| Titel: | Verbesserte Methoden Magnetelektricität zu erzeugen, worauf sich Edward King in Warwick-street, Grafschaft Middlesex, in Folge einer Mittheilung am 30. April 1846 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. LX., S. 267 | 
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                        LX.
                        Verbesserte Methoden Magnetelektricität zu
                           								erzeugen, worauf sich Edward
                              									King in Warwick-street, Grafschaft Middlesex, in Folge einer
                           								Mittheilung am 30. April 1846 ein Patent
                           								ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Dec. 1846, S.
                              								329.
                        Mit Abbildungen.
                        King's verbesserte Methoden Magnetelektricität zu
                           								erzeugen.
                        
                     
                        
                           Der erste Theil dieser Erfindung besteht darin, die Windungen für die Armaturen
                              									magnetelektrischer Maschinen aus Blechen oder Streifen von gewalztem Kupfer zu
                              									verfertigen, anstatt aus Draht, wie es bisher gebräuchlich war. Der Kupferstreifen
                              									wird um eine rechteckige oder dreieckige Eisenstange auf folgende Weise gebogen:
                              									– Zuerst wird der Streifen über sich selbst in rechtem Winkel gebogen, so daß
                              									er an zwei Seiten der Stange paßt; beim nächsten Eck der Stange wird er wieder auf
                              									dieselbe Weise gebogen, was einen seiner Ränder in Berührung mit der dritten Seite
                              									der Stange bringt; dieses Biegen wird bei jedem Eck wiederholt, bis der ganze
                              									Streifen an die Stange gewunden worden ist, wie es Fig.
                                 										1 zeigt. Die Windungen werden dadurch von einander isolirt, daß man
                              									zwischen sie einen Streifen Baumwollenzeug legt, welcher mit einer Mischung von
                              									Bienenwachs und Harz gesättigt ist (man schmilzt 1 Pfd. Wachs mit 3/4 Pfd. Harz
                              									zusammen). Die Größe und Länge des Streifens hängt von der verlangten elektrischen
                              									Kraft und den Zwecken ab, zu welchen sie angewandt wird; für galvanoplastische
                              									Operationen eignet sich ein Streifen von einem Zwanzigstel Zoll Dicke, 1 1/2 Zoll
                              									Breite und 70 Fuß Länge.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 103, S. 267
                              
                           
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 103, S. 267
                              
                           Wenn man einen Streifen von beträchtlicher Dicke anwendet, macht man quer über
                              									denselben Kerben oder Fugen, in Zwischenräumen gleich dem Durchmesser der
                              									Eisenstange; die Breite jeder Einkerbung ist gleich derjenigen des Streifens und
                              									ihre Tiefe ist gleich der Hälfte von der Dicke des Streifens; da die Oberflächen des
                              									Streifens, wenn man die Windungen bildet, bei jeder Biegung umgekehrt werden, so muß
                              									man hie Kerbe abwechselnd auf entgegengesetzten Seiten einschneiden, wie Fig. 2 zeigt; mittelst dieser Einkerbungen kann der
                              									Streifen in die
                              									erforderliche Form gebogen werden, ohne daß seine Dicke an den Biegungen größer
                              									wird.
                           Die zweite Verbesserung besteht darin, daß man Windungen für die Armaturen
                              									magnetelektrischer Maschinen aus kreisförmigen Kupferplatten bildet. Im Centrum
                              									jedes Blechs ist ein Loch ausgeschnitten, um den eisernen Cylinder hineinstecken zu
                              									können, welcher die Armatur bildet, und so entsteht ein reiner platter Ring; jeder
                              									Ring ist an einer Seite durchgeschnitten und die so gebildeten Enden sind schwach in
                              									entgegengesetzten Richtungen gebogen; die Enden einer Reihe von Ringen, welche so
                              									behandelt worden sind, werden dann in der Art mit Silberloth zusammengelöthet, daß
                              									sie eine Spirale bilden; die einzelnen Windungen werden auf vorher beschriebene
                              									Weise von einander isolirt.
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 103, S. 268
                              
