| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. , S. 229 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Preisaufgaben der Société
                                 										d'Encouragement pour l'Industrie nationale zu Paris.
                           
                              Mechanische Künste.
                              
                                 Preise für das Jahr 1848.
                                 1) Preis von 10,000 Francs für eine verbesserte Construction der Dampfmaschinen, welche eine ununterbrochene
                                    											rotirende Bewegung übertragen müssen (wie im polytechn. Journal Bd. XCIX S. 235).
                                 2) Preis von 6000 Frcs. für die experimentelle Bestimmung des Widerstands der Metalle bei verschiedenen
                                       												Temperaturen und die Untersuchung des Einflusses der Wärme auf die
                                    											Cohäsion ihrer Molecüle.
                                 
                                 Die Gesellschaft verlangt keineswegs rein physikalische Untersuchungen in
                                    											diesem Betreff, sondern dieselben müssen in großem Maaßstab mit den in der
                                    											Industrie gebräuchlichen Metallen angestellt werden, mit Berücksichtigung
                                    											aller Umstände welche in der Mechanik vorkommen. Die Reihe der Versuche muß
                                    											bei wenigstens 15° C. über Null beginnen und bis zur Temperatur vor
                                    											dem Schmelzen des Metalls fortgesetzt werden. Namentlich müssen die Versuche
                                    											mit gezogenen Drähten, geschmiedeten Stangen, gegossenen Stücken,
                                    											gehämmerten und gewalzten Blechen etc. angestellt werden. Bei den gewalzten
                                    											Blechen muß der Widerstand (sowohl gegen das Zerreißen als gegen Druck)
                                    											nicht nur in der Richtung ihrer Länge, sondern auch ihrer Breite bestimmt
                                    											werden, um zu erfahren welchen Einfluß auf die Zähigkeit das Walzen des
                                    											Metalls in einer einzigen Richtung hat. Endlich müssen die Versuche auch mit
                                    											zusammengenieteten Blechen angestellt werden, ferner mit zerrissenen und
                                    											dann wieder zusammengeschweißten oder zusammengelötheten Stücken, sowie mit
                                    											gebogenen und dann in der Kälte oder Wärme wieder zurecht gerichteten
                                    											Stücken.
                                 Die Resultate über die den verschiedenen Temperaturen entsprechende Zähigkeit
                                    											und Cohäsion der Metalle müssen in einer Tabelle übersichtlich
                                    											zusammengestellt seyn, so daß das Gesetz der Zunahme und Abnahme der
                                    											Cohäsionskraft daraus zu entnehmen ist. Die bei den Versuchen befolgten
                                    											Methoden müssen genau beschrieben und von den angewandten Apparaten
                                    											Zeichnungen beigegeben seyn.
                                 3) Preis von 1000 Frcs. für ein Instrument (einen Dynamometer) um die Kraft annähernd bestimmen zu können, welche
                                    											die verschiedenartigen Pflüge erfordern.
                                 4) Preise für Verbesserungen in der Fabrication von
                                       												Ziegeln, Backsteinen, Platten etc. aus gebrannter Erde:
                                 
                                    a) Preis von 500 Frcs. für ein
                                       												Verfahren um die Erde wohlfeiler oder bei gleichen Kosten vollkommener
                                       												zu zertheilen;
                                    b) drei Preise, jeder von 500
                                       												Frcs. 1) für das Pulverisiren der heterogenen Substanzen, welche dann
                                       												ohne Nachtheil in der Masse bleiben können; 2) für das Absondern der
                                       												schädlichen Körper, welche man nicht in Pulver verwandeln kann, aus der
                                       												Masse; und 3 für das Gerben solcher Erde welche nur unschädliche
                                       												Substanzen enthält, die aber behufs des Formens gegerbt werden
                                       												muß;
                                    c) Preis von 1000 Frcs. für ein
                                       												Verfahren wonach das Brennen vollkommener, sicherer, gleichförmiger oder
                                       												wohlfeiler als bisher bewerkstelligt werden kann;
                                    d) Preis von 1000 Frcs. für eine
                                       												Methode wodurch das Glasiren vollkommener oder wohlfeiler als bisher
                                       												ausgeführt werden kann.
                                    
                                 5) Preise für die Fabrication gußeiserner, schmiedeiserner, hölzerner und
                                    											steinerner Wasserleitungsröhren in
                                    											Frankreich.
                                 Die Bewerber um alle diese Preise müssen ihre Abhandlungen vor dem 31. Dec.
                                    											1847 einsenden und es wird darüber in der Generalversammlung der
                                    											Gesellschaft im zweiten Semester 1848 entschieden.
                                 
                              
                           
                              Chemische Künste.
                              
                                 Preise für das Jahr 1848.
                                 1) Preis von 1000 Frcs. für eine neue Anwendung des Jods oder einer seiner Verbindungen zu technischen Zwecken.
                                 2) Preis von 1000 Frcs. für ein Verfahren die Perlessenz vom Weißfischchen,
                                    											welche man zur Fabrication falscher Perlen
                                    											anwendet, so wohlfeil darzustellen, daß sie um den vierten Theil ihres
                                    											gegenwärtigen Preises geliefert werden kann.
                                 3) Preis von 3000 Frcs. für die Fabrication von Indigo aus dem Polygonum tinctorium.
                                    										
                                 4) Preis von 3000 Frcs. für Verbesserungen in der Fabrication des Dextrinzuckers.
                                 Bekanntlich kann man das Stärkmehl mittelst der Diastase (in der gekeimten
                                    											Gerste) in einen Zucker verwandeln, welcher weißer, reiner und
                                    											wohlschmeckender ist als das Product welches man durch Behandlung der Stärke
                                    											mit Schwefelsäure erhält. Letzteres hat gewöhnlich einen zusammenziehenden
                                    											Geschmack und einen unangenehmen Geruch und enthält stets Kalksalze, welche
                                    											bei manchen Anwendungen nachtheilig sind.
                                 
                                 Dextrinsyrup und Dextrinzucker, welche mittelst Diastase erzeugt sind,
                                    											besitzen diese Fehler nicht; ihre Bereitung erfordert aber eine größere
                                    											Sorgfalt, besonders um bei der Keimung (der Gerste etc.) soviel als möglich
                                    											von dem wirksamen Princip zu entwickeln und dessen Veränderungen zu
                                    											vermeiden. Auch bestehen die Schwierigkeiten noch darin, solche
                                    											Zuckerauflösungen gut zu klären und zu filtriren, und durch ein rasches
                                    											Abdampfen zu vermeiden daß sie sich färben.
                                 5) Preis von 1200 Frcs. für ein besseres Verfahren als das von Kämpfer beschriebene, behufs der
                                    											Papierfabrication die inneren Theile der Rinden des Papiermaulbeerbaums von der Epidermis und der grünen Substanz zu
                                    											reinigen.
                                 6) Preis von 2500 Frcs. für ein Verfahren das Wasser von der Bereitung des Stärkmehls
                                    											aus Getreide oder Kartoffeln zu benutzen, daraus den Kleber oder die
                                    											eiweißartige Substanz zu gewinnen.
                                 7) Preismedaillen für Mittel die Wirkungen der Feuchtigkeit bei Gebäuden zu
                                    											verhüten.
                                 Die Bewerber um diese Preise müssen ihre Abhandlungen am 31. Dec. 1847 der
                                    											Gesellschaft eingereicht haben.
                                 
