| Titel: | Ueber die Anwendung des sauren phosphorsauren Kalks als Düngmittel. | 
| Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. XCIII., S. 389 | 
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                        XCIII.
                        Ueber die Anwendung des sauren phosphorsauren
                           								Kalks als Düngmittel.
                        Aus dem Moniteur industriel, 1847 Nr.
                              								1147.
                        Ueber die Anwendung des sauren phosphorsauren Kalks als
                           								Düngmittel.
                        
                     
                        
                           Praktische Landwirthe in Schottland haben angefangen die Knochen zum Düngen mit
                              									großem Vortheil in sauren phosphorsauren Kalk zu verwandeln, nämlich durch mehr
                              									oder weniger vollkommene Zersetzung und Auflösung der Knochen in Schwefelsäure.
                           Die unter dem Mühlstein zu Pulver zerriebenen, oder auch, wo keine Mühle vorhanden,
                              									bloß mittelst eines Hammers in Stücke zerschlagenen Knochen kommen in eine Kufe von
                              									Gußeisen, Stein, Thon oder Holz; man bringt die Hälfte ihres Gewichtes kochendes
                              									Wasser hinein und dann allmählich unter beständigem Umrühren die Hälfte ihres
                              									Gewichts käuflicher Schwefelsäure. Gleich anfangs findet ein lebhaftes Aufbrausen
                              									statt, welches nach und nach wieder nachläßt. Später nimmt das Ganze unter dem
                              									beständigen Umrühren die Consistenz eines dicken Breies an, in welchem die
                              									Knochenstücke verschwinden, und nach 8–10 Tagen vermengt man diese teigige
                              									Masse mit einer hinlänglichen Menge Holzsägespänen, Kohlenstaub oder recht trockener
                              									Erde, um sie pulverig zu machen, so daß sie durch das Säesieb gehen. Besser noch ist
                              									es, die Knochen vor der Behandlung mit Schwefelsäure in Haufen zu werfen und durch
                              									Gährung zu erweichen; hiezu ist wenigstens ein Monat erforderlich. Vorzüglich ist
                              									dieß nothwendig wenn die Knochen groß sind, weil sie sich dann, wenn man nicht mehr
                              									Schwefelsäure und Wasser anwendet, nicht ganz auflösen.
                           Ein zweites Verfahren besteht darin, den Brei mit seinem 50 bis 100fachen Volum
                              									Wassers anzurühren und als flüssigen Dünger zu verbreiten. Im Frühjahr, für Wiesen
                              									und Cerealien, bringt man die Wassermenge auf das 200fache Volum; für Rüben hingegen
                              									nur auf das 50fache.
                           Die Anwendung der zersetzten Knochen in flüssiger Form ist unstreitig die beste und
                              									vortheilhafteste, erfordert aber auch am meisten Zeit.
                           Auch hat man sich zur Auflösung der Knochen der Salzsäure bedient; doch wird die
                              									Schwefelsäure allgemein vorgezogen.
                           Die ersten Versuche mit verflüssigten Knochen wurden im J. 1841 von Fleming angestellt; er löste die Knochen in Salzsäure auf
                              									und bediente sich ihrer auf Torfboden. Seitdem wurden die Versuche vielfach von
                              									andern fortgesetzt. Die allgemeinen Resultate derselben sind folgende:
                           1) Acht, vier, zuweilen schon zwei Bushels Knochenauflösung geben beim Rübenbau
                              									denselben Nutzeffect wie 16–20 Bushels unaufgelöste. Die Pflanzen keimen
                              									früher und entwickeln sich schneller.
                           2) Je vollkommener die Auflösung ist, desto wirksamer ist sie. Stronts bedient sich derselben als ergänzenden Dünger für die
                              									Kleegewächse; er
                              									vermehrte seine Ernte dadurch um die Hälfte. Nach dem Klee gesäeter Weizen erhielt
                              									ebenfalls diesen ergänzenden Dünger, wobei sich folgende respective Resultate
                              									ergaben:
                           
                              
                                 ohne Dünger
                                 per Acre
                                 29 1/4, Bushel
                                 
                              
                                 3 1/2 Cntr. peruanischen Guano's
                                      „
                                 40 3/4     „
                                 
                              
                                 5        
                                    											„    Oelkuchen
                                      „
                                 38 3/8     „
                                 
                              
                                 6 1/4  
                                    											„     sauren phosphorsauren Kalks
                                      „
                                 53 5/8     „