| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. , S. 154 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Verhältniß der mechanischen Leistung des Elektromagnetismus,
                              									des Dampfes und der Pferdekraft.
                           Aus einer größern Anzahl von William Scoresby und James P.
                              										Joule genau angestellter Versuche ziehen die
                              									genannten Physiker den Schluß, daß die größte Wirkung, welche durch eine
                              									elektromagnetische Maschine, die durch eine Daniell'sche Batterie bewegt wird, bei
                              									einem Aufwande von 1 Gram Zink hervorgebracht werden kann, sich zu 80 Pfd. einen Fuß
                              									hoch gehoben annehmen läßt. Da nun aber mit demselben Wärmeaufwande, welcher bei
                              									Verzehrung von 1 Grain Zink in einer Daniell'schen Batterie frei wird, eine
                              									mechanische Arbeit von 158 Fußpfund hervorgebracht werden könnte, so ist der
                              									Wirkungsgrad einer solchen Maschine höchstens 1/2 des theoretischen. – Ein
                              									Grain Steinkohle gibt bei der Verbrennung Wärme, welche eine mechanische Arbeit von
                              									1335 Fußpfund hervorzubringen vermag. Da nun in den besten Cornwaller Dampfmaschinen
                              									mit 1 Grain Steinkohlen nur ein Effect von 134 Fußpfund hervorgebracht wird, so ist
                              									der Wirkungsgrad in diesem Falle offenbar 1/10. – Ein Pferd kann täglich 24
                              									Millionen Fußpfund leisten und verzehrt dabei 24 Pfd. Futter, halb Heu, halb
                              									Getreide; es gewährt also für 1 Grain verzehrtes Futter eine Leistung von 143
                              									Fußpfund; bei der Verbrennung gibt aber 1 Grain dieses Futters so viel Wärme, als
                              									zur Erwärmung von 1 Pfd. Wasser um 0,682 Grad erforderlich ist; diese Wärme
                              									entspricht einer Leistung von 557 Fußpfund und der Wirkungsgrad eines Pferdes ist
                              									hienach ungefähr 1/4 des theoretischen Maximums. (Philosophical Magazine.)
                           
                        
                           Neue Eisenbahnschwellen.
                           Während in allen Zweigen des Eisenbahnbetriebs eine Verbesserung die andere drängt,
                              									bleibt man noch immer bei den bisherigen Unterlagen stehen; seitdem an die Stelle der starren
                              									Steinblöcke die elastischeren hölzernen Grundschwellen getreten sind, dachte man
                              									noch nicht daran, für dieses so wenig dauerhafte Material etwas Besseres
                              									auszumitteln, welches mit der gehörigen Elasticität hinreichende Festigkeit
                              									verbindet, ohne Vibrationen zu veranlassen. Dieser Zweck scheint durch das dem Hrn.
                              										Orsé patentirte System erreicht zu seyn;
                              									dasselbe besteht in einem Kerne aus Schmiedeisen von den gewöhnlichen Dimensionen,
                              									an welchem die Schienenstühle durch Schlüssel verbunden und in eine bituminöse
                              									Cementmasse eingelassen sind. Auf diese Weise wird das Eisen vor der Berührung mit
                              									Wasser und Luft, also vor Rost geschützt. Der bituminöse Cement wird in einem Trog
                              									geformt; es kann ihm daher jede beliebige Form und breite Basis gegeben werden. Die
                              									Schienen können auf diese Art nicht weichen, und ruhen auf einer homogenen,
                              									hinlänglich elastischen Basis. Geräusch und zitternde Bewegung finden hier nicht
                              									statt, und da die Schienen mit den Schwellen ein Stück bilden, so kömmt das Legen
                              									derselben bedeutend wohlfeiler zu stehen. Auch die Anschaffungs- und
                              									Erhaltungskosten sind geringer. – Es ist zu diesem Unternehmen in England
                              									eine Compagnie zusammengetreten, welche 100,000 Pfd. Sterl. in 10,000 Actien
                              									zusammenschießt. Die 10 Monate lang auf der London-Nordwestbahn angestellten
                              									Versuche sollen sehr gut ausgefallen und weitere Bestellungen eingelaufen seyn. (Moniteur industriel, 1847, Nr. 1128.)
