| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 106, Jahrgang 1847, Nr. , S. 152 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Preisaufgaben der Société
                                 industrielle in Mülhausen.
                           Von den im polytechn. Journal Bd. XCIX S. 477
                              aufgeführten Preisaufgaben hat die Mülhauser Industriegesellschaft folgende
                              wiederholt ausgeschrieben und wird über die eingehenden Beantwortungen derselben im
                              Monat Mai 1848 Beschluß fassen:
                           a) Mechanische Künste: die
                              Preisaufgaben 1 bis 5 und 8 bis 13 einschließlich, welche a. a. O. unter den zu
                              ertheilenden goldenen Medaillen aufgeführt sind; ferner die Preisaufgaben 2 bis 5
                              einschließlich, welche a. a. O. unter den silbernen Medaillen aufgeführt sind;
                           b) Chemische Künste: die
                              Preisaufgaben 1 bis 5 einschließlich und 7, welche a. a. O. unter den goldenen
                              Medaillen aufgeführt sind; ferner die Preisaufgaben 2 bis 6, welche a. a. O. unter
                              den silbernen Medaillen aufgeführt sind. Auch die S. 479 für Ertheilung einer
                              bronzenen Medaille erwähnte Preisaufgabe – die Ursache des Zerspringens
                              gewisser gläsernen Röhren oder Cylinder betreffend – ist nochmals zur
                              Bewerbung ausgeschrieben.
                           
                              Neue Preisaufgabe.
                              Silberne Medaille für die beste Abhandlung über die
                                    verschiedenen Geschwindigkeiten, welche man den Dampfmaschinen-Kolben
                                    geben soll.
                              Es ist jetzt allgemein anerkannt, daß man den Dampfmaschinen-Kolben ohne
                                 Nachtheil größere Geschwindigkeiten geben kann als bisher gebräuchlich waren;
                                 man erhält dadurch mit demselben Motor und derselben Transmission eine größere
                                 Kraft, welche der Zunahme der Kolben-Geschwindigkeit proportional ist,
                                 vorausgesetzt daß der Dampfkessel genug Dampf zu liefern vermag. So hat man bei
                                 mehreren Maschinen nach Woolff's System, welche für
                                 eine Kolbengeschwindigkeit von 1 Met. bis 1,15 Met. per Secunde construirt waren, dieselbe ohne Nachtheil auf 1,5 Met.
                                 gesteigert. Es soll daher durch theoretische und praktische Versuche die beste
                                 Geschwindigkeit ermittelt werden, welche man den Kolben der Dampfmaschinen von
                                 verschiedener Construction und verschiedenen Systemen zu geben hat.
                              
                           
                        
                           Wurm's Pyrometer.
                           Wir leben unstreitig in einer Epoche, in welcher die Anwendung und die Production des
                              Eisens eine Ausdehnung erreicht haben, welche kein Zeitalter jemals auszuweisen
                              hatte- und noch immer eine höhere Wichtigkeit in Aussicht stellt.
                           
                           Daß mit dieser Ausdehnung aber eine bisher noch nie erlebte Vertheuerung der
                              Brennstoffe herbeigeführt wurde, und bei der verschwenderischen Benützungsart
                              derselben im allgemeinen für die Zukunft sehr beunruhigende Nothbesorgnisse sich vor
                              Augen stellen, muß von jedem denkenden Menschen eingesehen, und der Wunsch rege
                              werden, daß es der Kunst und Wissenschaft gelingen möge, bei allen pyrotechnischen
                              Gewerbszweigen und vorzüglich bei dem Eisenhüttenwesen, den Schmiedwerkstätten, so
                              wie selbst in den Haushaltungen mit der möglichsten Ersparung an Brennmaterial den
                              größtmöglichen Nutzeffect zu erreichen.
                           Daß diesem Wunsch aber nur auf naturgesetzlichem Weg der Chemie und durch praktische
                              Erfahrungen über constructive Vortheile eines Ofens oder Feuerbaues entsprochen
                              werden könne, kann ebenfalls so wenig bezweifelt werden, als daß es zur Ermittlung
                              constructiver Vortheile auch ein Mittel geben müsse, die verschiedenen Abstufungen
                              des erreichten Nutzeffects kennen – vergleichen, und auf diese Art die
                              zweckmäßigsten Constructionsverhältnisse erfahren und einsehen zu lernen.
                           Dieses Mittel besteht in einem verläßlichen und für das praktische Leben geeigneten
                              Pyrometer, damit man auf eine einfache und bequeme Weise die Temperatur eines
                              Feuerraums sowohl von Puddlings-, Glüh, Schweiß- und Stahlöfen mit
                              aller Genauigkeit zu messen, und ihre Constructionsverhältnisse bis zum gefundenen
                              Maximum des Nutzeffects zu modificiren im Stande ist.
                           Es haben zwar mehrere berühmte Männer wie Wedgwood, Guyton de
                                 Morveau, Petersen und Pouillet zu diesem Zweck
                              schon verschiedene Pyrometer in Vorschlag und zur Ausführung gebracht, allein da
                              sich ihre Anwendung im praktischen Leben theils als sehr unbequem, theils
                              unverläßlich erwiesen, so hat nun der geniale Mechaniker und Ingenieur Franz Xaver
                              Wurm in Wien bei dem dringenden Bedürfnisse eines solchen Instruments Veranlassung
                              gefunden, einen ganz eigenen originellen und für das praktische Verfahren bequemen
                              Und verläßlichen Pyrometer zu construiren, womit man durch einen einzigen Handgriff
                              in 6 Secunden die Temperatur eines Feuerraums zu messen im Stande ist.
                           Mit Hülfe dieses Instruments ist nun die Ausführung von Constructionen von
                              Feuer-, Schweiß-, Glüh- und Puddlingsöfen gelungen, deren
                              Resultate jeden Sachkenner in freudiges Erstaunen setzen.
                           Die Krone dieser Bauobjecte ist ein Schweißofen zu Mautern in Niederösterreich,Derselbe ist in dem kürzlich bei Tendler und Comp.
                                    in Wien erschienenen, von Prof Tunner
                                    herausgegebenen trefflichen „Jahrbuch für den österreichischen
                                       Berg- und Hüttenmann“ beschrieben. welcher bekanntlich die höchste Temperatur fordert, und der gegenwärtig
                              durch mehr als zwei Jahre in ununterbrochenem Betrieb folgende wesentliche Vorzüge
                              besitzt.
                           
