| Titel: | Bemerkungen über Hochdruckdampfmaschinen, meine neueren Beobachtungen, Erfahrungen, Versuche, Erfindungen und Verbesserungen auf dem Felde derselben berührend; von Dr. Ernst Alban in Plau (Mecklenburg-Schwerin). | 
| Autor: | Dr. Ernst Alban [GND] | 
| Fundstelle: | Band 112, Jahrgang 1849, Nr. LI., S. 242 | 
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                        LI.
                        Bemerkungen über Hochdruckdampfmaschinen, meine
                           								neueren Beobachtungen, Erfahrungen, Versuche, Erfindungen und Verbesserungen auf dem
                           								Felde derselben berührend; von Dr. Ernst Alban in Plau (Mecklenburg-Schwerin).
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II und VI.
                        (Schluß von S.
                              									174 des vorigen Heftes.)
                        Alban, über Hochdruckdampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Da ich an den Speiseapparaten, den Wasserstandszeigern, Sicherheitsventilen und Manometern nichts Wesentliches verändert habe, so werde ich nicht viel
                              									darüber sagen, nur will ich anführen, daß ich die erstern in neuerer Zeit da, wo das
                              									Wasser nach der Cisterne hin kein natürliches Gefälle hat, zugleich mit Saugpumpen
                              									versehen habe, die dasselbe aus irgend einem Reservoir, Bach, Graben, See oder
                              									Brunnen in die Cisterne heben. Aus Gründen, die ich schon in meinem Hauptwerke
                              									angegeben habe, bin ich nämlich durchaus nicht dafür, durch die Speisepumpe selbst
                              									das Wasser aufsaugen zu lassen. Die kleinen Saugpumpen stehen neben der Speisepumpe,
                              									und sind so eingerichtet, daß sie etwas Wasser mehr zuführen, als die Speisepumpe
                              									gebraucht. Der Ueberfluß wird dann in den Brunnen, See, Bach etc. zurückgeleitet. Um
                              									beide Pumpen durch ein und dasselbe Gestänge in Bewegung zu setzen, habe ich bei
                              									einigen meiner Maschinen folgende Anordnung getroffen:
                           Ich lege irgendwo, wo möglich in der Nähe des Kessels oder der Kesselstube, eine
                              									eiserne Welle hin, die sich in Lagern dreht, und auf ihrem einen vor dem Lager
                              									vorspringenden Ende ein Riemenrad enthält, welches von der Maschine aus auf irgend
                              									eine passende und bequeme Weise durch einen Riemen in Umtrieb gesetzt wird. Diesem
                              									Riemenrade gebe ich einen genügenden Durchmesser, damit der Riemenzug hinreiche, den Widerstand der
                              									Pumpen zu überwältigen; und lasse es mit seiner Welle ungefähr so oft umlaufen, als
                              									die Dampfmaschine Umgänge macht. Auf das andere vor dem zweiten Lager vorstehende
                              									Ende der Welle befestige ich eine starke gußeiserne Scheibe, die statt einer kleinen
                              									Kurbel dient. Sie hat daher eine eingeschrobene Warze, von der eine Zugstange zur
                              									Cisterne der Speise- und Saugepumpe herabführt. Diese Zugstange hat in
                              									einiger Entfernung über der Cisterne ein (gewöhnlich von Eisen gegossenes) starkes
                              									Querhaupt, in dessen beide Enden die zu den Pumpen führenden Bewegungsstangen
                              									eingeschroben sind. Die beiden Bewegungsstangen sind unten durch ein Scharnier mit
                              									dem Pumpenkolben gelenkig verbunden, weil die Zugstange und die ihre Bewegung
                              									fortpflanzenden beiden Bewegungsstangen bei ihrer Auf- und Niederbewegung
                              									wegen der Kurbel eine Abweichung von der geraden Linie machen. In der statt Kurbel
                              									dienenden Scheibe sind vier Löcher mit Schraubengewinden enthalten, die alle in
                              									ungleichen Abständen vom Centrum der Scheibe liegen. In alle vier kann die Warze
                              									eingeschoben werden. Es ist nun ersichtlich, daß der Hub der Pumpen durch das
                              									Einschrauben der Warze in ein vom Mittelpunkt entfernteres Loch vergrößert, im
                              									Gegentheil verkleinert werde. Diese Einrichtung ist einfach und bequem und geht sehr
                              									geräuschlos, wenigstens sanfter als die in meinem Hauptwerke beschriebene
                              									Hebelvorrichtung. Man hat bei derselben aber dahin zu sehen, daß die Welle und mit
                              									ihr die Scheibe in einer Richtung umlaufe, wobei die Warze durch die zwischen ihr
                              									und der Zugstange entstehende Reibung nicht in ihrem Gewinde gelöset, sondern
                              									vielmehr fester eingeschoben werde.