                           
                        
                           Ueber die Bereitung des geschwefelten Kautschuks und dessen
                              									verschiedenartige Anwendungen.
                           Ueber diesen Gegenstand hielt Hr. Brockedon am 20. April
                              									d. J. einen Vortrag in der Royal Institution, welchem
                              									Folgendes entnommen ist.
                           Durch zweierlei Methoden ist man in der neuesten Zeit dahin gelangt, dem Kautschuk
                              									die Eigenschaft zu ertheilen daß er bei allen Temperaturen elastisch bleibt; die
                              									eine wird die Schwefelung (vulcanization), die andere
                              									die Umwandlung (conversion) genannt.Man vergl. die Patentbeschreibung bezüglich beider Methoden im polytechn.
                                    											Journal Bd. XCVII S. 146 und Bd. CIV S. 455.
                              								
                           Der Proceß der „Umwandlung“ besteht darin, daß man den Kautschuk
                              									der Einwirkung einer Mischung von Schwefelkohlenstoff und Chlorschwefel aussetzt;
                              									durch dieses Verfahren wird jedoch der Kautschuk fast nur auf der Oberfläche
                              									durchdrungen und es ist daher für dicke Massen desselben nicht anwendbar.
                           Das Verfahren der „Schwefelung“ verdankt man Hrn. Hancock; derselbe fand, daß Kautschuk, wenn man ihn in
                              									ein Bad geschmolzenen Schwefels bei verschiedenen Temperaturen taucht, den Schwefel
                              									absorbirt, sich schwärzlich färbt und zuletzt die Consistenz von Horn erlangt.
                              									Derselbe Zustand kann aber auch dadurch hervorgerufen werden, daß man den Kautschuk
                              									mit Schwefel knetet und ihn dann einer Temperatur von 70° Reaumur aussetzt;
                              									oder durch Auflösen des Kautschuks in irgend einem Lösungsmittel, z.B. Terpenthinöl,
                              									welches man vorher mit Schwefel gesättigt hat.
                           Die Eigenschaften des veränderten Kautschuks sind:
                           1) daß er bei allen Temperaturen elastisch bleibt, während er im gewöhnlichen
                              									Zustande bei 3 1/2° R. ganz starr ist;
                           2) der geschwefelte Kautschuk wird durch die bekannten Lösungsmittel
                              									(Schwefelkohlenstoff, Steinöl und Terpenthinöl) nicht angegriffen;
                           3) er widersteht der Compression im höchsten Grade. So wurde eine Kanonenkugel in
                              									Stücke zerbrochen, indem man sie durch eine Masse geschwefelten Kautschuks trieb,
                              									während im Kautschuk selbst nur ein kaum bemerklicher Riß zurückblieb.
                           So veränderter Kautschuk von gehöriger Dicke liefert Federn für Schlösser etc.; er
                              									läßt sich zu den complicirtesten Verzierungen formen; man macht daraus
                              									undurchdringliche Flaschen für flüchtige Substanzen, z.B. Aether; ferner
                              									vortreffliche Dintenzeuge. Er eignet sich um Drähte gegen die zerfressende
                              									Einwirkung des Seewassers zu schützen (also auch die Drähte für die vorgeschlagene galvanische Communication
                              									zwischen England und Frankreich!). Aus demselben Grunde eignen sich Luftröhren aus
                              									geschwefeltem Kautschuk besser für Rettungsboote, als die bisher gebräuchlichen aus
                              									Canevas, welche im Wasser zerstört werden. Man hat eine ähnliche Röhre als
                              									Ersatzmittel der Radreifen bei einer Kutsche versucht, welche sich dann viel
                              									leichter fortziehen ließ. Die wichtigste Anwendung des geschwefelten Kautschuk ist
                              									aber die bei Eisenbahnen und deren Wagen) wird er zwischen der Schiene und der
                              									Schwelle angebracht, so zeigen die Schienen keine Spur von Druck; Federn aus
                              									geschwefeltem Kautschuk, mit den Buffers verbunden, zerbrechen nie und ihre
                              									Elasticität kann durch den stärksten Stoß nicht überwältigt werden. (Civil Engineer and Architects' Journal, Jun. 1937, S.
                              									186.)
