| Titel: | Ueber das Verzinken und Verzinnen des Stabeisens und Gußeisens; neue Verfahrungsarten zum Beizen derselben. Von Hrn. Sorel. | 
| Fundstelle: | Band 112, Jahrgang 1849, Nr. XXVI., S. 121 | 
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                        XXVI.
                        Ueber das Verzinken und Verzinnen des Stabeisens
                           								und Gußeisens; neue Verfahrungsarten zum Beizen derselben. Von Hrn. Sorel.
                        Aus dem Moniteur industriel, 1849, Nr.
                              								1319.
                        Sorel, über das Verzinken und Verzinnen des Eisens.
                        
                     
                        
                           Hr. Sorel glaubt, daß das Verzinken und Verzinnen des
                              									Stabeisens, besonders aber des Gußeisens, nur dann gut gelingt, wenn das Metall
                              									gehörig gebeizt wurde. Wenn nämlich durch die saure Beize der Kohlenstoff des
                              									Metalls auf dessen Oberfläche bloß gelegt wurde, so kann die Verzinnung unmöglich
                              									auf derselben haften. Aus diesem Grunde hat man bisher das Gußeisen nicht im
                              									geschmolzenen Zinnbade verzinnt, obgleich es sehr wünschenswerth wäre, gußeiserne
                              									Kochgefäße wohlfeil verzinnen zu können.
                           Hr. Sorel wendet schon seit langer Zeit in seiner Anstalt
                              									zum Verzinken des Eisens als Beize Säuren an, welche mittelst organischer Substanzen
                              									präparirt wurden, z.B. mit Wasser verdünnte Schwefelsäure, welche zum Reinigen des
                              									Brennöls gedient hat.Man vergl. polytechn. Journal Bd. CXI S.
                                       												271. Diese Säure enthält eine ölartige Materie, welche ihr die Eigenschaft
                              									ertheilt, das Eisenoxyd abzutrennen und aufzulösen ohne das Metall anzugreifen.
                           Diese Anwendung organischer Substanzen war jedoch mit Uebelständen verbunden, und Hr.
                              										Sorel suchte daher im Mineralreich etwas besseres
                              									auszumitteln. Er fand, daß gewisse Salze, in den Säuren aufgelöst, die organischen
                              									Substanzen mit großem Vortheil ersetzen. Die Salze, welche ihm die besten Resultate
                              									gaben, sind diejenigen von Kupfer, Antimon und Zinn. Die beiden ersteren wendet er
                              									vorzugsweise mit Salzsäure an, welche etwas mit Wasser verdünnt ist; die Zinnsalze
                              									aber mit Wasser, welches mit Schwefelsäure versetzt ist.
                           Folgender Compositionen hat er sich mit Erfolg bedient.
                           
                        
                           Erste Composition.
                           
                              
                                 Mit Wasser verdünnte Schwefelsäure, welche bei
                                    											gewöhnlicher       Temperatur
                                    											am Baumé'schen Aräometer 10 Grade zeigt
                                   96 Gewthl.
                                 
                              
                                 Zinnsalz (salzsaures Zinnoxydul)
                                     4      „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Zweite Composition.
                           Man setzt der ersten Composition noch beiläufig 4 Gewichtstheile Kupfersalz zu.
                           Zum Beizen des Stabeisens kann man etwas mehr Säure und etwas weniger Zinnsalz und
                              									Kupfersalz anwenden. Für das Gußeisen hingegen das umgekehrte Verhältniß.
                           Die Kupfersalze bringen alle so ziemlich dieselbe Wirkung hervor.
                           Die Zinnsalze geben eben so gute Resultate mit den andern Säuren, welche man zum
                              									Beizen des Eisens anwendet, z.B. Salzsäure, nur muß man dieselbe von einem
                              									schwächeren Grade als die Schwefelsäure anwenden.
                           
                        
                           Dritte Composition.
                           
                              
                                 Salzsäure, mit Wasser verdünnt, so daß sie etwa
                                    											15°        Baumé
                                    											zeigt
                                   98 Theile
                                 
                              
                                 irgend ein Kupfersalz, schwefelsaures,
                                    											salzsaures,        salpetersaures
                                    											oder essigsaures
                                     2    
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100
                                 
                              
                           Diese Verhältnisse können abgeändert werden. Man kann die Menge des Kupfersalzes
                              									vergrößern und ihm noch ein anderes Salz, z.B. schwefelsaures Blei, Zinkvitriol,
                              									schwefelsaures Eisenoxyd, oder andere in Salzsäure wenig auflösliche Salze zusetzen;
                              									das Eisenoxydhydrat und das holzsaure Eisen haben auch eine gute Wirkung.
                           Die mit Wasser verdünnte Salzsäure, in welcher man ein Kupfersalz aufgelöst hat,
                              									besitzt im höchsten Grade die schätzbare Eigenschaft das Eisenoxyd aufzulösen ohne
                              									das Metall anzugreifen. Diese Composition gewährt außerdem den Vortheil, das Beizen
                              									in einigen Minuten zu bewerkstelligen.
                           Daß das Metall von der Beize angegriffen wird, erkennt man 1) an der eintretenden
                              									Gasentbindung; 2) an dem veränderten Aussehen der sauren Flüssigkeit, welche anfangs
                              									undurchsichtig und olivengrün war, dann durchsichtig und bläulich wird; 3) endlich
                              									daran, daß sich Kupfer auf das Eisen niederschlägt: man muß alsdann der Beize ein
                              									wenig Kupfersalz zusetzen, was sie wieder vollkommen herstellt.