                           Um beide Pumpen ganz außer Thätigkeit setzen zu können, ist auch anzurathen, eine
                              									Leerrolle hinter der festen Riemenscheibe anzubringen. Durch ein Schieben des
                              									Riemens auf die Leerrolle wird dann die ganze Speisevorrichtung in Stillstand
                              									versetzt. Dieses Schieben muß wo möglich durch einen Ring geschehen, der an einer
                              									Stange angebracht ist, welche in die Kesselstube führt, und hier mit einem
                              									Handgriffe versehen ist. Der Heizer hat dann die Leitung der Speisung des Kessels
                              									bei der Hand. Will man die Pumpe mit der Hand bewegen, z.B. bei etwaigem längern
                              									Anhalten der Maschine, so geschieht dieß durch ein Kurbelheft, welches in das äußere
                              									Riemenrad möglichst weit vom Mittelpunkt der Welle eingeschoben ist, und woran man
                              									dieß Rad mit der Welle etc. herum bewegt. Wie sich von selbst versteht, muß dann
                              									aber vorher der Riemen auf die Leerrolle geschoben seyn.
                           
                           Ich habe diesen Apparat in Fig. 13 Tab. II von der
                              									Seite vorgestellt. a ist das an der Welle festsitzende
                              									Riemenrad mit dem Kurbelheft b: c die Leerrolle; d die Welle, die bei e und
                              										f in Lagern läuft, g die
                              									Kurbelschreibe mit eingeschrobener Warze, h die
                              									Zugstange, i das Querhaupt an derselben, k und l die beiden zu den
                              									Pumpen herabführenden Bewegungsstangen, m die die beiden
                              									Pumpen enthaltende gußeiserne Cisterne, n eine
                              									Ablaufrinne, die das überflüssige Wasser aus der Cisterne in den Trichter und die
                              									Ableitungsröhre überführt. In Fig. 15 und 16 habe ich
                              									noch die Kurbelscheibe besonders, und zwar in einem vergrößerten Maaßstabe, in Fig. 15 von
                              									vorne oder vor Ende, und in Fig. 16 von der Seite und
                              									im perpendiculären Durchschnitte vorgestellt. In Fig. 15 sieht man die
                              									vier, in verschiedenen Abständen vom Mittelpunkte der Scheibe, und für die Aufnahme
                              									der Warze bestimmten Schraubenlöcher bei o, p, q, r. Das
                              									erste Loch am Centrum der Scheibe gibt 3 Zoll Hub, das nächste 3 1/2, das darauf
                              									folgende 4, und das letzte 4 1/2 Zoll. Fig. 14 zeigt die Warze
                              									besonders abgebildet. a ist der sechseckige
                              									Schraubenkopf, an welchen sie vermittelst eines Schraubenschlüssels in die Scheibe
                              									eingeschroben wird; b der runde Zapfen für die Zugstange
                              										h: c das Schraubengewinde.
                           Ich sagte schon vorher, daß diese Vorrichtung vor der in meinem Hauptwerke
                              									beschriebenen Hebelvorrichtung Vorzüge habe. Ist nämlich der am Steigrohre
                              									befindliche Hahn zum Abschließen desselben einmal zu öffnen vergessen, wenn des
                              									Morgens die Maschine angeht oder eine Untersuchung an dieser oder den Pumpen
                              									stattgefunden hat, so wird die im Hauptwerke angegebene Vorrichtung irgend etwas an
                              									den Hebeln und Stangen verbiegen, indem der Kolben in der Speisepumpe nun nicht
                              									nachgibt, oder auch das Speiserohr unterhalb des Hahnes springen. Dieß ist bei der
                              									eben beschriebenen Vorrichtung so sehr nicht zu fürchten, insofern dann der Riemen
                              									vom Riemenrad eher abspringen, als eine so nachtheilige Beschädigung zulassen
                              									wird.
                           In Fig. 8 und
                              										9 habe ich
                              									eine meiner neuern Speisepumpen und zwar in Fig. 9 von außen, und Fig. 8 im
                              									perpendiculären Durchschnitte vorgestellt. An derselben bemerkt man bei a eine Erhöhung des Ventilkastens, und an demselben über
                              									dem Entleerungs- oder Druckventile ein seitwärts abgehendes, und mit einem
                              									Schraubenkranze versehenes horizontal liegendes Rohr b.
