| Titel: | Praktische Erfahrung über galvanische Vergoldung und Versilberung. | 
| Fundstelle: | Band 112, Jahrgang 1849, Nr. XIV., S. 66 | 
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                        XIV.
                        Praktische Erfahrung über galvanische Vergoldung
                           								und Versilberung.
                        Brauns, über galvanische Vergoldung und Versilberung.
                        
                     
                        
                           Hr. Dr. L. Elsner, welcher nachstehende Mittheilungen veröffentlichteIn dem unlängst erschienenen empfehlenswerthen Werk: „Die
                                             														chemisch-technischen Mittheilungen der Jahre
                                             														1846–1848, ihrem wesentlichen Inhalte nach systematisch
                                                													zusammengestellt, von Dr.
                                          														L.
                                             														Elsner, Lehrer am königl. Gewerbe-Institut zu
                                          													Berlin. Berlin 1849. Verlag von Julius Springer.“
                                    										, verdankt sie dem in diesem Zweige der Industrie sehr erfahrenen technischen
                              									Chemiker Hrn. Brauns.
                           
                           
                              „Für die technische Anwendung ist die von Smee
                                 										mitgetheilte Construction der galvanischen Batterie die am meisten zu
                                 										empfehlende; ihre besonderen Vortheile bestehen in ihrer einfachen Construction
                                 										(platinirtes Silberblech, umgeben von einem amalgamirten Zinkblech), der nur
                                 										erforderlichen Anwendung einer einzigen erregenden
                                 										Flüssigkeit (verdünnte Schwefelsäure im Verhältniß von 1 Th. Säure zu 8 Th.
                                 										Wasser), der lang andauernden constanten Wirkung und der bei der Operation
                                 										selbst nicht stattfindenden lästigen Entwicklung von
                                 										Gasen. Die Elemente hängen in bleiernen Gefäßen, welche inwendig verpicht sind.
                                 										Die Platinirung der Silberbleche geschieht auf folgende Weise:
                              
                           1 Loth Platin wird in Königswasser aufgelöst und die Lösung zur Trockniß eingedampft;
                              									der erhaltene Rückstand wird in 1 Quart Regenwasser aufgelöst und der Lösung
                              									3–4 Unzen concentrirte Schwefelsäure hinzugesetzt. Die Platinirung geschieht,
                              									nachdem die Silberplatten einige Augenblicke in concentrirte Salpetersäure
                              									eingetaucht worden sind, indem die Bleche an den Zinkpol, ein Platinblech an den
                              									Kupferpol einer Batterie angehängt worden ist. Die Silberbleche bedecken sich mit
                              									einem grauen Ueberzug von Platin. Auch mittelst eines einfachen Zinkblasenapparats
                              									läßt sich die Platinirung recht gut bewerkstelligen.
                           Als Versilberungsflüssigkeit dient am besten eine
                              									Auflösung des krystallisirten Doppelsalzes von
                              									Cyansilberkalium in 10 Thln. Wasser; zu dieser Lösung wird noch 1/8 Cyankalium
                              									hinzugesetzt und das Ganze so lange gekocht, bis kein Ammoniak sich mehr entwickelt.
                              									Eine Auflösung des reinen krystallisirten Doppelsalzes versilbert nicht bei
                              									Anwendung von Silberanoden, wohl aber mit Platinanoden. Im ersten Fall bildet sich
                              									eine Schicht Cyansilber, welche die Oberfläche der Silberanode bedeckt und auf diese
                              									Weise die Leitung verhindert; der Ueberschuß von Cyankalium löst dagegen diese
                              									Schicht auf und erhält dadurch die Oberfläche der Silberbleche blank und daher
                              									leitend.
                           Die Versilberung mit der genannten Silberlösung entspricht allen Anforderungen der Praxis.
                           Die zu sehr erschöpften Lösungen werden zur Trockniß verdampft und der Rückstand
                              									geschmolzen; der schmelzenden Masse wird nach und nach etwas Salpeter hinzugesetzt,
                              									um das Cyankalium zu zerstören.
                           Die Vergoldungsflüssigkeit, aus Kaliumgoldcyanür mit
                              									überschüssigem Cyankalium bestehend, wird, nach Brauns,
                              									am zweckmäßigsten auf folgende Weise bereitet:
                           Gold wird in Königswasser aufgelöst, die Lösung verdünnt und das ausgeschiedene
                              									Chlorsilber abfiltrirt; das Filtrat, nach Zusatz von 3 Th. Kochsalz auf 10 Th. des
                              									angewandten Goldes, wird zur Trockniß verdampft. Der Rückstand wird in Wasser gelöst, und die
                              									Lösung mit Aetzammoniak im Ueberschuß versetzt, wodurch ein gelbbrauner Niederschlag
                              									entsteht, welcher abfiltrirt, ausgewaschen und in einer hinreichenden Menge
                              									Cyankaliumlösung aufgelöst wird; man setzt einen Ueberschuß dieses Salzes hinzu und
                              									verdünnt mit so viel Wasser, daß auf jedes Loth Gold etwa 2 Pfd. Wasser kommen; zur
                              									Zerstörung des cyansauren Kalis wird die Lösung so lange zum Kochen erhitzt, bis
                              									kein Ammoniak mehr entweicht; hierauf wird so viel Wasser noch hinzugesetzt, daß auf
                              									jedes Loth Gold im Ganzen 4 Pfd. Wasser kommen. Die Krystallisation ist bei der
                              									Goldlösung nicht nöthig. Wird die beschriebene Goldlösung erwärmt, so wird die Farbe
                              									der Vergoldung besonders schön matt.
                           Die Rückstände der Goldlösung schmilzt man, um Verluste zu vermeiden, am
                              									zweckmäßigsten mit den Silberresten gemeinschaftlich zusammen, und trennt das Silber
                              									vom Golde durch Salpetersäure.