                              
                                 Preise für das Jahr 1849.
                                 8) Preis von 5000 Frcs. für Verbesserungen im Anbau der
                                       												Runkelrüben.
                                 Eine lange Erfahrung hat gelehrt, daß die weißen Runkelrüben im Allgemeinen
                                    											zuckerreicher sind, weniger fremdartige Substanzen enthalten und sich nach
                                    											dem Ausgraben länger aufbewahren lassen als die anderen Varietäten. Man weiß
                                    											auch daß ein Ueberschuß von auflöslichen Kalksalzen im Dünger die
                                    											Zuckergewinnung aus den geernteten Rüben schwieriger macht Endlich ist die
                                    											Production an Rüben selbst bei gutem Erdreich eine sehr verschiedene, ohne
                                    											daß man alle Ursachen dieser Abweichungen genau kennt.
                                 Es ist daher sehr wünschenswerth, daß man durch genaue Versuche ermittelt, in
                                    											welcher Beziehung die Zusammensetzung des Bodens (sein Gehalt an
                                    											auflöslichen, unauflöslichen, organischen und unorganischen Substanzen) und
                                    											die Menge und Zusammensetzung des Düngers mit der Quantität und
                                    											Beschaffenheit der geernteten Runkelrüben steht.
                                 9) Preis von 5000 Frcs. für Verbesserungen in der Fabrication des weißen Hutzuckers aus Runkelrüben.
                                 Die Rübenzuckerfabrication hat ihren höchsten Standpunkt erst dann erreicht,
                                    											wenn das Hauptproduct direct als weißer Zucker in Broden gewonnen wird,
                                    											welche unmittelbar verkäuflich sind. Dieser Zweck scheint durch mehrere
                                    											Verfahrungsarten wirklich erreicht werden zu können; einige Fabriken im
                                    											nördlichen Frankreich stellten auch einige Zeit allen ihren Zucker in dieser
                                    											Form dar, wobei aber das Ergebniß nur 5 1/2 Proc. betrug, daher sie es bald
                                    											vorzogen den größten Theil ihres Products in Form von Rohzucker in den
                                    											Handel zu bringen. Die Aufgabe ist also, durch Verbesserung der
                                    											Verfahrungsarten und Apparate den angegebenen Zweck zu erreichen.
                                 Termin für die Preisbewerber ist der 31. Dec. 1848.
                                 
                              
                           
                              Oekonomische Künste.
                              
                                 Preise für das Jahr 1848.
                                 1) Preise für Verbesserung der Apparate und
                                       												Verfahrungsarten zum Reinigen der Wäsche:
                                 a) Medaillen für die Einführung verbesserter
                                    											Laugapparate in den Waschanstalten;
                                 b) Preis von 1000 Frcs. für wichtige
                                    											Verbesserungen an den jetzt gebräuchlichen Dampf-Laugapparaten, so
                                    											daß man des Gelingens der Operation versichert seyn kann, während von Seite
                                    											der den Apparat bedienenden Person weniger Aufmerksamkeit und Arbeit
                                    											erfordert wird,
                                 c) Preis von 2000 Frcs. für Versuche wodurch
                                    											ermittelt wird, welche Wirkung das Wasser, der Dampf, die mehr oder weniger
                                    											dichten und mehr oder weniger kaustischen alkalischen Laugen bei
                                    											verschiedenen Temperaturen und verschiedenem Druck, innerhalb einer gewissen
                                    											Zeit aus leinene und baumwollene Gewebe von verschiedener Feinheit und Güte
                                    											ausüben.
                                 d) Preis von 500 Frcs. demjenigen, welcher nach
                                    											der Erfahrung und Theorie bestimmt, welche Form, Geschwindigkeit und
                                    											Dimensionen für die Waschräder am geeignetsten sind;
                                 e) Da man in den Fabriken auch Walken und andere
                                    											Maschinen zum Reinigen der Zeuge anwendet, so wird demjenigen ein Preis von
                                    											500 Frcs. zugesichert, welcher den besten Waschstock construirt;
                                 f) Medaillen für verbesserte Vorrichtungen und
                                    											Verfahrungsarten zum Mangen, Falten, Bügeln und Trocknen der Wäsche.
                                 2) Preis von 4000 Frcs. für Verbesserungen in der Kerzenfabrication, wodurch wohlfeilere Producte erzielt werden
                                    											können.
                                 Die Stearinsäure ist nicht die einzige Substanz welche man zur Fabrication
                                    											von Kerzen anwenden kann, die mit den Wachskerzen concuriren können. Durch
                                    											die früheren Versuche von Poutot und die neueren
                                    											von Boudet weiß man, daß gewisse Salze und
                                    											Säuren, z.B. die salpetrige und schweflige Säure, die Eigenschaft haben die
                                    											Oele und Fette in Substanzen zu verwandeln welche viel weniger schmelzbar
                                    											sind. So hat man längst die Salpetersäure benutzt um dem Talg eine größere
                                    											Härte zu ertheilen. Endlich hat man in der neuesten Zeit unter den
                                    											Destillationsproducten des Holzes, der Steinkohlen und bituminösen Schiefer
                                    											feste Substanzen (z.B. das Paraffin) entdeckt, welche nach ihrer
                                    											Zusammensetzung und ihren Eigenschaften zur Beleuchtung anwendbar sind.
                                 Die Umwandlung der natürlichen Fette in Producte welche zur Beleuchtung
                                    											geeigneter sind, ist bei günstigen Localverhältnissen wenig kostspielig; der
                                    											Talg liefert fast sein gleiches Gewicht eines Gemenges von Oelsäure (die zur
                                    											Seifenfabrication dient), Margarinsäure und Talgsäure. Es handelt sich also
                                    											bloß um die Verminderung der Fabricationskosten.
                                 Der Preis wird demjenigen Fabrikanten zuerkannt, welcher Kerzen à 2 Fr. per
                                    											Kilogr. liefert, die 1) bei gleichem Gewicht wenigstens eben so viel Licht
                                    											geben und eben so lange brennen wie die gewöhnlichen Wachskerzen; 2) welche
                                    											brennen ohne daß man sie zu putzen braucht und 3) dabei keinen unangenehmen
                                    											Geruch oder Rauch verbreiten, auch 4) nicht mehr ablaufen als die
                                    											Wachs- oder Wallrathkerzen; 5) sich hart und trocken anfühlen und aus
                                    											einer Substanz bestehen welche nicht unter 40° R. schmilzt.
                                 3) Preis von 2000 Frcs. für die Construction transportabler Apparat zur
                                    											Eisbereitung, welche sich für die Haushaltungen eignen.
                                 4) Medaillen für die Blutegelzucht im Großen.
                                 (Aus dem Bulletin de la
                                       												Société d'Encouragement.)
                                 