                              									An dieses Rohr wird die zum Kessel führende Steigröhre c
                              									angeschroben, und bleibt beständig mit ihm in Verbindung. An der Stelle d, wo das Steigrohr von der Ventilbüchse abgeht, ist
                              									diese verstärkt gegossen. Sie ist oben offen und mit einem messingenen Deckel e versehen, der in die obere Oeffnung mit einem Vorsprunge eingreift, um
                              									dem Deckel beim Aufsetzen eine Leitung zu geben. Damit der Deckel gehörig dicht die
                              									Oeffnung verschließe, hat er bei f eine konische
                              									ringförmige Erhabenheit, die in eine ihr entsprechende Vertiefung des obern Randes
                              									der Oeffnung paßt, und durch Schmirgeln mit derselben luft- und wasserdicht
                              									zusammengerieben ist. In die obere Verstärkung des Ventilkastens sind auf der
                              									vordern und hintern Seite zwei Zapfen eingeschroben, von welchen nur der vordere bei
                              										g zu sehen ist. Ueber diese Zapfen wird ein Bügel
                              										h mit seinen Schenkeln in solcher Weise befestigt,
                              									daß er leicht weggenommen werden kann. Oben enthält dieser Bügel eine senkrechte
                              									Stellschraube i, die, wenn derselbe in seiner richtigen
                              									Stellung sitzt, auf den Deckel e niedergeschroben werden
                              									kann, und ihn so völlig dicht angedrückt erhält.
                           Um genau zu erkennen, in welcher Weise die Schenkel des Bügels über die Zapfen der
                              									Ventilbüchse greifen, vergleiche man Fig. 9, die diese
                              									Einrichtung von der vordern Seite vorstellt.
                           Es ist diese Einrichtung durchaus nicht neu, da sie indessen manchem kleinen
                              									Mechaniker unbekannt seyn dürfte, so habe ich sie hier näher beschrieben. Welche
                              									große Vortheile sie darbiete, wenn die Speisepumpen zuweilen ihren Dienst versagen,
                              									und man zu den Ventilen schnell gelangen will, springt in die Augen. Dabei ist sie
                              									sehr einfach und kunstlos, und das Steigrohr bleibt dabei immer an seinem Platze. Es
                              									ist jedoch, bevor man während des Ganges der Maschine von ihr Gebrauch macht,
                              									allemal nöthig, den am Steigrohre befindlichenbefindlicheu Hahn vorher zu schließen, damit das heiße Wasser des Kessels bei dem
                              									Oeffnen des Deckels e nicht unter großem Drucke
                              									hervordringe, und die Umstehenden brühe.
                           Bei a ist in beiden Figuren noch eine, zwischen
                              									Pumpencylinder und Ventilbüchse angegossene, massive Stütze zum Zwecke einer
                              									stärkern und sicherern Verbindung dieser beiden Theile abgebildet. Sie ist sehr
                              									empfehlenswerth, wenn zuweilen zerstörende Potenzen auf die Pumpe einwirken, wobei
                              									das den Pumpencylinder und die Ventilbüchse verbindende Rohr k immer leicht zerbrochen wird, da es beim Fehlen von a der einzige beide Organe verbindende Theil ist.
                           In dem Ventilkasten sieht man die Ventile so übereinander gestellt, und ihre Größe so
                              									angeordnet, wie ich es in meinem Hauptwerke angegeben habe, d.h. das Druck-
                              									oder Entleerungsventil l ist um so viel größer als das
                              									Saugventil m, daß letzteres durch seinen Canal und Sitz hindurch
                              									herausgenommen werden kann. Ich habe hier nur noch auf die kurzen viereckigen Zapfen
                              									auf den Köpfen beider Ventile in Fig. 8 aufmerksam zu
                              									machen. Sie sind dazu bestimmt, die Ventile daran vermittelst einer kleinen Zange
                              									herauszunehmen oder einzuschmirgeln, und damit diese Zange sie desto fester halten
                              									könne, ist der Zapfen, wie die Figur zeigt, gleich über dem Kopfe der Ventile rund
                              									herum eingeschnitten. Die zum Herausnehmen und Schmirgeln dienende Zange ist in Fig. 10
                              									besonders abgebildet. An derselben sind die unteren Griffe a und b dazu bestimmt, in die eben genannten
                              									Einschnitte der Zapfen einzugreifen. Bei c wird nach dem
                              									Packen der Ventile durch dieselben ein Ring f über die
                              									Schenkel d und e derselben
                              									in der Weise geschoben, wie es bei gewöhnlichen Schmiedezangen geschieht, um das
                              									gepackte Stück gehörig fest mit denselben in Verbindung zu erhalten. Dieß ist
                              									vorzüglich dann nöthig, wenn die Ventile vermittelst der Zange eingeschmirgelt
                              									werden sollen.
