| Titel: | Verfahrungsarten zur Darstellung von China-Präparaten, worauf sich John Bullock, Chemiker zu London, in Folge einer Mittheilung am 12. Mai 1846 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. LXXXVI., S. 375 | 
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                        LXXXVI.
                        Verfahrungsarten zur Darstellung von
                           								China-Präparaten, worauf sich John Bullock, Chemiker zu London, in Folge einer Mittheilung am 12. Mai 1846 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jan. 1847,
                              									S. 41.
                        Bullock's Verfahrungsarten zur Darstellung von
                           								China-Präparaten.
                        
                     
                        
                           Bereitung von Chinoidin.
                           Ich nehme 3 Pfd. des Rückstands von der Chininfabrication, welcher Chinoidin genannt
                              									wird (er muß in Alkohol und in verdünnter Schwefelsäure auflöslich, in Wasser aber
                              									unauflöslich seyn), und löse ihn in 9 Unzenmaaßen concentrirter Schwefelsäure, die
                              									mit 10 Pfd. Wasser verdünnt worden ist, auf; dann leite ich neun Stunden lang
                              									Schwefelwasserstoffgas durch die Auflösung, um Metalloxyde und andere Unreinigkeiten
                              									daraus niederzuschlagen. Die Flüssigkeit muß dann durch Papier filtrirt werden,
                              									worauf man sie kocht, um den überschüssigen Schwefelwasserstoff zu verjagen und dann
                              									mit einem ätzenden oder kohlensauren Alkali versetzt, um das Chinoidin
                              									niederzuschlagen. Gewöhnlich nehme ich auf die genannte Quantität 3 Pfd.
                              									kohlensaures Natron in 10 Pfd. destillirten Wassers aufgelöst; der erhaltene
                              									Niederschlag wird gut ausgewaschen und über einem Wasserbad getrocknet; um ihn
                              									vollends auszutrocknen, bringe ich ihn in ein Bad von Chlorcalcium, dessen
                              									Temperatur die Siedhitze des Wassers um einige Grade übersteigt. Er wird dann in
                              									Pulver verwandelt und in gut verschlossenen Standgläsern zum Verkauf aufbewahrt.
                           
                           Mit diesem gereinigten Chinoidin bereite ich auch verschiedene Salze, indem ich davon
                              									im Verhältniß zur Säure um ein Zwölftel weniger nehme als von dem unten besprochenen
                              									amorphen Chinin; in einigen Fällen ist es besser das gereinigte Chinoidin vor dem
                              									Vermischen mit den Säuren in Alkohol aufzulösen. Diese Salze kann man entweder als
                              									Auflösung oder in pulverförmigem Zustande verkaufen; in beiden Fällen müssen sie
                              									aber in wohl verschlossenen Flaschen aufbewahrt werden.
                           
                        
                           Bereitung des amorphen Chinins.
                           Ich nehme 3 Pfd. rohes oder auf angegebene Weise gereinigtes Chinoidin (welches nicht
                              									vollständig ausgetrocknet worden ist), vermische es gut mit seinem doppelten Gewicht
                              									reinem Sand und digerire es in 175 Unzenmaaßen Schwefeläther von beiläufig 0,735
                              									spec. Gew.; die Digestion muß zwölf Stunden lang fortgesetzt und unterdessen die
                              									Mischung 3 bis 4mal umgerührt werden; man gießt dann die Auflösung ab. Den Rückstand
                              									versetze ich mit 175 Unzenmaaßen frischem Aether und verfahre wie zuvor. Die beiden
                              									Auflösungen vermische ich und lasse sie absetzen: die vollkommen klare Flüssigkeit
                              									gieße ich vom Sah ab, bringe sie in einer Retorte ins Wasserbad und destillire den
                              									Aether über. Die in der Retorte zurückgebliebene Substanz muß gerade so
                              									ausgetrocknet werden, wie ich oben für das gereinigte Chinoidin vorschrieb. Diesen
                              									Rückstand nenne ich „amorphes Chinin.“ Durch Auflösen in Säuren
                              									stelle ich damit basische, neutrale oder saure Salze dar. 162 Gewichtstheile
                              									amorphes Chinin bilden mit 1 Aeq. Säure (Wasserstoff – 1) ein neutrales
                              									Salz.
                           
                        
                           Basisches Chinarinde-Extract.
                           Der Rückstand welcher bleibt, wenn man Chinoidin mit Aether behandelt um das amorphe
                              									Chinin auszuziehen, enthält ebenfalls einen schätzbaren Arzneistoff. Ich berechne
                              									von einer Quantität dieses Products seinen Gehalt an trockner Substanz und behandle
                              									es mit dem sechsfachen Gewicht desselben an Alkohol von 85 Proc. Tralles; die klare
                              									Flüssigkeit gieße ich ab und verdampfe sie gerade so wie das amorphe Chinin zur
                              									Trockniß. Dieses Product nenne ich „basisches
                                 										Chinarinde-Extract.“
                              								
                           Man kann es auch folgendermaßen bereiten: man versetzt 3 Pfd. des erwähnten trockenen
                              									Rückstands mit 9 Unzenmaaßen concentrirter Schwefelsäure, welche mit 10 Pfd. Wasser verdünnt worden
                              									ist; löst ihn darin auf, leitet durch die Auflösung Schwefelwasserstoffgas und
                              									verfährt gerade so wie bei der Darstellung des gereinigten Chinoidins.