| Titel: | Verbesserungen in der Construction der Hohöfen, worauf sich James Yates, Ingenieur zu Masborough in der Grafschaft York, am 14. Decebr. 1846 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 106, Jahrgang 1847, Nr. LXXXVII., S. 420 | 
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                        LXXXVII.
                        Verbesserungen in der Construction der Hohöfen,
                           worauf sich James
                              Yates, Ingenieur zu Masborough in der Grafschaft York, am 14. Decebr. 1846 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Sept. 1847,
                              S. 129.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VIII.
                        Yates' Verbesserungen in der Construction der Hohöfen.
                        
                     
                        
                           Die Hohöfen wurden seither so construirt, daß die Gichten, so lange als es sich nur
                              mit der Quantität des zu erzeugenden Eisens vertrug, in dem Ofen blieben. Man
                              schrieb nämlich dem Cementirungsproceß, welcher vor sich ging, wenn der Eisenstein
                              oder das Erz mit den Brennmaterialien eine gewisse Zeit lang der Hitze ausgesetzt
                              wurde, einen vortheilhaften Einfluß zu. In der That muß der gegenwärtigen
                              Construction der Hohöfen gemäß, wegen ihrer Dimensionen in Vergleich mit der
                              Eisenproduction, jede Schichte des aufgegebenen Materials mehrere Tage im Ofen
                              bleiben. Dieses Princip ist jedoch nach meiner Ansicht fehlerhaft, und der erste
                              Theil meiner Erfindung gründet sich gerade auf das entgegengesetzte Princip. Denn
                              ich glaube, daß man beim Eisenschmelzproceß vortheilhaftere Resultate erzielt, wenn
                              man die Höhe des Ofens vermindert, und dem oberen Theile desselben eine solche
                              Wölbung und Anordnung gibt, daß das Material an einer erhitzteren Stelle beschickt
                              werden kann, als dieses seither für gut befunden wurde. Die gewöhnlichen Hohöfen
                              wurden seither oben an der Mündung des Ofenschachtes beschickt, so daß die heißen
                              Gase unmittelbar an der Mündung entweichen mußten. Bei meiner Erfindung dagegen
                              befindet sich der Ort der Aufgabe ein beträchtliches unter dieser Schachtmündung;
                              die Flamme und die entzündeten Gase schlagen gegen den oberen gewölbten Theil des
                              Ofens und die Hitze wird daher gegen den oberen frischen Theil der Füllung
                              zurückgeworfen, wodurch dieser stark erhitzt und zur Schmelzung vorbereitet wird.
                              Die Gase entweichen in der Mitte der Wölbung, und die Beschickung geht an den Seiten
                              des Ofens so vor sich, daß in der Mitte der Erz- und Kohlengichten eine
                              Höhlung bleibt, wodurch der Gebläsewind in der Mitte einen geringeren Widerstand
                              findet als an den Seiten. In Folge dieser Einrichtung in Verbindung mit einer
                              größeren Anzahl und einer gleichmäßigeren Vertheilung der Gebläsedüsen, bin ich im
                              Stande mit einem verhältnißmäßig kleinen Ofen eine große Quantität des besten Eisens
                              zu erzeugen, wobei das aufgegebene Material keine 24 Stunden im Ofen bleibt. Ich spare durch
                              eine solche Ofenconstruction nicht nur an Brennmaterial, sondern auch an
                              Maschinenkraft, indem die reducirte Höhe und die Vergrößerung der oberen vom Luftzug
                              durchströmten Fläche des Ofens einen geringeren Druck des Gebläses nöthig macht,
                              auch das Hinaufschaffen des Erzes und der Kohlen nach der Gicht eine geringere Kraft
                              erfordert; außerdem sind die ersten Kosten der Construction des Ofens geringer.
                           Fig. 18
                              stellt einen guten Hohofen dar, wie derselbe gegenwärtig allgemein im Gebrauch ist.
