| Titel: | Bemerkungen über Hochdruckdampfmaschinen, meine neueren Beobachtungen, Erfahrungen, Versuche, Erfindungen und Verbesserungen auf dem Felde derselben berührend; von Dr. Ernst Alban in Plau (Mecklenburg-Schwerin). | 
| Autor: | Dr. Ernst Alban [GND] | 
| Fundstelle: | Band 112, Jahrgang 1849, Nr. XVII., S. 82 | 
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                        XVII.
                        Bemerkungen über Hochdruckdampfmaschinen, meine
                           								neueren Beobachtungen, Erfahrungen, Versuche, Erfindungen und Verbesserungen auf dem
                           								Felde derselben berührend; von Dr. Ernst Alban in Plau (Mecklenburg-Schwerin).
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        (Fortsetzung von S. 15 des vorigen Heftes.)
                        Alban, über Hochdruckdampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Es ist oben schon einmal erwähnt worden, daß in den Siederöhren nicht leicht
                              									Kesselstein angetroffen werbe. Es wird dieß theils durch die große Strömung in
                              									denselben und den hohen Grad auf sie einwirkender Hitze erklärt, theils dadurch, daß
                              									Strömung und Hitze in ihrer vereinten Einwirkung ein Lockerwerden und Abspringen
                              									desselben bewirken, wo er dann in die Herzen übergeführt und hier, wie man es nennt,
                              									durch Abzapfen von Wasser herausgeblasen oder auch durch kleine Thüren
                              									herausgenommen werden kann, die man in der vordern untern Wand der Herzen anbringt.
                              									Solche Thüren sind an meinem neuen Schiffskessel auf eine sehr zweckmäßige und
                              									bequeme Weise angelegt. Beide Herzen haben nämlich Abzapfhähne (gewiß in mancher
                              									Beziehung eine löbliche Einrichtung), und diese sind an eine runde Scheibe
                              									geschroben, welche die Thür bildet, und durch Schrauben dampfdicht an die vordere
                              									Herzplatte angezogen wird. Hat man nun während des Ganges der Maschine öfters etwas
                              									Wasser ausgeblasen, und es bleibt Kesselstein zurück, so wird dieser durch die beim
                              									Ausblasen entstandene Wasserströmung nach dem Hahn hingerissen werden, und sich
                              									vorzugsweise um die innere Oeffnung desselben sammeln. Bei Hinwegnahme der Thür mit
                              									dem Hahne liegt dann dieser sich gesammelt habende Kesselstein ganz in der Nähe und
                              									kann bequem durch dieselbe herausgenommen werden. Diese Einrichtung hat zugleich
                              									noch den großen Vortheil, daß der Abzapfhahn, wenn er sich einmal durch Kesselstein oder
                              									sonstigen Schmutz verstopft hätte, beim Abnehmen der Thüre leichter gereinigt werden
                              									kann, indem nun auch zu seiner hintern, in das Herz mündenden Oeffnung zu kommen
                              										ist.Sonderbarer Weise häuft sich der Kesselstein am meisten immer in den
                                    											Recipienten, und zwar in der Nähe derjenigen Oeffnung derselben an, welche
                                    											die Dämpfe aus dem vordern Herzen in jene überführt. Er findet sich dann
                                    											aber, und zwar als eine lose bröckliche Masse, die grobem Lehm in manchen
                                    											Fällen nicht unähnlich sieht, nicht immer auf dem Boden der Recipienten
                                    											angesammelt, sondern in den meisten Fällen an der Decke derselben, und zwar
                                    											gegen ihre Schlußdeckel zu, so daß er an diesen seine Hauptbasis hat und nun
                                    											die ganze, durch den Deckel und die obere Recipientenwand entstehende Ecke
                                    											auskleidet. Er ist, selbst bei Speisung der Kessel mit hartem Brunnenwasser,
                                    											dann so locker, daß er sehr leicht mit der Hand weggebrochen werden kann,
                                    											vorzüglich in dem Falle, daß von Zeit zu Zeit ein wenig grobes,
                                    											ungesichtetes Roggenmehl (sogenanntes Schrot) und Weizenkleie in die Kessel
                                    											gethan wird, die beide in ihrer Verbindung das Wasser schleimig und so den
                                    											Kesselstein in denselben mehr schwebend erhalten.Das Eingeben von Roggenmehl und etwas Weizenkleie in die Kessel nach dem
                                    											jedesmaligen Reinigen derselben hat noch den wichtigen Nebennutzen, daß die
                                    											Kessel bei ihrer Anwendung sich immer sehr dicht erhalten, und daß man dann
                                    											nicht nöthig hat die von mir schon in meinem Hauptwerke gegebene Regel zu
                                    											befolgen, öfters etwas Wasser aus dem Kessel abzulassen.
                              								
                           Da der Fall eintreten kann, daß solche Thüren öfters weggenommen werden müssen, so
                              									ist ihre Dichtung durch einen Bleiring zu besorgen. Die dieselbe anziehenden Bolzen
                              									schraube ich in die Herzplatte fest und verniete sie auf der innern Fläche
                              									derselben. Wenn die Thür über diese Schrauben geschoben ist, werden auswendig
                              									Muttern vorgeschroben. Eine solche Einrichtung der Schrauben ist nöthig, damit ihre
                              									Befestigung an die Platte gehörig dampfdicht werde. Gewöhnlich niete ich auf die
                              									innere Fläche der Herzplatte um das Loch herum noch einen wenigstens 1/4 Zoll dicken
                              									Verstärkungsring fest, um für die Befestigung der Schrauben in der Platte mehr
                              									Gewinde zu erlangen. Um ihre Dampfdichtigkeit vollkommen zu machen, schraube ich sie
                              									mit dünnem Mennigkitt ein.
                           In Fig. 11,
                              									Tab. II, ist eine solche Thür mit dem Abzapfhahne von vorne und Fig. 12 im
                              									perpendiculären Längsdurchschnitte vorgestellt. a ist
                              									hier die Thür; b, b, b sind die sie anziehenden
                              									Schrauben. Man sieht ihre Construction bei c, c, c, Fig. 12, ganz
                              									deutlich; d ist der hinter die vordere Herzplatte e genietete Verstärkungsring für die Schrauben; f, f sind die vorgeschobenen Muttern, g ist der Hahn, h der innere
                              									Raum des Herzens.
                           Es ist nun noch ein wichtiger Punkt bei diesem Kessel zu besprechen, nämlich die
                              									Frage zu beantworten, ob bei einer Befestigung der Siederöhren an ihren beiden
                              									Enden wirklich eine schädliche und gefährliche Spannung, wodurch die einzelnen
                              									Röhren sich leicht in ihren Nietstellen lösen und undicht werden, herbeigeführt
                              									werde. Allerdings scheint bei dieser Anordnung des Kessels eine solche Spannung
                              									unvermeidlich zu seyn, es sind aber Umstände vorhanden, welche die Gefahr mildern,
                              									ja wohl ganz aufheben dürften. Diese sind folgende:
                           1) Die Siederöhren sind von Eisen, also mit dem Kessel von gleichem Metalle, wodurch
                              									ihre Ausdehnung durch die Hitze mit der des Kessels auf möglichst gleichen Fuß
                              									gestellt wird.
                           2) Die Herzen sind erst in einer ziemlichen Entfernung von den Röhren unter einander
                              									verbunden, nämlich durch den oder die Recipienten. Es wird hiedurch eine geringe
                              									Nachgiebigkeit, wenigstens so viel derselben möglich, als bei eisernen Röhren wegen
                              									ihrer gleichen Ausdehnung mit den Recipienten angenommen werden kann.
