| Titel: | Armstrong's hydraulischer Krahn. | 
| Fundstelle: | Band 106, Jahrgang 1847, Nr. XX., S. 92 | 
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                        XX.
                        Armstrong's hydraulischer
                           Krahn.
                        Aus dem Practical Mechanic and Engineer's Magazine, Mai
                              1847, S. 171.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Armstrong's hydraulischer Krahn.
                        
                     
                        
                           Der im Folgenden zu beschreibende hydraulische Krahn ist auf dem Quai von Newcastle
                              in Gebrauch.
                           Fig. 1 stellt
                              den Krahn in der Seitenansicht,
                           Fig. 2 in
                              einer rechtwinkelig zu Fig. 1 genommenen Ansicht
                              dar.
                           A ist ein Cylinder mit einem wasserdicht an die
                              Kolbenstange B befestigten Kolben. C, C ist eine Speisungsröhre, welche mit der
                              Hauptzuleitungsröhre D communicirt und durch welche das
                              Wasser in den Cylinder gepreßt oder aus demselben gelassen wird. Die Richtung der
                              Bewegung des Wassers wird durch ein Schieberventil E
                              bestimmt. D¹, D² und D³ sind drei Rollen, von
                              denen zwei, nämlich D¹, D² sich in festen Lagern drehen, während die andere D³ mit einem an dem Ende der Kolbenstange B befestigten Wagen F sich
                              bewegt. Der Wagen F liegt auf Frictionsrollen G, G, von denen zwei an jeder Seite des Wagens
                              angebracht sind und auf Schienen H, H laufen. I ist eine hohle gußeiserne, das feste Centrum bildende
                              Säule, um welche die beweglichen Theile des Krahns sich drehen; t, t, t ein an das Fundament festgeschraubtes
                              gußeisernes Gestell, an das die Säule I befestigt ist;
                              J, J die Kette, woran die Last hängt; diese Kette
                              geht durch die Mitte der Säule abwärts, läuft über die Rollen D¹, D², D³ und ist an das eine Ende des Schlittens oder Wagens F befestigt. Wenn man nun das aus irgend einer
                              hinreichend hochgelegenen Quelle in die Röhre D
                              geleitete Wasser durch die Speisungsröhre C, C in den
                              Cylinder A läßt, so wird durch den Wasserdruck Kolben
                              nebst Stange B in Bewegung gesetzt. Dadurch wird die an dem Ende der Kette
                              befestigte Last gehoben, wobei die Strecke der Kolbenbewegung vermittelst der Rollen
                              D¹, D²,
                              D³ verdreifacht erscheint, so daß die Last
                              auf eine Höhe gehoben wird, welche dem dreifachen Kolbenhub gleichkommt. Läßt man
                              aber das Wasser durch die Röhre C, C aus dem Cylinder
                              A entweichen, dadurch, daß man den mit einer
                              Ausflußröhre L communicirenden Canal in der Büchse E öffnet, dagegen den mit der Hauptröhre D communicirenden schließt, so kehrt der Kolben wieder
                              in seine vorherige Lage zurück und die Last sinkt herab. Der Cylinder A ist in geneigter Lage angeordnet, damit das Gewicht
                              des Schlittens F mit seinen Rollen und Zugehör das
                              Straffziehen der Kette mittelst des Gegengewichtes K
                              erleichtere. Um den Krahn gleichfalls vermittelst hydraulischer Wirkung nach beiden
                              Richtungen zu wenden, bedient man sich eines Cylinders M. Dieser Cylinder enthält einen Kolben, der sich von dem oben beschriebenen
                              dadurch unterscheidet, daß er sich nach beiden Seiten bewegt, je nachdem der Druck
                              des Wassers auf die eine oder die andere Seite des Kolbens gerichtet ist. Die Stange
                              dieses Kolbens ist mit der zwischen Führungen O, O
                              gleitenden Zahnstange N verbunden. Diese Zahnstange
                              greift in eine an dem unteren Rande des Halses P
                              angebrachte Verzahnung. An diesen Hals und den Theil Q
                              ist das Gestell des Schnabels befestigt. R, R und S, S sind die Röhren, durch welche das Wasser in oder
                              aus dem Cylinder M gedrückt wird. Der Zu- und
                              Abfluß des Wassers wird mittelst eines Schieberventils T
                              regulirt. U, V sind zwei an jeder der Röhren R, R und S, S des Cylinders
                              M befestigte Ventile, welche verhüten, daß die
                              Wendung des Schnabels beim Schluß des Schieberventils T
                              zu plötzlich angehalten werde. Fig. 3 stellt eines dieser
                              Ventile U mit einem Theile einer der Röhren S im Durchschnitte dar. d
                              ist eine kleine mit der Hauptröhre D communicirende
                              Röhre und I eine kleine mit der Ausflußröhre L und der Cisterne W
                              communicirende Röhre. Die Cisterne W wird durch das aus
                              den Cylindern A und M
                              abfließende Wasser gefüllt erhalten. Die Ventile U, V
                              sind, wie Fig.