                              a) Daß derselbe per Stunde nicht mehr als 2 Centner zerfallene Braunkohle
                                 (Kohlenklein) erfordert, welches Brennmaterial bei den bisher üblichen
                                 Feuerungen durchaus noch keine Anwendung finden konnte.
                              b) Wurden in 24 Stunden 70 Centner
                                 Schmiedeisen (Mill-bars) zu Paketen
                                 geschweißt-wobei jedoch beigefügt werden muß, daß nur die beschränkte
                                 Leistungsfähigkeit der Hammerwerke einer höhern Produktion Eintrag gethan hatte,
                                 und daß die Leistungsfähigkeit eines solchen Feuers also deßhalb eine geringere
                                 gewesen sey.
                              c) Wurden zum Schweißen eines Paketes
                                 von 6'' im Quadratquerschnitt und 18'' Länge nicht mehr als 32 Minuten
                                 erfordert, während ähnliche Pakete in den gewöhnlichen Schweißöfen über eine
                                 Stunde erforderten.
                              d) War der Abbrand (Glühspan) im neuen
                                 Schweißofen (wegen vorherrschenden Kohlenoxydgases) gegen die gewöhnlichen Oefen
                                 auffallend unmerklich, und bildete sich erst unter dem Grobhammer bei dem
                                 Zutritt atmosphärischer Luft eine feine Kruste, während sich in den alten
                                 Schweißöfen schon am Herde eine beträchtliche Rinde gebildet hatte.
                              e) Zeigten die pyrometrischen Messungen
                                 im neuconstruirten Ofen am Schweißherde76°nachWedgwood'sGradation,  „  Vorwärmherde71°          
                                          „      „im Anhitzapparate44°          
                                          „      „während der Pyrometer
                                 
                              f) bei den alten Schweißöfen nur    51° = 58°Wedgwoodgezeigt und bei denalten Puddlingöfen nach dem
                                          Eintragen der Eisenflossen   37°          „nach dem Niederschmelzen
                                          derselben   42°          „nach der Formation der
                                          Daichels   48°          „angegeben hatte;
                                 
                              g) daß sowohl die Schweiß- als
                                 Puddlingsöfen nach gewöhnlicher Construction stündlich zwischen 4 1/2 bis 5 1/2,
                                 im Durchschnitt also 5 Centner gute (von Kohlenklein gereinigte) Braunkohlen
                                 gebraucht, daher gegen den weit intensiveren neuen Schweißofen stündlich ein
                                 Mehrbedarf von 3 Centner forderten, während sich die Leistungsfähigkeit der
                                 ersteren, besonders der Schweißöfen, bei weitem nicht auf die Hälfte gestellt
                                 hatte.     In Betracht der großen Intensität
                                 der erzeugten Hitze-Ersparung an Zeit und Brennmaterial, der weit
                                 geringern Oxydationsfähigkeit der Flamme und der bedeutend größeren
                                 Erzeugungsfähigkeit solcher neuer Flammfeuer müssen diese allen bisher üblichen
                                 Feuerungs- und Constructionsarten weit vorgezogen werden.
                              