                           
                        
                           Henson's Fabricat für Wagendecken.
                           Henry Henson ließ sich am 5 Nov. 1846 in England ein
                              									Fabricat für Wagendecken und ein anderes zum Einwickeln leichter Waaren
                              									Patentiren.
                           Wagendecken. Die Basis dieses Fabricats ist Hanfzwirn,
                              									welcher mit umsponnenem Kupferdraht oder umsponnenem verzinktem Eisendraht zu einem
                              									Zeug gewoben wird; die Drähte bringt er in der Regel zwei Zoll von einander entfernt
                              									an, sey es als Kette oder Einschlag. Der Zeug wird dann in eine Kufe mit
                              									Gerbeflüssigkeit getaucht, welche mit 12 1/2 Pfd. guter Eichenrinde auf 120 Pfd.
                              									Wasser bereitet wurde; auf jeden Yard des Fabricats müssen etwa 20 Pfd.
                              									Gerbeflüssigkeit vorhanden seyn. Das Fabricat bleibt fünfzig Stunden in der
                              									Flüssigkeit; während dieser Zeit wird die Temperatur auf 52° R. erhalten und
                              									der Zeug gelegentlich umgekehrt, damit er sich ganz gleichförmig sättigt; er wird
                              									dann aus der Kufe genommen und zum Trocknen aufgehängt. Um das Fabricat in höherem
                              									Grade lederartig zu machen, kann man es noch zehn Stunden in eine schwache Auflösung
                              									von Leim oder Eiweiß tauchen und diese Operation zwei- bis dreimal
                              									wiederholen. Das Fabricat muß nun wasserdicht gemacht werden; zu diesem Behuf
                              									sättigt man es zuerst (durch Eintreiben mit einer Bürste) mit einer Composition aus
                              									8 1/2 Pfd. Terpenthinöl, 1 Pfd. Talg und 1 Pfd. Bienenwachs; trocknet es und
                              									überzieht es dann auf der Oberfläche mit einer Composition aus 2 Maaß rohem Leinöl,
                              									1 Maaß Leinölfirniß und 1 Maaß Theer, welche mit Lampenschwarz oder Kohlenpulver
                              									angerührt wurden. Der Zeug muß für die Behandlung mit jeder dieser Compositionen auf
                              									einen hohlen eisernen Tisch gelegt werden, welcher durch eingelassenen Dampf erhitzt
                              									wird.
                           Zeug zum Einwickeln leichter Waaren. Um einen solchen zu
                              									erhalten, klebt der Patentträger einen Bogen Papier auf ein Baumwollengewebe,
                              									welches zuvor auf bekannte Weise wasserdicht gemacht und lackirt wurde. (London Journal of arts, Jun. 1847, S. 351.)
                           
                        
                           Marcellange's wundenverhütende Ausstopfung der Kummete
                              									und anderen Geschirrs für Pferde.
                           Das Verfahren des Hrn. v. Marcellange (er nennt es système de rembourrage hygiénique ou de
                                 										sûreté) besteht darin, statt des bis jetzt angewandten
                              									Füllhaars und sonstiger Füllungen, ein Gemenge von Talg
                              									und Leinsaat anzuwenden.
                           Diese Ausstopfung eignet sich besonders für das Geschirr aller Last- und
                              									Zugthiere, für die Sättel der Cavalleriepferde, die Kummete und Stränge der
                              									Artillerie- und Trainpferde, das Geschirr der Luxus- und Postpferde
                              									etc.
                           Ein Gemenge der erwähnten Substanzen erhält das Leder in vollkommen weichem Zustande,
                              									sichert ihm eine längere Dauer, macht es vom Schweiß des Thiers undurchdringlich,
                              									verhütet bei den Last- und Zugthieren die Wunden welche sie sonst häufig erhalten und kann die
                              									durch das gewöhnliche Geschirr bereits verursachten Wunden sogar heilen.
