieser Verlust zu einem
                              									höchst unbedeutenden vermindert würde. Ich komme hierauf später zurück.
                           
                        
                           Von der Umwandlung der Brennstoffe mineralischen und
                                 										vegetabilischen Ursprungs in brennbare Gase.
                           Bei dieser Umwandlung nimmt das Kohlenoxydgas die erste Stelle ein. Um dieses Gas in
                              									unbegränzter Menge zu erzeugen, wenn es auf seine Reinheit nicht ankommt, benutzt
                              									man die Verwandtschaft des Sauerstoffs zum Kohlenstoff in der Rothglühhitze. Man
                              									füllt eine Röhre mit Kohle, zündet letztere an einem Ende an, setzt dieses Ende in
                              									Verbindung mit einem Handblasebalg und die am andern Ende austretenden gasförmigen
                              									Producte sind dann verbrennungsfähig; es sind die mit dem Stickstoff der Luft
                              									vermengten brennbaren Gase. Während des Einblasens von Luft bildet der Sauerstoff
                              									derselben mit dem Kohlenstoff der ersten, im glühenden Zustand befindlichen
                              									Kohlenschichten Kohlensäure, CO² diese, durch
                              									neue Schichten Kohlenstoffs streichend, wird zu Kohlenoxydgas C² O² = CO + CO, d.h. ein neues Aequivalent
                              									Kohlenstoff verbindet sich mit dem Aequivalent der gebildeten Säure. Das
                              									Kohlenoxydgas ist aber nicht der einzige Brennstoff in diesem Gasgemenge, sondern
                              									man findet in demselben auch Wasserstoff, welcher durch Zersetzung des in der
                              									eingeblasenen Luft enthaltenen Wasserdampfes entsteht.
                           Die Vorgänge bei diesem Experimente sind unabhängig von den Dimensionen der Röhre,
                              									wenn nur beständig Kohle nachgefüllt wird. Man kann daher, wenn man eine große
                              									Quantität brennbarer Gase erzeugen will, besagte Röhre in der Länge und Weite
                              									beliebig vergrößern, um dann im Verhältniß der Kohlenstoffmasse Luft einzublasen;
                              									man kann ferner der Röhre eine beliebige Neigung von 0° bis 90° geben,
                              									und folglich diejenige wählen, bei welcher das Einfüllen am leichtesten zu
                              									bewerkstelligen ist.
                           Seit 4 Jahren habe ich dieses Verfahren mit Ausdauer verfolgt und es zur Behandlung
                              									des Zuckerrohrs behufs der Zuckerfabrication seit dem J. 1841 in den tropischen
                              									Ländern angewandt. Ich construirte einen 7 Meter großen Apparat in Form eines
                              									Kamins; derselbe ist oben mit einer gußeisernen Platte gedeckt, die einen weiten,
                              									unten mit einer Klappe
                              									versehenen Trichter zum Einfüllen der rohen Brennmaterialien trägt. Am Fuße des
                              									Mauerwerks, 1/2 Meter vom Boden entfernt, ließ ich eine Oeffnung für die
                              									Blasebalgröhre, und auf einer andern Seite einen Austritt für die Asche. Der innere,
                              									horizontale Durchschnitt dieses Vergasungsapparats ist ein Viereck von 0,60
                              									Meter.
                           Ich beschickte diesen Apparat mit kohlenstoffhaltigen Körpern verschiedenen
                              									Ursprungs, erhielt ihn bis zu verschiedenen Höhen angefüllt, wechselte mit dem Volum
                              									und der Spannung der eingeblasenen Luft und mit dem Durchmesser der Blasebalgröhre,
                              									wobei ich nie etwas anderes als brennbare Gase erhielt; dieß berechtigt mich zu der
                              									Behauptung, daß die Verwandlung der rohen Brennmaterialien in Gase mit der größten
                              									Leichtigkeit zu bewerkstelligen ist.
                           Um ein größeres Quantum Kohlenstoff vorräthig zu halten, construirte ich einen andern