                           Obgleich diese Gründe bei dem Bau des ersten Kessels mich einigermaßen beruhigten, so
                              									kann ich doch nicht läugnen, daß ich mit etwas Bangigkeit seinen ersten Resultaten
                              									entgegensah. Zwar hatte ich schon von andern Maschinenbauern viel davon sprechen
                              									hören, daß eiserne Röhren bei den Locomotivkesseln an ihren Verbindungsstellen sich
                              									besser dicht halten sollen als die frühern, und noch jetzt vielfältig gebräuchlichen
                              									messingenen, aber ich wollte doch erst durch eigene Erfahrung von der Richtigkeit
                              									dieser Aussage überzeugt werden. Diese Erfahrung hat sich nun endlich entschieden
                              									für die Zulässigkeit einer solchen Anordnung der Röhren erklärt, und es waltet bei
                              									mir kein fernerer Zweifel ob, daß unter den obigen günstigen Umständen Kessel, nach
                              									diesem meinem neuen Principe gebaut, vollkommen dauerhaft und zuverlässig genannt zu
                              									werden verdienen, und nicht den vielen Reparaturen unterliegen, denen die frühern
                              									Locomotivkessel ausgesetzt waren. Ich stehe daher nicht an, auch in dieser Beziehung
                              									hier ihr Lob zu predigen, und ihre Anfertigung allen denen vorzugsweise
                              									anzuempfehlen, die sich auf das Feld des höhern Druckes wagen, und sich von allen
                              									den großen Vortheilen desselben näher überzeugen wollen.
                           Die Frage, ob die eisernen Siederöhren lange von Bestand sind, kann ich in diesem
                              									Augenblicke noch nicht genügend beantworten, indem meine Erfahrung über diesen Punkt
                              									noch nicht weit genug reicht. Ich wüßte indessen nicht, warum sie unter solchen
                              									Verhältnissen, worunter sie bei meinem Kessel wirken, und bei denen eine
                              									Ueberhitzung derselben fast unmöglich gemacht wird, nicht dauerhaft seyn sollten.
                              									Halten sie bei den Locomotiven schon eine ganz geraume Zeit aus, so werden sie es um
                              									so mehr bei meinem Kessel thun, bei welchem sie theils einem ruhigen Feuer ausgesetzt sind,
                              									theils aber auch immer genügend Wasser enthalten und keine Gefahr vom Kesselsteine
                              									zu bestehen haben. Daß ihre Wände nur dünn sind, ist kein Grund, bei ihnen eine
                              									geringere Dauerhaftigkeit anzunehmen, zumal eiserne Röhren durch die aus den
                              									Steinkohlen und Kohks sich entwickelnde schweflige Säure weniger angegriffen werden
                              									als kupferne und messingene Röhren. In meinem Hauptwerke habe ich schon erschöpfend
                              									auseinandergesetzt, wie Röhren von geringerer Wanddicke durchaus keiner schnellern
                              									Zerstörung unterliegen als stärkere.Seit ich dieß zuerst niederschrieb, hat ein dreijähriger Gebrauch unseres
                                    											Dampfschiffkessels, sowie ein einjähriger ununterbrochener Betrieb eines
                                    											andern Kessels dieser Art dargethan, daß die Röhren nur sehr langsam
                                    											destruirt werden. An beiden Kesseln sind sie nämlich noch beinahe wie neu.
                                    											Was an den Röhren des erstern Kessels an Destruction bemerklich ist, rührt
                                    											bloß von dem längern Stillstande desselben während dreier oder vier
                                    											Wintermonate her, in denen das Schiff nicht in Fahrt ist, und während
                                    											derselben die im Schiffe stagnirende feuchte Luft sie immer mit einer dünnen
                                    											Rostschicht überzieht, die aber wegfallen würde, wenn der Kessel, wie in
                                    											meinem Etablissement, in stetem und unausgesetztem Gebrauch wäre.
                              								
                           Aber auch in dem Falle, daß die Röhren viele Nachhülfe erforderten, von wie wenigem
                              									Belange kann diese seyn? – wie leicht und mit wie geringen Kosten besorgt,
                              									von wie unbedeutendem Einflusse auf den übrigen Kessel?! – Wird einmal ein
                              									Rohr oder werden mehrere derselben schadhaft, so sind solche mit sehr leichter Mühe
                              									und ohne großen Zeitverlust herauszunehmen und auszubessern, oder mit neuen zu
                              									vertauschen, die man immer von gehöriger Länge, und zum Einsetzen schon vollkommen
                              									vorgerichtet vorräthig halten kann. Dazu kommt, daß eiserne Röhren keinen großen
                              									Werth haben, und mit der Zeit gewiß noch immer billiger werden, da ihre Fabrication
                              									bei der immer mehr steigenden Nachfrage darnach noch mehr vervollkommnet,
                              									vereinfacht und ausgedehnter betrieben werden dürfte. Bis jetzt gibt es in England
                              									nur erst wenige Fabriken, die sie anfertigen, weil die Sache noch Gegenstand eines
                              									Patentes ist, aber bald dürfte ihre Fabrication die Aufmerksamkeit der Speculanten
                              									mehr auf sich ziehen. Durch größere Concurrenz werden die Preise aber sinken. Es ist
                              									zu verwundern, daß man in Deutschland bis jetzt noch nicht angefangen hat diesen
                              									Fabricationszweig, der jetzt sehr einträglich seyn muß, zu cultiviren. Gewiß wäre
                              									derselbe von einem intelligenten Unternehmer leicht auf Deutschland zu verpflanzen,
                              									zumal hier das englische Patentgesetz keinen hemmenden Einfluß übt. Es könnte ja
                              									irgend Jemand in den größern deutschen Staaten ein Einführungspatent darauf nehmen.
                              									Er würde gewiß ein ganz vorzügliches Geschäft machen. Bis jetzt hört man aber nicht,
                              									daß ein einziger
                              									Eisenfabrikant irgend einige Aufmerksamkeit darauf gelenkt hätte, und Deutschland
                              									muß England in diesem Artikel immer noch zinsbar bleiben. An Materialien, namentlich
                              									an gutem Eisen dazu fehlt es an manchen Orten in Deutschland gewiß nicht. Ich bin
                              									sehr geneigt, einen Hauptgrund zur Erklärung dieser langen Zögerung in dem Umstande
                              									zu suchen, daß viele Locomotivenfabrikanten, sey es aus Aengstlichkeit oder
                              									Gewohnheit, ob mit oder ohne Grund, noch immer die messingenen Röhren den eisernen
                              									vorziehen, zum Theil sich wirklich ernsthaft sträuben davon abzugehen, wenn gleich
                              									die englischen Locomotiven alle nach und nach schon eiserne Röhren erhalten, und,
                              									wie ich höre, die neuesten Stephenson'schen Maschinen
                              									dieser Art sämmtlich damit ausgerüstet sind. Die Sache muß jetzt jedoch bald eine
                              									andere günstige Wendung nehmen, da sie in mancher Beziehung gewiß von sehr großer
                              									Bedeutung ist.