                              
                           
                        
                           Busse's Terresinschwellen für Eisenbahnen.Man vergl. S. 72 in diesem Bande des polytechn. Journals.
                              								
                           Eine immer wiederkehrende bedeutende Ausgabe für Eisenbahnen ist die Ergänzung der
                              									Holzschwellen. Man wird z.B. in Sachsen diese Ergänzung für einfache Spur unter 1500
                              									Thlr. per geographische Meile jährlich nicht
                              									bewerkstelligen können. Auch steht zu befürchten, daß der überall sichtbar werdende
                              									Holzmangel an vielen Orten die Schwellen auf einen unerschwinglichen Preis steigern,
                              									sogar deren Anschaffung unmöglich machen werde.
                           Man hat deßhalb auch schon viele Mittel versucht, dieselben gegen Fäulniß zu
                              									schützen, oder solche durch Eisen oder Stein zu ersetzen.
                           Von jenen zum Theil sehr kostspieligen Conservationsmitteln hat noch keines sich
                              									genügend bewährt. Die, auch von Busse angestellten
                              									Versuche: Schwellen von geschmiedetem Eisen zu construiren, haben, wegen der zu
                              									großen Kosten schon, abschreckende Resultate gegeben. Die Anwendung von Stein ist
                              									vielfach versucht, aber immer wieder aufgegeben worden, theils weil Stein als Würfel gesetzt nicht
                              									Sicherheit genug gewährt, ganze Schwellen von Stein aber überall, wo nicht geeignete
                              									Steinbrüche in der Nähe, sehr theuer sind, solche Schwellen auch leicht brechen,
                              									deßhalb gefährlich werden können, die Befestigung der Schienen überdieß schwierig
                              									und unsicher ist, hauptsächlich aber weil das Fahren auf Unterlagen von Stein durch
                              									die harte Erschütterung nicht nur höchst unangenehm auf die Reisenden, sondern auch
                              									zerstörend auf Maschinen und Wagen wirkt.
                           Busse hat deßhalb seit Jahren schon auf Mittel gesonnen,
                              									jenem drohenden Uebel in anderer Weise entgegenzutreten, und ist jetzt demselben
                              									sehr nahe gerückt. Durch eine Verbindung von Holz mit
                                 										bituminöser Steinmasse aus dem von ihm erfundenen, in Sachsen und
                              									Oesterreich patentirren Terresin bereitet, vermag er
                              									Schwellen zu bilden, die, wie er nach dem schon vorliegenden Product überzeugt seyn
                              									darf, eine Dauer wie Stein haben, dabei aber die Elasticität des Holzes behalten,
                              									deßhalb weder brechen noch die unangenehmen Einwirkungen äußern werden, welche gegen
                              									die Anwendung von Stein sprechen. Auch ist kein Zweifel, daß den schon unter den Schienen liegenden Holzschwellen, durch theilweise
                              									Anwendung von Busse's überaus einfacher und keiner
                              									besondern Apparate bedürfenden Methode mit sehr geringem Kostenaufwande eine längere Dauer gegeben werden kann.
                           Die Herstellung dieser Schwellen beruht hauptsächlich auf dem Grundsatze: völlig trockenes Holz so einzuschließen, daß solches den
                                 										wechselnden Einflüssen der Luft und der Nässe völlig entzogen bleibt, weil
                              									die Luft keine Keime der Verwesung in Pilzen, Schwämmen und dergleichen hinzubringen
                              									kann.
                           Die Erfahrung lehrt, daß unter diesen Bedingungen Holz nicht zerstört wird, oder doch
                              									eine sehr lange Zeit haltbar bleibt.
                           Dergleichen Schwellen hat Busse (in Leipzig) 8 Fuß lang
                              									mit 14 Zoll breiter Lagerfläche für weniger als 1 Thlr. hergestellt. Eine solche von
                              									Eichenholz kostet 1 1/2 Thlr.
                           Es sind sehr schwere Schwellen von gefälliger Form und
                              									durchaus gleichmäßigen Dimensionen. Dergleichen Schwellen
                              									hat man durch eiserne Hämmer zerschlagen lassen und gefunden, daß die Steinmasse
                              									sich vollkommen mit dem Holze verbunden hatte und von demselben nicht abzutrennen
                              									war.
                           Da nun das Holzgerippe völlig luft- und wasserdicht eingeschlossen, deßhalb
                              									für immer der Fäulniß entzogen ist, so muß eine solche Schwelle unverändert bleiben,
                              									bis eine gewaltsame Zerstörung der Steinhülle erfolgt.
                           Es ist auch thunlich, ganze Holzschwellen mit der Steinmasse zu überziehen, jedoch
                              									würde es sehr schwierig seyn, die erforderliche totale
                                 										Dörrung derselben in Menge zu bewirken, auch würden sie theurer seyn, da
                              										Busse's Steinmasse wohl überall wohlfeiler ist als
                              									Holz.
                           Die Vortheile, welche für die Eisenbahnverwaltungen aus Busse's Erfindung zu ziehen seyn werden, sind bedeutend, eine Rechnung
                              									wird dieses bewahrheiten:
                           Auf der 15 1/2 Meilen langen mit Doppelspur belegten Leipzig-Dresdener
                              									Eisenbahn liegen 420,000 Schwellen, welche von Kiefernholz, was durchschnittlich 6
                              									Jahr hält, nicht unter 300,000 Thlr. anzuschaffen seyn werden. Von Eichenholz aber,
                              									dessen Dauer auf 10 Jahre angenommen wird, kostet solche etwa 500,000 Thlr., und die
                              									Unterhaltung kostet also in beiden Fällen durchschnittlich 50,000 Thlr.
                              									jährlich.
                           Angenommen nun, daß mit Busse's Schwellen (welche
                              									höchstens 420,000 Thlr. kosten können, aller Wahrscheinlichkeit nach aber für
                              									330,000 Thlr. hergestellt werden) diese Bahn belegt würde, und ferner angenommen,
                              									daß dieselben nur eine Dauer von 30 Jahren, was gering
                              									angeschlagen erscheint, erreichen, so würde das 11,000 bis 14,000 Thlr. für jedes
                              									Jahr betragen, dadurch also eine jährliche Ersparniß von
                              									36 bis 40,000 Thlr. erreicht werden können. Die Ersparnisse von Arbeitslohn bei
                              									Auswechselung der Schwellen und den damit verbundenen Reparaturen mögen gar nicht in
                              									Anschlag gebracht werden, so bedeutend diese auch immer sind und eben so wenig der
                              									günstige Umstand, daß zertrümmerte oder sonst beschädigte Schwellen der Art wieder eingeschmolzen und so zum Theil wieder verwerthet
                                 										werden können.
                           Besonders wichtig aber ist, daß auch die unter den Schienen
                                 										schon liegenden Holzschwellen mit geringen Kosten durch eine Bedeckung mit
                                 										Terresin sich um mehrere Jahre länger erhalten lassen werden, selbst wenn die
                                 										Fäulniß schon begonnen hat. Man hat bemerkt, daß auf der Stelle, wo die
                              									Schiene aufliegt und hier gleichsam ein Dach gegen den Regen bildet, das Holz gesund
                              									geblieben, unmittelbar daneben aber in Fäulniß übergegangen war; ferner, daß bei
                              									Untersuchung einer großen Anzahl von ausgewechselten Schwellen in der Regel die
                              									untere, in der Erde gelegene Fläche noch haltbar war, während die obere, dem Regen
                              									und der Luft zugänglich gewesene Seite, gleichviel ob solche frei gelegen oder mit
                              									Thon, Erde und Sand bedeckt gewesen, gänzlich zerstört erschien, und daß diese
                              									Zerstörung augenfällig durch den starken Wechsel von Nässe und Trockenheit
                              									entsteht.
                           Es darf demnach wohl angenommen werden, daß die ganze
                              									Schwelle sich länger brauchbar erhalten wird, wenn die Oberfläche einen Ueberzug von
                              									Terresin erhält, welcher das Regenwasser verhindert in die Nagellöcher und in die
                              									unzähligen Längenrisse des Holzes einzudringen und sich in das Innere des Holzes zu
                              									verbreiten.
                           Ueber die Dauer dieser Deckmasse sind zwar erst dreijährige Erfahrungen vorhanden, es
                              									ist jedoch anzunehmen, daß solche länger hält als die Holzschwelle selbst. Ein sehr
                              									günstiger Erfolg aber läßt sich davon jedenfalls erwarten, da die untere
                              									Feuchtigkeit, wie schon gesagt, weniger zerstörend wirkt als das von oben
                              									eindringende Regenwasser; es ist zu erwarten, daß man durch die Bedeckung den schon
                              									liegenden Schwellen vielleicht die doppelte Dauer wird geben können. Aber schon ist
                              									es der Mühe werth, wenn nur ein Jahr Mehrdauer erlangt
                              									wird. Der Ueberzug kostet in Leipzig etwa 5 bis 6 Pfennige per Schwelle, mit Arbeitslohn höchstens 10 Pf., während jedes Jahr
                              									Mehrdauer 30 bis 40 Pf. per Schwelle werth ist, oder wie
                              									vorstehend berechnet, circa 50,000 Thlr. jährlich für
                              									eine mit 420,000 Schwellen belegte Bahn.
                           Dieser Ueberzug darf jedoch nur auf die Oberfläche der Schwelle gebracht werden, und
                              									immer nur bei trockenem Wetter, damit nicht eben eingedrungenes Regenwasser
                              									eingeschlossen werde.
                           Ein dritter Gegenstand von höchster Wichtigkeit für die
                              									Eisenbahnbehörden ist die Eindeckung der Brücken und Viaducte, gleichviel ob solche
                              									von Holz, Eisen oder Stein erbaut sind.
                           Es ist bekannt genug, daß das Eindringen des Regenwassers in das Gebälk, in die
                              									Ufermauern, Widerlagen, Pfeiler und Bogen, verbunden mit den Einwirkungen des
                              									Frostes, die hauptsächlichsten Ursachen der Zerstörung und kostspieliger Reparaturen
                              									sind, ja sogar den Einsturz verursachen können.
                           Das einzige Schutzmittel dagegen bot bisher die Bedachung solcher Bauwerke über der
                              									Fahrbahn, allein man scheut die damit verbundenen enormen Kosten und andere
                              									Uebelstände.
                           Ein eben so wirksames Mittel, aber ein sehr wohlfeiles,
                              									ist eine feste Eindeckung oder ein Ueberzug von Terresin unter der Fahrbahn, worüber in Leipzig und Umgegend schon verschiedene
                              									nach Busse's Angabe in großem Maaßstabe ausgeführte und
                              									sehr befriedigende Versuche vorliegen.
                           Hiebei wurde folgendes Verfahren beobachtet:
                           Die Fahrbahn unter den Schwellen wird durch einen Lehmschlag geebnet, darauf eine
                              									Schicht von geschmolzenem Terresin, beliebig mit etwas Theer verdünnt,
                              									aufgestrichen, auf diese Schicht ein Ueberzug von ganz grober lockerer Leinwand
                              									(sogenannte Schotter oder Emballageleinwand) eingedrückt, dann eine zweite Schicht
                              									Terresin aufgestrichen, diese Decke darauf mit einer beliebig dicken Lage Sand oder
                              									Kies bedeckt, auf welche die Schwellen gelegt werden.
                           Die hier in solcher Weise ausgeführten Bedeckungen kosten circa 1 Neugroschen per Quadratfuß, und haben
                              									seit Jahr und Tag jedem Wetterwechsel widerstanden und keine Spur von Regenwasser
                              									eindringen lassen. Gegenwärtig wird die große Elbbrücke bei Riesa auf dieselbe Weise
                              									eingedeckt.
                           Auch Hausbedeckungen sind auf ähnliche Weise mittelst Latten und Lehmschlag feuerfest
                              									ausgeführt, und haben sich bis jetzt gut bewährt, sowie die hier ausgeführten
                              									Bedachungen von Eisenbahnwagen.
                           