                           Die Saugepumpe steht in der Cisterne neben der Speisepumpe und ist von ganz
                              									gewöhnlicher Einrichtung, d.h. hat unten im Boden ein Saug- und im Kolben ein
                              									Steigventil. Das Wasser, welches dieselbe fördert, tritt durch die obere Oeffnung
                              									der Pumpe in die Cisterne. Dadurch, daß sie immer etwas mehr Wasser gibt, als die
                              									Speisepumpe gebraucht, veranlaßt sie einen steten Ueberfluß von Wasser in der
                              									Cisterne, der durch eine Rinne n, Fig. 13, abläuft. Dieser
                              									Ablauf muß so eingerichtet seyn, daß der Heizer ihn immer beobachten kann. Er gibt
                              									nämlich einen Fingerzeig über den Zustand der Pumpen. Läuft zu viel Wasser ab,
                              									während die Speisepumpe arbeitet, so ist sicherlich an dieser etwas in Unordnung,
                              									läuft zu wenig ab, so ist die Saugpumpe in Verdacht zu nehmen. Ein guter
                              									aufmerksamer Heizer wird bald eine große Fertigkeit in Beurtheilung dieses
                              									Wasserablaufs und seiner verschiedenen Grade gewinnen, und daraus immer sehr
                              									werthvolle Schlüsse für die Pumpen und den Kessel ziehen.
                           Ich muß hier noch einmal wiederholen, daß man bei den Speisepumpen nicht genug
                              									Aufmerksamkeit auf die Seiher oder Siebe verwenden kann. Sind diese immer im
                              									gehörigen Zustande, so ist nicht leicht eine Störung an den Speisepumpen möglich, es
                              									müßte denn seyn, daß der Fehler nicht an den Ventilen, sondern am Kolben liege. Um
                              									über den dichten Gang des Kolbens einige Aufschlüsse zu erhalten, ist es gut, das
                              									Wasser aus der Cisterne so weit herauszulassen, bis es unter die obere Mündung des
                              									Speisepumpencylinders getreten ist. Sieht man dann bei der Bewegung des Kolbens in
                              									der Pumpe, und zwar beim
                              									Drücken desselben, Wasser aus der Pumpe herauszuspritzen, so ist sicher der Kolben
                              									undicht.
                           Was die Wasserstandzeiger betrifft, so will ich hier noch
                              									meine neuen Schwimmer näher beschreiben. Ich habe einen solchen in Fig. 27 und 28 abgebildet,
                              									und zwar Fig.
                                 										27 von der Seite, Fig. 28 von oben. a ist das Ende des Schwimmerhebels. Dasselbe ist, wie
                              									ich aber schon erwähnt habe, gabelförmig gespalten. Zwischen beiden Gabelschenkeln
                              										b und c schwingt der
                              									Schwimmer d mit einer Achse, die quer durch seinen
                              									Körper geht, und in Fig. 28 punktirt durchgezeichnet ist. Diese Achse ist, so weit sie in dem
                              									Steine liegt, in diesem befestigt und dreht sich mit zwei ungefähr 3/8 Zoll dicken
                              									Zapfen e und f in zwei
                              									Oeffnungen der Gabelschenkelenden. Zwischen diesen Enden und dem Schwimmer sind zwei
                              									kleine runde Hülsen g und h
                              									auf die Zapfen e und f
                              									geschoben und durch durchgebohrte Stifte befestigt. Sie schließen dicht an den Stein
                              									an und verhüten, daß der Stein die Schenkel der Gabel bei seiner Bewegung streife,
                              									und sich dadurch feststelle. Um den Stein zwischen die Gabel und seine Zapfen in die
                              									Oeffnungen der Gabelschenkel hineinzubringen, wird diese aus einander gebogen, und
                              									nach Einbringung der Zapfen wieder zusammengerichtet. Die Zapfen müssen sich recht
                              									frei in den Oeffnungen bewegen, damit sie sich nicht festsetzen können, wenn sich
                              									Schmutz aus dem Wasser des Kessels an sie ablagert. Da der Schwimmer indessen in
                              									einer fortwährenden oscillirenden Bewegung ist, so hat das so leicht nichts zu
                              									sagen. Die Schwimmer müssen stets mit Messingdraht übersponnen seyn, damit, wenn sie
                              									einmal zerbrächen, die Stücke ihre Haltung bei einander nicht verlieren. Diese
                              									Maaßregel ist wesentlich und darf durchaus nicht verabsäumt werden, da das
                              									Zerbrechen des Schwimmers eine große Gefahr für den Kessel herbeiführen kann,
                              									insofern der Schwimmer dann aufhört den Wasserstand richtig anzugeben. Das
                              									Gegengewicht gewinnt in einem solchen Falle die Oberhand, und der Schwimmerhebel
                              									schnellt in die Höhe, wodurch der Heizer dann verführt wird einen hohen Wasserstand
                              									anzunehmen, während dieser sinkt. Ist indessen dieser Heizer nur gehörig eingeweiht,
                              									so wird er nach Zusammennehmen aller Umstände bald hinter die Wahrheit kommen. Es
                              									wird ihm bald auffallen, daß der Zeiger am Schwimmerhebel sich nicht bewege, und
                              									sucht er bei dieser Bemerkung ihn niederzudrücken, so wird er sogleich finden, daß
                              									er eine größere Last als gewöhnlich niederzudrücken habe, und daß der Zeiger beim
                              									Aufhören des Niederdrückens mit der Hand plötzlich wieder in die Höhe schnellt.
