| Titel: | Clarke's und Varley's atmosphärische Eisenbahn mit elastischer Triebröhre. | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. LXXIV., S. 331 | 
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                        LXXIV.
                        Clarke's und Varley's atmosphärische Eisenbahn
                           								mit elastischer Triebröhre.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, 1846 Nr.
                              								1197.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        Clarke's und Varley's atmosphärische Eisenbahn mit elastischer
                           								Triebröhre.
                        
                     
                        
                           Anstatt, wie seither eine starre Zugröhre und eine Reihe kurzer den longitudinalen
                              									Schlitz bedeckender Ventile anzuwenden und letztere nach jedesmaligem Aufheben mit
                              									einer Mischung von Wachs und Talg auf ihrem Lager wieder zuzuschmelzen, bedienen wir
                              									uns einer bis zu einem gewissen Grade nachgiebigen oder elastischen Röhre. Diese
                              									Röhre ist an den inneren oder gegenüberliegenden Flächen des longitudinalen
                              									Schlitzes ihrer ganzen Länge nach mit Lippen oder Ventilen versehen, so daß der
                              									Schlitz vor und nach dem Vorübergang des Trains durch die Wirkung der Röhre und der
                              									Lippen selbst geschlossen wird.
                           Fig. 37
                              									stellt eine solche Röhre nebst Ventilen im Querschnitte dar. Die Röhre A besteht aus Schmiedeisen; B,
                                 										B sind zwei Ventilstützen, welche zu beiden Seiten der longitudinalen
                              									Oeffnung oben auf die Röhre geschraubt sind; C, C die
                              									beiden Lippen, von denen jede aus zwei Theilen a und c zusammengesetzt ist; der Theil a besteht aus geschwefeltem Kautschuk, Gutta-percha, Leder, Filz
                              									oder einem andern starken und biegsamen Stoffe und ist in zwei Theilen von
                              									ungleicher Länge hinaufgeklappt, zwischen denen eine dünne Metallfeder c eingefügt und auf ähnliche Weise in zwei ungleichen
                              									Theilen in die Höhe geklappt ist. Der längere Theil a
                              									ist mit der Rückseite an eine der Flächen des Schlitzes und die Stütze B gekittet und der größeren Sicherheit wegen sind die
                              									drei Theile B, a und c oben
                              									fest zusammengenietet. Ehe die Röhre luftleer gemacht wird, befinden sich die
                              									Ventilstücke in der Fig. 38 dargestellten Lage; die Lippen a, a
                              									sind nämlich oben nur durch die Kraft der Federn c, c
                              									geschlossen. Wird aber in der Röhre ein luftleerer oder luftverdünnter Raum erzeugt,
                              									so schließt der äußere Luftdruck, wie Fig. 37 zeigt, die Röhre
                              									und die Ventile vollständig. Da der Kolben bei seinem Vorrücken die Verticalstange
                              										D, welche ihn mit dem Wagenzug verbindet, mit sich
                              									zieht, so findet eine theilweise Oeffnung der Lippen in dem Raume zwischen dem
                              									Kolben und dem Verbindungsarm statt; durch diese Oeffnung tritt die Luft hinter den
                              									Kolben, öffnet die Lippen wieder eben so weit als vorher, und gestattet dem
                              									Verbindungsarm, wie Fig. 39 zeigt, freien Durchgang. Anstatt der vorhergehenden Anordnung
                              									kann das Ventil auch mittelst Rädern geöffnet werden, welche im Innern der Röhre vor
                              									dem Kolben herlaufen.
                           Wir bringen ferner anstatt der gegenwärtig gebräuchlichen starren Röhre eine
                              									nachgiebige oder elastische Röhre von der Fig. 38 dargestellten
                              									Form in Vorschlag. Die Röhre A besteht im vorliegenden
                              									Falle, wie im vorhergehenden, aus zwei Theilen, welche unten zusammengenietet sind.
                              									Diese Theile endigen sich oben in Hervorragungen m, n
                              									von ungleicher Länge, welche, wenn sie zusammengebracht werden, das schüsselförmige
                              									Ventil C bilden. An ihren inneren Flächen sind diese
                              									Hervorragungen bis zu der angegebenen Höhe mit geschwefeltem Kautschuk oder einem
                              									andern biegsamen Stoffe bekleidet; der durch das Zusammenbringen beider Theile
                              									gebildete halbkreisförmige Raum wird beinahe bis oben mit einer Mischung von Wachs
                              									und Talg gefüllt. Diese Mischung hält das Ventil stets gleichmäßig geschlossen,
                              									ausgenommen, wenn die Verbindungsstange vorübergeht; ist letzteres geschehen, so
                              									hilft die Feder oder die Elasticität beider Röhrentheile, die Partikeln der Masse
                              									wieder zusammenzupressen. Die Methode, wie das Ventil geöffnet wird, um die
                              									Verbindungsstange hindurchzulassen, ist in Fig. 39 dargestellt. Eine
                              									Rolle G, deren verticale Achse von dem Gestell des
                              									Leitwagens herabhängt, läuft vor der Verbindungsstange her, und ist in einer solchen
                              									Höhe und in einer solchen Lage angebracht, daß sie frei über die untere Seite m des Ventils hinweggehen kann, die höhere Seite n jedoch nach außen drückt, und dadurch der
                              									Verbindungsstange eine Oeffnung frei macht.
                           
                        
                           Nachtrag.
                           Bei näherer Untersuchung der von den HHrn. Clarke und Varley in den Hackney-Feldern angelegten
                              									atmosphärischen Probeeisenbahn wurde unsere Aufmerksamkeit auf nachstehende sehr
                              									wichtige Verbesserung in der Lagerungsmethode der Triebröhre hingelenkt.
                           Fig. 40
                              									stellt die Röhre mit ihrem Lager im Querschnitt und Fig. 41 das Lager im
                              									Grundriß dar. Fig.
                                 										42 zeigt eine gewisse Länge der Röhrenleitung nach diesem System im
                              									Grundrisse.
                           A ist die Hauptröhre; B, B
                              									krumme schmiedeiserne Arme, welche oben an die Rückseite des Längenventils
                              									geschraubt sind. Einer dieser Arme ist um den vierten Theil des Umfangs der Röhre
                              									gebogen und unten an einen gußeisernen Sattel C
                              									geschraubt. Der andere Arm biegt sich halb um die Röhre und dreht sich um einen
                              									starken Bolzen, der gerade unter der Mitte der Röhre an den gußeisernen Sattel
                              									befestigt ist. Somit ist die eine Seite der Röhre fest, während die andere Seite
                              									derselben mit dem Ventilstück einer kleinen Seitenbewegung fähig ist. Die Träger für
                              									eine 18zöllige Röhre sollen 6 Fuß weit von einander abstehen; indessen hängt dieser
                              									Abstand von der Stärke der Röhre ab; je dünner das Eisen, desto kleiner der
                              									Abstand.
                           Mit Hülfe dieser Träger wird die Triebröhre auf eine sichere Weise an die
                              									Querschwellen befestigt, und der longitudinale Schlitz kann sich öffnen und
                              									schließen, ohne die Reibung der Verbindungsplatte während ihres Durchgangs zu
                              									vergrößern. Da ferner die Röhre oben aufgehängt ist, so hat sie eine möglichst
                              									geringe Neigung ihre Form zu ändern; auch kann man ohne Gefahr, daß die Röhre
                              									zusammengedrückt wird, dünnes Eisen anwenden. Mit Hülfe der Träger kann endlich die
                              									Röhre in beliebiger Höhe über den Schwellen angebracht werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
