| Titel: | Einfache Versilberungsmethode auf nassem Wege; von W. Stein in Dresden. | 
| Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. VIII., S. 28 | 
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                        VIII.
                        Einfache Versilberungsmethode auf nassem Wege;
                           								von W. Stein in
                           								Dresden.
                        Aus dem polytechn. Centralblatt, 1847, Lief.
                              								11.
                        Stein's Versilberungsmethode auf nassem Wege.
                        
                     
                        
                           Vor einiger Zeit wollte ich einen großen kupfernen Cylinder zur Bereitung der
                              									künstlichen Mineralwässer äußerlich versilbern, war jedoch in einiger Verlegenheit,
                              									wie dieß auf eine einfache Weise zu bewerkstelligen seyn möchte, da ein völliges
                              									Eintauchen des Apparats in die silberhaltige Flüssigkeit wegen der Größe des erstem
                              									unthunlich schien, ein
                              									successives Bestreichen der Oberfläche mit der Versilberungsflüssigkeit aber nur ein
                              									sehr unbefriedigendes Resultat lieferte. Nach mehreren anderweitigen Versuchen kam
                              									ich auf den Gedanken, salpetersaures Silber mit Cyankalium trocken zu mischen und
                              									das Gemenge mit Wasser befeuchtet auf das Kupfer aufzutragen. Dieser Versuch gelang
                              									vollkommen, doch zeigte die allerdings sehr große versilberte Fläche nach einiger
                              									Zeit an manchen Stellen gelbgrüne Flecken, die bis jetzt immer wieder zum Vorschein
                              									kamen, obgleich das Auftragen der Versilberungsmasse öfters wiederholt und die
                              									Flecken vorübergehend jedesmal dadurch entfernt wurden. Auf kleineren Flächen
                              									dagegen und ganz besonders auf Messing wurde, wenn diese Metalle in polirtem
                              									Zustande zur Anwendung kamen, auf die gedachte Weise eine Versilberung von
                              									ausgezeichneter Schönheit erzielt. Was den Kostenpunkt anbelangt, so dürfte die
                              									Versilberung einer 1 Quadratfuß großen Oberfläche kaum theurer als 5 bis 6 Pfennige
                              									zu stehen kommen. Ein Löthrohr von Messing ließ sich mit wenigen Granen des Gemenges
                              									so vollständig versilbern, daß es für ein massiv-silbernes gelten konnte.
                           Das Verfahren bei der Bereitung und Anwendung der Masse ist folgendes: 1 Theil
                              									salpetersaures Silberoxyd wird in einem Mörser zerrieben und mit 3 Theilen des nach
                              									der Liebig'schen Vorschrift bereiteten Cyankaliums
                              									gemischt, hierauf so viel Wasser zugesetzt, bis ein dicklicher Brei entsteht, der
                              									nun mit einem wollenen Läppchen aufgetragen wird. Man hat hiebei nur darauf zu
                              									achten, daß nicht zu viel von der Masse auf dem Läppchen hängen bleibe und daß
                              									dieselbe möglichst rasch und gleichmäßig auf der ganzen zu versilbernden Fläche
                              									verrieben werde. Sobald man bemerkt, daß der Silberüberzug gleichförmig geworden
                              									ist, muß die Fläche mit einem feuchten Schwamm abgewaschen und alsdann mit feiner
                              									Leinwand oder Leder vollkommen trocken gerieben werden.
                           Wollte man weniger als 3 Theile Cyankalium auf 1 Theil Silbersalz anwenden, so würde
                              									das Silber sich zu schnell niederschlagen und der Niederschlag eine grauschwarze
                              									Farbe annehmen und nur schwach anhaften; bei Anwendung eines größeren Verhältnisses
                              									von Cyankalium hingegen müßte man befürchten, daß der allerdings nur sehr dünne
                              									Ueberzug sich beim Reiben wieder auflöste. Die Anwendung von Chlorsilber statt des
                              									salpetersauren Silbers habe ich eben so wenig als einen Zusatz von Kochsalz
                              									vortheilhaft gefunden, da die Ausscheidung des Silbers in beiden Fällen sehr
                              									verzögert wird und auch der Ueberzug minder schön ausfällt.
                           Die auf diese Art dargestellte Versilberung haftet zwar nicht so fest, daß sie ein sehr kräftiges
                              									Reiben mit Kreide oder Tripel verträgt, immerhin möchte sie aber doch in vielen
                              									Fällen Anwendung finden können, da man, um sie rein und glänzend zu erhalten, nur
                              									nöthig hat sie von Zeit zu Zeit mit der angegebenen Mischung zu putzen.
                           Ob sich in ähnlicher Weise auch eine Vergoldung herstellen lasse, muß weiteren
                              									Versuchen überlassen bleiben.