                           Die Eigenthümlichkeit des Busse'schen Verfahrens,
                              									einschließlich der Herstellung der Terresinmasse, läßt sich nun unter folgende
                              									Punkte bringen:
                           1) die Bereitung des Terresin;
                           2) die Verbindung von gedörrtem und resp. gedämpftem Holz
                              									mit Terresin-Kiesmasse zu Eisenbahnschwellen;
                           3) die Bedeckung hölzerner Eisenbahnschwellen mit Terresin und
                           4) die Eindeckung resp. Bedachung von Brücken, Viaducten, Gebäuden, Wagen u.s.w.
                           Die Vortheile des Verfahrens lassen sich wie folgt zusammenstellen:
                           Durch Anfertigung der Eisenbahnschwellen aus Terresin-Steinmassen kann eine
                              										jährliche Ersparniß von 1000 bis 2000 Thlr. per Meile, und wohl noch mehr erreicht werden. Diese
                              									Schwellen können beliebig breit gemacht werden; sie sind
                              									dreifach schwerer als Holzschwellen, bilden deßhalb eine weit solidere Fahrbahn als
                              									jene und erfordern weniger Unterhaltungsarbeiten. Die Terresinschwellen sind wohlfeiler als Holzschwellen von gleichen Dimensionen,
                              									werden aber dennoch weit länger halten. Man kann diese Schwellen aus Abfallstücken von jeder Holzart vollkommen gut
                              									herstellen, sogar aus Ueberbleibseln von den als unbrauchbar ausgewechselten
                              									Holzschwellen. Die Schwellen können überall auf der Bahn an Ort und Stelle, wo sie
                              									gebraucht werden sollen, durch gewöhnliche Tagelöhner angefertigt werden; man kann
                              									deßhalb viel Transportkosten ersparen. Die Anfertigung bedarf keiner kostspieligen Vorrichtungen. Der ganze Apparat besteht aus einigen
                              									Formen von Holz, einigen Schmelzpfannen aus starkem Eisenblech und wenigen Brettern,
                              									um ein Dach gegen den Regen über die Pfannen zu setzen. Das Material der Schwelle
                              									kann wieder eingeschmolzen werden, wenn dergleichen unbrauchbar werden sollten. Von
                              									demselben Steinmaterial können sehr feste Trottoirs, Fußböden etc. mit geringen
                              									Kosten hergestellt werden. Durch die Bedeckung der Oberfläche
                                 										gewöhnlicher Holzschwellen mit Terresin (was in Leipzig für 6 bis 8 Pf. per Schwelle geschieht) wird eine längere Dauer
                              									derselben erlangt. Jedes Jahr Mehrdauer ist circa 1500 Thlr. für einspurige, oder circa 3000 Thlr. für doppelspurige Bahn per Meile werth. Die Eindeckung
                                 										der Brücken und Viaducte mit Terresin wird mit verhältnißmäßig sehr
                              									geringem Kostenaufwand diese Bauwerke gegen die Zerstörung
                                 										durch Regen und Frost schützen, deßhalb kostspielige Reparaturen abwenden
                              									und somit bedeutende Vortheile herbeiführen. Die Bedachung von Gebäuden kann mit
                              									diesem Material sehr wohlfeil und feuerfest hergestellt
                              									werden. Die Bedachungen von Eisenbahnwagen sind mit Terresin ungemein billig nicht
                              									nur neu herzustellen, sondern auch die schadhaften mit geringen Kosten und schnell
                              									zu repariren.
                           
