| Titel: | Ueber den verbesserten Webestuhl des Hrn. Lux. | 
| Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. XCIV., S. 401 | 
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                        XCIV.
                        Ueber den verbesserten Webestuhl des Hrn.
                           									Lux.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, Jun. 1847, S. 289.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Lux's Webestuhl.
                        
                     
                        
                           Der Webestuhl des Hrn. Lux (rue aux
                                 										Fèves Nr. 23 in Paris) hat einige Aehnlichkeit mit dem alten Stuhl
                              									für gestickten Muslin, welchen man zu Saint-Quentin noch anwendet; derselbe
                              									ist bekanntlich außer dem gewöhnlichen Apparat zum Weben noch mit einem Kamm
                              									ausgerüstet, dessen Zähne nur mit ihrem einen Ende in einer Stange befestigt sind,
                              									während ihr anderes Ende mit einem Loch versehen ist, durch welches der für die
                              									Stickerei dienende Faden geht. Der Weber führt diesen Kamm von der Rechten zur
                              									Linken und von der Linken zur Rechten, senkt ihn an der erforderlichen Stelle in die
                              									Hauptkette und schießt seine Schütze ein, deren Faden die von dem stickenden Kamm
                              									zugebrachten bindet.
                           Der Webestuhl von Lux hat das Eigenthümliche, daß alle Kettenfäden durch die durchlöcherten Zähne seiner
                              									Kämme gehen und man mit dieser Anordnung ein neues Gewebe hervorbringen kann. Im
                              									Privilegium ist gesagt, daß man mit diesem Stuhl Muster ausführen und sie ins
                              									unendliche abändern kann; dazu müßte man aber jeden Faden unabhängig in Bewegung
                              									setzen können, wie dieß beim Jacquardstuhl der Fall ist; während beim Stuhl von Lux die Fäden zur Hälfte bewegt werden, indem die Hälfte
                              									der Fäden, woraus die Kette besteht, durch einen seiner Kämme gezogen ist und die
                              									andere Hälfte durch den andern Kamm. Bei dieser Anordnung kann man daher wohl die
                              									Art des Gewebes mannichfach abändern, aber nicht das Muster; da nämlich die Kette in
                              									zwei Reihen getheilt ist, wovon sich die eine oben und die andere unten befindet, so
                              									kann man, um ein Gewebe zu bilden, die eine der Reihen (mehr oder weniger)
                              									horizontal zur Rechten, die andere zur Linken stoßen; dann muß der obere Kamm
                              									herabgelassen und der untere gehoben werden, um die Kreuzung der Fäden zu bewirken und dem Schiffchen
                              									den Durchgang zu öffnen. Diese Bewegungen werden durch Däumlinge, Excentrica und
                              									Federn hervorgebracht. Man ersieht aus dem Vorhergehenden daß dieselbe Kreuzung der
                              									Fäden auf der ganzen Breite des Stoffs stattfindet und man hat folglich kein
                              									eigentliches Muster.
                           Bis jetzt hat der Erfinder nur sehr lose gewebte Stoffe geliefert; für dicht zu
                              									webende dürften mehrere Schwierigkeiten noch zu überwinden seyn. Jedenfalls ist die
                              									Idee des Hrn. Lux neu und sein Stuhl liefert einen Stoff
                              									welchen man mit keinem andern Stuhl erzeugen kann.
                           Fig. 25 ist
                              									ein senkrechter Durchschnitt durch die Mitte des neuen Stuhls. Fig. 26 ist der Grundriß
                              									der Kämme, womit man die Lage der Kettenfäden verändert und der Walzen, um welche
                              									die Kette aufgerollt ist. Fig. 27 ist eine
                              									Seitenansicht von einem Stück der Kämme.
                           Man ersieht aus diesen Figuren, daß die Fäden der Kette a, welche wie gewöhnlich auf eine große Walze A
                              									aufgebäumt sind, in dem Maaße herabgezogen werden, als das Gewebe auf dem Brustbaum
                              									fertig wird, welcher wie bei den mechanischen Webestühlen functionirt. Die Lade C ist auch wie gewöhnlich angebracht.
                           Der wesentliche Theil der Verbesserung besteht in den Kämmen D, D', D'', mittelst deren man nicht nur das abwechselnde Aufziehen und
                              									Herabziehen der Kettenfäden bewerkstelligt, sondern auch ihren Uebergang bald zur
                              									Rechten, bald zur Linken. Zu diesem Behufe sind die Zähne b,
                                 										b, dieser Kämme an einem Querholz befestigt und am anderen Ende frei, so
                              									daß sie die erwähnten Veränderungen in der Lage der Kettenfäden und folglich die
                              									Abänderungen des zu erzeugenden Musters zu machen gestatten. Die Enden dieser Zähne
                              									sind mit Löchern versehen, durch welche die Kettenfäden gehen. Diese Kämme erhalten
                              									eine abwechselnde auf- und absteigende Bewegung durch Excentrica E, E, welche auf verticalen Achsen F, F angebracht sind, denen die Maschine eine
                              									continuirliche Umdrehung ertheilt; auf diese Weise geht ein Theil der Kettenfäden
                              									hinunter, während der andere aufsteigt. Federn G, G'
                              									führen diese Kämme immer wieder in ihre anfängliche Lage zurück. Die oberen Kämme
                              									erhalten bald eine Bewegung zur Rechten, bald eine solche zur Linken, durch die
                              									Däumlinge H, H', um die Kettenfäden abwechselnd von
                              									einer Seite zur andern zu führen und so einen Stoff besonderer Art zu erzeugen.
                           
                        
                     
                  
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