| Titel: | Ueber die Zusammensetzung gewisser Arten von Boden und Wasser einiger Flachsgegenden Belgiens und über die chemische Constitution der Flachspflanze; von Robert Kane. | 
| Fundstelle: | Band 106, Jahrgang 1847, Nr. XXXII., S. 137 | 
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                        XXXII.
                        Ueber die Zusammensetzung gewisser Arten von
                           Boden und Wasser einiger Flachsgegenden Belgiens und über die chemische Constitution der
                           Flachspflanze; von Robert
                              Kane.
                        Aus dem Philosophical Magazine, Jul. und August
                              1847.
                        Kane, über die Zusammensetzung gewisser Arten von Boden und Wasser
                           einiger Flachsgegenden Belgiens.
                        
                     
                        
                           Vor ungefähr zwei Jahren theilte ich die Resultate meiner Untersuchung über die
                              chemische Constitution der Flachs- und Hanfpflanze, mit Rücksicht auf die
                              Bedingungen ihres Wachsthums und ihrer Zubereitung mit.Polytechn. Journal Bd. XCII. S.
                                       54. Der hauptsächlichste Zweck dieser Abhandlung war, zu zeigen, daß von der
                              ganzen Pflanze, die reich an Alkalien, Erden, Phosphorsäure, Schwefelsäure u.s.w.
                              ist, nur die Faser verkauft wird, die aller jener Stoffe beraubt ist, daß letztere
                              also mit allen übrigen Substanzen, die während der Zurichtung von der Faser entfernt
                              werden, zurückbleiben. Diese Resultate lenkten in gewissem Grade die Aufmerksamkeit
                              der Landwirthe auf diese so schätzbaren Rückstände hin; hoffentlich werden unsere
                              Oekonomen den Werth der theoretischen Grundsätze, in Bezug auf den Ertrag und die
                              Zusammensetzung verschiedener Ernten, immer mehr einsehen und auf die Nutzbarmachung
                              verschiedener Pflanzentheile auf das sorgfältigste denken lernen.
                           Die Untersuchungen, mit welchen ich mich beschäftigte, betrafen die Bestimmung der
                              elementaren Zusammensetzung der Pflanzen, insofern dieselbe nothwendig war, die
                              Gegenwart und die Menge gewisser Substanzen in der Pflanze und die Abwesenheit
                              derselben in der zugerichteten Faser darzuthun. Es war aber nicht meine Absicht, die
                              so wichtigen Fragen der Chemie und Physiologie zu erörtern, in welchem Grade die
                              Zusammensetzung der Pflanzenaschen variiren könne, welches die wesentlich nothwendigen
                              mineralischen Bestandtheile wären, und endlich, ob eine wirkliche Beziehung zwischen
                              der Zusammensetzung der Pflanze und der Zusammensetzung des Bodens, auf welchem die
                              Pflanze wuchs, nachgewiesen werden könnte. Diese Fragen können nur durch öfters
                              wiederholte Versuche und durch übereinstimmende Arbeiten verschiedener Chemiker
                              annähernd beantwortet werden.
                           Der Zweck dieser Arbeit ist, festzustellen, ob irgend ein Unterschied zwischen der
                              Zusammensetzung der Asche des gewöhnlichen irländischen Flachses und des in den
                              belgischen Gegenden gewachsenen stattfindet, dessen letztern Faser einen so
                              wichtigen Handelsartikel abgibt; ferner die Zusammensetzung des Bodens jener
                              Gegenden zu ermitteln und sie mit dem Boden der irländischen Districte, in welchem
                              Flachs mit Erfolg producirt wird, zu vergleichen, und endlich festzustellen, da die
                              hauptsächlichste Zurichtung der Faser im Rösten und Brechen besteht, ob die
                              vorzügliche Brauchbarkeit einiger Flüsse und Teiche in Belgien von einer
                              Eigentümlichkeit in ihrer chemischen Zusammensetzung bedingt sey. Die zu dieser
                              Untersuchung erforderlichen Materialien verdanke ich der Güte des Hrn. Marshall in Leeds. Andere Fragen, hinsichtlich einiger
                              wichtigen Punkte seiner technischen Anwendung näher zu betrachten, erlaubt mir vor
                              der Hand meine Zeit nicht.
                           Bevor ich die zahlreichen Resultate meiner Analysen anführe, halte ich es für
                              zweckmäßig, eine gedrängte Notiz über das Verfahren bei der Analyse der
                              verschiedenen Substanzen zu geben, und ich hoffe dadurch Wiederholungen zu
                              vermeiden.
                           