                              									Apparat von gleicher Höhe, dessen oberer Theil aus einem unten sich verengenden
                              									Schacht bestand, welcher die Region, worin der erwähnte Proceß vor sich geht,
                              									nachfüllend speiste. Ich fand nämlich, daß der Vergasungsproceß innerhalb einer
                              									einen Meter großen Zone von dem Niveau der Windformen ausgehend stattfindet, und
                              									kann daher die Oeffnung zum Austritt des Gases unmittelbar über dieser Gränze
                              									anbringen. Diese Anordnung vermindert bedeutend den Kraftaufwand, welcher für die
                              									Ventilation erforderlich wäre, wenn die Gase die ganze Säule des Brennmaterials
                              									durchstreichen müßten, um endlich in ihre Ableitungsröhre am obern Ende des Schachts
                              									zu gelangen, wie dieß bei den Hohöfen der Fall ist. Eine Folge dieser Einrichtung
                              									ist auch, daß der Theer und die andern verdichtbaren Producte, welche bei der
                              									trockenen Destillation gewisser Brennstoffe in den obern Zonen entstehen, auf ihrem
                              									Wege durch die untere Zone, wo der Austritt (der Gase) stattfindet, verbrennen; denn
                              									diese Zone ist wenigstens dunkelrothglühend. Dieser Bedingung muß entsprochen
                              									werden, wenn man nicht Gefahr laufen will, daß sich die Leitungsröhren und
                              									Verbrennungsröhren in Folge der Verdichtung dieser Substanzen verstopfen, welche
                              									kostspielige Erfahrung ich zu machen hatte. Um die Gasentwickelung zu befördern und
                              									das Absetzen der Kohlenstückchen und des größten Theils des Kohlenstaubs, welche mit
                              									den Gasen fortgerissen werden, zu bewirken, ließ ich einen verhältnißmäßig großen
                              									Raum für sie, welcher kreisförmig um die Rast in der Höhe des Gasaustritts
                              									herumläuft. Zu diesem Behuf verengerte ich den Schacht unten durch eine
                              									Steinschicht, welche einen hervorstehenden Mauerkranz über der Rast bildet. Die
                              									Brennstoffbeschickung erweitert und öffnet sich von dieser Verengung aus und läßt
                              									einen leeren ringförmigen Raum unterhalb des Vorsprungs. Hier vereinigen sich die Gase und verlassen ihre
                              									aufsteigende Richtung, um diesen horizontalen Weg einzuschlagen, welcher sie an die
                              									Austritts-Mündung führt.
                           Wir ersehen aus diesen Betrachtungen, daß die Höhe des Apparats ohne Einfluß auf die
                              									Gaserzeugung ist und der Schacht nur als Magazin für den Brennstoff dient.
                              									Hinsichtlich der Details des Gaserzeugers verweise ich auf die Erklärung der
                              									Abbildungen.
                           Nachdem ich mich hinreichend überzeugt habe, daß der ununterbrochenen Erzeugung
                              									brennbarer Gase in einem Vergasungs-Apparat, der noch kolossaler ist als die
                              									größten Hohöfen, nichts im Wege steht, beabsichtige ich bei meiner Zurückkunft nach
                              									Europa einen Apparat herzustellen, der eine Beschickung von 100,000 Kilogr.
                              									Kohlenstoff aufnimmt und in 24 Stunden das Zehnfache dieser Quantität
                              									verbraucht.
                           Zu diesem Behufe wird der Apparat 398,154 Kubikmeter Sauerstoff durch Einblasen von
                              									1,915,012 Kubikmeter Luft erhalten. Auch wird in ihn Wasserdampf geleitet werden
                              									(gemäß der Erklärung der Abbildungen); das Volum dieses Dampfs, auf die Spannung von
                              									760 Millimeter reducirt, beträgt 957,506 Kubikmeter.
                           Unter diesen Umständen wird der Vergasungs-Apparat (die Volume auf 0°
                              									Temperatur und 760 Millimet. Druck berechnet) liefern:
                           