                           Die Leinsaat für sich allein ist nämlich ein Körper, welcher sich des Schweißes vom
                              									Thier bemächtigt und verbindet sich mit demselben zu einem Schleim, welcher die
                              									durch Reibung verursachte Entzündung verhüten kann. Er ist überdieß ein schlechter
                              									Wärmeleiter und gibt unter dem geringsten Druck nach; wann aber seine chemischen
                              									Eigenschaften erschöpft sind, geht er in Gährung über, so daß das ihn einhüllende
                              									Leder etc. verfault. Diese Gährung wird jedoch durch den Zusatz von Talg verhütet, welcher seinerseits noch beiträgt das Leder vom
                              									Schweiß des Thiers undurchdringlich, ferner weicher und dauerhafter zu machen. Man
                              									kann den Talg überdieß mit Terpenthinöl und Kampherpulver aromatisiren.
                           Gewöhnlich nimmt man 1 Theil Talg auf 5, 6, 7, 8, 9 bis 10 Theile Leinsaat, je nach
                              									der Temperatur. Wenn die Ausstopfung in teigartigem Zustand seyn muß (wie für das
                              									sogenannte englische oder Artillerie-Kummet), so schüttet man die Leinsaat in
                              									einen Trog, setzt den Talg im erforderlichen Verhältniß zu und knetet stark, bis der
                              									Teig ganz gleichförmig fett und zäh ist. In diesem Zustand kann man ihn auf allen
                              									krummen und geneigten Flächen auftragen, ihm jede Form ertheilen und ihn wie andere
                              									Ausstopfungen mit Zeug oder Leder überziehen.
                           Wendet man den Talg in flüssigem Zustand an, so gießt man ihn über die Leinsaat im
                              									Trog und rührt mit einer Holzspatel um, bis sie sich vollkommen vermengt haben.
                           Zum Heilen der durch die gewöhnlichen Krummete verursachten Wunden empfiehlt Hr. v.
                              									M. eine Pommade aus 3 Loth Kampherpulver und 10 Loth Schweineschmalz. (Bulletin de la Société d'Encouragement,
                              									April 1847, S. 191.)
                           Auf die Vortheile dieser neuen Ausstopfung der Kummete etc. wurde bereits im
                              									polytechn Journal Bd. CIV S. 157 aufmerksam
                              									gemacht.
                           
                        
                           Verstreichen der Fugen bei gußeisernen Oefen.
                           Um das Durchdringen des Rauches durch die Fugen zu verhüten, verstreicht man
                              									dieselben meistens mit Thon oder einem besondern Kitt; dieß führt jedoch in beiden
                              									Fällen den Nachtheil mit sich, daß sich mit der Zeit kleinere und größere Risse
                              									bilden und der Kitt bei der ungleichförmigen Ausdehnung mit dem Eisen sich ganz
                              									ablöst, wodurch dem Rauche der Weg geöffnet wird. Ein sehr sicheres Mittel ist, wenn
                              									man die Oefen so einrichtet, daß die Platten locker zusammengestellt und die Fugen
                              									mit einer sehr dünnen Schichte feinen Quarzsandes ausgefüllt werden können, da
                              									selbst die dünnste Schichte feinen Sandes nicht den mindesten Rauch durchläßt. Sind
                              									jedoch die Oefen nur mit einem Falze versehen, so verstopft man die Fugen mit
                              									Asbest, der mit etwas reinem Thon vermengt und mit Salzwasser benetzt ist. Dieses
                              									Zwischenmittel verbindet sich fest mit dem Eisen und gewährt große Dauerhaftigkeit.
                              										(Böttger's Notizblatt.)
                           
                        
                           Sprengversuche mit Schießbaumwolle in einem
                              									Schieferbruch.