                        
                           1) Verfahren bei der Analyse der Asche,
                                 des Bodens und des Wassers.
                           Die Darstellung der Flachsasche wurde erreicht durch Zerschneiden der Stengel in
                              kleine Stückchen und nachheriges Verkohlen derselben in einem hessischen Tiegel. Die
                              so erhaltene Substanz wurde ferner durch gelindes Glühen in einer Platinschale
                              eingeäschert; es war dieses jedoch nicht allein der Weg, auf welchem versucht wurde,
                              alle Kohle zu verbrennen und die Asche weiß zu erhalten, es wurde auch möglichst die
                              Temperatur festzustellen gesucht, bei welcher die Natur der Asche sich zu verändern
                              beginnt, ein Fall, den ich schon längst ins Auge gefaßt und der auch neuerdings die
                              Aufmerksamkeit mehrerer Chemiker erregt hat. Die so zubereitete Asche wurde nach
                              folgender Weise behandelt:
                           Verdünnte Chlorwasserstoffsäure wurde über die zur Analyse bestimmte Quantität Asche
                              gegossen, im Wasserbade erwärmt und bis zur Trockne verdampft. Die zurückbleibende
                              Masse wurde mit Wasser behandelt, welches alle löslichen Bestandtheile aufnahm und das Ganze
                              auf ein vorher gewogenes Filter gebracht; auf dem Filter blieben die den Pflanzen
                              anhängenden Sand- und Bodentheilchen, die unverbrannte Kohle der Asche und
                              endlich die Kieselerde, die entweder in der Asche frei, oder mit Alkalien oder
                              erdigen Basen verbunden, vorkam.
                           Nachdem das Gewicht dieses unlöslichen Rückstandes bestimmt worden war, wurde er mit
                              einer concentrirten Lösung von Aetzkali gekocht, die alle Kieselerde der Asche
                              aufnahm, den Sand und die Kohle aber zurückließ. Letztere wurden gewogen und aus der
                              Differenz die Kieselerde bestimmt.
                           Die salpetersaure Lösung wurde in drei Theile getheilt:
                           1) zur Bestimmung der Alkalien;
                           2) zur Bestimmung der Phosphorsäure, des Mangans, der Thonerde, der Talkerbe und des
                              Kalkes;
                           3) zur Bestimmung des Eisenoxydes und der Schwefelsäure.
                           Der erste Theil dieser Lösung wurde mit kohlensaurem Ammoniak schwach alkalisch
                              gemacht, mit concentrirtem Barytwasser im Ueberschusse versetzt und einige Stunden
                              lang hingestellt. Auf diese Weise wurde die Schwefel- und Phosphorsäure,
                              sowie die erdigen Bestandtheile, eine kleine Menge Kalk ausgenommen, vollständig
                              entfernt; letzterer war als Aetzkalk aufgelöst und wurde durch kaustisches oder
                              kohlensaures Ammoniak im Ueberschusse abgeschieden. Nach dem Filtriren wurde die
                              Flüssigkeit zur Trockne verdampft, der Rückstand, um die Ammoniaksalze zu verjagen,
                              gelinde geglüht; es blieben die Alkalien der Asche als Chlormetalle zurück. Sie
                              wurden gewogen, in Wasser gelöst und Platinchloridlösung hinzugesetzt. Flüssigkeit
                              und Niederschlag wurden bis fast zur Trockne verdampft und das Kaliumplatinchlorid
                              mit einer Mischung aus Weingeist und Aether gewaschen und wie gewöhnlich bestimmt.
                              Das Natron wurde durch die Differenz bestimmt.
                           Zu dem zweiten Theil dieser Flüssigkeit wurde Ammoniak bis nahe zur Sättigung
                              gesetzt, ohne daß ein permanenter Niederschlag entstand. Es wurde ferner
                              Eisenchlorid und essigsaures Kali bis zum Erscheinen der blutrothen Färbung
                              zugesetzt, die Flüssigkeit bis zum Verschwinden des Essigsäuregeruchs gekocht, wobei
                              ein reichlicher brauner Niederschlag entstand, der mittelst eines Filters getrennt
                              wurde. Dieser Niederschlag wurde wieder in Chlorwasserstoffsäure gelöst, bis zum
                              Verschwinden des Essigsäuregeruchs gekocht und die Flüssigkeit mit Ammoniak gefällt.
                              Der auf einem Filter gesammelte Niederschlag wurde getrocknet, geglüht und gewogen und abermals in
                              Chlorwasserstoffsäure gelöst. Es wurde Weinsäure zu der Flüssigkeit gesetzt und so
                              lange Ammoniak hinzugefügt, bis der anfänglich entstandene Niederschlag wieder
                              aufgelöst wurde. In diese Lösung wurde Schwefelwasserstoff-Schwefelammonium
                              im Ueberschuß gebracht, das gefällte Schwefeleisen auf einem Filter gesammelt und
                              nach hinreichendem Waschen in Königswasser gelöst. Das mit Ammoniak gefällte
                              Eisenoxyd wurde getrocknet, geglüht und gewogen; die Menge desselben wurde von dem
                              Gewicht des früher erhaltenen basisch-phosphorsauren Eisenoxyds abgezogen und
                              dadurch genau die Menge der Phosphorsäure bestimmt.
                           Zu der Flüssigkeit, von welcher die Phosphorsäure nach der oben angegebenen Methode
                              getrennt worden war, wurde Schwefelwasserstoff-Schwefelammonium gesetzt und
                              der Niederschlag noch feucht mit Aetzkalilauge gekocht. Die ungelöst bleibende
                              Substanz wurde in Chlorwasserstoffsäure gelöst, annähernd neutralisirt und mit
                              benzoësaurem Ammoniak behandelt; dadurch wurde jede Spur Eisen, die
                              gemeiniglich nach der vorhergehenden Methode zurückblieb, entfernt, das Mangan
                              darauf mit kohlensaurem Ammoniak gefällt, ausgewaschen, geglüht und gewogen. Die
                              Kalilösung wurde mit Chlorwasserstoffsäure angesäuert und die darin enthaltene
                              Thonerde auf gewöhnlichem Wege gefällt und bestimmt.
                           Die durch das Schwefelammonium vom Eisenoxyd, von der Thonerde und dem Manganoxyd
                              befreite Flüssigkeit wurde bis zum Verjagen des überschüssig zugesetzten
                              Schwefelammoniums gekocht, mit oralsaurem Ammoniak behandelt, der entstandene
                              oralsaure Kalk mit kohlensaurem Ammoniak gelinde geglüht und daraus die Menge des
                              Kalkes bestimmt. Die vom oralsauren Kalk abfiltrirte Flüssigkeit wurde durch
                              Abdampfen concentrirt, mit phosphorsaurem Natron oder Ammoniak behandelt und die
                              Menge der Talkerde aus der erhaltenen phosphorsauren Ammoniak-Talkerbe
                              bestimmt.
                           Der dritte Theil der Aschenlösung wurde mit Salpetersäure behandelt, um das
                              Eisenoxydul höher zu oxydiren, darauf mit Chlorbaryum zersetzt und der entstandene
                              schwefelsaure Baryt getrocknet und gewogen. Die abfiltrirte Flüssigkeit wurde im
                              Ueberschusse mit phosphorsaurem Natron und Ammoniak und darauf mit überschüssiger
                              Essigsäure versetzt. Beim Kochen schied sich das Eisenoxyd als phosphorsaures aus,
                              das getrocknet, gewogen und berechnet wurde.
                           Zur Chlorbestimmung wurde eine neue Portion Asche genommen, mit Wasser digerirt, mit
                              Salpetersäure angesäuert und mit salpetersaurem Silber wie gewöhnlich gefällt.
                           