                              Von a, a bis b, b geht das
                              Gestell, von b, b bis c, c
                              die Rast, von c, c bis d der
                              Schacht. H, H ist die Bekleidung von feuerfesten
                              Steinen, D, D die Rauhmauer (der Mantel). Fig. 18, A, ist der horizontale Durchschnitt des Ofens nach der
                              Linie EJ, Fig. 18. a ist das Gestell, f, f, f
                              die Gebläsedüsen, D, D die Rauhmauer, M die Brust, N die
                              Abstichöffnung. Fig. 18, B, ist ein horizontaler Durchschnitt
                              des Ofens nach der Linie EE, Fig. 18. Dieser Ofen ist
                              vom Gestell bis zur Gicht ungefähr 50 Fuß hoch. Das Gestell a, a hat 4 Fuß, der Kohlensack C, C 12 Fuß und
                              die Gichtöffnung d 7 Fuß im Durchmesser. Von dem oberen
                              Theile d, der ganz offen ist, erweitert sich der Schacht
                              bis nach C, C regelmäßig. Die Formen f, f, f enthalten eine oder auch zwei Düsen; da jedoch
                              nur drei Formen vorhanden sind, so bleibt je zwischen zwei Düsen oder Düsenpaaren
                              ein großer Raum, wodurch eine Unregelmäßigkeit in der Vertheilung des Windes durch
                              das Innere des Ofens veranlaßt wird.
                           Fig. 19
                              stellt einen Hohofen mit einer Reverberirkuppel aus feuerfesten Ziegeln dar. B ist die Oeffnung, durch welche die Erz- und
                              Kohlengichten aufgegeben werden; e, e Schieber, um die
                              Weite dieser Oeffnung so zu reguliren, daß die nicht verzehrten Gase entweichen
                              können, die Wärme aber zugleich zurückgehalten wird. Die Flamme und Hitze in dem
                              Raum A, A wird durch diese Anordnung auf die oberste
                              Schichte m, m des aufgegebenen Materials zurückgeworfen.
                              Die nämliche Figur stellt zugleich den Fall dar, wo die erwähnte Verbesserung nicht
                              ganz oben, sondern in einiger Entfernung von dem höchsten Theil des Schachtes
                              angebracht ist. K*, K* ist
                              die Kuppel; B* die Oeffnung, durch welche die Gase
                              entweichen; g*, g* die
                              seitwärts unterhalb der Kuppel angebrachten Speisungslöcher. Diese Löcher sichern
                              bei der Beschickung des Ofens dem Material eine große Oberfläche und hinreichenden
                              Raum für die Zurückwerfung der Wärme; e*, e* sind die regulirenden Dämpfer; h, h die Thüren zum Verschluß der Speisungslöcher.
                           Fig. 19, B, ist der Grundriß dieses Ofens nach der Linie EE, Fig. 19.
                           
                           Fig. 20
                              stellt einen Hohofen mit parallelen Schachtwänden und Anordnung der oben
                              beschriebenen Kuppel dar. Die Punktirungen X, X deuten
                              eine weitere Verbesserung, nämlich eine Erweiterung des Gestells und eine
                              senkrechtere Construction der Rast an. Den punktirten Linien yy gemäß ist das Gestell sogar weiter als der
                              Kohlensack C, C, so daß hier die seither gebräuchliche
                              Rast ganz wegfällt. Z, Z, Z ist ein kleiner Schornstein,
                              welcher die Arbeiter gegen das Feuer schützt.
                           Fig. 21
                              stellt einen neuen Ofen nach dem verbesserten System dar, wobei die Kuppel
                              unmittelbar über der Rast angebracht ist. a, a bis b, b ist das Gestell; b, b
                              bis c, c die Rast. H, H der
                              Kernschacht aus feuerfesten Steinen; D, D die Rauhmauer;
                              K, K die Kuppel. B die
                              Oeffnung, durch welche die Gase entweichen; e, e
                              Schieber zum Adjustiren der Weite der Oeffnung; g, g
                              Speisungslöcher, seitwärts von der Kuppel welche verhüten, daß der Ofen über die
                              Linie mmm gefüllt werde; h,
                                 h die Thüren zum Verschließen dieser Oeffnungen; z der kleine Schornstein zum Schutz des Arbeiters gegen die Flamme und
                              Gase; E, E die Gicht.
                           Fig. 21, A ist der Grundriß nach der Linie IJ, Fig. 21. a das Gestell; f, f die
                              Formen; G, G, G, G die Blasegewölbe; H, H, H der Kernschacht; D, D,
                                 D das Rauhgemäuer; M das Abstichgewölbe; N die Abstichöffnung oder der Damm. Im vorliegenden
                              Falle hat jede Düse ihre besondere Form, so daß mehr Formen als bei der gewöhnlichen
                              Construction der Hohöfen in Anwendung kommen können.
