| Titel: | Ueber die Anwendung des reinen Saflorroths als Blendfarbe beim Porzellanmalen; von Hrn. Salvetat. | 
| Fundstelle: | Band 112, Jahrgang 1849, Nr. XII., S. 47 | 
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                        XII.
                        Ueber die Anwendung des reinen Saflorroths als
                           								Blendfarbe beim Porzellanmalen; von Hrn. Salvetat.
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique, März 1849,
                              									S. 341.
                        Salvetat, über Anwendung des Saflorroths beim
                           								Porzellanmalen.
                        
                     
                        
                           Unter den zum Malen und Verzieren des Porzellans, Krystallglases etc. gebräuchlichen
                              									Farben haben bekanntlich die sogenannten Goldfarben bei
                              									ihrer Anwendung am wenigsten die Nüance, welche sich durch das Einbrennen einstellt;
                              									das Carminroth, der Purpur und das Violett sind im rohen Zustande von dem Ton der
                              									eingebrannten Farbe so verschieden, daß man eine solche Veränderung kaum für möglich
                              									halten sollte. Für die Blumenmaler, welche von diesen Farben einen großen Gebrauch
                              									machen, ist dieß ein sehr nachtheiliger Umstand, weil er sie oft täuscht.
                           Ich vermuthete, daß diesem Uebelstand leicht abzuhelfen wäre, wenn man das feuchte
                              									Gemenge von Fluß, Goldpurpur und Chlorsilber beim Zusammenreiben mit in Wasser
                              									suspendirtem SaflorrothUm das Saflorroth (Carthaminsäure genannt) zu erhalten, zieht man die Blumen
                                    											mit kaltem Wasser aus, welchem etwas Essigsäure zugesetzt wurde, so lange
                                    											sich dieses durch das Saflorgelb noch gelb färbt. Dann zieht man den
                                    											Rückstand mit Wasser aus, worin man etwas reines, kohlensaures Natron
                                    											aufgelöst hat; der rothe Farbstoff wird davon zu einer gelben Flüssigkeit
                                    											aufgelöst, die von Säuren mit rother Farbe gefällt wird; dieser Niederschlag
                                    											ist besonders schön, wenn man dazu Weinsäure, Citronensäure oder Essigsäure
                                    											anwendet. in solchem Verhältniß versetzen würde, daß es den gewünschten Ton –
                              									Purpur oder Carmin – annimmt. Nachdem die Farbe gerieben ist, trocknet man sie und wendet sie
                              									an; durch das Gemenge wird das Saflorroth hinreichend verdünnt, daß es den
                              									grünlichen Schimmer des Tellerroths nicht zeigen kann.
                           Dieser Zusatz kann nicht schädlich seyn. Reines Saflorroth enthält keine
                              									feuerbeständige Substanz, es wird im Feuer gänzlich zerstört und wenn es bei der
                              									Rothglühhitze einer oxydirenden AtmosphäreAtmospäre – wie in den Muffeln – ausgesetzt ist, so verbrennt es
                              									vollständig.
                           Uebrigens habe ich mich durch wiederholte Versuche vollkommen überzeugt, daß ein
                              									solcher Zusatz den Goldfarben nicht im geringsten nachtheilig ist. Die Farbe war
                              									nach dem Einbrennen immer so lebhaft und glänzend, als wenn ihr kein Saflorroth
                              									zugesetzt worden wäre.