                           Unter allen bisher bekannten Manometern dürfte vor den
                              									Quecksilbermanometern mit Glasröhren noch den meisten Vortheil diejenige Gattung gewähren, die ich auf
                              									Tab. I in Fig. 31 des Hauptwerkes abgebildet habe. Solche Manometer sind einfach und
                              									ziemlich empfindlich, und bleiben es auch, wenn
                           
                              1) der Kolben öfter aus dem Cylinder herausgenommen, gereinigt
                                 										und mit gutem reinen Schweineschmalz leicht angefettet wird. Das Schweineschmalz
                                 										erstarrt nicht, wird nicht steif und behält daher seine gewöhnliche
                                 										Schlüpfrigkeit; auch wird es nie so dünn, daß es abfließt, indem es in dem im
                                 										Cylinder enthaltenen Wasser wegen seiner größern specifischen Leichtigkeit
                                 										aufsteigt. Diese Punkte sind wesentlich, weil es sich bei diesem Instrumente
                                 										vorzüglich darum handelt, immer einen möglichst gleichen Grad der Reibung am
                                 										Kolben zu bewahren.
                              2) Wenn ferner dahin gesorgt wird, daß kein kochendes Wasser an
                                 										den Kolben kömmt, welches das Leder an demselben auflöset. Deßhalb muß man eine
                                 										möglichst hohe Wassersäule (wenigstens von 2 Fuß Höhe) über dem Kolben erhalten
                                 										und darnach das Rohr, welches vom Kessel zu ihm führt, einrichten. Bei der Höhe
                                 										meiner Kessel ist die Sache leicht ausgeführt.
                              
                           Das Manometer muß immer in solcher Höhe angebracht seyn, daß es recht vor Augen
                              									liegt, und daß man es gut und bequem beobachten kann. Die kleine Zahnstange muß eine
                              									möglichst feine Theilung haben, und fleißig in die des Bogens eingreifen. Damit der
                              									Hebel sich nicht überschlage, kann man sein Steigen über die Horizontallinie durch
                              									einen kleinen Stift beschränken, gegen den er dann stößt, wenn er über diese
                              									hinausstrebt. Das ganze Instrument wird am besten an einer gußeisernen Platte
                              									befestigt, die man am Ofen, oder noch besser, an einer benachbarten Wand aufhängt,
                              									weil der Ofen oft zu warm wird. Auch ist wohl zu berücksichtigen, daß es an einer
                              									Stelle sich befinde, wo gehörig Licht ist. Zur Sicherung vor Beschädigung und gegen
                              									Verunreinigung muß es in einem Kasten aufgestellt werden, der vorne eine Glasthür
                              									mit recht dickem Glase hat. Die gußeiserne Platte, die es aufnimmt, muß so groß
                              									seyn, daß der Quadrant mit der Scala Platz darauf findet. Man wird auch wohlthun,
                              									die ganze Vorrichtung, etwa durch Blechplatten, zu verdecken, und die Welle des
                              									Hebels durch diese durchreichen zu lassen. Es kann dann vorne ein Zeiger auf
                              									derselben in solcher Stellung angebracht werden, daß die Scala nicht seitwärts von
                              									der Welle, sondern oberhalb derselben liegt. Diese Scala lasse ich gerne auf weißem
                              									Grunde machen, weil sie so besser in die Augen fällt. Eine messingene polirte
                              									blendet und täuscht sehr leicht.