                           Um dieses wichtige Ziel einer so entsprechenden Ofen- und
                              Feuerungsconstruction zu erreichen, diente nun der Eingangs erwähnte Pyrometer des
                              Hrn. Wurm als eine Magnetnadel, nach welcher die
                              mannichfaltig versuchten Constructionen geprüft und an das Ziel ihrer hohen Leistung
                              gebracht worden sind – welches Instrument daher für alle Fachmänner von
                              großem Interesse seyn dürfte, indem es gleichsam ein Compaß ist, nach welchem man
                              sich bei Construirung von Feuerstellen solcher Art richten kann.
                           Es wurde übrigens bei der Gradirung dieses Instruments die Wedgwood'sche Gradation aus dem Grunde beibehalten, weil die meisten
                              wissenschaftlichen und technischen Werke sich bereits in so hohen Temperaturen
                              darauf berufen, und dieselbe durch ihre einfacheren Zahlen jenen von Fahrenheit, Celsius und Reaumur mit vollem Recht vorzuziehen ist.
                           
                              S.
                              
                           
                        
                           Verbesserung der Grove'schen Batterie für die galvanischen Telegraphen.
                           Um die Wirkung dieser Batterie zu verstärken, pflegt man die Zinkcylinder mit
                              Quecksilber zu amalgamiren. Beim Gebrauch der Batterie auf den Stationen der
                              Telegraphen wird das Quecksilber bald von der Salpetersäure angegriffen, welche
                              durch den porösen (irdenen) Becher dringt, oder von Unreinigkeiten in der
                              Schwefelsäure, oder vielleicht von beiden. Man war daher bisher genöthigt, das
                              Amalgamiren täglich oder doch alle zwei Tage zu wiederholen, was bedeutende Kosten
                              verursachte.
                           Hr. Swan kam bei Versuchen mit dieser Batterie auf den
                              Einfall, Krystalle von Glaubersalz in die verdünnte Schwefelsäure zu legen und fand,
                              daß hierauf die Wirkung gleichförmiger wird und das Quecksilber unangegriffen
                              bleibt. Als er diesen Versuch mit der Batterie unseres Telegraphen wiederholte,
                              gelang derselbe vollkommen und das Amalgamiren wurde einige Wochen nicht mehr
                              wiederholt. In Folge dieser Beobachtung, welche jetzt hinreichend durch die
                              Erfahrung bestätigt ist, kann man auf den telegraphischen Linien bedeutende Summen
                              für Quecksilber ersparen. Wahrscheinlich beruht der Erfolg seines Verfahrens auf der
                              Zersetzung des Glaubersalzes, wobei salpetersaures Natron gebildet und Schwefelsäure
                              frei wird, so daß die Salpetersäure nicht mehr auf das Quecksilber wirken kann. Die
                              Glaubersalz-Krystalle müssen so oft durch andere ersetzt werden, daß die
                              verdünnte Schwefelsäure eine gesättigte Auflösung bildet. (Silliman's
                              american Journal of Science.)
                           
                        
                           
                           Lothman's Verfahren Bleiweiß
                              zu fabriciren.
                           Charles Lothman, Chemiker in London, ließ sich am 7.
                              Januar 1847 folgendes Verfahren hiezu patentiren. Er benutzt eine luftdichte Kammer
                              von 6 Fuß Höhe, eben solcher Länge und Breite, welche am Boden mit einem Feuercanal
                              versehen ist, mittelst dessen sie auf 18 bis 36° Reaumur erwärmt werden kann.
                              Rings um die Kammer herum, etwa 5 Fuß von einander entfernt, sind hölzerne Pfosten
                              errichtet, welche vom Boden derselben bis an ihre Decke reichen; an diese Pfosten
                              wird eine Anzahl Holzstücke befestigt, welche etwa 1 Fuß von einander abstehen und
                              hölzerne Latten von 1 Zoll im Quadrat stützen müssen, die sich von einem Ende der
                              Kammer bis zum andern erstrecken; an letztere hängt man 5 Cntr. Blei auf, welches zu
                              Blech von 2 Fuß Länge, 1 Fuß Breite und 1/16 Zoll Dicke gewalzt ist. Auf den Boden
                              der Kammer stellt man einen Bottich, welcher
                           
                              
                                 60 Maaß
                                 (gleich 120 Pfd.) Wasser,
                                 
                              
                                 80 Maaß
                                 Malz,
                                 
                              
                                   2 Pfd.
                                 Zucker und
                                 
                              
                                   4 Maaß
                                 Hefe
                                 
                              
                           enthält und erwärmt das Innere der Kammer auf die angegebene
                              Temperatur, welche unterhalten werden muß, bis das Blei in Bleiweiß verwandelt ist.
                              Die Mischung in der Kammer geht in Gährung über; wenn die weinige Gährung aufgehört
                              hat und die Flüssigkeit schimmelig wird, zieht man sie in Gefäße ab, worin sie mit
                              10 Maaß Essig vermischt und dann durch Dampf erhitzt wird; sie wird dann nach und
                              nach durch eine Röhre in die Kammer geleitet. Nachdem die Mischung herausgenommen
                              ist, bringt man eine neue an ihre Stelle. (London Journal of
                                 arts, Sept. 1847, S. 92.)
                           