                           Da nun das Herausnehmen und Wiedereinsetzen der Röhren so wenig Mühe und
                              									Geschicklichkeit erfordert, und mit so geringem Zeitverluste verbunden ist, auch
                              									verhältnißmäßig unbedeutende, und in der Zukunft immer unbedeutender werdende Kosten
                              									verursacht, so ist die Erhaltung meiner neuen Kessel selbst von wenig
                              									kunstverständigen Menschen zu besorgen, wenn nur dahin gesehen wird, daß die übrigen
                              									Theile des Kessels (Herzen und Recipienten) so viel wie möglich vor der Einwirkung
                              									schädlicher Potenzen bewahrt werden, wozu ich vorzüglich eine durch Vernachlässigung
                              									eines richtigen Wasserstandes herbeigeführte Ueberhitzung ihrer Wände und eine
                              									Versäumung ihrer zeitgemäßen Reinigung rechne. Werden Herzen und Recipienten gehörig
                              									gehalten, so ist bei ihnen nach meiner Ueberzeugung wenigstens auf eine Dauer von
                              									mehreren zwanzig Jahren zu rechnen, vorzüglich wenn man ihre innern Wände nach
                              									gehöriger Reinigung zuweilen wieder mit Firniß überzieht, um sie gegen den Rost zu
                              									schützen. Das Verkitten dieser Theile mit Mennigkitt statt des früher angewandten
                              									Eisenkittes ist schon ein großer Schritt zu ihrer Erhaltung vorwärts, indem dieser
                              									die Wände und Fugen gegen die Einwirkung des Rostes schützt. Die einzigen Theile
                              									dieser Apparate, die einer intensiven Hitze ausgesetzt sind, ich meine die hintern,
                              									nach dem Heizraum des Ofens hinsehenden und die Röhren eingenietet enthaltenden
                              									Herzplatten kann man leicht mit andern auswechseln, ohne den übrigen Kessel aus dem
                              									Ofen zu nehmen. Man schraubt nach Herausnahme der Siederöhren nur die Herzen von den
                              									Recipienten ab, was gar keine Schwierigkeiten verursacht, wenn man denjenigen Theil
                              									des Ofens, der diesem Geschäfte im Wege steht, und nur ein sehr kleiner Theil
                              									desselben ist, abbricht, oder läßt die Herzen in ihrer Stellung, nimmt bloß ihre hintere Platte weg, und
                              									bringt, nachdem man eine neue angeschroben hat, alles wieder an Ort und Stelle und
                              									restaurirt den Ofen da wo es nöthig ist. Sehr zweckmäßig wird es seyn, die
                              									Erneuerung der Platten von einer Erneuerung der Röhren abhängig zu machen. Man hat
                              									dann vielleicht nur nöthig, einige wenige später eingesetzte Röhren der Ersparung
                              									wegen beizubehalten, kann das Geschäft der Reparatur daher als vollständiger
                              									ansehen. Die alten Röhren, die man zu erhalten wünscht, werden durch das oben
                              									beschriebene Instrument sehr leicht und ohne alle zu befürchtende Beschädigung
                              									herausgenommen, und können ohne Nachtheil wieder eingesetzt werden, wobei man nur
                              									dahin sehen muß, daß sie in die obersten Röhrenreihen gebracht werden, wo sie dann
                              									vielleicht mit den neu eingesetzten noch gleiche Zeit aushalten, indem sie hier
                              									einen geringern Hitzegrad erfahren und daher länger conservirt werden können.Wenn die Röhren nicht überhitzt werden, so halten sie sich immer in ihrer
                                    											geraden Richtung. Senkungen an denselben sah ich nur dann, wenn sie in Folge
                                    											eines vernachlässigten und deßhalb sehr gesunkenen Wasserstandes im Kessel
                                    											geglüht hatten. Dadurch, daß auf die hintern Platten der Herzen, in denen
                                    											die Röhren befestigt sind, ein geringerer Dampfdruck als auf die vordern
                                    											fällt, indem die Lichtenquerschnitte der Röhren das Areal der hintern
                                    											Herzplatten vermindern, werden die Röhren auch immer in einem gewissen Grade
                                    											der Streckung erhalten. Der Dampfdruck sucht unter solchen Umständen nämlich
                                    											die beiden Herzen mit ziemlicher Gewalt weiter von einander zu
                                    											entfernen.**Diese Gewalt wird ausgedrückt durch die Summe aller Lichtenquerschnitte der
                                    											Röhren oder vielmehr ihrer kreisförmigen Cone, multiplicirt mit dem im
                                    											Kessel stattfindenden Drucke der Dämpfe auf den Quadratzoll.
                              								
                           Die Länge der Röhren nehme ich, wie ich oben schon berührt habe, nicht gerne über 6
                              									Fuß. Will man weiter hierin gehen, so kann man die Röhren lieber von ein wenig
                              									größerm Durchmesser nehmen. Die Gründe dafür habe ich oben bereits angegeben.
                              									Sollten diese nicht statthaft seyn, und eine spätere Erfahrung sich zu Gunsten
                              									längerer Röhren (vorzüglich zu Kesseln von größerm Kaliber, denn bei kleinen kommt
                              									man mit 6füßigen Röhren vollkommen aus) aussprechen, so habe ich, da diese Erfahrung
                              									bis jetzt noch fehlt, hier so viel möglich Vorsicht zu gebrauchen für nothwendig
                              										gehalten.Bei dem Kessel des Hrn. Hummel in Berlin habe ich
                                    											7 Fuß lange Röhren versucht, indem bei demselben nur ein sanfter Zug
                                    											angewendet wird. Unter solchem Verhältnisse würde ich jetzt sogar 8füßige
                                    											versuchen, namentlich auf Schiffen.
                              								
                           Ueber die zweckmäßigste Anzahl der Röhrenlagen über einander hat der neue
                              									Schiffskessel insofern entschieden, als er gezeigt hat, daß acht Reihen hinreichen, die Hitze des
                              									Feuerherdes hinreichend zu absorbiren. Einen Maaßstab muß hier immer die den Ofen
                              									verlassende und in den Schornstein entweichende Hitze geben, welche die Temperatur
                              									des Kessels und der in ihm entwickelten Dämpfe wenig oder gar nicht übertreffen
                              									darf. Bei größern Feuerplätzen und intensiverm Feuer dürften jedoch auch zehn Reihen
                              									ohne Nachtheil Anwendung finden.Ich habe früher die Regel aufgestellt, daß an allen Kesseln nach dem Principe
                                    											von Nr. 2 meines Hauptwerkes die Hitze bei Durchwanderung der Röhrenreihen
                                    											ungefähr immer mit einer gleich ausgedehnten Röhrenfläche zu thun haben
                                    											müsse, oder, besser ausgedrückt, einen gleich langen Weg an den Röhren
                                    											selbst hinauf mache, so daß bei diesem neuesten Kessel eigentlich an der
                                    											Zahl der Röhrenreihen über einander das ergänzt werden müßte, was den Röhren
                                    											an Durchmesser abgeht. Nach dieser Regel würden also an demselben doppelt so
                                    											viel Röhrenreihen über einander liegen müssen als an den Kesseln (Nr. 2)
                                    											meines Hauptwerkes. Der Schiffskessel hat mich hier indessen belehrt, daß
                                    											diese Regel nicht zu strenge auszuführen sey, und zwar hat die Noth mir
                                    											wieder zu dieser Erfahrung verholfen, insofern der Raum auf dem Schiffe
                                    											fehlte, mehrere Röhrenreihen über einander anzubringen. Obgleich der Zug
                                    											unter dem Schiffskessel einigermaßen gebläseartig ist, so entweicht doch die
                                    											Hitze in den Schornstein nur unter einer Temperatur, die den
                                    											Oelfarbenanstrich des Rauchkastens und Schornsteins völlig ungefährdet läßt.
                                    											Ein Grund dieser Erscheinung liegt wahrscheinlich in der engern Stellung der
                                    											Röhren unter einander, wobei die Hitze in dünnern Strömen aufsteigt, und in
                                    											ihrem Striche kürzer gebrochen wird, folglich mehr an die Röhren heran und
                                    											gegen dieselben gedrängt wird, und es wird die Sache sich vielleicht etwas
                                    											anders verhalten, wenn die Röhren so weit aus einander gelegt werden, wie es
                                    											jetzt von mir geschieht. Der in meinem Etablissement arbeitende Kessel
                                    											sowohl, als der Hummel'sche scheinen diese
                                    											Vermuthung einigermaßen zu bestätigen, indem sie in Absicht auf
                                    											Brennmaterialersparung nicht die günstigen Resultate wie der Schiffskessel
                                    											geben, auch die Temperatur der in den Schornstein entweichenden Hitze bei
                                    											ihnen unläugbar höher als bei jenem ist. In Berücksichtigung dieser
                                    											Erfahrungen habe ich nun beschlossen, die jetzt zu bauenden Kessel mit 10 ja
                                    											selbst 12 über einander liegenden Röhrenreihen zu versehen. Diese Maaßregel
                                    											wird zugleich den großen Nutzen haben, daß die Röhrenpartie des Kessels dann
                                    											hinsichtlich ihrer Breite gedrängter erscheint, und kein Einziehen des
                                    											Feuerherdes von den Röhren bis zum Roste nöthig wird, wodurch der Bau des
                                    											Ofens außerordentlich an Einfachheit gewinnt.