                              
                                 auf Rechnung des eingeblasenen
                                    											Sauerstoffs
                                   797,028
                                 Kubikm. Kohlenoxyd
                                 
                              
                                 auf Rechnung des Sauerstoffs von der
                                    											Zersetzung desWasserdampfs
                                   957,506
                                         deßgl.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Gesammt-Volum des Kohlenoxyds
                                 1,754,534
                                 Kubikm.
                                 
                              
                                 Durch Zersetzung des Wasserdampfs erzeugter
                                    											Wasserstoff
                                    957,506
                                 Kubikm.
                                 
                              
                                 Auf Rechnung der eingeblasenen Luft an
                                    											Stickstoff
                                 1,516,498
                                      „
                                 
                              
                           Verwandeln wir diese Volume in Gewichte, so erhalten wir folgende Quantitäten:
                           
                              
                                 1,754,534
                                 Kubikmet.
                                 Kohlenoxyd
                                 wiegen
                                 2,181,061
                                 Kilogr.
                                 
                              
                                   957,506
                                      „
                                 Wasserstoff
                                     „
                                     85,636
                                     „
                                 
                              
                                 1,516,498
                                      „
                                 Stickstoff
                                     „
                                 1,922,161
                                     „
                                 
                              
                           Wir wollen nun mit Hülfe dieser Daten und der Wärme-Capacitäten der Gase die
                              									Quantität des für diese Art von Vergasung aufgeopferten Wärmestoffs zu ermitteln
                              									suchen.
                           Ein Kubikmeter Kohlenstoffdampf entwickelt bekanntlich, wenn er sich mit einem
                              									Kubikmeter Sauerstoff verbindet, 1,598 Wärme-Einheiten; wir können demnach
                              									die Summe des im Apparat abgesetzten Wärmestoffs berechnen. Wir werden dann auch
                              									seinen Verbrauch bestimmen.
                           
                           Der Gaserzeugungs-Apparat erhielt:
                           
                              
                                 durch die Bildung von Kohlenoxyd
                                 
                                 
                                 
                              
                                                                           1754534/100
                                    											× 1598
                                 = 1,401,872,666
                                 Wärme-Einheiten,
                                 
                              
                                 durch das Einführen von Wasserdampf
                                       366,925,000
                                 
                                 
                              
                                 Summa des in 24 Stunden
                                    											erhaltenenWärmestoffs
                                 
                                 1,768,797,666.
                                 
                              
                                 Der Wärmeverbrauch kann
                                    											durchAufstellung folgender Verhältnisse,welche sich auf die
                                    											specifische Wärmeder verschiedenen Gase und auf dieTemperatur des
                                    											Ofens gründen, welcheletztere wenigstens 800°C. betragen
                                    											muß,festgestellt werden.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 2,181,061 Kil. × 0,2884 ×
                                    											800° = dem vonder Kohlensäure fortgeführten Wärmestoff
                                 =    503,214,392
                                 
                                 
                              
                                     85,636 Kil.
                                    											× 3,2936 × 800° = dem vondem Wasserstoff
                                    											fortgeführten Wärmestoff
                                 =    225,640,577
                                 
                                 
                              
                                 1,922,161 Kil. × 0,2734 ×
                                    											800° = dem vomStickstoff fortgeführten Wärmestoff
                                 =    420,415,053
                                 
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 Summa des durch die
                                    											Gasentwickelungverbrauchten Wärmestoffs
                                 
                                 1,149,270,022
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 DifferenzDer auf Tab. IV und V abgebildete Gaserzeugungs-Apparat
                                          													besteht aus einer äußern starken Mauer, einem Rauhschacht von
                                          													feuerbeständigen Backsteinen, einem Herd mit einer Rast und einem
                                          													hervorspringenden Mauerkranz von Puddingstein darüber; ich muß aber
                                          													bemerken, daß ich überall, wo ich heißes Wasser oder Wasserdampf zu
                                          													Bade-Etablissements, Dampfmaschinen und andern Zwecken
                                          													verwenden könnte, ich den Gaserzeuger von Eisenblechtafeln
                                          													construiren würde, welche wie Hochdruckdampfkessel zusammengefügt
                                          													und genietet würden. Bei dieser Construction würden der Herd, die
                                          													Rast und der innere Rauhschacht von einer Eisenblechwand gebildet
                                          													werden; eben so die äußere Mauer. Der zwischen diesen beiden Wänden
                                          													enthaltene Raum würde vom Wasser und dessen Dampf eingenommen. Auf
                                          													diese Weise könnte der Verlust an Wärmestoff durch Berührung und
                                          													Strahlung auf einen ganz unmerklichen reducirt werden.
                                    										
                                    619,527,644
                                 
                              
                           Nehmen wir an, daß diese Differenz von 619,527,644 Wärme-Einh. nebenbei zur
                              									Deckung des sehr kleinen Verlustes an Wärmestoff diene, welchen der Apparat durch
                              									Ausstrahlung oder Berührung erleidet, daß sie aber vorzüglich den bei der
                              									Verwandlung des Wassers in Dampf latent werdenden Wärmestoff liefere) nehmen wir
                              									ferner an, daß die 1,149,270,022 Wärme-Einheiten, welche von dem brennbaren
                              									Gemenge fortgeführt werden, nur zur Erzeugung des Wasserdampfs dienen können,
                              									welcher bei der Gasbildung und durch die Triebkraft des Gebläses consumirt wurde, so
                              									daß der einzige Nutzeffect der Operation der wäre, in das Reservoir ein brennbares
                              									Gemenge von 0° Temperatur zu liefern. Bei dieser Sachlage, welche als die
                              									ungünstigste betrachtet werden kann, die eintreten könnte, finden wir, daß wir
                              									924,552 Kilogr. Kohlenstoff verwendet haben, um
                           