                        
                           Betrügerische Goldlegirung für Bijouteriewaaren.
                           Kürzlich hat man in England entdeckt, daß Gold, von einem Gehalt von 12 Karat und
                              darunter, mit Zink anstatt mit der geeigneten Menge Silber legirt, so ziemlich die
                              Farbe des Golds von 2 1/3 oder 2 Karat darüber besitzt. Aus so legirtem Gold wurde
                              daher eine beträchtliche Menge von Bijouteriewaaren fabricirt und zum Schaden der
                              Kaufleute und des Publicums in den Handel gebracht. Bei so legirtem Gold tritt
                              jedoch nach einiger Zeit eine galvanische Wirkung ein, so daß eine deutliche
                              Zertheilung oder Trennung des Metalls erfolgt und die daraus fabricirten Gegenstände
                              ganz unbrauchbar werden. Ketten, Bleistifthälter, Fingerhüte, Bücherbeschläge etc.
                              wurden hauptsächlich aus solcher Legirung fabricirt und bei diesen Artikeln muß man
                              daher am meisten auf der Hut seyn. (Technologiste, Sept.
                              1847, S. 532.)
                           
                        
                           Brodformen von Eisenblech.
                           Für die Gemeindebäckerei glauben wir einen sich als völlig praktisch erweisenden
                              Vorschlag machen zu können, welcher darin besteht, den gekneteten Teig, sobald er
                              gegohren hat, in Formen von Eisenblech einzufüllen, in denselben den Teig nochmals
                              etwas treiben zu lassen und ihn dann mit sammt der Form in den Ofen
                              einzuschießen.
                           Durch die Anwendung solcher Formen kann selbst bei sehr kleinen Laiben der Ofen mehr
                              Brod fassen, als ohne dieselben, daher der Grund wegfallt, der für Anfertigung
                              größerer Laibe sprechen mag. Es wird ferner möglich, die Brode vollkommen rein aus
                              dem Ofen zu bringen, ohne daß große Sorgfalt auf die Reinigung desselben zu
                              verwenden wäre, was immer einen Verlust an Wärme verursacht, da zum Reinigen die
                              Ofenthür ohne weiteren Nutzen offen bleibt. Die Rinde, welche sich im Innern der
                              Backform bildet, wird auf keine Weise verbrannt und bleibt elastisch und dünn.
                              Ebenso begünstigt diese Form vorzugsweise die Erhaltung einer ganzen Rinde, da die Laibe keine
                              Anschliffe bekommen, so daß das Brod eine hinlängliche Menge von Wasser zurückhält
                              und dasselbe auch beim Aufbewahren weniger verliert, als dieß sonst der Fall ist,
                              ohne deßwegen grau zu werden, da die äußere Luft weniger Zutritt hat.
                           Ausgezeichnete Dienste würde aber die Einführung blecherner Backformen bei
                              Gemeindebacköfen dann leisten, wenn man dieselben in einer Größe anschaffen würde,
                              die nur so viel Teig aufnimmt, als zu 2 Pfd. nöthig ist. Dadurch würden die
                              Backenden so zu sagen verführt nur kleine Laibe zu backen, und mit dem so
                              eingeführten Brauche würde eine der Hauptbedingungen zur Vervollkommnung der
                              Familienbäckerei erreicht werden.
                           Die große Bequemlichkeit, das Brod in diesen Formen in den Ofen einzuschießen, das
                              bequeme Ausziehen derselben und besonders der Umstand, daß auch ein schlechter,
                              wenig zäher Teig in eine solche Form gebracht nicht verlaufen kann, was sonst im
                              Ofen sehr häufig geschieht, wird diesen Formen sicher bald die Gunst der Backenden
                              erwerden. Eine solche Form, die wir zur Anstellung von Versuchen haben anfertigen
                              lassen, hatte 3 Zoll Höhe, am Boden 4 Zoll Breite und eben so viel Länge und faßte
                              Teig für 2 Pfd. Brod, welche etwa 6 Zoll hoch wurden. Formen von dieser Größe
                              liefert die Deffner'sche Blechwaarenfabrik in Eßlingen
                              per 100 Stück à
                              40 fl., und wenn man bedenkt, daß solche Formen sehr lange halten können, ohne einer
                              Reparatur zu bedürfen, so ist die einmalige Ausgabe für solche Formen, die so manche
                              Vortheile versprechen, nicht zu scheuen.
                           Endlich gewähren solche Formen den Vortheil einer sehr bequemen Controle beim
                              Betriebe der Gemeindebacköfen, indem man jede derselben mit einer eingedrückten
                              Nummer versieht, so daß jedem Backenden eine Anzahl von Nummern in laufender Ordnung
                              übergeben werden, wodurch das von ihm gelieferte Brod sehr leicht wieder erkannt und
                              ihm zugestellt werden kann, ohne daß es dazu besonderer Zeichen und Marken bedürfte.
                              Man kann, ohne die mindeste Verwechselung zu befürchten, für dieselbe Backung Brod
                              von sehr verschiedenen Theilnehmern aufnehmen, und da alle Brode gleich groß sind,
                              werden auch alle in der gleichen Zeit gar und die Entrichtung der Gebühr für das
                              Backen wird so am richtigsten erhoben werden können.
                           Es wurde im Laufe dieses Sommers auch in Hohenheim längere Zeit mit solchen, nach
                              Angabe des Hrn. Schinz
                              Aus der eben erschienenen empfehlenswerthen Schrift von C. Schinz: „Anleitung zur Erbauung und
                                       Benützung der Gemeindebacköfen, Obstdarren,
                                          Waschanstalten und anderer Feuerungsanstalten für land-
                                       und hauswirthschaftliche Zwecke und Erreichung der höchstmöglichen
                                       Ersparnis an Brennmaterial. Mit 5 Tafeln Zeichnungen. Ulm,
                                       1847.“
                                     gefertigten Formen Brod gebacken und man hat sich dabei hier von der
                              Zweckmäßigkeit dieser Formen, die auch in England neuerer Zeit vielfach in Gebrauch
                              kommen, vollkommen zu überzeugen Gelegenheit gehabt. Um das Brod, wenn es fertig
                              ist, bequem herausnehmen zu können, werden sie oben etwas weiter gemacht als am
                              Boden, und überdieß vor dem Einfüllen des Teigs innen etwas mit Fett eingeschmiert.
                              (Riecke's Wochenblatt 1847, Nr. 39.)
                           
