| Titel: | Der amerikanische elektromagnetische Drucktelegraph. | 
| Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. XLIV., S. 166 | 
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                        XLIV.
                        Der amerikanische elektromagnetische
                           								Drucktelegraph.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, 1847 Nr.
                              								1232.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Der amerikanische elektromagnetische Drucktelegraph.
                        
                     
                        
                           Das wesentliche Princip dieser Erfindung besteht in einer eigenthümlichen Methode,
                              									sehr kleine Zeitabschnitte genau zu messen. Dieses geschieht mittelst eines kleinen
                              									Rades, welches 28 Zähne enthält und einer Feder, welche, da das Rad 130 Umdrehungen
                              									in der Minute macht, in einer Secunde 60mal schwingt. Ohne uns in eine nähere Beschreibung dieser
                              									Hemmung einzulassen, gehen wir zur Beschreibung anderer Theile des in Rede stehenden
                              									Mechanismus über. An dem oberen Theile A, A,
                              									Fig. 31, des
                              									Gestells befindet sich ein horizontales kreisrundes Zifferblatt, an dessen
                              									Peripherie ringsherum 28 verticale niederdrückbare Metallstifte oder Tasten mit
                              									flachen runden Köpfen angeordnet sind, von denen wir jedoch nur zwei, nämlich B, C und D, E dargestellt
                              									haben. Die 28 Tastenköpfe enthalten 26 Buchstaben des Alphabets, einen Stern und
                              									eine glatte Fläche (blank); sie stehen im gewöhnlichen
                              									Zustande ungefähr 1/4 Zoll über das Zifferblatt hervor und werden in dieser Lage
                              									durch Federn F, F erhalten, welche an die Pfosten G, G befestigt sind. Der untere Theil jeder Taste tritt
                              									durch eine andere wenige Zoll unter dem Zifferblatte angeordnete kreisrunde
                              									parallele Platte, und an der Seite jeder Taste, nahe an ihrem unteren Ende, ist eine
                              									dünne Feder I, C befestigt. Letztere besitzt einen
                              									kleinen Haken, welcher beim Niederdrücken der Taste diese verläßt und in die untere
                              									Seite der Platte greift, wodurch die Rückkehr der Taste so lange verhindert wird,
                              									bis dieses Hinderniß wieder beseitigt ist. Unmittelbar unter der Platte befindet
                              									sich ein horizontales Rad oder eine Scheibe C, E an
                              									einer Centralachse I, welche auf der Querstange K, K gelagert ist. Diese Scheibe hat 28 Oeffnungen und
                              									wird gewöhnlich durch zwei von einer hohlen Centralachse M hervorragende Arme L, L zurückgehalten. Die
                              									Achse M gleitet gelegentlich in verticaler Richtung auf
                              									dem Pfosten H. Die Arme, welche bei L einen Winkel bilden, gehen durch die Platte abwärts in
                              									die Zwischenräume des Hemmungsrades C, E. Die
                              									verschiebbare Welle M wird durch die an die Träger G befestigten Federn N, N
                              									leicht abwärts gedrückt. Die Federn F und N sind durch Schrauben miteinander verbunden, so daß sie
                              									zwischen den Tasten und dem Hemmungsrade eine metallische Verbindung herstellen. Das
                              									Hemmungsrad wird zur gelegenen Zeit durch einen Riemen O
                              									in Bewegung gesetzt, indem ein Gewicht oder eine Feder beständig das den Riemen O treibende Rad umzudrehen strebt. Eine Reihe
                              									horizontaler Hebel P, P, die sich von den Tasten nach
                              									der verschiebbaren Welle hin erstrecken, sind mit ihrer Mitte in den Trägern G, G gelagert. An die Peripherie des Hemmungsrades ist
                              									ein Aufhälter E befestigt. Wenn nun irgend eine der
                              									Tasten niedergedrückt wird, so wird durch den zu der betreffenden Taste gehörigen
                              									Hebel P die verschiebbare Welle gehoben. Das nunmehr
                              									frei gewordene Hemmungsrad kommt in Bewegung, bis der Aufhälter gegen den unteren
                              									Theil der Fangfeder der niedergedrückten Taste anschlägt, wodurch die Taste
                              									augenblicklich in ihre gewöhnliche Lage gehoben wird. Wenn keine andere Taste
                              									niedergedrückt wird, so sinken die Arme in demselben Augenblicke herab und verhüten
                              									die weitere Bewegung des Rades, bis dasselbe durch Niederdrückung einer Taste wieder
                              									erhoben wird. Hat daher der Operirende eine Taste niedergedrückt, so braucht er
                              									dieselbe nicht niederzuhalten, noch zu warten bis der Aufhälter an dieselbe schlägt,
                              									bevor eine andere niedergedrückt wird, sondern er kann fortfahren und jede beliebige
                              									Anzahl in der Richtung der Bewegung des Rades niederdrücken, ohne jedoch den
                              									Aufhälter zu überholen. Die Bewegung des Hemmungsrades wird durch die Hemmung Q und das Rad R, R
                              									regulirt.
