| Titel: | J. Kite's Locomotive mit Ventilation. | 
| Fundstelle: | Band 106, Jahrgang 1847, Nr. XXXIV., S. 163 | 
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                        XXXIV.
                        J. Kite's Locomotive mit
                           Ventilation.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, 1847, Nr.
                              1245.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Kite's Locomotive mit Ventilation.
                        
                     
                        
                           Hr. Kite schlägt vor, anstatt des zur Herstellung des
                              nöthigen Luftzugs gebräuchlichen Dampfgebläses, an gewissen Stellen der Maschine
                              deflectirende Platten anzubringen, und dieselben so anzuordnen, daß die sonst durch
                              die Maschine bei Seite getriebene Luft in den Ofen oder die Rauchkammer oder den
                              Kamin geleitet wird, um den zum Verbrennungsproceß und zur Erzeugung der
                              erforderlichen Dampfmenge geeigneten Zug zu veranlassen.
                           Fig. 18
                              stellt den Längendurchschnitt und Fig. 19 den Frontaufriß
                              einer dem vorliegenden System gemäß construirten Locomotive dar; Fig. 20 einen Grundriß
                              vom Aschenfall und dem Feuerkasten. A, A ist eine Reihe
                              deflectirender Platten, welche an den Seiten des Aschenkastens in aufwärts geneigter
                              Lage angeordnet sind, so daß, wenn die Maschine in der Richtung der Pfeile sich
                              bewegt, die gegen die Platten A, A schlagende Luft durch
                              die zwischen den letzteren befindlichen Oeffnungen D, D
                              nach den Roststäben und in den Ofen hingewiesen wird. B,
                                 B sind zwei verticale Scheidewände, welche den Aschenkasten in drei
                              longitudinale Kammern C, C² und C³ theilen, und den Zweck haben, dem
                              nachtheiligen Einfluß eines entgegengesetzten Luftstroms zu begegnen, wenn nämlich
                              der Wind nicht in einer zur Bewegung der Locomotive parallelen Richtung gehen
                              sollte. E, E ist eine zweite Reihe in die Vorderseite
                              der Rauchkammer eingefügter deflectirender Platten, welche in eine Kammer führen,
                              die sich in eine das Blaserohr G umgebende ringförmige
                              Oeffnung F endigt. Fig. 21 ist ein
                              abgesonderter horizontaler Durchschnitt des Schornsteins nach der Linie a b. Die atmosphärische Luft, welche mit den
                              deflectirenden Platten E, E in Berührung kommt, wird
                              durch die Wirkung dieser Flächen großentheils den Rauchfang H
                               hinaufgetrieben, und
                              zwar mit größerer oder geringerer Gewalt, je nach der Geschwindigkeit der Locomotive
                              und der Richtung des Windes.
                           Die Röhre G ist weit genug um eine freie Entleerung des
                              Dampfs aus den Cylindern zu gestatten, ohne eine Rückwirkung auf den Kolben zu
                              erzeugen. Sollte indessen der Locomotivführer sich veranlaßt sehen, einen Luftzug
                              nach der gewöhnlichen Methode durch Verengung des Blaserohrs zu erzeugen, so braucht
                              er nur mit Hülfe des Hebels I, I die Klappe K niederzulassen; diese verhindert dann das Eindringen
                              der Luft in die Oeffnungen zwischen den deflectirenden Platten und bringt über die
                              Mündung des Rohrs G ein Mündungsstück, welches die
                              Oeffnung des Blaserohrs enger macht und das bei Locomotiven allgemein gebräuchliche
                              Dampfgebläse erzeugt.
                           Die Deflectoren E, E sind in zwei Rahmen befestigt,
                              welche zu beiden Seiten der Rauchkammer eingehängt sind, so daß man den Röhren oder
                              Feuerzügen leicht beikommen kann. Aus dem nämlichen Grund ist auch die Rückseite der
                              Kammer M bei c
                              scharnierartig beweglich. Der untere Theil N des
                              Rauchfangs ist unten kreisförmig, wird jedoch von e nach
                              f auf beiden Seiten enger und von vorn nach hinten
                              entsprechend weiter, bis er bei e im Durchschnitt die
                              Gestalt eines Rhombus annimmt, wie aus dem nach der Linie g
                                 h, Fig.
                                 18 und 19, geführten Durchschnitt des Rauchfangs in der Fig. 22 zu entnehmen ist.
                              O, O sind zwei Seitenöffnungen im Rauchfang, welche
                              mit zwei doppelten Deflectoren P, P bedeckt sind.
                              Letztere sind oben und unten an den Rauchfang mittelst Platten befestigt, welche die
                              Räume Q, Q zwischen dem rautenförmigen Rauchfang und den
                              Seitenplatten P, P verschließen.
                           Wenn die Locomotive in Bewegung ist, oder wenn der Wind von hinten oder von vorn oder
                              seitwärts gegen den Rauchfang bläst, so entsteht im Inneren desselben ein
                              luftverdünnter Raum, und eine entsprechende Einwirkung auf das Feuer, indem die
                              äußere Luft durch dasselbe dem luftverdünnten Raum zustrebt. Anstatt den oberen
                              Theil des rautenförmigen Rauchfangs offen zu lassen, kann man ihn auch in einigen
                              Fällen schließen, und dagegen einen oder mehrere kleinere Auswege i, i für den entweichenden Dampf frei lassen, oder man
                              kann den Dampf durch eine außerhalb des Rauchfangs angeordnete Röhre entweichen
                              lassen. Die beschriebenen Mittel zur Herstellung eines Zugs können entweder für sich
                              allein oder in Verbindung mit dem gewöhnlichen Verfahren, einen Luftzug zu erzeugen,
                              in Anwendung gebracht werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