                        
                           Ueber künstliche Schleifsteine.
                           Hinsichtlich der von Hrn. Morin vorgeschlagenen
                              künstlichen Schleifsteine, welche die Arbeiter der mit der Anwendung von
                              Schleifsteinen aus Sandstein verbundenen Gefahren überheben sollen (polytechn.
                              Journal Bd. CV S. 407 bemerkt Hr. Saint-Preuve, daß diese Erfindung nicht neu sey,
                              und man sich ihrer schon im Jahr 1766 bediente; er macht sich anheischig, deren
                              Verfertigung mit so geringen Kosten zu lehren, daß ihrer allgemeinen Einführung
                              nichts mehr im Wege steht. Vor zwei Jahren, sagt er, machte er schon eine
                              Construction bekannt, durch welche sie um die Hälfte wohlfeiler zu stehen kommen.
                              Diese bestehe darin, statt voller Schleifsteine bloß Ringe zu nehmen, welche von
                              gußeisernen Backen mit Kranz festgehalten werden. Seitdem sey in gewissen Fällen
                              statt der zwei Backen ein einziger dosenförmiger Deckel angewandt worden, in
                              welchen der ringförmige Schleifstein gefaßt wird (Comptes
                                 rendus, Jul. 1847 Nr. 2.)
                           
                        
                           Pidding's durchsichtige und
                              verzierte Aufschriften.
                           Das (in England patentirte) Verfahren desselben besteht darin, daß er Aufschriften
                              oder Zeichnungen, welche auf gefärbte Gelatina (Hornbilder), oder dünnes gefärbtes
                              Gaze, oder farbiges durchscheinendes Papier gedruckt oder gepreßt sind, zwischen
                              zwei Glastafeln einschließt, deren Ränder zusammengekittet werden, um dieselben
                              gegen die Einwirkung von Luft, Staub und Insecten zu schützen; die so
                              eingeschlossenen Artikel haben Aehnlichkeit mit Glasmalereien. Man kann aber auch
                              Aufschriften oder Dessins in durchsichtigen Farben auf eine Glastafel malen, eine
                              andere Glastafel darauf legen und die Ränder beider zusammenkitten. (London Journal of arts, Sept. 1847, S. 127.)
                           
                        
                           Ueber die Prüfung der Cochenillesorten auf Farbstoffgehalt und
                              Reinheit.
                           Die Mülhauser Industriegesellschaft hat bekanntlich unter ihren Preisaufgaben schon
                              längst eine silberne Medaille für denjenigen ausgeschrieben, welcher ein genaues und
                              leicht ausführbares Verfahren angibt um den Farbstoffgehalt der verschiedenen
                              Cochenillesorten zu bestimmen. Ein neuerer Bewerber schlägt dazu die Anwendung
                              zweier Probeflüssigkeiten vor; erstens bestimmt er nach Anthon's Methode die Quantität Carminstoff, welche die zu prüfende
                              Cochenille enthält, indem er einen Absud derselben durch eine mit Ammoniak
                              gesättigte Alaunauflösung niederschlägt; zweitens entfärbt er als Gegenprobe ein
                              gewisses Volum des Absuds durch Chlornatron. Abgesehen davon, daß das Chlornatron
                              sich so leicht zersetzt, daß es nach kurzer Zeit immer wieder frisch bereitet und
                              von bestimmtem Gehalt hergestellt werden müßte, was umständlich und schwierig ist,
                              könnte das erwähnte Verfahren auch nur dann genaue Resultate geben, wenn die zu
                              prüfende Cochenille rein ist und keine fremdartige organische Substanz, z.B.
                              Brasilin (Farbstoff des Brasilienholzes) enthält, welches sowohl Chlor absorbiren
                              als Thonerde binden würde.
                           Ein viel einfacheres und genaueres Verfahren die Cochenillesorten zu prüfen, besteht
                              im vergleichsweisen Färben von Stückchen gebeizten Baumwollen- oder
                              Wollenzeugs. Zur größeren Sicherheit kann man sich vorher überzeugen, ob die zu
                              probirende Cochenille kein Brasilin enthält; dazu gießt man in ihren Absud einige
                              Tropfen doppelt-chromsaures Kali: enthält der Absud Brasilin, so wird seine
                              Farbe in einigen Augenblicken dunkler, außerdem verändert sie sich nicht. (Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhouse, 1847, Nr. 98.)
                           