                           Fig. 21, B stellt eine Methode dar, den Ofen durch eine in der
                              Krone der Kuppel befindliche Oeffnung zu beschicken. f
                              ist eine Büchse, in welcher die Materialien nach der Kuppel geschafft werden; s ein hängender conischer Boden, welcher mittelst eines
                              Fanghakens herabgelassen werden kann. Die aufgegebenen Materialien fallen alsdann
                              auf den hängenden mit einem Gegengewichte versehenen Kegel a,
                                 a, welcher die herabfallenden Materialien in einer geneigten Richtung gegen
                              die Seiten des Ofens hinweist. Der Kegel steigt sodann vermöge des Gegengewichtes
                              g und füllt die weite Oeffnung d aus; durch eine kleine an der Spitze des Kegels
                              befindliche Oeffnung können die Gase entweichen.
                           Fig. 22 zeigt
                              einen noch weiter verbesserten Hohofen, dessen Gestell a,
                                 a bedeutend breiter ist und sich der Weite des Kohlensacks mehr nähert.
                           Der Fig. 23
                              dargestellte Ofen gleicht dem mit Bezug auf Fig. 21 beschriebenen;
                              doch ist bei diesem Ofen das Gestell bei b, b breiter,
                              läuft unterhalb der Formen nach a, a schräg zu und ist
                              mit einer größeren Anzahl Formen versehen. Fig. 23, A ist ein Querschnitt von Fig. 23 nach der Linie
                              IJ.
                           
                           Die Figuren 24, 24
                                 A
                                 , 24 B
                                  stellen eine andere Anordnung meiner neuen Hohofenconstruction dar. Rings um
                              den Ofen ist eine Reihe von Formen f, f, f angeordnet,
                              mit Büchsen und Ventilatorthüren zum Reguliren des Zuges, ferner mit Gittern, um das
                              Material beisammen zu halten. Die punktirten Linien O
                              sollen einen hohen Schornstein zur Erhöhung des Luftzuges bezeichnen. Der Canal L leitet Gase, Luft und Flamme in einen besonderen
                              Schornstein, der für mehrere Oefen zugleich dienen kann. v ist ein Dämpfer.
                           Ein anderer Theil meiner Erfindung bezieht sich auf Verbesserungen an den Formen der
                              Hohöfen. Fig.
                                 26 stellt eine verbesserte Form nebst Röhre dar, durch deren Anwendung der
                              Wind selbst die Röhren oder Düsen gegen das Schmelzen schützt, und die Anordnung
                              einer Wassercirculation entbehrlich macht. Die untere Kammer g der Form ist durch eine Scheidewand d von
                              der oberen c getrennt. Der Wind strömt durch die
                              Oeffnung a über die äußere Fläche der Düse b, b in die obere Kammer c,
                              von da durch die Oeffnung f in den oberen Theil der Düse
                              b, b und durch die Mündung H heraus. Fig. 26, A ist ein Querschnitt von Fig. 26 nach der Linie
                              IJ.
                           Der Zweck meiner Verbesserung in der Construction der Gebläse besteht in der
                              Erzielung einer größeren Gleichförmigkeit des Winddruckes, als die seitherigen
                              Cylindergebläse gestatteten. Diesen Zweck erreiche ich durch Anwendung zweier oder
                              mehrerer Dampfmaschinen mit hin- und hergehender Bewegung und
                              Gebläsecylindern, jedoch ohne Schwungrad oder Balancier. Der
                              Ventil-Mechanismus ist so eingerichtet, daß die eine in der Bewegung
                              begriffene Maschine die Ventile der andern im tobten Punkte befindlichen Maschine in
                              Thätigkeit setzt. Der mit gleichförmigem Druck auf den Dampfkolben wirkende Dampf
                              ertheilt dem Gebläsekolben einen gleichförmigen Impuls; und da weder Schwungrad noch
                              Balancier die freie Bewegung der Kolben beschränken, so können diese je nach der
                              durch die Düsen strömenden Windmenge, schneller oder langsamer gehen und somit einen
                              gleichförmigen Winddruck bewirken. Aus den Abbildungen wird dieses deutlicher
                              erhellen.
                           Fig. 27
                              stellt ein gemeinschaftlich wirkendes Maschinenpaar im Verticaldurchschnitte dar.
                              A ist der Dampfcylinder; a der Dampfkolben; b, c die Ventile; d die Ventilstange. B ist
                              der Gebläsecylinder mit seinem Kolben h; dieser Kolben
                              ist mit Luftpolstern versehen, um Beschädigungen in Folge der Erschütterung zu
                              vermeiden, wenn der Kolben gegen das Cylinderende gedrückt wird. J ist die Kolbenstange, deren Dimensionen so
                              eingerichtet sind, daß sich ihr Flächeninhalt zum Flächeninhalt des Dampfkolbens
                              verhält, wie der Luftdruck gegen den einen Kolben zum Dampfdruck gegen den andern, wodurch die
                              Bewegung der Kolben die erforderliche Stetigkeit erlangt. K,
                                 K sind die Einlaßventile; L, L die
                              Ausströmungsventile; M die Röhre, welche die Luft nach
                              der Verbindungsröhre O leitet.