                           Man wird bemerken, daß diese Methode der Aschenanalyse mit der von Will und Fresenius angegebenen
                              übereinstimmt; ich hatte dieselbe schon früher bei allen meinen Aschenanalysen
                              angewendet, mit Ausnahme der Phosphorsäurebestimmung, zu welcher ich mich früher der
                              von Schulze vorgeschlagenen Methode bedient hatte, welche
                              nunmehr durch die von Will ersetzt wurde.
                           Bei der Untersuchung des Bodens begann ich damit, die sandigen Substanzen von dem
                              fein zertheilten Antheile durch Schlämmen mit der möglich kleinsten Menge Wasser zu
                              trennen. Nachdem die Quantität Sand durch directes Wägen bestimmt worden war, wurde
                              die fein zertheilte Erde bei der höchsten Temperatur, die organische Substanzen ohne
                              Zersetzung ertragen können, getrocknet und gewogen. Darauf wurde sie vorsichtig in
                              einem Luftstrome geglüht, bis alle Substanzen verbrannt waren, und abermals gewogen.
                              Der Gewichtsverlust gab die Menge der organischen Substanzen an mit den etwaigen
                              Spuren Wasser, die noch in der Erde enthalten seyn konnten.
                           Zur Bestimmung der chemischen Bestandtheile wurde der Boden im Allgemeinen derselben
                              Behandlung unterworfen, die ich für die Aschen anführte. Die in
                              Chlorwasserstoffsäure unlösliche Substanz, die (Sand und organische Substanzen waren
                              vorher sorgfältig getrennt worden) wie gewöhnlich aus eisenhaltigem Lehm bestand,
                              war nicht nöthig näher geprüft zu werden, da die verschiedenen Substanzen des Bodens
                              durch die Lösungsmittel aufgenommen worden waren.
                           Bei dem Wasser betrug die angewendete Quantität, mit einer einzigen Ausnahme, nahe an
                              2 Gallons; in diesem Falle (Nr. 3) wurde in Folge eines Risses des Gefäßes nur ein
                              Gallon angewendet. Die Wässer wurden zuerst sorgfältig filtrirt, und wo eine
                              bemerkliche Menge Absaß auf dem Filter bemerkt wurde, unterwarf ich denselben einer
                              näheren Prüfung.
                           Das filtrirte Wasser wurde zuerst im Sandbade, zuletzt aber im Wasserbade zur Trockne
                              abgedampft und der Rückstand bei 80° R. getrocknet und gewogen, darauf
                              geglüht, das Zurückbleibende mit kohlensaurer Ammoniaklösung abermals befeuchtet,
                              geglüht und gewogen. Die Quantität der organischen Substanzen wurde durch die
                              Gewichtsdifferenz in dem Zustande bestimmt, in welchem sie bei 80° R.
                              getrocknet vorkommt.
                           Die festen, auf diese Weise erhaltenen Substanzen wurden mit Wasser behandelt, bis
                              alles Auflösliche aufgenommen war, und darin die Alkalien, der Kalk, die Talkerde,
                              die Schwefel- und Chlorwasserstoffsäure bestimmt. Der ungelöste Rückstand wurde zunächst mit
                              Chlorwasserstoffsäure behandelt, welche die erdigen Verbindungen, wie das Eisenoxyd
                              u.s.w. und Phosphorsäure, wenn sie vorhanden ist, aufnahm. Die in
                              Chlorwasserstoffsäure unlösliche Substanz wurde wie gewöhnlich behandelt.
                           Die Einzelheiten des analytischen Verfahrens sind in diesem Falle genau dieselben wie
                              bei den Aschen- und Bodenanalysen.
                           
                        
                           2) Resultate der
                                 Bodenanalysen.
                           Die analysirten Bodenarten waren im Allgemeinen von Heller Farbe, von
                              sandig-lehmartiger Beschaffenheit und nur in einzelnen Fällen rein sandiger
                              Natur; sie waren von außerordentlich lockerem Gefüge, nicht zusammenhängend und
                              porös und reich an stickstoffhaltigen, organischen Substanzen. Beim Kochen mit
                              Wasser färbten sie dasselbe und gaben eine merkliche, wenn auch schwache Menge von
                              Alkalien und erdigen Salzen ab.
                           A) Boden von Heestert bei Courtray:
                           
                              
                                 Kali
                                     0,160
                                 
                              
                                 Natron
                                     0,208
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     3,298
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                     Spur
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     2,102
                                 
                              
                                 Kalk
                                     0,357
                                 
                              
                                 Talkerde
                                     0,202
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     0,025
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                     0,121
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                     0,017
                                 
                              
                                 organische Substanz und bei 80°
                                    R.   zurückgehaltenes Wasser
                                     3,123
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   14,920
                                 
                              
                                 Sand
                                   75,080
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                   99,703
                                 
                              
                                 Verlust
                                     0,297
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000.
                                 