                           
                           Ich brauche wohl nicht erst zu erwähnen, daß das Instrument mit ganz besonderer
                              									Genauigkeit ausgeführt, namentlich dahin gesehen werden muß, daß die Zahnung leicht
                              									arbeitet, und die Unterstützungsrolle so wenig als möglich Reibung auf ihrem Zapfen
                              									habe. Dieß gilt auch von dem festgeschrobenen Zapfen, um welchen die Nuß des Hebels
                              									sich dreht. Er muß möglichst fein und von Stahl seyn und mit reinem Uhrmacheröl
                              									geschmiert werden. Letzteres gilt auch von der Stützrolle. Man würde überhaupt wohl
                              									thun in dem Falle, daß man keinen recht accuraten Maschinenmeister hat, die Aufsicht
                              									des Instrumentes irgend einem Uhrmacher zu übertragen, der gehalten wäre es alle
                              									acht oder vierzehn Tage aus einander zu nehmen, zu reinigen und zu schmieren. Auf
                              									dem Lande ist dieß nun freilich nicht zu realisiren. Hier müßte der Herr des
                              									Geschäftes selbst genaue Controle über das Instrument führen oder durch ein sicheres
                              									und accurates Individuum führen lassen.
                           Daß ein Manometer dieser Art sicherer als ein solcher mit einer Feder sey, ist wohl
                              									nicht zu bezweifeln. Federn, wenn sie auch noch so schön und zweckmäßig gearbeitet
                              									sind, verlieren doch allmählich ihre Spannkraft, wenn sie, wie bei diesem
                              									Instrumente, immer einer starken Zusammenpressung unterliegen müssen. Der
                              									Gewichthebel verändert sich nicht, und ist seine Wirkung und seine Stellung bei den
                              									verschiedenen Druckgraden zu berechnen, während die mehrere oder mindere
                              									Zusammendrückung einer Feder bei den verschiedenen Druckgraden nur jedesmal durch
                              									Versuche gefunden werden kann, und hiebei nach den Umständen leicht variirt. Ein
                              									Federmanometer verliert aber weniger an Genauigkeit durch Reibungen, wie der eben
                              									berührte, und bedient man sich guter Spiralfedern, so kann das Instrument auch
                              									einigermaßen dauerhaft werden, indem diese Gattung Federn nicht leicht erlahmt.
                           Damit, wenn einmal der Kolben des Manometers etwas Wasser vorbeitröpfeln lassen
                              									sollte, die Zahnstange und der gezahnte Quadrant nicht verunreinigt werden, möchte
                              									es zweckmäßig seyn, an dem Kolben, gleich über dem Zahnstocke, eine kleine
                              									messingene Schale anzulöthen, die diese Tropfen aufnähme und durch ein kleines
                              									Seitenrohr vor jenen edlern Theilen vorbei leitete.
                           Es wird nun ein Manometer dieser Art in meiner Werkstätte ausgeführt und bei der
                              									nächsten zu bauenden Dampfmaschine in Anwendung kommen, wenn er sich bewähren
                              									sollte. Vielleicht daß ich vor Beendigung dieser Schrift schon damit in Ordnung bin.
                              									Ich werde in diesem
                              									Falle die nöthigen Mittheilungen darüber nachtragen.Dieses Manometer ist bereits längere Zeit in Anwendung, und bewährt sich als
                                    											sehr brauchbar. Es ist neben einem Quecksilbermanometer mit geschlossener
                                    											Röhre angebracht, um vergleichende Versuche anstellen zu können, und hierbei
                                    											hat sich gezeigt, daß es zwar nicht ganz so empfindlich wie dieses ist, daß
                                    											es aber doch den Dampfdruck bis auf höchstens 3 Pfund Unterschied anzeige,
                                    											eine Differenz – die bei so hohem Drucke, als ich in meinen Maschinen
                                    											anwende, alle Bedeutung verliert, zumal das Manometer bei einer im Gange
                                    											befindlichen Maschine kein Instrument zu wissenschaftlichen Forschungen
                                    											darstellen soll, sondern nur dem Heizer einen Maaßstab für die Heizung zu
                                    											geben hat.Das hier gemeinte Manometer ist anders eingerichtet, als das was ich vorher
                                    											im Texte angedeutet habe, und diese Einrichtung hat sich als sehr zweckmäßig
                                    											bewährt. Auf Tab. V habe ich dasselbe im größern Maaßstabe abgebildet, um es
                                    											recht anschaulich zu machen und jeden Mechaniker in Stand zu setzen es
                                    											nachzubauen.Man sieht es Fig. 16 in seinem Kasten, und zwar nach Wegnahme der Glasthür
                                    											desselben. a ist hier der Cylinder mit seinem
                                    											Stempel oder Kolben b. Beide Theile sind von
                                    											Messing und in Fig. 17 und 18
                                    											besonders, und zwar der mehrern Deutlichkeit wegen im perpendiculären und
                                    											horizontalen Durchschnitte und in natürlicher Größe dargestellt. Die
                                    											Lederkappe des Kolbens muß vom feinsten Leder (am besten von
                                    											Glacé-Handschuhleder) seyn, und so wie der ganze Kolben, mit
                                    											gutem reinen Schweineschmalze angefettet werden, damit er mit möglichst
                                    											wenig Friction im Cylinder operire. (Man sehe die specielle Einrichtung
                                    											dieser Liederung weiter unten.) Das untere Ende des Stempels verläuft sich
                                    											in eine körnerartige Spitze. Der Cylinder ist an die gußeiserne Platte des
                                    											Instrumentes mit seinen Seitenlappen c, c,
                                    											angeschroben, und hat mit diesen zusammen im Querdurchschnitte die in Fig.