                           Eine Batterie S und ein Magnet T sind an die Maschine befestigt. Der elektrische Kreislauf erstreckt sich
                              									von der Batterie durch die Umwindungen des Magnets und von da über die Platte U, welche die mittlere Achse, das Hemmungsrad und die
                              									Arme trägt, durch den Draht V zurück zur Batterie. Der
                              									telegraphische Hauptkreislauf geht durch den Draht W,
                              									die Armaturfeder X, den Metallstift Y und den Draht Z. Der
                              									Batteriekreislauf ist gewöhnlich geschlossen, mithin wird die Armatur T mit den Magneten in Berührung erhalten, weßwegen der
                              									telegraphische Kreislauf zwischen X und Y unterbrochen ist. In dem Augenblick aber, wo der
                              									Batteriekreislauf durch Niederdrückung einer Taste unterbrochen wird, schließt sich
                              									die telegraphische Kette durch die Kraft der Feder X und
                              									bleibt so lange geschlossen, bis der Aufhälter mit der niedergedrückten Taste in
                              									Berührung kommt. Dieß ist die Maschine zur Mittheilung telegraphischer Nachrichten;
                              									die Maschine zur Aufnahme und Registrirung derselben an der andern Station ist in
                              										Fig. 32
                              									dargestellt.
                           Der galvanische Strom tritt in diese Maschine durch den Draht Z, umkreist die Windungen des Magnets A und
                              									tritt durch den Draht B aus der Maschine.
                           Angenommen der galvanische Kreislauf im Telegraphen sey aufgehoben, so wird die
                              									Armatur C durch die auf den Armaturhebel drückende Feder
                              										D von dem Magnet entfernt. An der oberen Seite
                              									dieses Hebels unmittelbar über der Armatur ist ein keilförmiger Aufhälter E befestigt, welcher die Bewegung des Cylinders F dadurch hemmt, daß er mit einer Reihe von 28 von der
                              									Peripherie des Cylinders hervorragenden Zähnen in Berührung kommt. Diese Zähne sind
                              									eben so wie der Aufhälter keilförmig, und da sie an den Enden scharf sind, so tritt
                              									der Aufhälter, wenn er in die Höhe geht, jedesmal ganz sicher zwischen zwei Zähne.
                              									Der ungefähr 2 Zoll im Durchmesser haltende Letterncylinder befindet sich an einer
                              									horizontalen Achse und enthält 28 Lettern, wovon nur zwei, H und I, durch punktirte Linien angedeutet
                              									sind. Diese Lettern sind
                              									im Kreise herum angeordnet und haben hinreichenden Spielraum zwischen sich, um den
                              									Armen zu gestatten die Peripherie mit der Achse in Verbindung zu setzen. Eine durch
                              									die punktirten JJ angedeutete Drahtfeder, welche
                              									von der Achse nach jeder der Lettern sich erstreckt, hat den Zweck, die Letter, wenn
                              									sie vorwärts gedrückt worden ist, in ihre ursprüngliche Lage wieder zurückzubringen.