                              								
                           Es wirft sich nun noch die Frage auf, ob dieser Kessel genug Wasser enthalte, und ob
                              									der in demselben befindliche Dampfraum genügend groß im Verhältniß zum arbeitenden
                              									Cylinder der Maschine und den ihm zu gebenden Dampffüllungen ist.
                           Da die Siederöhren von sehr kleinem Durchmesser sind, so ist ihr cubischer Inhalt im
                              									Verhältniß zur Feuerberührungsfläche viel kleiner als bei den vierzölligen Röhren,
                              									daher ihr Wassergehalt auch bedeutend geringer. Diesem Uebelstande hilft aber der
                              									größere cubische Inhalt der Herzen und des Recipienten sehr ab. Den Durchmesser des
                              									letztern richte ich daher etwas größer als bei den alten Herzkesseln ein. Sollte man
                              									auch dann noch nicht Wasser genug erhalten, so ist er auf beiden Enden leicht
                              									bedeutend über den Ofen hinaus zu verlängern. Man kann dann einen Recipienten von
                              									größerm Durchmesser auch mit zwei Recipienten von geringerm vertauschen, wenn man
                              									seinen größern Durchmesser zu gefährlich erachtete. In Fig. 25, Tab. II, sieht
                              									man den perpendiculären Querdurchschnitt zweier Recipienten von kleinerm
                              									Durchmesser. Hier ist die Anordnung so getroffen, daß der vom Herzen aufsteigende
                              									eine Verbindungscanal g in den einen, der andere h in den andern Recipienten übergeht. Man braucht dann
                              									nur in einem einzigen Recipienten einen Wasserstandszeiger anzuordnen, da die
                              									Wasserräume beider Recipienten durch die Herzen mit einander in Verbindung stehen,
                              									hat aber für eine Dampfcommunication zwischen beiden Sorge zu tragen. Diese kann
                              									dann füglich auf solche Weise bewirkt werden, wie man sie bei meinen frühern
                              									Herzkesseln, vorzüglich denen der letzten Zeit, angeordnet findet.
                           Bei dieser eben beschriebenen Anordnung der Recipienten kann, wie man leicht einsehen
                              									wird, von keinem besondern Separator die Rede seyn, auch ist hier nicht wie bei den
                              									frühern Herzkesseln, das eine Gefäß Separator, das andere Recipient, sondern beide
                              									sind Separatoren und Recipienten zugleich, weßhalb man wohl thun wird, in beiden zur
                              									Brechung der Wallungen und des aus dem vordern Herzen kommenden Wassers und
                              									Dampfbrudels die oben berührte durchlöcherte Platte, oder auch ein grobes Drahtsieb
                              									vor der daselbst beschriebenen Einrichtung aufzustellen.
                           Der Dampfraum wird hier sowohl bei einfachem als bei doppeltem Recipienten im
                              									Verhältnisse zum cubischen Inhalte des Dampfcylinders und der ihm zu gebenden
                              									Dampffüllungen hinreichende Größe gewinnen, wie eine genaue Prüfung der Abbildungen
                              									sogleich ergeben dürfte, weßhalb ich kein Wort weiter darüber verliere.
                           ––––––––––
                           Ich gehe nun zur Beschreibung eines Kessels dieser Art über, wie ich ihn auf dem
                              									hiesigen Dampfschiffe angewandt habe, und kann nun nach der vorausgegangenen
                              									Beschreibung eines Landkessels mich um so kürzer fassen.
                           Auf Tab. II, Fig.
                                 										1 und 2, ist ein solcher mit seinem Ofen in der äußern Ansicht, und zwar Fig. 1 von
                              									vorne, Fig. 2
                              									von der Seite abgebildet. Fig. 3 und 4 stellen hingegen
                              									perpendiculäre Durchschnitte desselben vor, und von diesen Figuren Fig. 3 einen
                              									perpendiculären Längs-, und Fig. 4 einen
                              									perpendiculären Querdurchschnitt. In allen vier Figuren bezeichnen gleiche
                              									Buchstaben und Zahlen gleiche Gegenstände. In Fig. 7 sieht man eines der
                              									Herzen dieses Kessels geöffnet, d.h. die Thür davor weggenommen.
                           Die beiden Herzen dieses Kessels A und B und die zwischen ihnen sich befindenden und mit ihnen
                              									verbundenen Siederöhren sind ganz so construirt als in den Landkesseln, nur finden
                              									sich einige nicht sehr wesentliche Unterschiede, die ich hier einzeln aufzählen
                              									will.
                           1) Vor allen Dingen muß ich bemerken, daß die Seitenwände der Herzen von
                              									geschmiedetem Eisen und schwächer sind als die der Landkessel. Ich habe diese
                              									Anordnung in Rücksicht auf das geringere Gewicht solcher Wände getroffen, ein
                              									Umstand, der auf Schiffen, vorzüglich kleinem, von großem Einflusse ist. Die Wände
                              									sind von zweizölligem Schmiedeisen und für die vielen Bolzen der hintern und vordern
                              									Platte durchbohrt. Diese Bolzen sind dichter gesetzt als bei den Landkesseln, um
                              									ihnen eine geringere Stärke geben zu können, was in Absicht auf eine gehörige
                              									Dichtungsfläche für die Platten wichtig ist. Ihre hintern und vordern zum Anschlusse
                              									der Platten bestimmten Flächen sind auf der Hobelmaschine gut geebnet. Ich habe
                              									ferner
                           2) die Tiefe der Herzen geringer genommen, nur auf 3 Zoll, um auch in der Stärke der
                              									Seitenwände, in Absicht auf ihr größeres Gewicht, sparen zu können. Es war dieß hier
                              									um so eher zulässig, als, wie wir gleich hören werden, die Herzen sich ganz bis zu
                              									den Recipienten hinauf erstrecken, wodurch hinreichend große Communicationswege
                              									zwischen beiden Theilen entstehen.
                           3) Die geschmiedet eisernen Seitenwände der Herzen sind eben nicht wie bei den
                              									Landkesseln gebildet, sondern haben die in Fig. 2 und 7 bezeichnete Form,
                              									wodurch die Verbindungscanäle zwischen Herzen und Recipienten ganz wegfallen, und
                              									dafür die Herzkammern bis über die Höhe der beiden Recipienten hinauf sich
                              									ausdehnen. (Es sind hier nämlich zwei Recipienten vorhanden.) Die Herzplatten,
                              									sowohl die hintern als vordern, erstrecken sich in derselben Form bis nach oben
                              									hinauf, mit dem Unterschiede jedoch, daß die vordern getheilt sind, und aus einer
                              									untern und obern Hälfte bestehen, von denen die untere länglicht viereckig ist, und
                              									die große Thür bildet, nach deren Abnahme man zu den Röhren gelangen kann. Diese
                              									Thür ist demnach von solcher Größe, daß dieser Zweck vollkommen erreicht werden
                              									kann. Da, wo die untere Hälfte an die obere stößt, ist unter den untern Rand der
                              									letztern ein 3/4 Zoll starkes Stück flachen Eisens, und zwar der Quere nach,
                              									genietet, welches in derjenigen Breite über den untern Rand hinaus greift, daß es
                              									die Schrauben zum Anziehen der untern Hälfte oder der Thür enthalten und die Bleidichtung
                              									für dieselben aufnehmen kann. Auf beiden Enden ist dieses Stück an den Seiten der
                              									äußern Herzwände von innen in solcher Weise angenietet, daß die Nieten durch Winkel
                              									gehen, die an die Enden des Stückes angepaßt sind. Die in diesem Stücke befestigten,
                              									zum Anziehen der Thür bestimmten Schrauben sind mit Kitt fest in dieses Stück
                              									eingeschroben und hinten stark vernietet; einige davon verlängern sich nach dem
                              									innern Raum der Herzen zu zugleich zu Ankern, welche die hintere Wand mit dem
                              									angenieteten Stücke und der vordern mit ihm fest vereinigten Herzwand verbinden.