                        
                           Der Tauträger, ein Rettungs-Apparat für Schiffe; von
                              										Delvigne.
                           Man war schon vielfach bemüht, zwischen einem Schiffbruch leidenden Schiff und dem
                              									Land, oder von einem Schiff zu einem andern eine Verbindung herzustellen. Unter
                              									andern schlug der englische Capitän Manby vor, ein Tau
                              									auf die Weise herbeizuschaffen, daß man ein Ende desselben an eine aus einem Mörser
                              									geworfene Bombe befestigt; dieß gelingt aber schwer, weil die Geschwindigkeit des
                              									Wurfgeschosses oft das Abreißen des Seils verursacht. Auch ist das Abfeuern einer
                              									Bombe nicht gefahrlos, und da die Heftigkeit des Windes dem in der Luft entfalteten
                              									Taue einen bedeutenden Widerstand entgegensetzt, so hat dieß große Ablenkungen
                              									desselben zur Folge; wenn endlich die Bombe ihr Ziel verfehlt, so wird das Tau auf
                              									den Grund des Wassers geführt und der Schuß ist verloren.
                           Um diesem Uebelstande abzuhelfen, schlage ich vor, statt das Tau durch eine Bombe
                              									abzuschießen, ein Wurfgeschoß anzuwenden, welches aus dem Tau selbst, das auf eine
                              									längliche Spule gewickelt ist und einem ihm als Hülle dienenden hölzernen Cylinder
                              									besteht. Diese Spule, aus einem Feuerschlund geworfen, wickelt sich auf ihrem Wege
                              									sehr schnell ab und die hohle hölzerne Hülle derselben trägt das Ende des Taues auf
                              									den Punkt hin, wo Hülfe nöthig ist. Ist das Ziel verfehlt, so wird der hohle
                              									Cylinder zu einer kleinen Boje und schwimmt in der Nähe des Schiffes.
                           
                           Das franz. Marine-Ministerium verschaffte mir Gelegenheit, dieses System mit
                              									mehrerlei Feuerschlünden zu probiren, und ich zweifle nun gar nicht mehr an der
                              									Möglichkeit, von Schiff zu Schiff, von einem Schiff nach dem Land, oder vom Land
                              									nach dem Schiff mittelst dieses Wurfgeschosses, welches ich Tauträger (Porte-amarre) nenne, leicht
                              									eine Verbindung herzustellen.
                           Bei den Versuchen, welche ich im Auftrag des Hrn. Ministers zu Lorient anstellte, war
                              									die mittlere Wurfweite des von einem Mörser von 15 Centimeter (Kaliber von 24),
                              									unter einem Winkel von 25 Graden abgeschossenen Tauträgers – 250 Meter; er
                              									wog 7,5 Kilogr. und die Pulverladung betrug 160 Gramme. Mit der Caronade 30 war die
                              									Wurfweite unter einem Winkel von 14°–320 Meter, und unter einem Winkel
                              									von 19°–385 Meter. Der Tauträger wog hier 10 Kilogr. und die
                              									Pulverladung 250 Gramme.
                           Man hatte befürchtet, daß ein von der Seite kommender starker Wind eine bedeutende
                              									Ablenkung zur Folge haben könnte, aber die Erfahrung lehrte, daß dem nicht so ist.
                              									Das vom Wind gestoßene Tau übt einigen Einfluß auf den hinteren Theil des
                              									Wurfgeschosses aus, so daß die Spitze desselben sich etwas gegen den Wind neigt,
                              									wodurch die Wirkung des Windes wieder einigermaßen ausgeglichen wird.
                           Es ist bereits alles vorbereitet zu einem Versuch mit einem Tauträger vom Kaliber 80
                              									mittelst Paixhans-Kanonen und des Mörsers von 22 Centimetern, mit welchem ich
                              									500 Meter weit zu gelangen hoffe. (Comptes rendus, Mai
                              									1847, Nr. 19.)
                           
