| Titel: | Verbesserter Sicherheitsapparat an Eisenbahnwagen, zum Schutze der Passagiere gegen die nachtheiligen Folgen des Zusammenstoßens der Züge, worauf sich Edwin Chesshire zu Birmingham am 3. Februar 1846 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. LXXIII., S. 330 | 
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                        LXXIII.
                        Verbesserter Sicherheitsapparat an
                           								Eisenbahnwagen, zum Schutze der Passagiere gegen die nachtheiligen Folgen des
                           								Zusammenstoßens der Züge, worauf sich Edwin Chesshire zu Birmingham am 3.
                              									Februar 1846 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Oct. 1846, S.
                              								170.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
                        Chesshire's Sicherheitsapparat für Eisenbahnwagen.
                        
                     
                        
                           Der Zweck dieser Erfindung ist: die zum Transport von Passagieren dienenden
                              									Eisenbahnwagen im Falle eines Zusammenstoßens vor Beschädigung zu schützen, wo
                              									entweder gegen das hintere Ende des Wagenzuges eine überholende Locomotive oder ein
                              									Zug anrennt, oder wo beim Zusammentreffen der Locomotive an der Spitze des Zuges mit
                              									einer andern, oder bei irgend einem auf der Bahn befindlichen Hinderniß ein Stoß
                              									erfolgt; oder wo absichtlich um ein Zusammenstoßen zu verhüten, sowie unabsichtlich
                              									beim Abweichen von den Schienen der Train plötzlich angehalten oder sein Lauf
                              									verlangsamt wird. In dem Falle, daß das Zusammenstoßen hinten erfolgt, wird der
                              									hinterste Wagen den ersten und stärksten Stoß erhalten und dieser wird sich mit
                              									stets verminderter Heftigkeit von Wagen zu Wagen fortsetzen bis zu dem
                              									Locomotive-Tender, der, obgleich besser als die Passagierwagen geeignet den
                              									größten Antheil des Stoßes auszuhalten, den geringsten Stoß erleidet. Das Umgekehrte
                              									wird in dem Falle des Zusammenstoßens an der Spitze des Zuges stattfinden. Der
                              									Patentinhaber empfiehlt, bei der Anwendung seiner Erfindung auf Eisenbahnwagen, an
                              									das hintere Ende des
                              									Zuges einen Gepäckwagen zu setzen; es wird dann im Falle eines Stoßes von hinten her
                              									die größte Gewalt desselben von dem Packwagen gebrochen und ohne die
                              									zwischenstehenden Personenwagen viel leiden zu lassen, dem Tender am vorderen Ende
                              									des Zuges, oder dem hinter dem Tender befindlichen Packwagen mitgetheilt werden.
                              									Dagegen wird, wenn ein Zusammenstoßen vorn am Zug stattfindet, die Neigung des
                              									Packwagens am hinteren Ende den Passagierwagen zuzulaufen, gemindert und der
                              									Hauptstoß von dem Tender oder von dem Packwagen an der Spitze, mit Uebergehung der
                              									zwischenlaufenden Passagierwagen, unmittelbar auf den Packwagen am hinteren Ende
                              									fortgeleitet werden.
                           Die in Rede stehende Erfindung besteht nun darin, daß an jedem Passagierwagen neben
                              									den gewöhnlichen Buffers, Noth- oder Hülfsbuffers angebracht werden. Diese
                              									Hülfsbuffers bestehen in einer Stange mit Bufferköpfen an jedem Ende. Sie bewegen
                              									sich gemeinschaftlich in Lagern, welche am unteren Gestell des Wagens angebracht
                              									sind, und sind von einer solchen Länge, daß wenn die Köpfe der gewöhnlichen Buffers
                              									sich in vollkommener Berührung befinden, ihre Köpfe einen kleinen Zwischenraum
                              									zwischen sich haben und nur im Fall einer Collision in Berührung mit einander
                              									gebracht werden, wo sie dann gleichsam eine fortlaufende feste Stange bilden, welche
                              									den Stoß von dem Packwagen, der denselben zuerst erleidet, unmittelbar demjenigen am
                              									andern Ende des Zuges mittheilt.
                           Fig. 45
                              									stellt im Grundrisse den unteren Theil eines Eisenbahnwagenzuges mit der daran
                              									angebrachten Erfindung dar. a ist der dem Tender
                              									folgende Gepäckwagen, oder statt dessen der Tender selbst; b,
                                 										b* sind mit Sicherheitsbuffern c, c versehene
                              									Personenwagen und d stellt den am hinteren Ende des
                              									Zuges angehängten Packwagen vor. Die Wagen sind auf gewöhnliche Weise durch
                              									Kuppelketten oder adjustirbare Schraubenringe, welche an die Haken der Zugstangen an
                              									jedem Ende des Wagens befestigt sind, mit einander vereinigt (in der Abbildung sieht
                              									man nur die Federn e, e für die Zugstangen; die andern
                              									Theile sind durch die Stangen der Sicherheitsbuffer verdeckt). Auch sind besondere
                              									Sicherheits-Zugketten f, f angebracht; durch die
                              									gewöhnlichen Buffers g, g aber werden die Wagen
                              									auseinander gehalten. Die Bufferfedern h für die
                              									vorderen Buffers des hintersten Packwagens d so wie die
                              									Bufferfedern i für die hinteren Buffers des letzten
                              									Personenwagens b* sind nachgiebiger als die andern; auch
                              									die Kuppelketten zwischen dem Wagen b* und dem Packwagen
                              										d sind schwächer als gewöhnlich: die
                              									Sicherheits-Zugketten aber zwischen diesen beiden Wagen dürfen hier ganz
                              									fehlen, damit im Falle eines heftigen und gefährlichen Stoßes der Waggon d seine Kuppelketten zerreißen und sich von dem Zuge
                              									entfernen kann. Als hintere Buffers des Waggons d können
                              									einfache Anhaltklötze oder elastische Buffers ohne Schiebstangen und Bufferfedern
                              									dienen. Die einzelnen Stangen der Sicherheitsbuffers haben an jedem Ende einen
                              									Bufferkopf; sie ruhen in passenden Trägern i, i, in
                              									denen sie sich frei zusammen bewegen lassen, jedoch an Bewegung bei der gewöhnlichen
                              									Fahrt durch leichte Stricke gehindert werden, welche im Falle einer Collision
                              									reißen. Die Stangen der Sicherheitsbuffers für die Wagen a und d können eben sowohl an das Wagengestell
                              									festgemacht seyn, als in daselbst angebrachten Hülsen gleiten. An ihrem inneren Ende
                              									besitzen diese Stangen sehr starke Federn j, j, welche
                              									durch flache Eisenstangen k, k an das Gestell befestigt
                              									und, jedoch mit einem guten Spielraum, zurückgehalten werden. Diese letzteren
                              									Stangen können auch länger seyn als die Zeichnung sie darstellt, so daß zwei oder
                              									vier solche Federn, wie j, j, durch sie gehalten werden,
                              									wenn ein größerer Grad von Elasticität nöthig erscheinen sollte.
                           
                        
                     
                  
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