                           Diese im Mechanics' Magazine 1847, Nr. 1239 mitgetheilten
                              									Versuche wurden in den Schieferbrüchen zu Penhryn bei Bangor in Caernarvonshire
                              									angestellt und lieferten die bedeutendsten Resultate, welche man bis jetzt erzielt
                              									hat, indem die ungeheure Masse von sechzig Tonnen Gewicht
                              									durch die Explosion von nur acht Unzen Schießwolle sanft
                              									von ihrem festen Lager abgestoßen wurde; es fand kein Zersplittern des Schiefers
                              									statt, worüber die Arbeiter sehr erstaunt waren. Die Ingenieure, welche anwesend
                              									waren, sind überzeugt, daß in gewöhnlichen Schieferbrüchen 1 Theil Schießwolle so
                              									viel leistet als 6 bis 7 Theile Pulver, und in hartem Gestein 1 Th. Schießwolle
                              									soviel als 4 bis 5 Th. Pulver.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 105, S. 157
                              Tiefe des Lochs; Durchmesser des
                                 										Lochs; Angewandte Menge Schießbaumwolle; Gewicht des beseitigten Schiefers;
                                 										Menge Schießpulver; welche zu derselben Leistung erforderlich gewesen wäre;
                                 										Fuß-Zoll; Zoll; Unzen; Röhre; locker; Ton; In rothem Schiefer; welchen
                                 										die Arbeiter wegen seiner großen Härte gewöhnlich „Granit“
                                 										nennen; Das Loch horizontal eingetrieben; die ganze Masse wurde sanft von ihrem
                                 										Bett getrieben; gerade so wie man es wünscht; Loch in ähnlicher Lage und das
                                 										Resultat gleich gut; Da diese Sprengung an einer sehr festen Stelle geschah; so
                                 										hätte man eine Unze mehr Schießbaumwolle anwenden sollen
                              
                           
                        
                           Verfahren das Wasser von Gyps zu reinigen.
                           Prof. Solly erwähnte in einer Vorlesung an der Royal Institution
                              									„über die Unreinigkeiten des Wassers“ eines sinnreichen
                              									Verfahrens das Wasser von Gyps zu reinigen: wenn man nämlich dasselbe durch oxalsauren Baryt filtrirt, so wird es von allem in ihm
                              									aufgelösten Gyps befreit. Sollte eine Spur von oxalsaurem Baryt in dem gereinigten
                              									Wasser zurückbleiben, so braucht man dasselbe bloß ein zweites Filter mit phosphorsaurem Kalk Passiren zu lassen, worauf das Wasser
                              									vollkommen rein wird.
                           Bekanntlich kann man das gemeine Trinkwasser nur dann in bleiernen Cisternen
                              									aufbewahren, wenn es 1/8000 bis 1/4000 seines Gewichts erdiger Salze, z.B. Gyps
                              									enthält, diese Salze verhindern die Einwirkung des Wassers auf das Blei. Prof. Solly erwähnte eines Versuchs das Blei dadurch gegen die
                              									Einwirkung des Wassers zu schützen, daß man es mit Zink in Berührung bringt. Das
                              									Resultat desselben war aber, daß das Blei dann von dem Wasser, worin es eingetaucht
                              									war, noch bei weitem mehr zerfressen wurde. (Civil Engineer
                                 										and Architects' Journal, Jun. 1847 S. 186.)
                           
                        
                           Verfahren den Gehalt einer Auflösung von arseniger Säure zu
                              									bestimmen; von Bussy.
                           Diese Bestimmung geschieht mittelst eines Reagens von bekanntem Gehalt und zwar des
                              									übermangansauren Kalis, dessen sich bereits Hr. Margueritte zur quantitativen Bestimmung des Eisens mit Erfolg bediente. Gießt man in
                              									eine Auflösung von arseniger Säure eine Auflösung von übermangansaurem Kali, so geht
                              									die arsenige Säure in Arseniksäure über und die rothe Farbe des Reagens
                              									verschwindet. Die Flüssigkeit beginnt nicht eher sich zu färben, als nachdem alle
                              									arsenige Säure in Arseniksäure umgeändert ist. Wenn man also den Gehalt einer
                              									Auflösung von übermangansaurem Kali kennt, so kann man mittelst derselben die in
                              									irgend einer Auflösung enthaltene Quantität arseniger Säure bestimmen. Die Probe
                              									geschieht auf folgende Weise:
                           Man gießt in einen Kolben mit flachem Boden, von beiläufig einem Liter Rauminhalt, 10
                              									Kubikcentim. der zu probirenden Auflösung, setzt 100 Kubikcentim. destillirtes
                              									Wasser und 5 Kubikcent. Salzsäure (welche zuvor mit ihrem gleichen Volum Wasser
                              									verdünnt wurde) zu; dann gießt man vorsichtig von der Probeflüssigkeit hinein, bis
                              									die Auflösung anfängt sich zu färben: aus der Menge der angewandten Probeflüssigkeit
                              									berechnet man diejenige der arsenigen Säure.