                        
                           Vorrichtung zum Beleuchten der unter dem Mikroskop zu
                              									betrachtenden Gegenstände durch schief einfallendes Licht; von Nachet.
                           Die Mikrographen kennen die merkwürdigen Wirkungen, welche man durch Beleuchtung der
                              									Gegenstände mit schief einfallendem Lichte erhält, und die Vortheile, welche diese
                              									Methode gewährt, um die Streifen und sehr feinen Linien wahrzunehmen, welche bei
                              									gerade auffallendem Lichte keine merklichen Schatten werfen; aber nicht alle
                              									Mikroskope eignen sich gleichgut zu dieser Art Beleuchtung. Die einen haben eine
                              									isolirte Platte und der freistehende Spiegel kann außerhalb der Achse angebracht
                              									werden und sich um den Fuß des Instrumentes drehen; diese geben ein abänderlich
                              									schief einfallendes Licht; allein die Platte hat hier nicht die erforderliche Stütze
                              									und ist nicht so fixirt als es bei seinen Beobachtungen nöthig ist; ferner verliert
                              									man, wenn man die Stellung des Spiegels verändert, um das Object von verschiedenen
                              									Seiten zu beleuchten, das Licht gänzlich und kann die successiven Wirkungen bei
                              									dieser Abänderung der Beleuchtung nicht verfolgen. Bei andern Mikroskopen liegt die
                              									Platte auf einer Art Camera, die den Spiegel einschließt, fest auf; sie dreht sich
                              									um sich selbst und gestattet die verschiedenen Seiten des Gegenstandes nacheinander
                              									dem Lichte auszusetzen, was aber nur ein sehr geringer Vortheil ist, sofern man sich
                              									nur der zum Objectträger perpendiculären Strahlen bedient, jedoch einige gute
                              									Lichtwirkungen zur Folge hat; bei diesen Instrumenten ist jedoch der Spiegel völlig
                              									unzugänglich, sein Mittelpunkt kann sich von der Achse nicht entfernen und er
                              									liefert immer gerade einfallendes Licht.
                           Für letztere Art von Mikroskopen ist mein kleiner Apparat bestimmt, welcher den Zweck
                              									hat ein schief einfallendes Licht zu liefern. Er besteht aus einem der Camera clara
                              									ähnlichen Prisma, welches so geschnitten ist, daß die parallel der Achse
                              									einfallenden Lichtstrahlen normal durch die erste Fläche dringen, im Innern aber
                              									zwei gänzliche Reflexionen erleiden, welche sie ablenken und dann perpendiculär zur
                              									Austrittfläche austreten, um der Achse im Mittelpunkt des Objectträgers unter einer
                              									nach den Winkeln des Prismas veränderlichen schiefen Richtung zu begegnen. Der
                              									Apparat wird unmittelbar unter dem Object in der als Stütze der gewöhnlichen
                              									Diaphragmen dienenden Röhre angebracht. Um mehr Licht zu erhalten, kann man die
                              									Planflächen an den beiden Enden durch krumme Flächen ersetzen, welche den
                              									Lichtstrahlenbündel besser zusammenhalten und den Focus auf dem in Untersuchung
                              									befindlichen Object selbst bilden.
                           
                           Mein Zweck war hiebei, den Mikrographen ein sehr wohlfeiles, für alle Mikroskope
                              									anwendbares Stück zu verschaffen, wodurch ein jeder die gewohnte, für seine
                              									Untersuchungen geeignete Art von Instrumenten beibehalten kann und doch die
                              									Vortheile gewinnt, welche er sich sonst nur durch Ankauf eines neuen Instruments
                              									verschaffen könnte.
                           Diese schief einfallende Beleuchtung in Verbindung mit der Rotationsbewegung der
                              									Platte, liefert sehr schöne Wirkungen (der Erfinder legte der franz. Akademie einen
                              									Gegenstand vor, welcher sie recht anschaulich macht, nämlich eine navicula lineata, woran Linien in dreierlei Richtungen
                              									wahrzunehmen sind; mit starken Linsen können diese Linien bei gerade einfallendem
                              									Licht kaum wahrgenommen werden, während sie mittelst dieses Prismas ganz deutlich
                              									hervortreten).
                           Dieses Prisma gibt dem Licht eine schiefe Richtung von ungefähr 30° zur Achse;
                              									ich habe mich übrigens überzeugt, daß die Wirkungen bei einer Schiefe von 20 oder
                              									40° immer dieselben waren, was dem Einwurf, der dem Apparat gemacht werden
                              									könnte, eine Abänderung der Schiefe des Lichts nicht zu gestatten, im voraus
                              									begegnet. (Comptes rendus, Mai 1847 Nr. 22.)
                           Mikroskope mit Spiegeln die außerhalb der optischen Achse liegen, wurden in der
                              									neueren Zeit in England, besonders von Abraham in
                              									Liverpool verfertigt. Der Optiker Oberhäuser in Paris
                              									glaubt nicht, daß der Spiegel mit doppelter Bewegung, den die Engländer anwenden und
                              									welcher die Entfernung und die Schiefheit abzuändern gestattet, sich vortheilhaft
                              									durch ein Prisma mit fixen Winkeln ersetzen läßt, welches sein Licht da vermindert,
                              									wo man es vielmehr verstärken müßte. Uebrigens ist die schiefe Beleuchtung der
                              									Mikroskope nichts Neues; schon die Mikroskope von Dellebare (1793) und Charles waren mit Spiegeln
                              									versehen, welche man nach Belieben außerhalb der optischen Achse bringen konnte.
                              									Diese Beleuchtungsart der Mikroskope wurde auch im Manuel du
                                 										micrographe von Chevallier (1839) und in Hugo v.
                              										Mohl's Mikrographie (Tübingen 1846) beschrieben, (Comptes rendus, 1847 Nr. 24 und 25.)
                           
                        
                           Galvanische Löthung.
                           Eine sehr nützliche Anwendung der galvanischen Fällung der Metalle ist das
                              									Zusammenlöthen von Metallstücken durch dieselbe. Sie gewährt den Vortheil, daß man
                              									zur Vereinigung nicht verschiedenerlei Metalle anzuwenden braucht, was von großem
                              									Belange ist, wenn das gelöthete Metall später der Einwirkung von Flüssigkeiten
                              									ausgesetzt werden muß. Ferner wird das Metall dabei nicht gekrümmt oder verdreht,
                              									wie es oft beim gewöhnlichen Verfahren geschieht. Endlich ist die Ausführung sehr
                              									leicht. Gesetzt z.B. man wolle zwei Röhren aus Kupferblech vereinigen, so nähert man
                              									die Ränder derselben (welchen man einen frischen Schnitt gegeben) einander ohne sie
                              									jedoch in Berührung zu bringen und erhält sie in dieser Stellung mittelst Hanffadens
                              									oder Messingdrahts, welche man um die Röhre wickelt, auf deren äußere Oberfläche
                              									sodann eine Schicht Firniß oder Wachs aufgetragen wird, wovon jedoch die Ränder,
                              									welche die Ablagerung aufnehmen sollen, ganz frei bleiben müssen. Man taucht nun die
                              									Röhre in verdünnte Salpetersäure, um sieste abzubeizen und bringt sie in Kupfervitriollösung, setzt sie nun mit dem
                              									Zink der galvanischen Batterie in Verbindung und steckt einen dicken Messingdraht in
                              									sie hinein, welchen man mit dem Kupfer der Batterie in Verbindung setzt; der
                              									metallische Contact wird dadurch verhindert, daß man den Messingdraht mit
                              									Fließpapier umwickelt. In sehr kurzer Zeit wird das galvanisch abgelagerte Kupfer
                              									den Raum zwischen den beiden Blechrändern ausfüllen und das Ganze nach ein paar
                              									Feilenstrichen eine feste Kupferröhre bilden. Dieses Verfahren hat schon oft sehr
                              									gute Dienste geleistet, wo die gewöhnliche Löthung sehr schwierig gewesen wäre, (Recueil de la Société polytechnique,
                              									Januar 1847.)
                           
