| Titel: | Verfahren zum Emailliren schmiedeiserner Gefäße und Artikel, worauf sich Frederick Walton zu Wolverhampton in Staffordshire, am 24. Febr. ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 106, Jahrgang 1847, Nr. LXXV., S. 362 | 
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                        LXXV.
                        Verfahren zum Emailliren schmiedeiserner Gefäße
                           und Artikel, worauf sich Frederick
                              Walton zu Wolverhampton in Staffordshire, am 24. Febr. ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts Oct. 1847, S.
                              183.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Walton's Verfahren zum Emailliren schmiedeiserner Gefäße und
                           Artikel.
                        
                     
                        
                           Zuerst werden die Artikel, um ihre Oberflächen zu reinigen, in einem Glühofen oder
                              einer Muffel einer starken Rothglühhitze ausgesetzt; dadurch werden alle darauf
                              haftenden fettigen Substanzen zerstört und die Oberflächen der Artikel oxydirt; man
                              reinigt sie hierauf von Oxyd oder Schlacken durch Abreiben mit Sandstein oder
                              mittelst eines Schabers. Nun können die Artikel die erste Schicht von zum Theil
                              verglasbaren Materialien aufnehmen, welche in halbflüssigem Zustande über sie
                              gegossen und gleichförmig darauf vertheilt werden; der Artikel wird dann in einen
                              gewöhnlichen Lackirerofen gebracht, welcher auf 66° Reaumur geheizt ist und
                              darin gelassen, bis von dem halbflüssigen Ueberzug alle Feuchtigkeit verdampft ist
                              und derselbe ihm als trockne weiße Composition anklebt.
                           Die Composition für den ersten Ueberzug wird folgendermaßen bereitet: 6
                              Gewichtstheile Flintglas, in kleine Stücke zerbrochen, 3 Th. Borax, 1 Th. Mennig und
                              1 Th. Zinnoxyd werden in einem eisernen Mörser zusammengestoßen und gemengt; dieses
                              Gemenge wird gerade so gefrittet, wie die Materialien zum Glasmachen. 1
                              Gewichtstheil dieser Fritte wird mit 2 Theilen gebrannten und gepulverten Knochen
                              vermengt und das Gemenge hierauf mit Wasser in einer Porzellanmühle zu einem dicken
                              Rahm gemahlen, welchen man bloß durch Siebe von feiner Schleier-Leinwand zu
                              Passiren braucht, um ihn auf die Artikel auftragen zu können.
                           Nachdem die erste Schicht trocken ist, setzt man die Artikel der Hitze aus, um die
                              Materialien so weit zu verglasen, daß der Ueberzug hart und auf den Oberflächen der
                              Artikel befestigt wird; dieses Erhitzen geschieht in einem ähnlichen Ofen wie ihn
                              die Emailmaler anwenden. Fig. 11 ist ein
                              senkrechter Querdurchschnitt und Fig. 12 ein senkrechter
                              Längendurchschnitt desselben. a ist der Ofen oder die
                              Muffel aus feuerbeständigen Steinen, in welche man die Artikel bringt; sie ist an
                              einem Ende offen und dasselbe kann nöthigenfalls durch Herablassen einer Thür b verschlossen werden; c, c
                              sind die Roststangen und d, d
                               die Feuerzüge, welche
                              in den Kamin e führen. Nachdem die Muffel a in volle Rothglühhitze gekommen ist, bringt man die
                              Artikel hinein und läßt sie darin, bis die erdige Composition eine theilweise
                              Halbverglasung erlitten hat, so daß die erdigen Theilchen einander und der
                              Oberfläche des Artikels fest anhängen, worauf man die Gegenstände aus der Muffel
                              zieht und auf eine flache eiserne Bank zum Abkühlen legt; nach dem Erkalten
                              erscheint der Ueberzug mattweiß wie gebranntes Steingut; je nach der Hitze der
                              Muffel, der Größe und Anzahl der Artikel, läßt man dieselben einige Minuten bis eine
                              halbe Stunde darin.
                           Nach dem Erkalten der Gegenstände befeuchtet man den Ueberzug mit Wasser, trägt dann
                              eine zweite Schicht auf die erste und trocknet sie in einem Lackirerofen ein; sie
                              wird dann in der Muffel gerade so wie die erste Schicht geglüht. Die Composition für
                              die zweite Schicht bereitet man folgendermaßen: man macht einen dicken Teig durch
                              Vermischen von 32 Gewichtstheilen gebrannten und fein gemahlenen Knochen, 16 Theilen
                              Porzellanerde, 14 Theilen fein gepulvertem Cornwallis-Stein (zersetztem
                              feldspathreichem Granit) und 8 Theilen in Wasser aufgelöster Potasche; diese
                              Mischung wird zwei bis drei Stunden lang in einem Flammofen gefrittet, bis sie das
                              Aussehen von verglühtem Porzellangeschirr erhalten hat, worauf man sie pulverisirt.