                           
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 103, S. 268
                              
                           Der dritte Theil der Erfindung besteht in einer Methode alle Ströme zu sammeln,
                              									welche in magnetelektrischen Maschinen erzeugt wurden, die mehr als eine Armatur
                              									haben und die Ströme gesondert anzuwenden oder sie zu zwei Strömen zu verbinden. Der
                              									Patentträger beschreibt die Anwendung dieser Verbesserung bei einer Maschine, welche
                              									vier Magnete enthält und wovon Fig. 3 eine
                              									Vorderansicht ist. a, a sind die Magnete auf einem
                              									kreisförmigen Gestell, mit ihren Polen gegen das Centrum gerichtet. b ist ein Rad (durch punktirte Linien angezeigt) auf der
                              									Achse der Maschine befestigt und aus zwei parallelen kreisförmigen Messingplatten
                              									bestehend; die Armaturen (durch die kleinen punktirten Kreise c, c angezeigt) sind an der Peripherie dieses Rades und wenn dasselbe in
                              									Bewegung gesetzt wird, Passiren sie also zwischen den Polen der Magnete. An der
                              									Achse der Maschine ist eine Bremse befestigt, welche aus einem dicken Messingring
                              									besteht (in der vergrößerten Ansicht Fig. 4 mit e bezeichnet), der in so viele Segmente getheilt ist,
                              									als Armaturen vorhanden sind; Segmente sind sowohl von einander isolirt als von
                              									Platte, woran sie angebracht sind. Auf jedes Segment drückt eine Stahlfeder f; diese Federn sind in gleicher Entfernung von einander
                              									um die Bremse herum angebracht und in ihren Plätzen durch Schraubenmuttern
                              									gesichert, welche in die Schraubbolzen g, g eingreifen,
                              									die durch den am Gestell der Maschine befestigten eisernen Ring d gehen, aber vom Ring isolirt sind; an jeden Bolzen ist
                              									ein Kupferdraht zu dem unten erwähnten Zweck gelöthet. Wenn dieser Apparat bei einer
                              									Maschine angewandt wird, müssen die Magnete so angeordnet werden, daß ihre Pole abwechseln; der Ring d muß so adjustirt werden, daß das äußere Ende jeder
                              									abwechselnden Feder f (welche auf die Bremse drückt) in
                              									einer Linie mit dem Centrum der Pole des Magnets ist; und die Bremse muß so
                              									angeordnet seyn, daß jede abwechselnde Abtheilung auch in einer Linie mit dem
                              									Centrum der Pole eines der Magnete ist. Die Enden der Windungen auf der Seite gegen
                              									die Bremse sind mit deren Segmenten durch Drähte oder Streifen von Kupfer verbunden
                              									(jede Windung ist nämlich mit einem besondern Segment verbunden); und die
                              									entgegengesetzten Enden der Windungen sind mit einem Messingring verbunden,
                              										„Verbindungsring“ genannt, der auf einem Cylinder von
                              									hartem Holz befestigt ist, am entgegengesetzten Ende der Achse von demjenigen, woran
                              									die Bremse angebracht ist; eine am Gestell befestigte aber von demselben isolirte
                              									Feder drückt auf den Ring. Die Enden der Windungen sind mit den Segmenten
                              									folgendermaßen verbunden: – vorausgesetzt das Rad b, welches die Armaturen führt, drehe sich in der Richtung der Zeiger
                              									einer Uhr; wenn es nun gedreht wird bis eine Armatur am Centrum der Pole jedes
                              									Magnets ist, so wird jede Armatur in einer Linie mit einer Abtheilung der Bremse
                              									seyn. Nun hat die Armatur, welche in einer Linie mit der Abtheilung h wäre, das Ende ihrer Windung an das Segment i gelöthet; die Windung der nächsten Armatur ist an das
                              									nächste Segment gelöthet und so fort mit den übrigen. Wenn man das Rad mit den
                              									Armaturen umdreht und der Draht von einem der Bolzen g
                              									in Berührung mit einem Draht gebracht wird, welcher an der Feder angebracht ist, die
                              									an den „Verbindungsring“ drückt, so geht ein elektrischer Strom
                              									durch. Sollen die verschiedenen Ströme zu zweien combinirt werden, so verbindet man
                              									den Bolzen j mit dem Draht vom Bolzen g*; die Drähte von den zwei nächsten Bolzen werden
                              									verbunden und bilden dann einen zweiten doppelten Draht; dann diejenigen von den
                              									nächsten zwei, welche einen dritten bilden; und zuletzt das übrige Paar, welches
                              									einen vierten doppelten Draht bildet. Der erste doppelte Draht wird nun mit dem
                              									dritten verbunden, und wenn man diesen vierfachen Draht in Berührung mit dem Draht
                              									von der auf den „Verbindungsring“ drückenden Feder bringt, wird
                              									ein zusammengesetzter Strom erzeugt, welcher in einer Richtung hinzieht. Dadurch,
                              									daß man die zweiten und vierten Doppeldrähte verbindet und diesen vierfachen Draht
                              									in Berührung mit einem andern Draht von der vorher erwähnten Feder bringt, entsteht
                              									ein anderer Strom, welcher eben so stark als der erste ist. Will man die Ströme von
                              									den verschiedenen Windungen separat anwenden, so muß der Draht von jedem Bolzen g mit einem besondern Draht von der Feder verbunden und eine besondere
                              									Zersetzungszelle für jeden angewandt werden.
                           Die vierte Verbesserung besteht in einer Methode die Bildung neutralisirender Ströme
                              									in den zwei das Rad b ausmachenden Messingplatten zu
                              									verhüten. Dieß wird dadurch bewirkt, daß man beide Platten an jeder Armatur, vom
                              									äußeren Rand bis zu dem Loch, durch welches die Armatur geht, durchsägt.
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 103, S. 270
                              