                        
                           
                           Aufeinanderlöthen von Stahl und Eisenblech.
                           Nach der von Hrn. Sièbe gegebenen Vorschrift läßt
                              									man Borax in einem irdenen Gefäße schmelzen und setzt demselben 1/10 Salmiak zu.
                              									Nachdem diese Körper gehörig geschmolzen und vermischt sind, gießt man sie auf eine
                              									Eisenplatte und läßt sie erkalten, man erhält so eine glasartige Masse, welcher man
                              									das gleiche Gewicht gebrannten Kalks zusetzt. – Das Eisen und der Stahl,
                              									welche man aufeinander löthen will, werden zuerst bis zum Rothglühen erhitzt und
                              									obige Composition im gepulverten Zustande darüber ausgebreitet, wobei sie schmilzt
                              									und fließt wie Siegellack; worauf man die Stücke wieder in das Feuer bringt, aber
                              									bei weitem nicht so stark erhitzt wie beim gewöhnlichen Löthen. Hierauf werden sie
                              									herausgenommen und gehämmert, wo sich dann die beiden Flächen vollkommen mit
                              									einander verbinden. Dieses Verfahren, welches auch zum Löthen von Eisenblechröhren
                              									anwendbar ist, verfehlt niemals seine Wirkung. (Recueil de la
                                 										Société polytechnique, Febr. 1847.)
                           
                        
                           Analyse von nickelhaltigem Garkupfer und käuflichem
                              									Nickelmetall.
                           Nach den Analysen von Dr. C. Schnabel (Poggendorff's Annalen, 1847 Nr. 8) besteht
                           nickelhaltiges Garkupfer von der Isabellenhütte bei
                                 										Dillenburg aus:
                           
                              
                                 Kupfer
                                 97,49
                                 
                              
                                 Nickel
                                   0,69
                                 
                              
                                 Eisen
                                   0,31
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   0,14
                                 
                              
                                 Silicium
                                   1,35
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,98;
                                 
                              
                           käufliches Nickelmetall, von Henkel in Kassel aus Nickelspeise dargestellt, enthält:
                           
                              
                                 Nickel
                                 89,35
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   7,96
                                 
                              
                                 Eisen
                                   2,69
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die Anwendung von Roth-Glühwachs zur Nüancirung
                              									der Vergoldung.
                           Sechs Theile Weißes Wachs, 3 Theile krystallisirter Grünspan, 3 Theile Zinkvitriol
                              									(schwefelsaures Zinkoxyd), 1 1/3 Theile Kupferasche (gewöhnliches Kupferoxyd), 1/2
                              									Theil Borax, 3 Theile Rothstein (Eisenoxyd), 1 Theil Eisenvitriol.
                           Die letzteren sechs Species werden fein gestoßen und gesiebt; das Wachs wird in einem
                              									irdenen Gefäß langsam geschmolzen und dann das fein gesiebte Pulver in das
                              									geschmolzene Wachs nach und nach eingetragen und vollkommen durch Umrühren
                              									vertheilt, welches man so lange fortsetzt, bis die Masse zu erstarren beginnt,
                              									worauf sie herausgenommen und mit feuchten Händen beliebig geformt wird.
                           Beim Gebrauch trägt man das Glühwachs auf diejenigen Stücke, welche damit behandelt
                              									werden sollen, zweimal auf und raucht über einem Kohlenbecken ab – etwaige
                              									dünne Stellen müssen nachgebessert werden – dann läßt man es gleichförmig
                              									ablaufen. Der Gegenstand muß, besonders wenn er Vertiefungen hat, etwas erwärmt, das
                              									Glühwachs aber in einem irdenen Gefäß langsam zerlassen und mit dem Pinsel
                              									gleichförmig ausgestrichen werden, damit beim Ausbrennen nicht zu viel auf einer Stelle liegt, wodurch
                              									die Färbung ungleich ausfallen würde. Ist das Stück Arbeit von Silber und stark
                              									vergoldet, so muß solches zwei- bis dreimal ausgebrannt werden. Nach dem
                              									jedesmaligen Ausbrennen werden die Stücke scharf gebürstet, erwärmt, aufs neue mit
                              									Glühwachs bestricken u.s.w. Die Zuverlässigkeit des Präparats hat sich schon längst
                              									bewährt, und somit dürfte wohl manchem damit gedient seyn. (Polytechn. Notizblatt,
                              									1847 Nr. 9.)
                           