                              
                           
                           B) Boden von Escamaffles, einer der besten
                              Flachsgegenden des Courtrayer Districtes:
                           
                              
                                 Kali
                                     0,123
                                 
                              
                                 Natron
                                     0,146
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     1,663
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                     Spur
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     1,383
                                 
                              
                                 Kalk
                                     0,227
                                 
                              
                                 Talkerde
                                     0,153
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     0,017
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                     0,152
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                     0,030
                                 
                              
                                 organische Substanz und bei 80°
                                    R.   zurückgehaltenes Wasser
                                     2,361
                                 
                              
                                 Lehm
                                     9,280
                                 
                              
                                 Sand
                                   84,065
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                   99,600
                                 
                              
                                 Verlust
                                     0,400
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000.
                                 
                              
                           C) Boden von Hamme Zog, dem besten Flachslande des
                              Antwerpener Districts:
                           
                              
                                 Kali
                                     0,068
                                 
                              
                                 Natron
                                     0,110
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     1,202
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                      Spur
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     1,125
                                 
                              
                                 Kalk
                                     0,481
                                 
                              
                                 Talkerde
                                     0,140
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     0,013
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                     0,064
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                     0,067
                                 
                              
                                 organische Substanz und bei 80°
                                    R.   zurückgehaltenes Wasser
                                     4,209
                                 
                              
                                 Lehm
                                     5,760
                                 
                              
                                 Sand
                                   86,797
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                   99,975
                                 
                              
                                 Verlust
                                     0,025
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000.
                                 
                              
                           
                           D) Boden eines Districts, der nur groben Flachs und im
                              Allgemeinen magere Ernten liefert:
                           
                              
                                 Kali
                                     0,151
                                 
                              
                                 Natron
                                     0,206
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     1,543
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                 keine Spur
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     0,988
                                 
                              
                                 Kalk
                                     0,366
                                 
                              
                                 Talkerde
                                     0,142
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     0,026
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                     0,193
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                     0,009
                                 
                              
                                 organische Substanz und bei 80°
                                    R.   nicht ausgetriebenes Wasser
                                     3,672
                                 
                              
                                 Lehm
                                     4,400
                                 
                              
                                 Sand
                                   88,385
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,081.
                                 
                              
                           E) Boden eines Districtes in Holland, in welchem der
                              Flachs wohl gedeiht:
                           
                              
                                 Kali
                                     0,583
                                 
                              
                                 Natron
                                     0,306
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     6,047
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                     Spur
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     5,626
                                 
                              
                                 Kalk
                                     3,043
                                 
                              
                                 Talkerde
                                     0,105
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     0,023
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                     0,159
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                     0,023
                                 
                              
                                 organische Substanz und bei 80°
                                    R.   nicht ausgetriebenes Wasser
                                     5,841
                                 
                              
                                 Lehm
                                   17,080
                                 
                              
                                 Sand
                                   60,947
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                   99,783
                                 
                              
                                 Verlust
                                     0,217
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000.
                                 
                              
                           Hr. Marshall hatte die Güte mir eine Probe einer Bodenart
                              zukommen zu lassen, die im Humber gefunden wird und den schlammigen Grund bildet,
                              aus welchem die Flachländer der Westküste bestehen. Diese Bodenart, Warp genannt, lieferte noch nie eine Ernte. Sie stammt
                              von Crowle in Lincolnshire.
                           
                           Ihre Zusammensetzung ist in 100 Theilen folgende:
                           
                              
                                 Kali
                                     0,534
                                 
                              
                                 Natron
                                     0,083
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     4,500
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                 nicht unbedeutende Menge
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     3,065
                                 
                              
                                 Kalk
                                     5,538
                                 
                              
                                 Talkerde
                                     0,052
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     0,113
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                     0,222
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                     0,067
                                 
                              
                                 organische Substanz und bei 80°
                                    R.   nicht ausgetriebenes Wasser
                                     5,328
                                 
                              
                                 Sand
                                   80,702
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,204.
                                 
