| Titel: | Verfahren Bleiweiß zu fabriciren und Metalldämpfe zu verdichten; patentirt für Thomas Richardson, Chemiker in Newcastle-upon-Tyne, am 21. August 1848. | 
| Fundstelle: | Band 112, Jahrgang 1849, Nr. XLIII., S. 204 | 
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                        XLIII.
                        Verfahren Bleiweiß zu fabriciren und Metalldämpfe
                           								zu verdichten; patentirt für Thomas Richardson, Chemiker in Newcastle-upon-Tyne, am
                           									21. August 1848.
                        Aus dem London Journal of arts, April 1849, S.
                              									193.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
                        Richardson's Verfahren Bleiweiß zu fabriciren und Metalldämpfe zu
                           								verdichten.
                        
                     
                        
                           Bereitung von Bleiweiß.
                           Der Erfinder verwendet zu dieser Fabrication vorzugsweise die Bleiblätter, woraus die
                              									Theebüchsen zusammengesetzt werden; dieses Blei wird in geschmolzenem Zustand einem
                              									langsamen Strom heißer Luft in einem gewöhnlichen Mennigofen oder einer
                              									eingemauerten eisernen Schale ausgesetzt; das in ihm enthaltene Zinn wird dadurch
                              									oxydirt und begibt sich mit ein wenig Bleioxyd gemischt an die Oberfläche; es wird
                              									von Zeit zu Zeit mittelst einer eisernen Krücke beseitigt; der Proceß ist beendigt,
                              									wenn das geschmolzene Blei so weich geworden ist, daß es durch den Fingernagel
                              									leicht geritzt wird; man gießt es dann in Formen.
                           Zur Bleiweißgewinnung wird das feingekörnte Blei der Einwirkung von verdünnter
                              									Essigsäure, Wasserdampf, heißer Luft und Kohlensäure ausgesetzt. – Der Apparat dazu, Fig. 42, besteht aus
                              									einem Gestell a, dessen Inneres durch die doppelten
                              									Bretter b, c in Fächer abgetheilt ist; in den Raum d zwischen jedem Bretterpaar leitet man aus einem Rohr,
                              									wie bei e zu sehen, Wasserdampf oder heiße Luft, um die
                              									Bretter zu erwärmen; in jedes Fach wird durch ein Rohr f
                              									kohlensaures Gas geleitet und der Apparat mittelst der Thüren g während der Bleiweiß-Erzeugung geschlossen. – Das Verfahren bei der Fabrication besteht darin, daß man die
                              									lockere Masse von fein zertheiltem metallischem Blei mit 20 bis 30 Pfd. verdünnter
                              									Essigsäure auf 20 Centner Blei befeuchtet und die Masse mehrmals wendet. Man breitet
                              									20 bis 30 Centner von dem so zubereiteten Blei auf jedem Brett b mit einem hölzernen Rechen aus und schließt dann die
                              									Thüren des Apparats; hierauf leitet man kohlensaures Gas durch Röhren f in die Abtheilungen, welches mit dem Blei in Berührung
                              									bleiben muß, bis dasselbe in rohes Bleiweiß verwandelt ist; zu gleicher Zeit läßt
                              									man Dampf oder heiße Luft in die Räume d strömen, um das
                              									Innere des Apparats auf 26 bis 30° Reaumur zu erwärmen, welche Temperatur man
                              									während der
                              									Bleiweißbildung so gleichförmig als möglich zu unterhalten sucht. Gelegentlich
                              									leitet man Dampf in die Kammer, um die künstliche Atmosphäre von kohlensaurem Gas in
                              									feuchtem Zustande zu erhalten, aber nicht mehr als hinreicht, damit sich das Blei
                              									feucht anfühlt. Das Blei ist gewöhnlich nach 10 bis 14 Tagen in Bleiweiß verwandelt;
                              									um zu jeder Zeit zu erfahren, wie weit diese Umwandlung vorgeschritten ist, zerreibt
                              									man eine Probe davon in einem Mörser mit Wasser, wo dann nach dem Abgießen des
                              									suspendirten Bleiweiß das metallische Blei auf dem Boden zurückbleibt. Das rohe
                              									Bleiweiß wird unter einem Paar verticaler Steine gemahlen, geschlämmt, dann zwischen
                              									einem Paar horizontaler Steine fein gemahlen, gewaschen und getrocknet.
                           
                        
                           Verfahren zum Verdichten von
                                 										Metalldämpfen.
                           Man leitet in den Hauptcanal – mit welchem die verschiedenen Oefen, worin
                              									metallische Substanzen behandelt werden, verbunden sind – Wasserdampf durch
                              									enge eiserne Röhren, so daß immer eine Röhre 1 bis 2 Fuß von jedem Ofen entfernt, in
                              									den Canal (Fuchs) eintritt. Jede Röhre ist mit einem Sperrhahn versehen; es brauchen
                              									übrigens nicht alle Oefen in Gang zu seyn, wenn nur vor dem letzten in Gang
                              									befindlichen Ofen Dampf in den Fuchs in solcher Menge eintritt, daß er während der
                              									Verdichtung der Metalldämpfe den erforderlichen Zug zu unterhalten vermag. In der
                              									Nähe des Schornsteins, mit welchem der Hauptfuchs verbunden ist, wird ein 20 Fuß
                              									hoher Thurm errichtet und durch eine von seiner Spitze bis auf eine gewisse
                              									Entfernung herabreichende Mauer in zwei Fächer abgetheilt; der Inhalt jeder
                              									Abtheilung des Thurms und der Canal zwischen ihnen am oberen Ende der abtheilenden
                              									Mauer müssen etwas größer seyn als der Inhalt des mit ihm communicirenden
                              									Hauptcanals; in der Mitte der abtheilenden Mauer des Thurms ist eine Anzahl eiserner
                              									Stangen befestigt, auf welche man harte Kohks, zerbrochene Ziegel etc. etwa von der
                              									Größe kleiner Pflastersteine legt; die Decke des Thurms ist mit Löchern von einem
                              									Viertelszoll Durchmesser versehen, durch welche man beständig Wasser laufen läßt,
                              									das auf die Kohksstücke fallend, nach allen Seiten zerstreut und so mit den
                              									Metalldämpfen in Berührung gebracht wird, welche in Folge theilweiser Verdichtung
                              									des in den Hauptfuchs geleiteten Wasserdampfs schon in feuchtem Zustande sind. Wenn
                              									zur vollkommenen Verdichtung der Metalldämpfe eine so dicke Kohksschicht angewandt
                              									werden muß, daß sie den erforderlichen Zug des Schornsteins vermindert, so läßt man
                              									eine Anzahl Dampfröhren in den Verbindungscanal zwischen dem Thurm und dem
                              									Schornstein einmünden.
                           
                        
                     
                  
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