                        
                           Unvertilgbare schwarze Tinte.
                           Da durch fast allgemein bekannte chemische Mittel das mit gewöhnlicher Tinte
                              									Geschriebene nach Willkür theilweise in einzelnen Buchstaben, Zahlen oder Worten wie
                              									auch gänzlich spurlos zu vertilgen ist, und zwar so vollkommen daß das Papier an
                              									Glätte, Festigkeit und Ansehen dem unbeschriebenen Papier gleichbleibt, auch etwa
                              									darauf befindliche Siegel und Trockenstempel dadurch nicht angegriffen werden, wobei
                              									das beschrieben gewesene Papier zum Wiederbeschreiben mit gewöhnlicher Tinte
                              									tauglich bleibt, wodurch die ärgsten Fälschungen möglich sind, so hat hiesiges
                              									königliches Ministerium des Innern durch die HHrn. Director Karmarsch, Medicinalrath Gruner und Dr. Heeren eine genaue und
                              									sorgfältige Prüfung anstellen lassen über eine vom Hofhutmacher Wagner erfundene schwarze Tinte, womit sowohl mit
                              									Stahlfedern wie auch mit gewöhnlichen Gänsefedern auf geleimtem wie ungeleimtem
                              									Papier zu schreiben ist. Diese Untersuchung hat dargethan, daß das mit Wagner'scher Tinte Geschriebene durch chemische Mittel
                              									nicht zu vertilgen ist, und daß wegen des Eindringens dieser Tinte ins Papier bei
                              									Anwendung von mechanischen Mitteln zu deren Vertilgung die Spuren solcher
                              									Zerstörungsmittel deutlich ersichtlich sind, wodurch eine Abänderung des
                              									Geschriebenen sich klar zeigt, weßhalb obige Untersuchungscommission diese Wagner'sche Tinte zur Anfertigung wichtiger Schreibereien
                              									wegen ihrer darbietenden Sicherheit gegen Fälschungen empfohlen hat.
                           Der Hofhutmacher Wagner hat auch ein Verfahren erfunden
                              									wodurch Papier, welches durch Alter oder Feuchtigkeit fast alle Haltbarkeit verloren
                              									hat, so daß selbiges nur mit Besorgniß zu berühren ist, und worauf mit gewöhnlicher
                              									Tinte gemachte Schriftzüge fast gänzlich erloschen sind, solches Papier wie auch die
                              									Schriftzüge darauf dauernd wieder herzustellen, ohne daß ein Nachlassen an dem
                              									wieder hergestellten Papier oder an den Schriftzügen zu besorgen ist, wie dieß
                              									Beobachtungen dargethan haben, welche seit 18 Monaten mit alten Documenten, die Wagner wieder hergestellt hat, vorgenommen sind. Da
                              									schriftliche Documente von vorerwähnter Art, welche auf bezeichnete Weise fast
                              									zerstört sind, durch das Wagner'sche Verfahren sich
                              									wieder herstellen lassen, so hat der Erfinder sich zu derartigen Wiederherstellungen
                              									eingerichtet, und ist bereit, jedem der sich an ihn wendet, mit dieser seiner
                              									Erfindung gegen eine angemessene billige Vergütung zu dienen.
                           Hannover, im Julius 1847.
                           
                        
                           Schwarze Tinte zum Zeichnen der Wäsche.
                           Nach Dr. Geiseler löst man 1
                              									Drachme gepulverten besten Indigo in 1/2 Unze Nordhäuser rauchender Schwefelsäure
                              									auf, verdünnt die Lösung mit 8 Unzen Wasser und setzt nach und nach so viel
                              									Eisenfeilspäne hinzu, als zur vollkommenen Sättigung der Säure nothwendig ist. Die
                              									Flüssigkeit wird von den ungelöst gebliebenen im Ueberschuß zugesetzten
                              									Eisenfeilspänen abgegossen und mit einer Abkochung aus 4 Unzen Galläpfel und 2 Unzen
                              									Campecheholz mit Wasser zu 3/4 Quart Colatur vermischt. Dann seht man dem Ganzen so
                              									viel Eisenvitriol zu, bis die erforderliche Schwärze da ist, und löst darin noch
                              									eine Unze arabisches Gummi und 1/2 Unze Zucker auf. (Polytechn. Notizblatt, 1847 Nr.
                              									9.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Anfertigung des Gichtpapiers.
                           Das englische Gichtpapier wird nach Apotheker Berg in
                              									Stuttgart am besten nach folgender Vorschrift bereitet: 1 Unze Euphorbiumharz, 1/2
                              									Unze gepülverte Canthariden (spanische Fliegen) und 5 Unzen Alkohol werden acht Tage
                              									lang digerirt; in dem Filtrat löst man 2 Unzen weißes Colophonium und 1 1/2 Unze
                              									venetianischen Terpenthin auf und bestreicht mit diesem Firniß gewöhnliches
                              									Briefpapier dreimal mittelst eines Pinsels. (Polyt. Notizblatt Nr. 9, 1847.)
                           
                        
                           Ueber Erkennung der Verfälschung des Getreidemehls.
                           Bekanntlich wird die Kartoffelstärke, wenn man sie in einem harten Mörser stark
                              									reibt, so zerrissen, daß sie etwas Stärkesubstanz an nachher zugegossenes Wasser
                              									abgibt, welches filtrirt, durch Jodwasser gebläut wird. Die feinern Stärkekörner des
                              									Getreides aber bleiben ganz und geben an Wasser nichts ab. Auf diese Verschiedenheit
                              									gründet Martens die Erkennung der Verfälschung des
                              									letztern mit dem erstern mittelst 5 bis 10 Minuten langen Reibens einer ganz kleinen
                              									Portion; die Vermengung von 5 Proc. Kartoffelstärke kann noch erkannt werden.
                              									– Eine andere Verfälschung des Getreidemehls ist die mit weißem Bohnenmehl;
                              									diese entdeckt Martens durch das in letzterm enthaltene
                              									Legumin. Man setzt zu diesem Behufe dem verdächtigen Mehle nur sein doppeltes Volum
                              									Wasser zu, läßt es bei 16 bis 24° R. maceriren, schüttelt dabei zuweilen um,
                              									filtrirt alsdann und setzt noch etwas Wasser zu, um alles Legumin auszuziehen.
                              									Enthält die Flüssigkeit solches, so wird sie auf tropfenweisen Zusatz von Essigsäure
                              									milchig und gibt mit Phosphorsäure einen Niederschlag. Das Mehl der Bohnen und
                              									anderer Hülsenfrüchte läßt sich auf diese Weise ebenfalls bei einem Zusatz von 5
                              									Proc. im Getreidemehl noch erkennen. (Journal de Chimie
                                 										médicale, Jun. 1847.)
                           
                        
                           Neues Verfahren zur Fabrication des Kartoffelmehls, von Pluchart.
                           Man wascht zuerst die Kartoffeln mittelst einer mechanischen Vorrichtung; von dieser
                              									gelangen sie in eine Schneidmaschine, welche sie in dünne Schnitte von beiläufig 2
                              									Millimeter (9/10 Linie) Dicke verwandelt; letztere fallen in einen großen Trog
                              									welcher gesättigtes Kalkwasser enthält, um ihnen ihre ganze Weiße zu erhalten, indem
                              									der Kalk sogleich die gelbliche Substanz auf ihrer Oberfläche beseitigt. Nachdem die
                              									Schnitte in diesem gesättigten Wasser lange genug verweilt haben, zieht man
                              									letzteres ab und ersetzt es sogleich durch frisches Wasser um sie neuerdings zu
                              									waschen. Dieses Auswaschen wird mehrmals wiederholt und die Schnitte kommen dann in
                              									eine Presse, worin man den größten Theil des darin enthaltenen Wassers ausdrückt ehe
                              									man zum vollständigen Austrocknen derselben schreitet. Letzteres geschieht in einer
                              									geheizten Trockenstube, worin die Kartoffeln alles in ihnen noch enthaltene Wasser
                              									verlieren und so sehr trockene und sehr dünne kleine Fladen liefern, die man dann
                              									leicht mahlen kann, um daraus ein schönes Mehl zu erhalten. (Public. industr. de M.
                              									Armengaud, Bd. V S. 178.)