                              
                           Aus diesen Analysen geht deutlich hervor, wie günstig die Anwendung künstlicher
                              Mittel auf die Fruchtbarkeit dieser verschiedenen belgischen Bodenarten wirkt. Die
                              darin enthaltene so reichliche Menge stickstoffhaltiger organischer Substanzen, die
                              verhältnißmäßig große Menge von Phosphorsäure und Talkerde und der Alkalien, sind
                              ohne Zweifel das Resultat der häufigen Behandlung mit thierischem Dünger, welchem
                              der Boden in Belgien, was auch alle Personen versichern, die mit der flämischen
                              Agricultur vertraut sind, unterworfen wird. Dieß wird noch deutlicher werden, wenn
                              ich jetzt die Behandlungsweise des Bodens angebe. Die Bedingung, die so unerläßlich
                              bei der Zurichtung unseres irländischen Flachsbodens ist, den Boden in möglichst
                              fein zertheilten Zustand zu versetzen und ihn zerreiblich und so porös zu machen,
                              wird, wie es sich aus den oben angeführten Resultaten ergibt, bei dem belgischen
                              Boden schon von der Natur erfüllt; ein wohlgedüngter und zusammenhängender Sand
                              möchte die beste Bezeichnung für diesen Boden seyn; keine der Bodenarten,
                              ausgenommen die mit A bezeichnete und die aus Holland
                              E, enthält so viel Thon, um nur leichter Lehmboden
                              (light loam) zu heißen. Hierüber ist übrigens kein
                              Zweifel, daß die am meisten zum Flachsbau sich eignenden Bodenarten von leichter und
                              poröser Beschaffenheit sind, und daß bei Auswahl von Gegenden für die Flachscultur
                              Leichtigkeit und Lockerheit des Bodens von größter Wichtigkeit sind.
                           Die Menge des in den belgischen Bodenarten gefundenen Kalkes ist außerordentlich
                              gering, während sie in denen aus Holland und Lincolnshire reichlich ist, in welchen
                              überhaupt die erdigen Bestandtheile vorherrschen. Augenscheinlich liegt der Grund
                              davon in dem Entstehen dieses Bodens durch Absetzen von Schlamm in den Niederungen in der Nähe des
                              Meeres, der gemeiniglich mit Sand und zerkleinerten Meermuscheln gemengt ist. Es ist
                              allerdings nicht zu beweisen, daß die Kalkverbindungen einen entschiedenen Einfluß
                              auf den Flachs ausüben, wohl aber verdient bemerkt zu werden, daß die Bodenarten
                              dieser Gegenden, in welchen der längste und beste Flachs wächst, nur eine sehr
                              geringe Menge Kalk enthalten.
                           Die verhältnißmäßig große Menge der Talkerde, die in den belgischen Bodenarten
                              enthalten ist und von welcher der Warpboden nur wenig enthält, steht meiner Ansicht
                              nach im Zusammenhang mit der Anwendung animalischer Flüssigkeiten zum Dünger, und
                              eben derselben Quelle schreibe ich die große Menge der in den Boden enthaltenen
                              Phosphorsäure zu.
                           
                        
                           3) Resultate der Aschenanalysen von
                                 Flachs, welcher auf dem analysirten Boden gewachsen war.
                           A. Grober Flachs. Der Flachs dieses Districts ist
                              gewöhnlich von sehr armer Qualität. Er wird meistens spät gesäet, ungefähr am 15.
                              Mai. Beim Einäschern gab er im Durchschnitt 4,237 Proc. reiner Asche. Der bei
                              80° R. getrocknete und analysirte Stengel enthielt 0,982 Proc.
                              Stickstoff.
                           B. Flachs der besten Sorte, aus der besten Sorte Samens
                              gezogen. Der Stengel gab 0,756 Proc. Stickstoff. Die bei 80° R. getrocknete
                              Pflanze gab beim Einäschern 5,434 Proc. reiner Asche.
                           C. Ein sehr feiner Flachs, von welchem gesagt wurde, daß
                              er so gut sey wie irgend ein in diesem Jahrgang gewachsener. Der Stengel gab bei der
                              Analyse 0,876 Proc. Stickstoff. Beim Einäschern gab die Pflanze 3,670 Proc. reiner
                              Asche.
                           D. Dieser Flachs, von sehr grober Sorte, war am 2. Mai
                              gesäet und am 29. Julius gerauft worden. Bei der Analyse gab er 0,901 Proc.
                              Stickstoff und beim Einäschern 4,543 Proc. Asche.
                           E. Der auf holländischem Boden gewachsene Flachs zeigte
                              einen Stickstoffgehalt von 1 Proc. und gab 5,151 Proc. Asche.
                           Nach Abzug des Sandes und der Kohle, welche als zufällige Beimengungen zu betrachten
                              sind, enthielten diese Aschen in 100 Theilen folgende Bestandtheile:
                           
                           
                              
                                 
                                 
                                          A.
                                    
                                 
                                        
                                       B.
                                    
                                 
                                        
                                       C.
                                    
                                 
                                        
                                       D.
                                    
                                 
                                        
                                       E.
                                    
                                 
                              
                                 Kali
                                     7,697
                                   22,897
                                   22,303
                                   25,790
                                   18,410
                                 
                              
                                 Natron
                                   19,186
                                     –
                                   14,116
                                     0,429
                                   10,912
                                 
                              
                                 Kalk
                                   15,379
                                   16,483
                                   18,525
                                   19,098
                                   18,374
                                 
                              
                                 Talkerde
                                     3,446
                                     3,332
                                     3,933
                                     3,648
                                     3,023
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     4,501
                                     1,523
                                     1,100
                                     2,281
                                     2,360
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     0,444
                                     0,438
                                     0,725
                                       –
                                     1,439
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                      Spur
                                      Spur
                                      Spur
                                       –
                                       
                                    –
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     6,280
                                     6,174
                                     6,833
                                   12,091
                                     0,676
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                   11,206
                                   11,802
                                     8,811
                                   10,983
                                   11,058
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                   20,599
                                   25,235
                                   16,383
                                     9,895
                                   13,750
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                     8,213
                                     8,701
                                     4,585
                                   12,751
                                     5,655
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                     3,056
                                     3,409
                                     2,678
                                     3,030
                                     5,327
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000
                                   99,994
                                   99,992
                                   99,996
                                   99,984
                                 
                              
                                 Verlust
                                 
                                 
                                 
                                        004
                                        016
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 100,000
                                 100,000
                                 