                        
                           Ueber grüne, arsenfreie Farben; von Dr. Elsner.
                           Ich habe in den Verhandlungen des preuß. Gewerbe-Vereins (polytechn. Journal
                              Bd. CV S. 130)mehrere Methoden
                              mitgetheilt, grüne arsenfreie Farben darzustellen, wie
                              z.B. das Titangrün, aus dem Iserin und Rutil, das Kupfergrün, aus Abkochungen von gelben
                              Pflanzen-Pigmenten, mittelst Kupfervitriol und Soda oder Potasche, welchen
                              letzteren Farben ich nun bei der Darstellung Alaun hinzugesetzt habe, wodurch sie
                              besser decken. Die Farben selbst zeigen ein tiefes angenehmes Grün, verschieden nach
                              der Anwendung der verschiedenen gelben Pflanzenstoffe; alle haben jedoch, verglichen
                              mit den arsenikhaltigen grünen Kupferfarben, ein mehr stumpfes Ansehen.
                           In der neuesten Zeit hat Dr. Bolley ein Verfahren mitgetheilt (polytechn. Journal Bd. CV S 159) eine grüne arsenfreie Farbe
                              darzustellen, durch Vermischung von Lösungen von Kupfervitriol mit Borax im
                              Verhältniß von 16 : 24 – deren technische Anwendung derselbe empfiehlt; ich habe diesen
                              Niederschlag dargestellt, allein er hat nur eine hellbläulich-grüne Farbe, ist hellmeergrün, und steht an Tiefe der
                              Färbung dem Titangrün und dem Grün aus gelben Pigmenten mittelst Soda und
                              Kupfervitriol, bedeutend nach, so daß die Anwendung dieser Farbe (borsaures
                              Kupferoxyd) in der Technik schwerlich Eingang finden wird. (Berliner
                              Gewerbe-, Industrie- und Handelsblatt, Oct. 1847 Nr. 1.)
                           
                        
                           Völlig unschädliche grüne Farbe für Zuckerbäcker.
                           Das Journal des österr. Lloyd theilt über bemerkten Gegenstand in einem
                              Correspondenzartikel aus Wien folgendes mit:
                           In der jüngsten Zeit sind hier wieder und zwar zu wiederholtenmalen Vergiftungsfälle
                              durch grün gefärbtes Zuckerwerk vorgekommen. Die chemischen Untersuchungen, welche
                              dießfalls vorgenommen wurden, haben nachgewiesen, daß die angewendete Farbe durchweg
                              kupfer- und arsenikhaltig war. Die Zuckerbäcker suchen ihr gesetzwidriges
                              Verfahren gewöhnlich mit der Bemerkung zu entschuldigen: „es gebe außer
                                 dem Scheel'schen oder Mitisgrün keinen anderen allen Anforderungen
                                 entsprechenden grünen Farbstoff.“ Der hiesige Apotheker Fuchs fand sich dadurch veranlaßt, mehrere Versuche
                              anzustellen, und er hat ein Mittel gefunden, welches durch seine Unschädlichkeit, so
                              wie durch die Haltbarkeit und Schönheit der Farbe allen Anforderungen entspricht und
                              der Wichtigkeit des das allgemeine Wohl so eng berührenden Gegenstandes wegen
                              allgemein bekannt zu werden verdient. Fuchs schlägt
                              nämlich eine Mischung des Indigokarmins mit Safran vor. Seinen Versuchen zufolge
                              geben 5 Gran Safran, in 2 Quentchen destillirten Wassers durch 24 Stunden digerirt,
                              und 4 Gran Indigokarmin, in einer halben Unze destillirten Wassers eben so lange
                              stehen gelassen, zusammengemengt, eine schöne intensiv grüne Farbe Mit 6 Quentchen,
                              die nur 5 kr. kosten, kann man 5 Pfd. Zuckerwerk färben. Wird das Färbemittel mit
                              Zucker versetzt zu einem Syrup eingekocht, so läßt es sich Monate lang aufbewahren,
                              auch kann man es in Porzellan- oder Glasgefäßen zur Trockne eindampfen.
                           