                           Der letzte Theil der Erfindung besteht darin, Eisenstangen an den Polen der Magnete
                              									in magnetelektrischen Maschinen zu befestigen, damit die Armaturen während einer
                              									Umdrehung der Maschine öfters magnetisirt werden. Die Anwendung dieses Verfahrens
                              									zeigt Fig. 5. a, a* sind
                              									die Pole von zwei Magneten. b ist ein Theil des Rades,
                              									welches die Armaturen führt. l ist eine flache Stange
                              									weichen Eisens, an einem Pol des Magnets a befestigt und
                              									wie die Abbildung zeigt, gebogen; sie hat dieselbe Breite wie der Pol des Magnets
                              									und ist einen 3/4 Zoll dick. Am andern Pol des Magnets ist eine andere Stange genau
                              									auf dieselbe Weise befestigt. Wenn eine Armatur an der zweiten Biegung in der Stange
                              									anlangt, wird sie von dem Magnet a magnetisirt, welcher
                              									also zum zweitenmal während einer Umdrehung auf sie wirkt. Wenn man diese Methode
                              									anwenden will, muß die Anzahl von Segmenten, in welche die Bremse getheilt ist,
                              									doppelt so groß als die der Armaturen seyn; indem das Ende jeder successiven Windung
                              									mit dem abwechselnden Segment verbunden ist. Eine Feder drückt auf jedes Segment und
                              									diejenige, welche in einer Linie mit der zweiten Biegung in der Stange ist,
                              									verbindet man nebst der nächsten Drahtgruppe mit derjenigen, zu welcher sie nach
                              									ihrer Lage gehören würde. Im Uebrigen ist das Verfahren die Ströme zu sammeln
                              									dasselbe wie es oben beschrieben wurde.