                           Ich muß, um dieses recht verständlich zu machen, auf Fig. 7, Tab. II,
                              									verweisen, welche die obere Partie eines der Herzen geöffnet darstellt. Hier sieht
                              									man bei a das an den Rand b
                              									der obern Plattenhälfte angenietete und unten vorspringende Stück. Bei c und d ist dieses nach
                              									hinten scharf im rechten Winkel umgebogen und gehörig angedichtet, damit an der
                              									Stelle der Zusammenfügung jede Ritze, die Dampf durchlassen könnte, verschwindet.
                              									Die obern halbkreisförmigen Ausbauchungen e und f der Seitenwände sind so angeordnet, daß zugleich mit
                              									der hintern Herzplatte die beiden Recipienten mit ihren Schraubenkränzen an dieselbe
                              									angeschroben werden können. Da wo die Schraubenkränze nicht mehr auf die Seitenwände
                              									treffen, sind sie durch Bolzen an die hintere Herzplatte dampfdicht angezogen. Die
                              									ganze obere Form der Herzen ist so angeordnet daß, wenn beide Recipienten D und E angeschroben sind,
                              									ein verhältnißmäßig großer Zwischenraum Fig. 4, a, zwischen diesen bleibt, durch welchen die aus dem
                              									Ofen kommende Hitze und der Rauch in den Schornstein b
                              									ziehen kann.
                           Ich habe in Fig.
                                 										7 auf der rechten Seite, soweit als der Recipient dieser Seite sich an die
                              									hintere Herzplatte anschließt, die vordere Herzplatte weggenommen vorgestellt. Hier
                              									fällt zuerst auf, daß derjenige Theil der hintern Herzplatte, die innerhalb der
                              									Höhlung des Recipienten fällt, siebförmig durchlöchert, und unten mit einem großen
                              									ovalen Loche f versehen ist. Dieser Theil der Platte
                              									stellt das oben bei den Recipienten des Landkessels beschriebene, und zur Brechung
                              									des aus den Herzen aufsteigenden Dampf- und Wasserbrudels angeordnete Sieb
                              									vor, in welchem das ovale Loch diejenige ähnliche Oeffnung andeutet, die ich dort
                              									als nothwendig bezeichnet habe, um dem Wasser einen freiem Durchgang in den
                              									Recipienten zu verschaffen. Eine solche Einrichtung findet sich auch an der innern
                              									Platte der hintern Herzkammer. Sie ist hier zwar nicht durchaus nothwendig, aber
                              									auch nicht ganz ohne allen Nutzen, indem das Herausschneiden der Platte die Stärke
                              									des Kessels an dieser Stelle vermindern würde. g, h, i
                              									und k deuten die Durchschnittsflächen der vier starken Anker an, die
                              									ich bei dieser Einrichtung durch Recipienten und beide Herzkammern und ihre vordere
                              									Platte treten, und mit der letztern sicher und dampfdicht verschrauben lasse, um den
                              									äußern Herzkammerwänden gehörige Festigkeit und Unnachgiebigkeit zu geben und sie
                              									vor einer Ausbauchung und Zerreißung zu schützen. Da, wo die Recipienten den obern
                              									Theil der hintern Herzplatte nicht berühren, sind besondere kurze Anker zu diesem
                              									Zweck zwischen beide Herzplatten angebracht, die bloß diese mit einander verbinden,
                              									und an dieser Stelle ein Auseinanderdrängen des Kessels durch die starken Dämpfe
                              									verhüten. Sie sind so construirt, wie ich sie bei den Herzen der Landmaschinen
                              									beschrieben habe. In Fig. 3, Tab. II, sieht man bei 22 und 23 die durch die und beide
                              									Herzkammern gehenden langen Anker, bei 24 und 25 zwei der zuletzt genannten kurzen,
                              									nur die beiden Herzplatten verbindenden.
                           Die Siederöhren sind in derselben Weise, wie bei dem oben beschriebenen Landkessel
                              									angeordnet. Zwischen zwei und zwei Röhrenreihen, z.B. bei baef, dbef und
                              										dcef ist immer ein größerer Zwischenraum
                              									gelassen, der für die Aufnahme der Anker d, c, f des
                              									untern Theils der Herzen bestimmt ist. Da auch diese ganz so wie die beim Landkessel
                              									beschriebenen construirt und zwischen die Herzplatten befestigt sind, so schweige
                              									ich hier davon. Die abnehmbare Thür des untern Theils der Herzen hat auch da, wo die
                              									Anziehschrauben angebracht sind, einen verstärkten Rand, damit die Schrauben sie um
                              									so kräftiger andrücken können, ohne daß das Metall in den Zwischenräumen zwischen
                              									den Schrauben nachgeben kann. Zur Dichtung dient hier wie bei dem Landkessel eine
                              									Lage Blei mit Mennigkitt eingerieben.
                           Das Herz der Rückseite des Kessels ist ganz auf gleiche Weise construirt, nur mit dem
                              									Unterschiede, daß seine untere länglich viereckige Hälfte höher ist als am vordern
                              									Herzen. Diese Einrichtung ist deßhalb getroffen, um diesen Theil des Herzens wegen
                              									der geneigten Lage der Röhren nach hinten weiter hin abtreten lassen zu können, ohne
                              									die nöthige Horizontalität der Recipienten zu stören.
                           Am hintern Herzen ist ein Abzapfhahn angebracht, der durch ein angeschrobenes Rohr
                              									das abzulassende Wasser auf irgend einer paßlichen Stelle aus dem Schiffe
                              									herausführt. Bei dem hiesigen Schiffe mündet es in einen der Räderkasten.
                           Die Recipienten sind so genietet, daß die einzelnen cylindrischen Stücke derselben
                              									nicht über einander geschoben, sondern gegen einander gestoßen, und durch einen
                              									untergelegten starken Ring, der an beide Ränder angenietet ist, verbunden sind. Diese Einrichtung
                              									ist getroffen, theils um den unten zu beschreibenden Rauchkasten dichter darauf
                              									befestigen zu können, theils um einen dichten Anschluß der seitlichen Wasserkammern
                              									des Kessels an die Recipienten möglich zu machen.
                           Der Wasserstandzeiger ist, da vor den Kessel eine hölzerne Wand zum Schutze gegen
                              									seine strahlende Wärme gezogen ist, anders als gewöhnlich. Der Draht bewegt nämlich
                              									außerhalb des Recipienten nicht unmittelbar den Zeiger, sondern den kurzen Hebel
                              									einer kleinen Welle, die sich auf dem Recipienten in zwei Stützen dreht, von denen
                              									die eine dicht an der hölzernen Wand liegt, mit dem vordern Ende aber ein Loch der
                              									hölzernen Wand durchbohrt und außerhalb derselben den Zeiger trägt. Diese
                              									Einrichtung ist getroffen, um den Zeiger mehr vor das Auge des Heizers zu bringen.