                              
                           Betrachtet man die Analysen obiger Aschen genau, so wird man mehrere Punkte finden,
                              die besondere Beachtung hinsichtlich der wahrscheinlichen Gesetze verdienen, nach
                              welchen Säuren und Basen als mineralische Pflanzenbestandtheile sich gegenseitig
                              ersetzen, sowie auch bezüglich des nothwendigen Vorhandenseyns gewisser
                              Bestandtheile.
                           Man wird nämlich bemerken, daß in allen Fällen ein großer Theil der in der Asche
                              enthaltenen Basen mit organischen Säuren verbunden gewesen war und sich daher in den
                              Aschen als kohlensaure Salze vorfand; doch ist diese Quantität verschieden und man
                              sieht, daß eine entsprechende Veränderung in der Schwefelsäuremenge in
                              entgegengesetztem Sinne stattfindet, so daß die Mengenverhältnisse der organischen
                              Salze und der schwefelsauren Salze in der Pflanze sich so herausstellen, daß der
                              Mehrgehalt der einen den geringern Gehalt an den andern ersetzt. Wo demnach die
                              Kohlensäure der Asche 25,385 betrug, war die Schwefelsäure nur 6,174; wo hingegen
                              diese 12,091 betrug, da war der Kohlensäuregehalt nur 9,895. Doch will ich damit
                              nicht als ausgemacht behaupten, daß die Schwefelsäure und die organischen Säuren
                              sich in allen Fällen und genau gegenseitig ersetzen.
                           Die geringe Menge der Kieselerde, sowie auch die engen Gränzen, innerhalb welcher ihr
                              Gehalt schwankte, sind ebenfalls der Beachtung werth; namentlich im Vergleich mit
                              der Zusammensetzung des irischen Flachses. Uebrigens scheint sie mit keiner der
                              Basen im Zusammenhang zu stehen.
                           Nichts aber ist charakteristischer bei der Zusammensetzung der Asche der
                              Flachspflanze, als ihr Phosphorsäure-Gehalt. Um dieß recht anschaulich zu machen, will ich den
                              Gehalt der Stengel anderer Pflanzen an dieser Säure anführen:
                           
                              
                                 Tabak, Stengel und Blätter
                                 2,73
                                 
                              
                                 Weizenhalme
                                 3,10
                                 
                              
                                 Haferhalme
                                 3,00
                                 
                              
                                 Klee
                                 6,30
                                 
                              
                           Die Flachsstengel enthalten also noch einmal so viel Phosphorsäure als die Stengel
                              der Cerealgräser oder der Hülsengewächse; und wenn wir die Constitution der Asche
                              vieler dem Menschen zur Nahrung dienenden Substanzen betrachten, so finden wir, daß
                              in 100 Theilen der Asche
                           
                              
                                 des Weizens
                                 14,9 Phosphorsäure
                                 
                              
                                 der Kartoffeln
                                 11,3        
                                    „
                                 
                              
                                 der Rüben
                                   6,1        
                                    „
                                 
                              
                           enthalten sind, während die Analysen der Asche des belgischen
                              und holländischen Flachses einen Gehalt von nicht unter 10,77 Proc. zeigen. Diese
                              ungeheure Menge des werthvollsten Bestandtheils des Düngers lenkte mich zuerst auf
                              die Wichtigkeit, sparsam damit umzugehen und veranlaßte mich, die Landwirthe auf
                              diese Thatsache aufmerksam zu machen; denn wenn wir von dem Ertrage eines Ackers die
                              Menge Phosphorsäure berechnen, welche demselben durch eine gewöhnliche Ernte
                              entzogen wird, so finden wir, daß sie beim Flachs nahezu eben so viel beträgt wie
                              bei einer gewöhnlichen Korn- oder Wurzelernte, und daß während die
                              mineralischen Bestandtheile dieser letztern es sind, worin ihr wirklicher Werth
                              besteht, der Werth des Flachses gänzlich unabhängig ist von diesen Bestandtheilen,
                              die daher für den Landwirth rein verloren sind.
                           Nach dem gewöhnlichen Gang des Feldbaues haben daher die Landwirthe ganz recht, wenn
                              sie den Flachs als eines der erschöpfendsten Gewächse betrachten, weßhalb der Flachs
                              bei der Wechselwirthschaft gleichen Werth wie eine Kornernte haben würde, welcher
                              der Flachs durchaus nicht folgen oder vorhergehen soll; während bei einem System der
                              Bewirthschaftung, welches eine Wiedergewinnung der mineralischen Bestandtheile
                              zuläßt, die beim Rösten und Behandeln des Flachses abgeschieden werden, die
                              Phosphorsäure und andere Stoffe dem Düngerhaufen oder dem Felde wieder erstattet
                              werden, so daß der Flachsbau den Boden nicht mehr wie jetzt erschöpft.
                           Hinsichtlich der Constitution dieser Aschen mache ich noch auf das Gesetz aufmerksam,
                              daß, obgleich die einzelnen, in einer Asche vorhandenen Basen sehr verschieden sind,
                              einige sogar (wie z.B. das Natron in der analysirten Asche B) ganz fehlen können, doch die Summe des in den Basen enthaltenen
                              Sauerstoffs immer constant bleibt. Wenden wir diese Regel auf die analysirten Aschen
                              an, so finden wir in
                           
                              
                                 Bezeichnung der Asche. 
                                 
                                 Menge des
                                    Sauerstoffs        in
                                    den Basen.
                                 