                           Die zu prüfende Flüssigkeit muß mit so viel Wasser verdünnt seyn, daß sie nicht über
                              									25 bis 30 Kubikcentim. Probeflüssigkeit erfordert und letztere muß selbst so
                              									verdünnt seyn, daß 8 bis 15 Kubikcentim. davon durch 1 Centigramm arseniger Säure
                              									entfärbt werden können. (Comptes rendus, Mai 1847 Nr.
                              									18.)
                           
                        
                           Das borsaure Kupferoxyd, eine schöne grüne Deckfarbe.
                           In jüngster Zeit hat man die Warnung vor den giftigen Wirkungen der arsenikhaltigen
                              									grünen Farben wiederholt und namentlich deren Schädlichkeit als Tapetengrün
                              									hervorgehoben.
                           Als Ersatz für diese arsenikhaltigen Farben schlug Dr.
                              										Elsner in Berlin vor, Absüde von den Blättern des
                              									Färberschartenkrautes, oder von Wau oder Quercitronrinde mit einer Lauge von
                              									kohlensaurem Natron darzustellen, dieselben mit einer Lösung von Kupfervitriol zu
                              									versetzen, den Niederschlag auszuwaschen und bei 44° R. zu trocknen.
                           Ein schönes Grün, das mancher Nüancirung fähig ist und für Oel- und
                              									Porzellanmalerei gebraucht werden kann, das aber freilich etwas theurer zu stehen
                              									kommt, als die Produkte des obigen Vorschlags, ist das borsaure Kupferoxyd. Es ist
                              									ein viel satteres, klareres Grün, als das Chromoxyd oder der grüne Ultramarin.
                           Man stellt es dar durch Auflösen solcher Mengen von Kupfervitriol und Borax, wie sie
                              									ungefähr den chemischen Aequivalenten beider Salze entsprechen (16 Kupfervitriol auf
                              									24 Borax), mischt die Lösungen, sammelt den blaßgrünen Niederschlag auf einem
                              									Filter, wascht ihn mit kaltem Wasser mehreremal aus,
                              									trocknet ihn anfangs bei gewöhnlicher Temperatur, erst
                              									gegen das Ende in der Wärme. Kaltes Auswaschwasser ist darum nöthig, weil heißes
                              									Wasser den Niederschlag zerlegt, indem Borsäure theilweise ausgezogen wird, wodurch
                              									er durch ausgeschiedenes Kupferoxyd schmutzig schwärzlich wird (er verhält sich wie
                              									Kupferoxydhydrat in dieser Beziehung); bringt man den sehr nassen Niederschlag
                              									gleich anfangs in größere Hitze, so erfährt er dasselbe, sein Wasser nimmt ihm im
                              									erhitzten Zustand Säure und es zeigen sich die trüben Stellen sehr bald. Ist der
                              									Niederschlag getrocknet, in welchem Zustand er eine glänzende, hornartige
                              									dunkelgrüne Masse darstellt, so zerreibt man ihn in einer Porzellanschale und
                              									erhitzt ihn in einem hessischen Tiegel zum anfangenden Glühen (er soll nicht
                              									schmelzen). Er verliert hiedurch sein Wasser vollends, die kleinen Stückchen
                              									verlieren ihren Hornglanz und die Farbe ist je nach längerem oder kürzerem Erhitzen
                              									mehr ins Dunkelgrün oder in ein angenehmes Gelblichgrün nüancirt. Das Pulver muß nun
                              									gerieben und oft noch geschlämmt werden. Dr. Bolley. (Schweizerisches Gewerbeblatt, Jan. 1847, S.
                              									28.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Bleichung von alten, durch die Zeit vergilbten
                              									Kupferstichen und Drucksachen; von Dr. Elsner.
                           In Folge einiger Besprechungen in der polytechnischen Gesellschaft zu Berlin fand ich
                              									mich veranlaßt, Versuche anzustellen über die Bleichung von alten, durch die Zeit
                              									vergilbten Kupferstichen und Drucksachen. Nach mehreren Versuchen fand ich folgende
                              									Methode ihrem Zweck völlig entsprechend und praktisch leicht ausführbar. Ich nahm zu
                              									diesen Versuchen Drucksachen und Kupferstiche, welche 1728 gefertiget worden waren
                              									und durch die Zeit eine fast bräunlich-gelbe Färbung angenommen hatten.