                                       												18 bezeichnete Form. Das Wasserrohr mündet von hinten bei d, Fig. 17, in den
                                    											obern Theil des Cylinders, und durchbohrt deßhalb die gußeiserne Platte. Es
                                    											ist mit einem kleinen Con angedichtet. Diese Einrichtung ist getroffen, um
                                    											dem kleinen eisernen oder messingenen Rahmen e
                                    											freien Spielraum über dem Cylinder zu verstatten. Der Rahmen e, Fig. 16 ist
                                    											bestimmt, die Bewegung des Kolbens auf die gußeiserne oder messingene Rolle
                                    												f vermittelst des Riemens g, der sehr pflegsam seyn muß, fortzupflanzen.
                                    											Die Rolle dreht sich auf einem dünnen 3/16 Zoll starken und gut polirten
                                    											Stahlzapfen h, der nicht allein in der Platte
                                    											befestigt ist, sondern auch noch vorne durch den Bügel i einen Stützpunkt erhält. Die Rolle muß mit
                                    											sehr dünnen Naben an Platte und Bügel reiben und sich mit möglichst wenig
                                    											Friction drehen. Das Ende k des Riemens g ist durch eine Schraube l an die Peripherie der Rolle f
                                    											befestigt, und das andere Ende m mit einer
                                    											kleinen angenieteten Blechplatte verstärkt, die ein Loch hat. in welchem der
                                    											Haken n des Rahmens e eingehängt wird. An der Rolle f ist
                                    											zugleich der Hebel o befestigt, der bei p das Gewicht, und bei r einen Zeiger trägt, welcher vorne auf der Scala s die Dampftensionen andeutet.In den Rahmen e ist unten bei t ein Draht eingeschroben, der aus dem Kasten
                                    											des Instrumentes hervorsteht und hier mit einem kleinen Oehr u versehen ist. Diese Vorrichtung ist getroffen,
                                    											um jeden Augenblick prüfen zu können, ob das Instrument auch die nöthige
                                    											Beweglichkeit und Empfindlichkeit zeige, indem man den Kolben dadurch in
                                    											Bewegung setzt. Der Kolben stützt sich durch seine untere Spitze v gegen eine entsprechende  Vertiefung des
                                    											Rahmens e. Derselbe hat gerade 1/4 Quadratzoll
                                    											Durchschnittsfläche. Um die Eintheilung der Scala durch Versuche zu finden,
                                    											verfahre ich so, daß ich an das Oehr für jede Atmosphäre entsprechende
                                    											Gewichte, d.h. zu 1/4 des wirklichen Druckes aufhänge, und dann auf der
                                    											Scala die Stellungen des Zeigers anmerke.Dieses Instrument bedarf sehr weniger Pflege und Wartung, und kommt nicht
                                    											leicht in Unordnung, selbst wenn eine Leere im Kessel entstände, die einen
                                    											gewöhnlichen Quecksilbermanometer stets nachtheilig verändert und seine
                                    											Angaben unrichtig macht. Ich glaube dasselbe sehr empfehlen zu können. Wird
                                    											der Kolben auch ein wenig leck, so fällt bei der hier angeordneten
                                    											umgekehrten Stellung desselben die abtröpfelnde Flüssigkeit auf keinen Theil
                                    											des Instrumentes, wo sie Nachtheil bringen kann.