                              									In Fig. 1 und
                              										4, Tab.
                              									II, sieht man diese Einrichtung und zwar in Fig. 1 von vorne und in
                              										Fig. 3 von
                              									der Seite. c und d sind die
                              									Stützen, e ist die kleine Welle. Bei f ist der kleine Hebel angebracht, an welchen der Draht
                              										g eingelenkt ist. h ist
                              									der Zeiger. Die Linie ik
                              									Fig. 4
                              									bezeichnet die Stellung der vorhin berührten hölzernen Wand.
                           Zwischen den Röhren und den Recipienten ist auch hier eine Hitzevertheilungsplatte
                              										Fig. 3 und
                              										4, l angebracht, an welche bei m,
                                 										m, Fig.
                                 										3, scharfe Winkel nach unten genietet sind, womit sie auf den Röhren
                              									aufliegt. Sie ist hier von englischem 1/8 Zoll dickem Bleche gearbeitet, damit ihr
                              									Gewicht nicht so schwer ausfalle. In derselben sind fünf Reihen schmaler Fenster
                              									angebracht, über deren Arealberechnung das Hauptwerk zu Rathe gezogen werden kann,
                              									in welchem ich Seite 315 die nöthigen Regeln dafür gegeben habe.
                           Um die Seiten des Ofens zu schließen, sind flache Wasserkammern von 2 Zoll Weite
                              									angebracht (Fig.
                                 										1 und 4
                              									F und G); sie sind wie die
                              									Herzen construirt, d.h. haben rund herum von zweizölligem geschmiedetem Eisen einen
                              									Rahmen, an den die Platten zu beiden Seiten angenietet sind, in dem die Nieten durch
                              									alle drei Theile zugleich gehen. Die Platten sind von 1/4zölligem englischem
                              									Eisenbleche. Der gehörigen Dichtung wegen ist zwischen die Fläche vor dem Nieten
                              									Mennigkitt mit Wolle gelegt.Ich habe diese Maßregel aus dem Grunde befolgt, weil ein gehöriges Verstemmen
                                    											der Fugen, wie es sonst üblich ist, hier schwer ausgeführt werden kann, und
                                    											keinen so untrüglichen Erfolg hat wie in gewöhnlichen Fällen. Da diese
                                    											Maaßregel keine Umstände verursacht, ja sogar weit weniger Arbeit erfordert
                                    											als ein gehöriges  regelrechtes Verstemmen, so dürfte sie auf
                                    											jeden Fall zu empfehlen seyn, ohne die Eitelkeit mancher Maschinenbauer zu
                                    											beleidigen, die dergleichen Nothbehelfen oft gerne den Namen der Pfuscherei
                                    											geben. Da man aber andere Gefüge mit Kitt zu dichten nicht ansteht, warum
                                    											sollte man ihn hier verwerfen? Um die Platten unter einander gehörig sicher zu verbinden und vor Ausbauchung durch den
                              									Druck der Dämpfe zu schützen, gehen alle 6 Zoll Anker (n, n,
                                 										n) durch dieselben, die auf der Außenseite der Platten festgenietet werden.
                              									Sie sind 5/4 Zoll stark und gehen innerhalb der Kammern durch Röhren von einer
                              									Länge, die der Tiefe der Kammern entspricht, und bestimmt sind, die Platten beim
                              									Festnieten der Anker in der gehörigen Entfernung von einander zu halten. Die Anker
                              									werden glühend eingenietet und mit recht starken Nietköpfen versehen.
                           Die äußere Platte dieser Kammern ragt auf beiden Seiten bei o und p
                              									Fig. 1 so weit
                              									vor, daß man sie mit dem vorstehenden Theile an die Seitenwände der Herzen
                              									anschrauben kann, und schließt sich oben bei q möglichst
                              									dicht an den Recipienten an, mit welchen und dem Herzen sie auf diese Weise ein
                              									einziges Stück zu bilden scheint, wenn die Fugen verkittet werden. In Fig. 4 sieht
                              									man, daß die Kammern nicht ganz so weit als die Siederöhren herunterreichen. Sie
                              									ruhen unten auf dem gußeisernen Ofen, den ich sogleich beschreiben werde. Da sie
                              									zwei Zoll innere Tiefe haben, und von außen gemessen, mit beiden Platten zusammen
                              									genommen 2 1/2 Zoll stark sind, so springen sie, wenn sie mit dem hervorragenden
                              									Theil ihrer äußern Platte an die Seitenwände der Herzen angeschroben werden, nach
                              									innen in den Ofen hinein gerade so weit vor, daß bei einer 1/4 Zoll dicken Kittlage
                              									zwischen ihrem hervorragenden Theile und der äußern Fläche der Seitenwand der Herzen
                              									ihre innere Fläche mit der inneren Fläche der Seitenwand der Herzen in einer Linie
                              									liegt, und da diese von den äußersten Röhren um die Hälfte eines Zwischenraumes
                              									zwischen zwei Röhren absteht (s. oben), so erhält die Stellung der innern Fläche der
                              									Kammern hinsichtlich ihrer Entfernung von den äußersten Röhren völlig richtige
                              									Dimensionen. Diejenigen Fugen, die zwischen den Kammern und den Recipienten und dem
                              									gußeisernen Ofen bleiben, werden mit einem Kitte von geriebener Kreide, Leinöl und
                              									etwas Wolle dicht verstrichen, wobei man dahin zu sehen hat, daß der Kitt auch
                              									gehörig tief in die Fugen eindringe. Ein gleicher Kitt wird zur Dichtung des
                              									hervorragenden Theils der äußern Platte der Kammern und der Seitenwände der Herzen
                              									angewandt. Derselbe thut hier vortreffliche Dienste, und brennt so fest, daß man ihn
                              									beim Losnehmen einer Kammer nicht anders als mit dem Meißel entfernen kann, auch
                              									hält er völlig luft- und wasserdicht, so daß der Ofen an diesen Stellen
                              									dadurch hermetisch verschlossen erscheint, und kein Herausdringen von Funken aus
                              									demselben möglich ist.
                           Um die Kammern mit den Recipienten in Wasser- und Dampfverbindung zu bringen,
                              									dienen für jede derselben zwei gußeiserne Röhren von 2 bis 3 Zoll
                              									Lichtendurchmesser. Die eine Fig. 1 und 4, r, liegt nach demjenigen Ende zu, wo die Dämpfe aus dem rechten Herzen in
                              									die Recipienten dringen. Sie ist kurz und verbindet den obern Raum der Kammern mit
                              									dem untern Boden des Recipienten der Seite; die andere s
                              									liegt auf dem entgegengesetzten Ende, geht von dem Boden des Recipienten aus und
                              									trägt in den untern Theil der Kammer. Aus den bezeichneten Figuren 1 und 4 ist die Form
                              									und Stellung der Röhren sattsam ersichtlich. Diejenigen Schrauben, die diese Röhren
                              									an die Platten der Kammern anziehen, sind in diese Platten eingeschroben und hinten
                              									festgenietet. Um ihnen mehr Gewinde geben zu können, ist wie bei den Thüren der
                              									Herzen auf die hintere Fläche der Platten, und zwar vor ihrer Verbindung mit dem
                              									Rahmen, der die Seitenwände der Kammern bildet, ein Verstärkungsring angenietet. Zur
                              									Befestigung der Röhren an die Recipienten dienen durchgeschobene Bolzen, deren Köpfe
                              									von innen gegen die Wand der Recipienten mit Mennigkitt angedichtet werden. Auch
                              									zwischen die Schraubenkränze der Röhren und die Recipienten und Kammern wird
                              									Mennigkitt mit Wolle gelegt.