                              5 1/2 Gewichtstheile dieses Pulvers werden mit 16 Theilen in kleine Stücke
                              zerbrochenem Flintglas, 5 1/2 Theilen gebrannten und gemahlenen Knochen und 3 Th.
                              geglühtem und gemahlenem Feuerstein gemengt; das Gemenge wird wie die erste
                              Composition in einer Porzellanmühle mit Wasser zur Rahmconsistenz gemahlen. Beim
                              Glühen der zweiten Schicht muß man dafür sorgen, daß die Hitze der Muffel stark
                              genug ist und daß die Artikel so lange darin bleiben, daß die zweite Schicht der
                              ersten ganz einverleibt wird und beide Schichten hart werden. Die Artikel haben nun
                              eine stärkere und weißere Farbe und sind gebranntem Steingut ähnlicher; wünscht man
                              aber der zweiten Schicht eine sehr weiße Farbe zu ertheilen, ähnlich dem feinsten
                              gebrannten Steingut, so nimmt man dazu anstatt der 16 Theile Flintglas ein gleiches
                              Quantum einer Composition aus 4 Gewichtstheilen gepulvertem Feldspath, 4 Th. weißem
                              Sand, 4 Th. Potasche, 1 Th. Arsenik, 6 Th. Borax, 1 Th. Zinnoxyd, 1 Th. Salpeter und
                              1 Th. Kreide, frittet das Gemenge und pulverisirt es bann.
                           Nachdem die Artikel, welche die zweite Schicht empfangen haben, erkaltet sind,
                              befeuchtet man diese Schicht mit Wasser, trägt eine dritte Schicht auf und glüht sie
                              auf ähnliche Weise; nach dem Erkalten sieht der Artikel wie glasirtes Steingut guter
                              Qualität aus, wenn aber die zuletzt erwähnte Composition anstatt des Flintglases zur
                              zweiten Schicht angewandt wurde, wie glasirtes Steingut bester Qualität. Die
                              Materialien für die dritte Schicht oder Glasur sind: 12 Gewichtstheile gepulverter
                              Feldspath, 4 1/2 Th. Porzellanerde, 18 Th. Borax, 3 Th. Salpeter, 1 1/2 Th. Potasche
                              und 1 1/2 Th. Zinnoxyd. Diese Ingredienzien werden gerade so behandelt wie
                              diejenigen für die zweite Schicht. Anstatt derselben kann man aber auch folgende
                              Composition anwenden: 9 Gewichtstheile gepulverter Feldspath, 2 Th. Porzellanerde, 9
                              Th. Borax, 2 Th. Salpeter, 3 Th. Soda und 1/4 Th. Arsenik. Zeigt die Glasur nach dem
                              Brennen Fehler, so trägt man nach dem Erkalten der Artikel noch eine Schicht Glasur
                              in halbflüssigem Zustande auf, trocknet sie in dem Lackirerofen und brennt sie in
                              der Muffel gerade so wie die erste Glasur: auf ähnliche Weise kann man nötigenfalls
                              eine dritte Schicht Glasur auftragen.
                           Die auf angegebene Weise überzogenen Artikel können mit Emailfarben bemalt oder
                              bedruckt werden; auch kann man sie auf gewöhnliche Art vergolden; die Verzierung
                              wird hernach in der Muffel in die Glasur eingebrannt. In diesen Fällen sollte man
                              die Glasur auf den schmiedeisernen Gefäßen etc. anfangs nicht vollkommen verglasen,
                              sondern nach dem Bemalen, Bedrucken oder Vergolden, beim letzten Brennen dieses
                              vollends bewerkstelligen. Wünscht man allen Theilen des Ueberzugs eine gleichförmige
                              Farbe zu ertheilen, so malt man die geeigneten Metalloxyde unter die Glasur.
                           Die Artikel, welche so auf einer Seite mit weißer oder verzierter Glasur versehen
                              worden sind, kann man hernach auf der entgegengesetzten Seite mit schwarzer Glasur
                              versehen, die man in halbflüssigem Zustande mit einem Schwamm aufträgt, in einem
                              Lackirerofen austrocknet und dann gerade so wie die anderen Ueberzüge in der Muffel
                              einbrennt. Die schwarze Glasur wird gerade so bereitet wie der beschriebene dritte
                              Ueberzug, aber mit Zusatz von 2 Gewichtstheilen Braunstein und 1 Th. Kobalt, welche
                              man den anderen Ingredienzien vor dem Fritten zusetzt. Will man Dunkelblau statt
                              Schwarz erzielen, so setzt man wenig oder gar keinen Braunstein zu und dagegen um so
                              mehr Kobalt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