                              									Der Cylinder wird, wenn ihn der Aufhälter nicht hemmt, durch einen Riemen K in Bewegung gesetzt, welcher mit einem andern durch
                              									ein Gewicht oder eine Feder getriebenen Rade communicirt. Die Bewegung des Cylinders
                              									wird durch den Theil L regulirt, welcher in ein
                              									Hemmungsrad M greift, das mit 28 Zähnen versehen ist und
                              									in der Minute 130 Umdrehungen macht. Ein Papierstreifen, welcher von einer hier
                              									nicht abgebildeten Walze hergeleitet wird, läuft um die Walze P: O ist eine Frictionswalze. Ein horizontaler Stößer R ist mit einem am Ende der Welle S ein wenig unter der Mitte befindlichen Zapfen verbunden; derselbe
                              									erstreckt sich gegen den Letterncylinder hin, so daß er mit dem glatten Ende der
                              									Lettern beinahe in Berührung kommt. Diese Welle wird, wenn sie ausgelöst ist, durch
                              									den Riemen T, T rasche Umdrehung versetzt; letzterer
                              									steht mit einem durch ein Gewicht oder eine Feder getriebenen Rade in Verbindung.
                              									Die Welle 8 wird durch einen elastischen Haken U,
                              									welcher in eine Hervorragung des Armaturhebels greift, zurückgehalten; ist sie durch
                              									Niederdrückung der Armatur von dieser Hervorragung frei geworden, so wird sie
                              									sogleich wieder durch eine andere Hervorragung V
                              									zurückgehalten. An der Vorderseite der Lettern ist eine Schwärzwalze gelagert,
                              									welche die Lettern, während sie an derselben vorübergehen, mit Schwärze versieht. An
                              									dem Ende der Registerwalze ist ein Sperrrad X befestigt,
                              									in dessen Zähne ein bei R an die Stoßstange befestigter
                              									Federhaken greift.
                           Die Wirkungsweise des Apparates ist nun folgende. Wenn eine Taste, Fig. 31, niedergedrückt
                              									wird, so schließt sich der telegraphische Kreislauf, und in demselben Augenblicke
                              									wird die Armatur Fig. 32 von dem Magnet angezogen, der Letterncylinder mit einer
                              									Geschwindigkeit in Bewegung gesetzt, welche derjenigen des Hemmungsrades Fig. 31
                              									vollkommen gleich ist. Sobald nun der Aufhälter gegen die Taste schlägt, wird der
                              									telegraphische Kreislauf unterbrochen, der Aufhälter Fig. 32 hält den
                              									Letterncylinder an, und die nun freigewordene Welle S
                              									kommt in diesem Augenblick in Rotation, wodurch der Stößer eine der Lettern gegen
                              									das Papier drückt und der in die Zähne des Sperrrades greifende Federhaken die
                              									Registerwalze mit dem Papier vorwärts zieht, worauf die Welle S gehemmt wird, indem der Haken den Vorsprung V ergreift. Die Lettern sind natürlich so angeordnet, daß der Stößer unveränderlich dieselbe
                              									Letter vorwärts schiebt, welche dem auf der niedergedrückten Taste markirten
                              									Buchstaben entspricht. Die der glatten Taste entsprechende Letter ist ein Stäbchen,
                              									das zu kurz ist, um das Papier zu erreichen; dasselbe dient als Spatium zwischen den
                              									Buchstaben. Der Stern bezeichnet die als Zahlzeichen zu nehmenden Lettern; er dient
                              									ferner als Fragezeichen; hinter einem Spatium bezeichnet er den Schluß einer
                              									Nachricht. Die Lettern sind aus Holz gemacht und sehr leicht. Es ist ferner wichtig,
                              									daß das Trägheitsmoment des Hemmungsrades und des Letterncylinders genau gleich sey,
                              									damit sie in gleichen Zeiten gleiche Wege zurücklegen. Sollte irgend ein Irrthum
                              									vorkommen, so wird ihn der Beobachter leicht berichtigen können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