                                 3 zeigt, mit Klappen X und Y versehen, die sich aufwärts öffnen. S, S ist ein Theil einer der Speisungsröhren, welche von
                              der Ventilbüchse T nach dem Cylinder M führen. Die Wirkungsweise dieser Ventile ist folgende.
                              Angenommen, der Schnabel des Krahns drehe sich in Folge der Wirkung des Wassers auf
                              den Kolben des Cylinders M und die Röhre S wirke in Beziehung auf den Cylinder M als Ausströmungscanal, so würde beim plötzlichen
                              Schließen des Schiebventils in der Büchse T das Wasser
                              an der Ausströmungsseite des Kolbens keinen Ausweg mehr finden und daher die
                              Fortbewegung des Kolbens plötzlich hemmen; der ganze in der Drehung begriffene Apparat würde
                              in Folge des Trägheitsmomentes der bewegten Masse einen heftigen Stoß erleiden,
                              würde die Klappe X nicht dem Wasser einen Ausweg
                              darbieten und demselben den Rückfluß in die Hauptröhre D
                              gestatten, sobald nämlich die durch das Moment des Krahnschnabels veranlaßte
                              Compression stark genug geworden ist, um das Ventil gegen den Widerstand der auf
                              seine obere Seite wirkenden Wassermasse zu heben. Auf diese Weise erfolgt das
                              Anhalten des Kolbens nicht plötzlich, sondern allmählich, und der Krahn wird zwar
                              rasch aber ohne Stoß in Stillstand gebracht.
                           Verhalt sich dagegen die Röhre S rücksichtlich des
                              Cylinders M als Einströmungscanal, so würde beim
                              Schließen des in der Büchse T befindlichen
                              Schieberventils und während das Trägheitsmoment noch fortwährend Bewegung ertheilt,
                              Wasser durch die Klappe Y aus der Cisterne W aufgesaugt werden, um den luftleeren Raum zu erfüllen,
                              welcher sonst an der Einströmungsseite des Kolbens entstehen würde. Es erhellt
                              somit, daß durch Anbringung eines Ventils der erwähnten Art an beiden Wasserwegen
                              R, R und S, S des
                              Cylinders M der schädliche Einfluß des Trägheitsmomentes
                              des Schnabels beseitigt ist, nach welcher Richtung sich auch der Kolben bewegen
                              möge. Der Cylinder bleibt zugleich zu beiden Seiten des Kolbens stets mit Wasser
                              gefüllt, welches daher in dem Augenblick, wo das Admissionsventil wieder geöffnet
                              wird, von dem erneuerten Druck einen unmittelbaren Impuls empfängt.