                           Es wurde eine Auflösung von Chlorkalk in Wasser gemacht, etwa wie 1 : 20, diese
                              									Lösung wurde filtrirt und in dieselbe der zu reinigende Kupferstich oder der Abdruck
                              									eingelegt, so daß letzterer von der Chlorkalkauflösung gänzlich bedeckt wurde,
                              									hierauf wurde so viel starker Essig hinzugesetzt, daß die Flüssigkeit sauer
                              									reagirte; in dieser Mischung von Chlorkalklösung und Essigsäure liegend, nahmen die
                              									bräunlich gefärbten Probesachen nach und nach immer mehr eine hellere Farbe an und
                              									endlich, etwa nach 1/4–1/2 Stunde waren die Abdrücke völlig weiß, ja vielleicht weißer als sie ursprünglich gewesen waren;
                              									nachdem die Gegenstände völlig weiß geworden sind, wurden sie herausgenommen aus der
                              									Mischung und in Flußwasser so lange abgespült, bis sie nicht mehr nach Chlor rochen,
                              									hierauf wurden sie, an der Luft liegend, getrocknet und später geglättet; so
                              									bearbeitet sahen sie aus wie neu und hatten an ihrer Festigkeit gar nichts
                              									verloren.
                           Man hatte theils Chlorkalkauflösung, theils Salzsäure vorgeschlagen, allein nur die
                              									soeben angegebene Mischung gibt ein völlig genügendes Resultat. Offenbar ist in dem
                              									beschriebenen Verfahren die nach und nach freiwerdende unterchlorige Säure, die sich
                              									sofort im freien Zustande in Chlor und Sauerstoff zerlegt, die Ursache der guten
                              									Erfolge, da überdieß bekannt ist, daß das sogenannte Wasserstoffsuperoxyd auf
                              									ähnliche Weise, d.h. durch Freiwerden von Sauerstoff, wirksam ist. – Da
                              									Essigsäure angewendet wird, kann auch keine Veränderung der Papierfaser eintreten
                              									und ebensowenig durch freien Chlorkalk, da dieser durch die freie Essigsäure
                              									zersetzt wird und essigsaurer Kalk die Papierfaser nicht
                              									angreift.
                           Kunstkenner haben mir die Versicherung gegeben, daß man auch auf nachstehende Weise
                              									alte vergilbte Kupferstiche ganz vortrefflich farblos machen könne.
                           Man spannt dieselben auf ein Brett auf und befeuchtet sie fortwährend mit einem
                              									Schwamme mit reinem Wasser, Regen- oder destillirtem Wasser, währenddem man
                              									den befeuchteten ausgespannten Kupferstich in die Sonne legt; nach einiger Zeit ist
                              									derselbe völlig entfärbt und schön weiß. Daß diese Operation auf der bekannten
                              									Theorie der Rasenbleiche beruht, ist unzweifelhaft.
                           Ich habe der Redaction dieser Zeitschrift eine Probe solcher alten vergilbten nach
                              									obiger, von mir angegebenen Methode, gebleichten Drucksachen beigelegt. (Berliner
                              									Gewerbe-, Industrie- und Handelsblatt, 1847, Nr. 22.)
                           
                        
                           Ueber falsche Moschusbeutel und ihre Erkennung durch das
                              									Mikroskop.
                           Bekanntlich kaufen viele den Moschus, um dem häufig vorkommenden Betrug mit dieser
                              									kostbaren Waare zu entgehen, in ungeöffneten Beuteln. Die Chinesen verfertigen aber
                              									mit vieler Geschicklichkeit auch falsche Moschusbeutel, deren Inhalt großentheils
                              									aus getrocknetem Blut zu bestehen scheint? diese Beutel verfertigen sie aus Fellen,
                              									die sie aus andern Theilen des Thiers herausschnitten, und wissen den Beutel mit der
                              									ihnen eigenen Geschicklichkeit so zu maskiren, daß der Betrug mit bloßem Auge schwer
                              									zu entdecken ist. Bisher diente als Kennzeichen der ächten Moschusbeutel die
                              									kreisförmige Anordnung der Haare bei denselben. Mittelst des Mikroskops kann man
                              									noch ein anderes Kennzeichen benutzen; die Haare des ächten Moschusbeutels sind
                              									nämlich innerlich mit deutlichen, regelmäßigen, gefärbten Zellen versehen, während bei den Haaren
                              									von andern Theilen des Körpers dieser und verwandter Thiergattungen diese Zellen
                              									verschwinden. (London Critic)
                           
                        
                           Lucas' Verfahren Zeltchen oder Pastillen zu
                              									fabriciren.