                              
                                 
                                            
                                       A
                                    
                                 
                                             13,73
                                 
                              
                                 
                                            
                                       B
                                    
                                 
                                             10,95
                                 
                              
                                 
                                            
                                       C
                                    
                                 
                                             14,65
                                 
                              
                                 
                                            
                                       D
                                    
                                 
                                             13,45
                                 
                              
                                 
                                            
                                       E
                                    
                                 
                                             13,60
                                 
                              
                                 
                                 
                                           –––––––
                                 
                              
                                 
                                 Mittel
                                             13,28
                                 
                              
                           Offenbar kommen sich diese Zahlen sehr nahe, und wenn wir die Analyse B ausschließen, welche auch dadurch eine Ausnahme macht,
                              daß kein Natron vorhanden, so geht bestimmt daraus hervor, daß die in den Basen von
                              100 Theilen Asche enthaltene Menge Sauerstoff durch eine constante Zahl (13,86)
                              ausgedrückt wird. Man wird finden, daß die Analysen des irischen Flachses diese
                              Ansicht ebenfalls unterstützen; doch, glaube ich, sind noch viel mehr Analysen
                              nothwendig, bis ein positives Geseß darüber festgestellt werden kann.
                           Behufs der Vergleichung mit obigen Resultaten dehnte ich meine Analysen auch auf den
                              irischen Flachs aus, wobei sich einige Verschiedenheiten von meinen frühern
                              Resultaten (polytechn. Journal Bd. XCII. S.
                                 58) ergaben.
                           Der Flachs, mit welchem ich meine ersten Versuche anstellte, (A) war an meinem Wohnort, unweit Dublin, gewachsen; derselbe gab bei
                              80° R. getrocknet 0,56 Proc. Stickstoff und 5 Proc. Asche. Zu einer andern
                              Analyse wählte ich eine Flachsprobe (B), die mir Will.
                              Blacker Esq. gab und welche bei der von den Pächtern
                              des Grafen v. Gosford veranstalteten Ausstellung einen
                              Preis erhalten hatte. Bei 80° R. getrocknet lieferte dieser Flachs 0,672
                              Proc. Stickstoff und 5,572 Proc. Asche.
                           
                           Diese beiden Aschen enthielten in 100 Theilen:
                           
                              
                                 
                                 
                                          A.
                                    
                                           B.
                                 
                              
                                 Kali
                                     9,78
                                       6,332
                                 
                              
                                 Natron
                                     9,82
                                       6,350
                                 
                              
                                 Kalk
                                   12,33
                                     22,699
                                 
                              
                                 Talkerde
                                     7,79
                                       4,058
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                       –
                                     13,520
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                       –
                                       1,092
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     6,08
                                         
                                    –
                                 
                              
                                 Phosphorsäur
                                   10,84
                                       7,002
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     2,65
                                       8,929
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                   16,95
                                       4,107
                                 
                              
                                 Chlor
                                     2,41
                                         
                                    –
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                       –
                                       0,901
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                   21,35
                                     24,978
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                     99,968
                                 
                              
                           Hier ist vor Allem die Eigenthümlichkeit zu bemerken, daß beide irische Proben eine
                              große Menge Kieselerde, 21–25 Proc., enthielten, der belgische und
                              holländische Flachs hingegen nur 3–5 Proc. Im Dubliner Flachs ist kein
                              vicarirender Bestandtheil vorhanden, dem dieß zugeschrieben werden könnte; im
                              Armagh-Flachs (B) aber beweist die kleine Menge
                              Kohlensäure, nur 4 Procent, daß wenig organische Säuren in der Pflanze erzeugt
                              wurden, und daß wahrscheinlich eine Quantität Kieselerde deren Stelle vertrat. Die
                              Frage, ob diese große Menge Kieselerde, die jedoch beim Hecheln mit den andern
                              Stoffen größtentheils aus der Faser wieder entfernt wird, ihm einen hohen Grad von
                              Härte oder Sprödigkeit verleihen könne, verdient alle Beachtung der Landwirthe.
                              Bemerkenswerth ist auch, daß in beiden irischen Flachsen Kali und Natron in gleicher
                              Menge vorkommen, wenn auch nicht in jeder Asche in gleicher (absoluter) Quantität.
                              Doch ist dieß vielleicht nur ein Zufall, aber immerhin ein merkwürdiger.
                           Eine interessantere Eigenthümlichkeit ist die Gegenwart einer sehr großen Menge, 13,5
                              Proc., Eisenoxyds in dem Flachs von Armagh. In dem Dubliner Flachs führte ich früher
                              das Eisen nicht als Bestandtheil auf, obwohl ich eine kleine Menge desselben bei den
                              Analysen gefunden hatte, weil ich die Pflanze auf einem Eisendrahtgewebe verbrannt
                              hatte und befürchtete, daß eine kleine Menge Eisen davon herrührt; auch war bei
                              jener Analyse mein einziger Zweck, im Flachs die Gegenwart großer Quantitäten
                              schätzbarer Bestandtheile nachzuweisen, welche der Landwirth zu Rathe halten soll.
                              Um so auffallender ist demnach der bedeutende Eisengehalt des Flachses von
                              Armagh.
                           
                           Ungeachtet der großen Verschiedenheit, welche im Kieselerbegehalt zwischen dem
                              irischen und belgischen Flachs stattfindet, stellt sich doch der Sauerstoffgehalt
                              der Basen ziemlich gleich heraus. Derselbe ist nämlich in 100 Theilen
                           
                              
                                 beim Flachs 
                                 von
                                 Dublin
                                     13,41
                                 
                              
                                       „
                                   „
                                 Armagh
                                     13,66
                                 
                              
                           was mit der für den belgischen und holländischen Flachs
                              gefundenen Zahl nahe zusammentrifft.
                           Eine vor Kurzem gemachte Behauptung kann ich nicht umhin zu widerlegen: daß nämlich
                              die zubereitete Flachsfaser nicht so frei von mineralischen Bestandtheilen fey, als
                              ich bei meinen frühern Untersuchungen (a. a. D.) angab. Um hierüber Gewißheit zu
                              erhalten, stellte ich nachträglich einige Versuche an, welche folgende Resultate
                              gaben.
                           A. Sehr unvollkommen gehechelter Flachs aus der
                              Grafschaft Clare gab beim Einäschern 0,97 Proc. Asche, welche hauptsächlich
                              Eisenoxyd und Kalk enthielt.
                           B. Eine Probe vollkommen gut gehechelten Flachses von
                              Belfast gab beim Einäschern 0,62 Proc. Asche.
                           C. Eine Probe gut gehechelten Leins gab beim Einäschern
                              0,24 Proc. Asche, vorzüglich Kalk, mit etwas Eisenoxyd enthaltend.
                           Meine frühern Resultate wurden also durch diese Versuche vollkommen bestätigt.
                           