                           Fig. 28 und
                              	29Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. stellen ein Paar Dampf- und Gebläsecylinder nebst Pumpen und
                              Ventilmechanismus im Grundrisse dar. Die Wirkungsweise des Apparates ist folgende.
                              Während der Kolben Fig. 28 im todten Punkte sich befindet, bewegt der Kolben a, Fig. 29Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden., seine verschiebbare Achse e, und führt den Arm f mit
                              seinem Finger g in die dargestellte Lage (nachdem die
                              verschiebbare Achse e an dem Ende des Arms f vorübergegangen ist, fällt dieser herab; zwischen den
                              Theilen i, i ist ein Zwischenraum gelassen, so daß die
                              Achse e bei ihrer rückgängigen Bewegung den Arm f an der entgegengesetzten Seite erfaßt). Indem nun der
                              genannte Finger den Theil i fortschiebt, schließt er das
                              Ventil c und öffnet das Ventil b, wodurch der Kolben a, Fig. 28, in Bewegung
                              	kommt, während der Kolben a, Fig. 29Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden., seine Bewegung bis
                              an das Cylinderende fortsetzt. Der Arm s wird sodann
                              durch die verschiebbare Achse t, Fig. 28, in Thätigkeit
                              gesetzt; diese bewegt mit Hülfe des Fingers r und des
                              Theils p die Ventile der Maschine Fig. 20 u.s.w. v, v sind Schieber, welche in Führungen laufen, um den
                              Kolbenstangen eine stetige Bewegung zu ertheilen; w, w
                              Pumpen, welche durch die Schieberachsen e und t in Betrieb gesetzt werden.
                           Fig. 21
                              stellt einen verbesserten Luftregulator dar, dessen ich mich in Verbindung mit dem
                              eben beschriebenen Cylindergebläse bediene, um einen gleichförmigeren Winddruck zu
                              erzeugen. A ist ein an die stationäre Platte b, b befestigter biegsamer Cylinder; c, c das bewegliche Ende desselben, welches durch die
                              Stangen d, d die nöthige Führung erhält. Es kann eine
                              beliebige Anzahl solcher Cylinder angeordnet werden. B
                              ist ein Dampfcylinder, der an dem einen Ende e ins Freie
                              sich öffnet, während das andere Ende durch eine Röhre f
                              mit dem Dampfkessel in Verbindung steht; g ist der
                              Dampfkolben; h die mit dem beweglichen Ende c, c des Luftcylinders verbundene Kolbenstange; i die Röhre, welche das Innere des Regulators A mit dem Gebläsecylinder verbindet. Da die
                              Flächeninhalte der respectiven Kolben mit dem Dampfdruck in dem Dampfkessel und
                              Winddruck ins Verhältniß gesetzt sind, so werden dadurch die aus der wechselnden
                              Bewegung des Gebläses hervorgehenden Unregelmäßigkeiten ausgeglichen und regulirt.
                              Anstatt des Dampfcylinders B bediene ich mich in einigen
                              Fällen auch einer Reihe von Federn m, welche so
                              adjustirt sind, daß sie dem beweglichen Theile c, c des
                              Regulators den erforderlichen Druck ertheilen.
                           
                           Ein anderer Theil meiner Erfindung bezieht sich auf ein Gebläse mittelst zweier oder
                              mehrerer Ventilatoren, die an einer und derselben Achse dergestalt angeordnet sind,
                              daß die durch den einen Ventilator in Bewegung gesetzte Luft in das Gehäuse des
                              zweiten Ventilators und durch diesen Ventilator in die nach den Formen des Hohofens
                              führende Röhre getrieben wird. Werden die Ventilatoren, wie ich es vorziehe, durch
                              eine rotirende Dampfmaschine in Bewegung gesetzt, so erfordert eine solche Anordnung
                              nur eine einzige Welle für die Dampfmaschine und die Ventilatoren. Sollten mehr als
                              zwei Ventilatoren in Anwendung kommen, so wird das Product des ersten in den
                              zweiten, das Product des zweiten in den dritten u.s.w. und das Product des letzten
                              in den Ofen getrieben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