                        
                           Ueber Gewinnung von Oel aus Traubenkernen.
                           Hr. Theod. Winckler in Altkirch hat der Mülhauser
                              Industriegesellschaft eine Abhandlung über Oelgewinnung aus Traubenkernen nebst
                              einem Muster von solchem eingesandt. Er bemerkt darin, daß wenn man die Traubenkerne
                              zur Oelgewinnung benutzen würde, anstatt sie mit den destillirten Trestern als
                              Dünger zu verwenden, man ein Product erhielte, welches bisher (in Frankreich) rein
                              verloren ging und das man mit Vortheil in der Haushaltung anwenden könnte.
                              Andererseits würde auch die Landwirthschaft dabei gewinnen, denn viele Felder, wo
                              man jetzt Reps etc. anbaut, könnten dann zu vortheilhafteren Culturen verwendet
                              werden. In Italien, wo man eine so bedeutende Menge Olivenöl gewinnt, zieht man
                              dennoch schon längst das Oel aus den Traubenkernen, theils zum Küchengebrauch,
                              theils zur Beleuchtung aus. Nach den Versuchen des Verf. erhält man aus 20 Maaß
                              Traubenkernen 1 1/5. Maaß Oel, also 5 Proc. (nach deutschen technologischen Werken
                              könnte man sogar 12 Proc. erhalten). Das Elsaß erzeugt jährlich im Durchschnitt
                              887,000 Hektoliter Wein; aus jedes Hektoliter Wein erhält man 8 Liter Traubenkerne,
                              welche also jährlich 354,800 Liter Oel geben würden.
                           Hr. Cook in Mülhausen hat vergleichende Versuche über die
                              Anwendung dieses Oels zur Beleuchtung angestellt und dabei gefunden, daß wenn man
                              die Verbrennungs-Dauer des Rüböls oder Mohnöls mit 12 bezeichnet, dem
                              Traubenkernöl die Ziffer 11,48 entspricht; letzteres brennt aber mit einer viel
                              schöneren Flamme und gibt weniger Rauch als die beiden anderen. (Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhouse, 1847, Nr. 98.)
                           
                        
                           
                           Mac Dougall's Verbesserungen
                              in der Leimfabrication.
                           Die Verbesserungen in der Leimfabrication, welche sich Alexander Mac Dougall am 14 Jan. 1847 in England patentiren ließ,
                              bestehen erstens im Trocknen des Leims mittelst Luftströmen, welche durch
                              concentrirte Schwefelsäure oder Chlorcalcium etc. ausgetrocknet wurden. Die
                              Trockenkammer worin sich der Leim befindet, wird an einem Ende mit einem Luftcanal
                              versehen, um einen Zug hervorzubringen; die ausgetrocknete Luft wird am anderen Ende
                              hineingelassen und streicht über die Oberfläche des Leims.
                           Zweitens beziehen sie sich auf die Benützung des Abfalls (scutch) bei der Leimfabrication, welcher aus Kalk, fetten Säuren. Haar und
                              anderen thierischen und erdigen Substanzen besteht. Man versetzt ihn in einem Gefäß
                              mit Wasser und rührt um, bis das Wasser ein milchiges Aussehen annimmt; das Wasser
                              wird dann abgezogen. Dieses Auswaschen wiederholt man, bis das Wasser farblos
                              bleibt; nun nimmt man den Rückstand im Gefäß, welcher aus Haaren, Knochen und Sand
                              besteht, heraus und bringt eine frische Portion Abfall hinein. Die verschiedenen
                              Flüssigkeiten vom Auswaschen des Abfalls läßt man stehen, bis die darin suspendirten
                              Substanzen sich abgesetzt haben; dann zieht man das Wasser ab und behandelt den Satz
                              mit verdünnter Salzsäure, wovon man so lange zusetzt, als er noch alkalisch reagirt,
                              um die fetten Säuren vom Kalk abzuscheiden. Das Kalksalz und die fetten Materien
                              werden endlich auf gewöhnliche Weise getrennt. Die nutzbaren Producte, welche man
                              durch diese Behandlung des Abfalls erhält, sind Haare, Fettstoffe und Kalksalze;
                              letztere sind als Dünger verwendbar. (London Journal of
                                 arts, Sept. 1846, S. 92.)
                           
                        
                           Zusammensetzung des Taubenmists.
                           Mehrere englische Schiffe haben aus Aegypten Taubenmist auf den Londoner Markt
                              gebracht. Dieser neue Dünger wurde im Laboratorium der königl. Ackerbaugesellschaft
                              analysirt; er enthielt 23,9 Proc. auflösliche und 76,1 Proc. unauflösliche
                              Substanzen und hatte folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Wasser
                                     6,65
                                 
                              
                                 organische Substanz, welche 3,27 Proc.
                                    Stickstoff   (gleich 3,96 Ammoniak) enthält
                                   59,68
                                 
                              
                                 Ammoniak
                                     1,50
                                 
                              
                                 alkalische Salze
                                     0,42
                                 
                              
                                 phosphorsaurer Kalk und Bittererde
                                     7,96
                                 
                              
                                 kohlensaurer Kalk
                                     2,37
                                 
                              
                                 unauflösliche kieselerdehaltige
                                    Substanzen
                                   21,42
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 
                              
                           Dieser Taubenmist enthielt also über ein Fünftel seines Gewichts Sand, eine
                              Beimengung welche in einem Land wie Aegypten fast unvermeidlich ist. Jedenfalls ist
                              dieser Dünger sehr schätzbar und wenn man ihn frei von Sand erhalten könnte, würde
                              er ohne Zweifel ein guter Handelsartikel werden. Von Ammoniak und ammoniakalischen
                              Verbindungen enthält er so viel wie einige der besten Guanos von Ichaboe, dagegen
                              zweimal weniger phosphorsaure Salze, ein Mangel den man für gewisse Böden durch
                              Zusatz von gepulverten Knocken oder Knochenkohle aus den Zuckerraffinerien ersetzen
                              könnte. (Agriculteur-praticien, August 1847.)
                           