                           Th. Lucas, Zeltchenfabrikant in London, ließ sich am 29.
                              									Jul. 1846 folgendes Verfahren zu deren Bereitung Patentiren. Er nimmt Hausenblase
                              									und zwar solche in buchförmigen Stücken oder Tafeln; dieselbe wird zuerst in
                              									angesäuertes Wasser eingeweicht, um sie auflöslicher zu machen; man bringt nämlich 7
                              									Gewichtstheile der Hausenblase in ein Gefäß und setzt so viel Wasser zu, daß es sie
                              									gerade bedeckt, worauf man noch so viel Essigsäure von 1,04 spec. Gewicht zugibt,
                              									daß 1 Gewichtstheil derselben auf 7 Gewichtstheile Wasser vorhanden ist. Die
                              									Hausenblase bleibt in dem angesäuerten Wasser vier Tage lang, wo dann das Wasser
                              									abgegossen wird. Dieses Wasser kann man zum Einweichen einer neuen Portion
                              									Hausenblase benutzen, wenn man es zuvor mit so viel Essigsäure versetzt als die
                              									Hausenblase daraus absorbirt hat. Die Hausenblase wird nun wiederholt in Wasser
                              									gewaschen, um sie von der Säure zu befreien; man wechselt nämlich 3–4 Tage
                              									lang das Wasser täglich dreimal und drückt die Hausenblase dabei jedesmal so gut als
                              									möglich aus; das Auswaschen wird dann noch fortgesetzt, bis das Wasser gar nicht
                              									mehr sauer reagirt. Hierauf bringt man die Hausenblase in eine kupferne Pfanne mit
                              									so viel Wasser als zu ihrer Auflösung hinreicht und kocht sie durch Einströmen von
                              									Wasserdampf, bis sie ganz oder so viel als möglich aufgelöst ist, was in etwa sechs
                              									Stunden der Fall seyn wird; dann läßt man den Inhalt des Gefäßes etwa eine Stunde
                              									lang sich setzen und zieht hierauf die Lösung in ein anderes Gefäß ab.
                           Hausenblase von der besten Qualität kann man sogleich durch Kochen auflösen, ohne
                              									alle Vorbereitung.
                           Die auf die eine oder andere Weise erhaltene Lösung von Hausenblase wird mittelst
                              									Dampf gekocht, bis alle in ihr zurückgebliebenen undurchsichtigen oder
                              									unauflöslichen Theilchen sich auf die Oberfläche begeben haben; diese werden
                              									abgeschäumt und die Lösung filtrirt.
                           Die Auflösung von 7 Gewichtstheilen Hausenblase versetzt der Patentträger mit 24
                              									Gewichtstheilen Gelatina und der erforderlichen Menge Zucker und setzt dann das
                              									Ganze in einer Dampfpfanne einer Wärme von 48° R. aus, wobei man gut umrührt
                              									bis die Gelatina und der Zucker sich aufgelöst haben (in der Dampfpfanne müssen auch
                              									die Farbstoffe, Arzneimittel, Weinsteinsäure, wenn solche erforderlich sind,
                              									zugesetzt werden). Man läßt nun die Auflösung in der Pfanne etwa eine halbe Stunde
                              									lang abkühlen, damit allenfalls vorhandene Luftblasen und Unreinigkeiten sich an die
                              									Oberfläche begeben können; nachdem diese abgeschäumt sind, gießt man die Auflösung
                              									in die Zinnformen und trocknet die erhaltenen Blätter drei bis vier Tage lang in
                              									einer auf 24° R. geheizten Trockenstube, schneidet dann aus denselben die
                              									Zeltchen und trocknet letztere noch zwei bis drei Tage lang bei derselben Temperatur
                              									aus. (London Journal of arts, Mai 1847, S. 269.)