                           Der Zweck und die Wirkung dieser Röhren wird jedem sogleich einleuchten. Das lange
                              									Rohr ist nämlich bestimmt, Wasser aus dem Recipienten in den untern Theil der Kammer
                              									zu bringen, während das obere kürzere die in der Kammer entwickelten Dämpfe in den
                              									Recipienten überführt. Da das längere Rohr s das Wasser
                              									in den untern Theil der Kammer führt, so ist keine Gefahr vorhanden, daß in
                              									demselben Dämpfe aufsteigen und den regelmäßigen Zufluß von Wasser stören, während
                              									die in der Kammer entwickelten und nach oben tendirenden Dämpfe hier auf die
                              									Oeffnung des Ableitungsrohres r treffen und in den
                              									Recipienten entweichen. Durch die Kammern findet also auch eine Circulation von
                              									Wasser statt. Dieses strömt durch das längere Rohr fortwährend in dieselben ein,
                              									während Dämpfe und etwas durch sie mit fortgerissenes Wasser wieder in den Recipienten durch das obere
                              									kürzere Rohr zurücktreten.Bei dem früher in diesem Journale (Bd. CIX,
                                       												S. 303) beschriebenen Umbau des hiesigen Dampfschiffes habe ich
                                    											diese Röhren r und s
                                    											entfernt, und sie durch ein einziges Rohr von 3 Zoll Lichtendurchmesser
                                    											ersetzt, welches ungefähr in der Mitte der Recipienten und der Kammern bei
                                    												t angebracht ist. Dasselbe verbindet den
                                    											obersten Theil der Kammern mit dem untern Theil der Recipienten, und ist an
                                    											den Verbindungsstellen mit Bleidichtungen versehen, so daß es mit
                                    											Leichtigkeit weggenommen und dampf- und wasserdicht wieder
                                    											angeschroben werden kann. Die Verbindungsstellen sind auf die von mir sonst
                                    											gewöhnlich befolgte Weise eingerichtet. Da in den Kammern, an deren innerer,
                                    											dem Ofen zugewandten Fläche die Hitze senkrecht aufsteigt, nicht viel Dämpfe
                                    											entwickelt werden, so reicht ein solches Rohr bei seinem größern Durchmesser
                                    											vollkommen hin, nicht allein die in den Kammern entwickelten Dämpfe
                                    											vollkommen abzuführen, sondern auch zu gleicher Zeit, oder abwechselnd mit
                                    											den Dampferuptionen, so viel Wasser in die Kammern zurückzuführen, daß diese
                                    											immer hinreichend gefüllt bleiben. Die Erfahrung hat hierüber genügend
                                    											entschieden. Der Zweck der Veränderung dieser Röhren war nicht allein der,
                                    											eine größere Einfachheit zu erzielen, sondern auch noch ein anderer, den ich
                                    											weiter unten vor Augen führen werde.
                              								
                           An jeder Kammer ist auch ein Abzapfhahn (Fig. 1, u) angebracht, um Wasser zum Zwecke der Reinigung
                              									derselben von Schmutz und Kesselstein, aus denselben ausblasen lassen zu können. An
                              									diese Hähne sind ebenso, wie an die der Herzen kupferne Röhren angeschroben, die
                              									niederwärts gehen, und durch den Boden des Schiffes ins Freie führen oder seitwärts
                              									das abgelassene Wasser in die Räderkasten ausgießen. Die Hähne sind übrigens an
                              									größere Scheiben geschroben, die eine runde Oeffnung von wenigstens 4 Zoll
                              									Durchmesser dampf- und wasserdicht verschließen. Die Oeffnungen sind auch
                              									hier zur etwanigen Reinigung bestimmt und haben zum Zwecke ihres Verschlusses die
                              									oben näher beschriebenen Thüren.
                           Der Rauchkasten (Fig.
                                 										1, 2, 3
                              									und 4, F) der Hitze und Rauch von diesem Kessel in den
                              									Schornstein führt, steht über und zwischen den zwei Recipienten. Er ist ein länglich
                              									viereckiger gußeiserner, oder von stärkern Blechen zusammengenieteter Kasten, dessen
                              									untere Ränder mit ihren Schraubenkränzen (v und w, Fig. 4) rund herum auf die
                              									Recipienten stoßen. Diese Schraubenkränze sind demgemäß geformt, d.h. erscheinen
                              									etwas umgebogen, wie man in Fig. 4 deutlich sieht. Auf
                              									beiden Seiten neben den Herzen und zwar bei x und y
                              									Fig. 3 treten
                              									die Ränder etwas tiefer und senkrecht herunter, und sind ohne Schraubenkranz, stoßen
                              									aber möglichst dicht an die hintern Schraubenköpfe der Herzen. Einige Schrauben
                              									dienen dazu, die langen Seiten mit ihren Schraubenkränzen nach untergelegtem Kitte
                              									von Kreide, Leinöl und Wolle an die Recipienten anzuziehen, und so dem ganzen
                              									Rauchkasten zur
                              									Befestigung. Zwischen die Seitenränder und die Herzen wird gleichfalls von diesem
                              									Kitte so viel getrieben, daß alles gehörig dicht werde, und weder Hitze noch Funken,
                              									noch Rauch durchlasse, der obere Deckel des Rauchkastens erhebt sich bei z, z,
                              									Fig. 1 und
                              										3, von
                              									beiden kürzern Seiten desselben allmählich schräg nach oben, und schließt mit einer
                              									geraden horizontalen Fläche 1, in welcher eine runde Oeffnung für den Abzug der
                              									Hitze und des Rauches in den Schornstein b angebracht
                              									ist. Diese Oeffnung ist deßhalb gerade so groß, als die Lichtenweite des
                              									Schornsteins. Der Schornstein b steht über derselben,
                              									und ist durch ein seitliches starkes Scharnier, Fig. 2 und 4, 4 so befestigt, daß man
                              									ihn bei der Fahrt des Dampfschiffes durch die Brücken niederlegen kann, wo dann die
                              									Hitze und der Rauch unmittelbar aus der Oeffnung ins Freie treten. Der Rauchkasten
                              									steht bei dem hiesigen Schiffe ganz über dem Decke desselben.
                           An manchen Schiffen ist das Scharnier des Schornsteins so construirt, daß die
                              									Verbindung zwischen Oeffnung im Rauchkasten und dem niedergelegten Schornsteine
                              									bedeckt bleibt, ohne den Strom der Hitze und des Rauches zu unterbrechen. Eine
                              									solche Künstelei ist aber weder zweckmäßig, noch gewährt sie irgend einen reellen
                              									Nutzen; denn völlig gleichgültig bleibt es, ob beim Niederlegen des Schornsteins
                              									Rauch und Hitze unmittelbar aus der Oeffnung des Rauchkastens oder aus der des
                              									niedergelegten Schornsteins austreten, da beide Oeffnungen dann fast in gleicher
                              									Höhe liegen, Rauch und Hitze den Passagieren auf dem Decke also in jedem Falle
                              									gleich lästig werden. Ja es möchte fast scheinen, daß der unmittelbar aus dem
                              									Rauchkasten kommende Rauch dieß in minderem Grade thue, insofern als er an der
                              									gewohnten Stelle nur niedriger austritt, während er im entgegengesetzten Falle mit
                              									der obern Schornsteinöffnung nach einer Stelle hin versetzt wird, die vielleicht
                              									mehr zum Verkehre der Passagiere dient, und Gegenstände enthält, für die der Rauch
                              									und die Hitze in so unmittelbarer Nähe schädlich oder gefährlich werden.Da, wie früher schon erwähnt worden ist, der aus der Dampfmaschine kommende
                                    											Dampf in den Schornstein bläst, so war auch eine andere Einrichtung wie die
                                    											hier beschriebene, nicht einmal zulässig, indem ein künstliches immer
                                    											verschlossen bleibendes Scharnier die Höhlung des innern Canals des
                                    											Schornsteins beim Niederlegen desselben so unvortheilhaft verändert hätte,
                                    											daß die Dämpfe in einer seiner Achse nicht entsprechenden Richtung
                                    											eingeblasen wären.