                           Z, Fig. 1, ist die
                              Indicatortafel, deren Inneres so eingerichtet ist, daß der Maschinist, welcher die
                              Zeiger mittelst der an denselben angebrachten Kurbeln dreht, die Operation des
                              Krahns vollkommen controliren kann, indem die Kurbel und der Zeiger zur Rechten die
                              rotirenden Bewegungen, die zur Linken die Operationen des Hebens und Niederlassens
                              leiten. Der ganze Apparat Fig. 1, mit Ausnahme des
                              Schnabels und der Säule des Krahns, sowie der Zeigertafel ist unter dem Boden
                              angebracht, und die den Mechanismus einschließende Vertiefung ist mit Brettern
                              bedeckt.
                           Fig. 4 liefert
                              eine hintere Ansicht des Schnabels und der Säule des Krahns.
                           Die in Fig. 9
                              dargestellte Anordnung hat den Zweck, verschiedene Kraftabstufungen beim Heben
                              mittelst hydraulischen Drucks zu erzielen. Wird der geringste Grad der Kraft
                              erfordert, so läßt man das Wasser in den mittleren Cylinder allein einströmen.
                              Während nun die Rolle durch die mittlere Kolbenstange B
                              fortbewegt wird, bleiben die beiden äußeren Kolbenstangen, deren jede durch ein in
                              dem Querstück befindliches Loch geht, in Ruhe, das Querstück aber gleitet längs derselben fort. Ist die
                              zweite Kraftstufe erforderlich, so läßt man das Wasser in die beiden äußeren
                              Cylinder und sperrt es von dem mittleren ab. In diesem Falle übt der mittlere
                              Cylinder A keine Kraft auf die Rolle aus, wogegen die an
                              ihren äußersten Enden mit Knöpfen versehenen Kolbenstangen der äußeren Cylinder mit
                              vereinter Kraft auf das Querstück und die mit demselben verbundene Rolle wirken, und
                              die mittlere Kolbenstange nur mit sich nehmen. Wird endlich die Kraft aller drei
                              Cylinder verlangt, so läßt man das Wasser gleichzeitig in alle drei eindringen und
                              die drei Kolbenstangen wirken alsdann gemeinschaftlich auf die Rolle. Fig. 10 ist
                              der Durchschnitt eines dieser Cylinder.
                           Fig. 4 ist der
                              obere Theil der Zeigertafel Z und Fig. 5 der übrige Theil
                              des mit der Zeigertafel verbundenen Apparates. Die Kurbel i ist an einer Stange b befestigt, die sich
                              unten in einer Schraube in dem hohlen Kopfe m der
                              Ventilstange x endigt. Der Zeiger n sitzt an einem Rohre, das sich frei um die Stange b dreht und ein Rad h enthält. Ein an der
                              Achse b befestigtes Getriebe g greift in ein Rad k, dessen Getriebe j in jenes an dem Rohre befestigte Rad h greift, so daß, während die Kurbel i eine hinreichende Anzahl von Umdrehungen macht, um das
                              Schieberventil von einem Ende seines Laufs bis zum andern zu bewegen, die von dem
                              Zeiger n zurückgelegte Strecke sich auf eine einzige
                              Umdrehung beschränkt.
                           Fig. 6 stellt
                              die Ventilbüchse E und Fig. 7 die Ventilbüchse
                              T im Durchschnitte dar. Fig. 11 ist eine Art
                              Sicherheitsventil, welches über der Hauptröhre D
                              angeordnet werden kann, um dem Bersten der Röhre in Folge einer unvorhergesehenen
                              Zunahme des Drucks vorzubeugen, welche eintreten könnte, wenn das Wasser aus irgend
                              einer Ursache plötzlich angehalten werden sollte. Die Kraft des auf den Kolben r drückenden Wassers überwältigt in diesem Falle den
                              Widerstand einer am Hebel p angebrachten Spiralfeder und
                              öffnet auf einen Augenblick den Hahn q, wodurch der
                              erschütternde Stoß gemildert wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