                              
                                 
                                 2,181,061
                                 Kilogr.
                                 Kohlenoxyd
                                 
                              
                                 und
                                      85,636
                                     „
                                 Wasserstoff
                                 
                              
                           zu erhalten.
                           Untersuchen wir nun einmal, was diese Menge Kohlenstoff bei dem gegenwärtigen System
                              									der Verbrennung zu erzeugen vermag; und ermitteln wir auch den Nutzeffect, der von
                              									unserm Gasgemenge hervorgebracht werden kann; diese Vergleichung wird uns eine
                              									richtige Vorstellung von dem relativen Werth beider Systeme verschaffen.
                           Ich zeigte oben, daß die Notwendigkeit, unnütze Luft in unsere gegenwärtigen
                              									Feuerräume einzuführen, einen Verlust von 21/45 der Wärme verursacht, welche der
                              									Brennstoff zu entwickeln vermag.
                           
                              
                                 Die Anwendung dieses Erfahrungssatzes auf
                                    											die
                                 
                                    											         
                                    											924,552
                                 Kilogr.
                                 
                              
                                 Kohlenstoff, mit welchen wir es zu thun
                                    											haben,ergibt einen Verlust von
                                 
                                    											         
                                    											431,457
                                 deßgl.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Bleiben nutzbringend übrig
                                 
                                    											         
                                    											493,095
                                 
                                 
                              
                                 welche an Wärme-Einheiten geben
                                    											können
                                 3,597,716,341
                                 
                                 
                              
                           Das andere System aber gibt uns:
                           
                              
                                 von 2,181,061 Kilogr. Kohlenoxyd
                                    											eineQuantität Wärme-Einheiten, welche bestimmtwird durch
                                    											1,754,534 Kubikmeter × 3130 =
                                 5,491,691,420
                                 
                              
                                 von 85,636 Kilogr. Wasserstoff eine
                                    											Quantitätvon 85,636 × 555 =
                                 2,959,151,980
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                         
                                    											Summa
                                 8,450,843,400 Wärme-Einh.
                                 
                              
                                 Hievon ist der von dem Stickstoff des
                                    											Gemengesunnütz absorbirte Antheil abzuziehen; diese
                                    											Quantitätergibt sich gleich 1,922,161 Kil. × 0,2734 × 790
                                    											=
                                    414,369,220
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 bleiben nutzbringend übrig
                                 8,036,474,180 Wärme-Einh.
                                 
                              
                           Nach dieser Erörterung muß man anerkennen, daß der durch das unmittelbare Verbrennen
                              									der Brennstoffe, wie sie die Natur liefert, erhaltene Nutzeffect zu demjenigen beim
                              									neuen System sich verhält wie 36 zu 80.
                           Zu dieser Ersparung von mehr als 50 Proc. an Brennmaterial kommt aber bei dem neuen
                              									System noch der Vortheil, daß wir durch dasselbe in Stand gesetzt sind, den schwer
                              									zu verbrennenden Anthracit und mehrere Brennstoffe von geringem Werth vortheilhaft
                              									zu verwenden.
                           
                           Ich werde mich zunächst beschäftigen mit der Anwendung des neuen Systems:
                           a) zum Heizen der Wohnungen und zu häuslichen Zwecken
                              									überhaupt;
                           b) in den Gewerbszweigen, welche in Städten betrieben
                              									werden, z.B. in der Schlosserei, Färberei, Bäckerei, Branntweinbrennerei etc.;
                           c) zur Fabrication und zum Raffiniren des Zuckers aus
                              									dem Zuckerrohr und den Runkelrüben;
                           d) zur Erzeugung von Wasserdampf als Triebkraft für
                              									stationäre und Schiffs-Dampfmaschinen;
                           e) zur Behandlung mehrerer Erze;
                           f) endlich zur Beleuchtung von Privathäusern,
                              									öffentlichen Gebäuden und Straßen und überhaupt zur Erzeugung von Licht.
                           
                        
                           
                              (Die Fortsetzung folgt im nächsten
                                 										Heft.)
                              
                           
                        
                     
                  
               