                        
                           Ueber die Bereitung des Blutdüngers.
                           Das Blut, als thierische Substanz, ist einer der wirksamsten Dünger; man suchte daher
                              schon längst zweckmäßige Methoden auszumitteln, um es in eine Form bringen zu
                              können, wo es sich leicht versenden und aufbewahren läßt; als solche kamen das Erhitzen desselben
                              mittelst Dampf, wodurch es gerinnt, ferner das kalte Fällen der animalischen Stoffe
                              des Bluts mittelst Schwefelsäure, salzsauren Eisenoxyduls etc. in Gebrauch (man
                              vergl. die Abhandlung von Sucquet im polytechn. Journal
                              Bd. CIII S. 62). Das Gerinnenmachen des
                              Bluts durch Kochen desselben, ist kostspielig und unbequem wegen des Geruchs welchen
                              es veranlaßt; die Schwefelsäure ist theuer und liefert ein Product welches in der
                              Landwirthschaft oft nachtheilig ist; das salzsaure Eisenoxydul endlich ist auch
                              nicht immer wohlfeil herzustellen. Dagegen fand ich das salzsaure Mangan, den Rückstand von der Chlorbereitung, zu diesem Zweck
                              außerordentlich vortheilhaft, nicht nur als Gerinnungsmittel, sondern auch weil es
                              der geronnenen Masse eine schwarze Farbe ertheilt, welche im Handel beliebt ist und
                              diesen künstlichen Dünger viel verkäuflicher macht. A. Bobierre. (Moniteur industriel, 1847 Nr.
                              1171.)
                           
                        
                           Holland's Verbesserungen im
                              Düngen der Felder.
                           Diese in England am 16. Febr. 1847 patentirte Erfindung besteht in einer Methode
                              flüssigen Dünger oder Wasser, worin befruchtende Substanzen suspendirt sind, durch
                              Röhren oder Schläuche auf dem Felde zu verbreiten mittelst einer transportablen
                              Dampfmaschine und Pumpen, die in einem Boot angebracht sind, welches einen
                              benachbarten Fluß oder Canal befährt; man kann aber auch den Apparat auf ein
                              Räderfuhrwerk setzen, um ihn auf Eisenbahnen oder gewöhnlichen Straßen an Ort und
                              Stelle zu schaffen.
                           Auf diese Weise lassen sich Dünger aller Art, aber auch Mergel, Kalk, Thon etc., in
                              Wasser suspendirt, auf den Feldern vertheilen; vorzugsweise benutzt der Patentträger
                              aber diese Methode für Urin und Jauche, wovon man 1 Theil mit 4 bis 8 Theilen Wasser
                              verdünnt. Um feste Substanzen im Wasser zu zertheilen, benutzt man einen Rührer in
                              Form einer Egge, welche in einer wasserdichten Abtheilung des Boots durch die
                              Dampfmaschine hin und her bewegt. Der flüssige Dünger wird durch eine gewöhnliche
                              Druckpumpe, welche die Dampfmaschine in Thätigkeit setzt, in die biegsamen Röhren
                              (Schläuche) getrieben, aus denen er in Form eines Strahls austritt. Das beschriebene
                              Verfahren eignet sich auch sehr gut zum Wässern der Felder; deßgleichen zum
                              theilweisen Entwässern derselben, indem man die bewegliche Dampfmaschine und Pumpe
                              benutzt um eine Grube auszupumpen, in welche das von den Feldern abziehende Wasser
                              gelangt. (London Journal of arts, Sept. 1847, S.
                              125.)
                           
                        
                           Desinficirung der Abtritte.
                           Hr. Pagnon-Vuatrin, Fabrikant zu Reims, empfiehlt
                              dazu folgendes einfache und wohlfeile Verfahren. Man bringt vorher in die Gruben
                              einige Kilogramme trockener Steinkohlenasche und schüttet dann, um die
                              übelriechenden Gase einigermaßen zu neutralisiren, eine Auflösung von Chlorkalk oder
                              Salzsäure hinein, was man einige Tage nacheinander wiederholt. Nach einige Zeit lang
                              fortgesetztem Einschütten von Asche hat sich beinahe aller Geruch der Abtritte
                              verloren. Die Steinkohlenasche wirkt durch Bedeckung der Masse, Abhalten der Luft
                              und Absorbiren des Wassers. – Auch gibt diese Asche, mit den Excrementen
                              vermengt, einen sehr guten, desinficirten Dünger. (Moniteur
                                 industriel 1847, Nr. 1148.)