                        
                           4) Untersuchung des Wassers, welches in
                                 Belgien zum Rösten des Flachses verwendet wird.
                           Nr. 1. Dieses Wasser ist von einem großen Weiher in der Nähe des Scheldeufers,
                              welcher sich wahrscheinlich durch Torfstechen gebildet hatte, da sich in der Nähe
                              Torflager befinden. Dieses Wasser wird von dem Ueberfluß der Scheide erneuert und
                              ist dem Anscheine nach durchaus nicht torfhaltig.
                           Es war ganz hell, enthielt aber Substanzen schwebend. 100,000 Gran zur Trockne
                              abgedampft, gaben 51,70 Rückstand, dessen Analyse unten folgt.
                           Nr. 2. Wasser aus einer der besten Flachsröstgruben in der Nähe von Hame Log in
                              Belgien. Dieses Wasser wird ebenfalls jährlich von der Schelde geliefert, ehe die
                              Röstsaison beginnt und 6–8 Wochen in der Grube stehen gelassen. Oben
                              überzieht sich dieses Wasser mit grünen Gewächsen, welche man unmittelbar, ehe der
                              Flachs eingelegt wird, beseitigt. Dadurch wird das Wasser trübe, weil sich auf dem
                              Grund eine bedeutend
                              dicke Schicht Schlamm befindet, welcher aufgerührt wird, da die Arbeiter sich in die
                              Grube hineinstellen, um die Oberfläche des Wassers zu reinigen. Der Flachs wird nun
                              von ihnen eingelegt, und nachdem 2–3 Schichten eingelegt sind, schaufeln sie
                              etwas Schlamm vom Boden auf, um ihn auf den Flachs zu legen, damit er untersinkt;
                              wenn die Grube voll ist, wird der Flachs noch einen Zoll hoch mit Schlamm bedeckt.
                              Die Probe war aus einer Grube, welche beim Reinigen der Oberfläche des Wassers von
                              Gewächsen vor dem Einlegen des Flachses vom Schlamme getrübt worden war. Das Wasser
                              war sehr schlammig; was darin schwebte war vorzüglich organischer Natur. –
                              100,000 Gran hinterließen beim Abdampfen 139,69 Gran fester Substanz von ockerigem
                              Ansehen, deren Analyse unten folgt.
                           Nr. 3. Dieses Wasser ist von einem großen Teich wie Nr. 1, jedoch aus einer andern
                              Gegend und einer viel größern Wassermasse. Es war hell und enthielt wenig
                              suspendirte Substanz. – 100,000 Gran hinterließen beim Abdampfen 50,68 Gran
                              festen Rückstandes.
                           Nr. 4. Dieses Wasser kömmt vom Flusse Lys, welcher wegen seiner Qualification zum
                              Flachsrösten so gerühmt wird. Es war rein, nur etwas organische Substanz darin
                              suspendirt. – 100,000 Gran davon zur Trockne abgedampft, hinterließen 45,11
                              Gran.
                           Nr. 5. Dieses Wasser war von einer Röstgrube in Holland. – 100,000 Gran zur
                              Trockne abgedampft, hinterließen 42,4 Gran.
                           Die von diesen 5 Wassern durch Abdampfen zur Trockne erhaltenen Rückstände enthielten
                              in 100 Theilen:
                           
                              
                                 
                                     Nr. 1.
                                     Nr. 2.
                                     Nr. 3.
                                     Nr. 4.
                                     Nr. 5.
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                     0,514
                                     6,633
                                     2,584
                                     6,200
                                     1,183
                                 
                              
                                 Kalk
                                     6,940
                                     8,435
                                   17,829
                                     5,484
                                     3,613
                                 
                              
                                 Talkerde
                                     0,856
                                     1,369
                                     1,530
                                     1,192
                                     7,601
                                 
                              
                                 Natron
                                   28,620
                                   11,607
                                   30,232
                                   28,298
                                   19,277
                                 
                              
                                 Kali
                                     8,740
                                     4,181
                                   15,762
                                     5,405
                                     8,205
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     8,054
                                     8,435
                                   11,627
                                     9,300
                                     5,607
                                 
                              
                                 Salzsäure
                                   25,764
                                     8,682
                                     2,580
                                     7,754
                                     9,439
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 keine Sp.
                                 keine Sp.
                                 keine Sp.
                                     0,079
                                 
                                 
                              
                                 Kohlensäure mit
                                    organischer   Materie und Verlust.
                                   20,511
                                   50,658
                                   17,856
                                   36,288
                                   45,075
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000
                                 100,000
                                 100,000
                                 100,000
                                 100,000
                                 
                              
                           Alle diese verschiedenen Wässer enthalten also eine große Menge mineralischer
                              Substanzen; Nr. 2 und 4, Proben der berühmtesten belgischen Röstwasser, enthalten
                              eine große Menge Eisen, so daß man sie wohl Stahlwasser nennen könnte. Inwiefern
                              dieß in Zusammenhang steht mit ihrer Vortrefflichkeit zur Zubereitung des Flachses, getraue ich mir
                              nicht zu sagen.
                           Alle diese Wasser zeichnen sich ferner durch einen größern Kaligehalt aus als man
                              sonst zu finden pflegt. Sie wurden mir durch Hrn. Marshall verschafft.