| Titel: | Neues Verfahren den Gehalt der Salpetersäure und der salpetersauren Salze zu bestimmen; von Gossart, Commissär der Pulverfabrik zu Lille. | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. LXIII., S. 291 | 
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                        LXIII.
                        Neues Verfahren den Gehalt der Salpetersäure und
                           								der salpetersauren Salze zu bestimmen; von Gossart, Commissär der Pulverfabrik zu
                           								Lille.
                        Aus den Comptes rendus, Jan. 1847, Nr.
                              								1.
                        Gossart's Verfahren den Gehalt der Salpetersäure zu
                           								bestimmen.
                        
                     
                        
                           Auf folgende Weise verfahre ich, um den Gehalt des rohen Salpeters an salpetersaurem
                              									Kali zu bestimmen; ich benutze als Reagentien:
                           1) eine Auflösung von saurem schwefelsaurem Eisenoxydul;
                           2) eine sehr verdünnte Auflösung von rothem eisenblausaurem Kali.
                           Die Auflösung von schwefelsaurem Eisenoxydul welche ich meistens angewandt habe, war
                              									stark sauer und fast ganz gesättigt. Um ihren Gehalt zu ermitteln, gieße ich in
                              									einen Kolben mit langem Halse 50 Kubikcentimeter Schwefelsäure von 60°
                              									Baumé und 25 Kubikcentimeter einer Salpeterauflösung welche in einem halben
                              									Liter 10 Gramme raffinirten Salpeter enthält; ich setze aus einem graduirten
                              									Maaßgläschen (burette) einige Tropfen der Auflösung von
                              									schwefelsaurem Eisenoxydul zu und schüttle schwach; das Gemisch bräunt sich, wird
                              									schnell klar und nimmt eine mehr oder weniger dunkle strohgelbe Farbe an. Ich fahre
                              									dann fort tropfenweise die Normalauflösung zuzusehen, welche ich auf ihren Gehalt
                              									untersuchen will, wobei ich jedesmal das Klarwerden der Flüssigkeit abwarte; wenn die
                              									Farbenveränderungen langsamer eintreten, fange ich an schwach zu erhitzen und sobald
                              									sie nicht mehr merklich sind, nehme ich einige Tropfen mit einem Saugröhrchen
                              									heraus, um zu versuchen ob sie mit rothem eisenblausaurem Kali noch eine blaue
                              									Färbung hervorbringen.
                           Wenn diese blaue Färbung erscheint und sobald sie nicht mehr verschwindet, nachdem
                              									man die Flüssigkeit zum Kochen gebracht hat, bemerke ich mir die Gesammtzahl der
                              									angewandten Abtheilungen.
                           Ein zweiter Versuch, wobei ich nicht mehr so oft zu probiren brauche, gibt mir ein
                              									genaues Resultat.
                           Es sey N die Anzahl von Abtheilungen der Normalauflösung,
                              									welche erforderlich sind um 25 Kubikcentimeter der Auflösung raffinirten Salpeters
                              									vollständig zu sättigen: ich wiege 10 Gramme von dem zu prüfenden Salpeter ab, die
                              									ich in einem halben Liter Wasser auflöse; ich bestimme, wie ich es für die Auflösung
                              									raffinirten Salpeters gemacht habe, die Anzahl N¹
                              									von Abtheilungen schwefelsauren Eisenoxyduls, welche erforderlich sind um 25
                              									Kubikcentimeter dieser Auflösung vollkommen zu sättigen und der Bruch N¹/N gibt mir den
                              									Gehalt des zu prüfenden Salpeters mit großer Genauigkeit.
                           Dieses Verfahren ist auch zur Bestimmung des Gehalts der Salpetersäure und überhaupt
                              									aller salpetersauren Salze anwendbar.