                              								
                           In den Rauchkasten und zwar in eine seiner langen Seiten tritt das von der
                              									Dampfmaschine kommende Exhaustionsrohr 2, Fig. 2 und 4, Tab. II ein. Es enthält
                              									innerhalb des Rauchkastens ein nach oben umgebogenes Ende 3, welches einige Zoll
                              									tief in den Schornstein tritt, und sich bei (4) bei seiner Einmündung in denselben
                              									allmählich von 5 Zoll auf 3 Zoll verengt.
                           Ich komme nun zum Ofen des Schiffskessels, der insofern eine eigene Construction hat,
                              									als er nicht wie bei den meisten Kesseln dieser Art innerhalb des Wasserraums des
                              									Kessels angebracht ist, sondern aus Mauerwerk besteht, welches in einem gußeisernen
                              									Behälter eingeschlossen ist. Dieses Mauerwerk ist von feuerfesten Steinen aufgebaut,
                              									und ich habe dafür gesorgt, daß allenthalben, wo der Ofen an brennbare Gegenstände
                              									gränzt, zwischen diesem Mauerwerk und der gußeisernen Verkleidung ein Luftraum
                              									besteht, der die Mittheilung der Hitze an die gußeiserne Verkleidung mäßigt.
                              									Ueberdieß ist hinter dem Kessel, wo der Ofen an die hölzerne Cajütenwand stößt, eine
                              									flache Wasserkammer von dünnem Bleche angebracht, die eine gute Strecke (gegen 1
                              									Fuß) über den Ofen hinausreicht und einen steten Zufluß von kaltem Wasser erhält,
                              									der von einem mit einem Siebe bedeckten und in dem Räderkasten angebrachten Behälter
                              									aufgefangen und durch ein Rohr in den obern Theil der Kammer geleitet wird. Von dem
                              									entgegengesetzten Ende der Kammer führt ein anderes Rohr das fast kaum merklich
                              									erwärmte Wasser aus demselben wieder in den Räderkasten der andern Seite ab. Der
                              									Auffangekasten erhält das Wasser von den Rädern, die es bei ihrem Umgange auf
                              									denselben schleudern. Die Kammer, die ich die Kühlkammer nennen will, ist rund herum
                              									verschlossen und ihre vordere Wand ist von der hintern nur 3/4 Zoll abstehend,
                              									enthält also nur eine sehr dünne Wasserschicht. Diese ist aber völlig genügend, eine
                              									gefährliche Erhitzung der Cajütenwand sattsam zu verhindern, und wird für das Schiff
                              									keine erwähnenswerthe Last.Bei dem spätern Anbau des Schiffes nahm ich diese Wasserkammer wieder weg,
                                    											weil theils der Kessel weiter von der Cajütenwand aufgestellt, theils das
                                    											Mauerwerk im Ofen stärker eingerichtet wurde.
                              								
                           Das gußeiserne Gehäuse des Ofens G steht auf Mauerwerk,
                              									welches ungefähr 3 Zoll hoch über dem Schiffsboden aufgeführt ist, und enthält in
                              									derjenigen Wand, die der Maschine zugekehrt ist, zwei Heizthüren (5 und 6, Fig. 1 und 4), so daß also
                              									hier nicht das Feuern, wie bei dem Landkessel von vorne, sondern von der Seite
                              									geschieht (der ganze Kessel liegt nämlich nicht lang, sondern der Ersparung des
                              									Raumes wegen quer im Schiffe). Das ganze Gehäuse besteht aus vier Hauptplatten, einer hintern, zwei
                              									Seitenplatten und einer vordern, und zwar derjenigen, welche die Heizthüren und
                              									Aschenlöcher enthält. Sie sind unter einander, und zwar in den vier Ecken, durch
                              									Schrauben verbunden. An zwei der Platten sind zu diesem Ende Winkel angegossen, an
                              									welche die andern Platten so angeschroben sind, wie es bei allen solchen gußeisernen
                              									Gehäusen zu geschehen pflegt. Da das Gewicht des Gehäuses nur leicht seyn muß, so
                              									sind die vier Platten noch keinen halben Zoll stark, dafür aber sind sie
                              									allenthalben, wo Stärke nöthig ist, mit Rippen gehörig versehen. Diese Rippen stehen
                              									1 bis 1 1/2 Zoll vor und dienen dem Mauerwerk zugleich als Stützpunkte. Die zwischen
                              									demselben, dem Mauerwerk und der äußern Platte bleibenden Räume stellen die
                              									Lufträume 7 dar, die innern Kanten der Rippen bilden also die Gränzlinie für
                              									dieselben.
                           Zur Aufnahme der Herzen dienen in den Seitenplatten dieses Gehäuses zwei starke
                              									Ausschnitte, von denen man in Fig. 2, Tab. II, bei
                              									8,₉₁₀ einen, und zwar den der rechten Seite sieht. Diese
                              									Ausschnitte haben solche Form, daß die untere Partie der Herzen genau hineinpaßt.
                              									Ihr oberer Rand und ihre Seitenränder haben nach innen starke Rippen von der Breite
                              									der Seitenwände der Herzen, so daß diese, wenn sie hineingesetzt werden, rund herum
                              									in dem Ausschnitte breite Flächen als Stützpunkte vorfinden. Zwischen diese und die
                              									Herzen wird Kitt von Kreide, Leinöl und Wolle gebracht, um die Zusammensetzung
                              									völlig dicht zu machen, und das Gehäuse auch hermetisch zu verschließen. Daß der
                              									Ausschnitt derjenigen Seitenplatte, die das niedriger liegende Herz aufnimmt, so
                              									viel tiefer herabreichen müsse, als die tiefere Stellung des Herzens dieser Seite es
                              									fordert, halte ich für überflüssig zu bemerken. Die Rippe des obern Randes des
                              									Ausschnittes beider Seiten ist durch mehrere senkrechte Rippen gestützt, damit
                              									dieselbe die Last des Kessels, die vorzüglich auf diesen Ausschnitten ruht, besser
                              									tragen könne.
                           In Fig. 3 ist
                              									bei 11 und 12 der nach innen vortretende Rand mit einer der ihn stützenden Rippen
                              									abgebildet. Ueber den Heizthüröffnungen in der vordern Platte sind ferner stark
                              									vortretende Rippen Fig. 4, 26 angegossen, die das Mauerwerk über denselben tragen. Sie springen auf
                              									beiden Seiten der Oeffnungen so weit vor, daß sie hier noch in das Mauerwerk der OeffnungenOeffnnngen eingelassen werden können und einen Stützpunkt auf demselben gewinnen. Die
                              									Heizthüren Fig.
                                 										1 und 4, 5 und 6 werden an die vordere Platte des Gehäuses befestigt, und ist zu ihrer
                              									Aufnahme noch ein 2 Zoll breiter, 1/4 Zoll vorstehender Rand 13 um die Oeffnung herumgegossen. In
                              									diesem Rand finden die Hängen für die Thüren eine um so sicherere Befestigung. Auch
                              									die Oeffnungen für den Aschenherd sind an ihren Seitenwänden durch nach innen
                              									vorspringende Rippen verstärkt.
                           Ein solches Gehäuse ist sehr stark, ohne ein großes Gewicht anzunehmen, und gibt dem
                              									ganzen Kessel ein solides und zugleich zierliches Ansehen. Auf der vordern Platte
                              									kann man zur Beförderung des guten und zierlichen Aussehens noch mancherlei
                              									Verzierungen, kleine Gesimse, Sockel und den Namen des Erbauers anbringen.
                           
                              
                                 (Die Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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