                              								
                           In der Maschinenbauanstalt in Güstrow, die auch schon mehrere Dampfmaschinen nach
                              									meinem Princip geliefert hat, sind zu Quecksilbermanometern mit Glasrohr sehr starke
                              									Glasröhren mit engem innerm Canale mit Glück versucht worden. Daß diese dauerhafter
                              									als die gewöhnlich dazu
                              									angewendeten dünnem Glasröhren seyn müssen, leuchtet in die Augen. Will man daher
                              									bei den alten Instrumenten dieser Art bleiben, so wird man unbezweifelt sicherer als
                              									früher gehen, wenn man dieß Verfahren nachahmt. Es ist nur übel, daß die starken
                              									Glasröhren mit engen innern Canälen immer sehr schlecht calibrirt sind, sich an
                              									einem Ende gewöhnlich viel weiter als am andern zeigen.
                           Manometer mit Federn würde ich ungefähr auf folgende Weise ausführen: ich stelle den
                              									kleinen Cylinder unten auf, so daß die Kolbenstange nach oben wirkt. Diese
                              									verlängert sich bedeutend nach oben und geht durch eine Federbüchse, worin eine
                              									Spiralfeder liegt. Die Spiralfeder ruht auf einer runden Scheibe der Kolbenstange,
                              									die genau in der Büchse sich bewegt. Die Kolbenstange, die den Deckel der Büchse
                              									oben durchdringt, gewinnt in derselben zugleich Führung. Zwischen runder Scheibe und
                              									oberm Deckel der Büchse findet die Feder an diesen beiden ihre Stützpunkte so, daß
                              									sie zwischen denselben gespannt erscheint. Das oben aus der Büchse hervortretende
                              									Ende der Kolbenstange trägt quer einen Zeiger, der an einer auf der Büchse gleich
                              									hinter der Kolbenstange senkrecht aufgestellten Scala die Tension der Dämpfe, als
                              									Resultat der mehreren oder minderen Zusammendrückung der Feder durch die
                              									aufwärtsgetriebene Kolbenstange anzeigt. Damit das zu durchlaufende Feld des Zeigers
                              									an der Scala nicht zu klein, die Messung also um so genauer ausfalle, ist die
                              									Federbüchse wenigstens 1 Fuß hoch, wo nicht höher, und dieser Höhe entspricht denn
                              									auch die des Cylinders und der Kolbenstange. Die verschiedenen Dampftensionen findet
                              									man durch Gewichte auf folgende Weise: man stellt auf die Kolbenstange oben eine
                              									leichte Schale. Kennt man den Durchmesser des Cylinders, so läßt sich auch leicht
                              									das Gewicht für jede Dampftension berechnen, welches man in die Schale zu legen hat.
                              									Der dabei sich zeigende Stand des Zeigers wird dann auf der Scala notirt.
                           
                           In Fig. 17 und
                              										18, Tab.
                              									II, ist ein solcher Federmanometer, und zwar in Fig. 18 im senkrechten
                              									Durchschnitte, in Fig. 17 vorzugsweise die auf derselben stehende Scala in einem etwas
                              									größern Maaßstabe vorgestellt. Aus Fig. 18 ist seine
                              									Construction deutlich zu ersehen. a ist der Cylinder,
                              										b die Kolbenstange oder vielmehr der Stempel. Sie
                              									enthält unten die Dichtung, die aus einer kleinen Lederkappe von feinem und
                              									biegsamem, mit Schweineschmalz eingeschmiertem und dichtgemachtem Handschuhleder
                              									besteht, welches mit einer kleinen Schraube in eine halbkreisförmige Aushöhlung der
                              									untern Stempelfläche so eingeschroben ist, daß es über den Rand derselben nach unten
                              									1/8 Zoll hervorragt. Diese vorstehende Partie der Lederkappe treibt der Druck des
                              									von unten in den Cylinder mit verschiedenen Druckgraden eindringenden Wassers gegen
                              									die Cylinderwände an, und bewirkt einen völlig dichten Schluß, wobei die Reibung des
                              									Leders an den Wänden des höchstens nur 1/2 Zoll im Durchmesser haltenden Cylinders
                              									so gering ist, daß sie bei den verschiedenen Schätzungen des Druckes nur wenig in
                              									Betracht kommt. Das Wasser dringt durch ein enges Rohr c
                              									in den Cylinder, welches vom Kessel zu diesem absteigt und sich unten umbiegt. Bei
                              										d ist ein kleiner Abschlußhahn am Rohr c angebracht, um das Manometer außer Einfluß des
                              									Dampfdrucks im Kessel zu sehen. Auf den Cylinder a ist
                              									die Federbüchse e geschroben. Die Stempelstange f führt der Länge nach durch dieselbe und bei g durch den Deckel der Büchse, der wegen der nöthigen
                              									Führung der Stempelstange etwas stärker als die Seitenwände der Büchse gearbeitet
                              									ist. h ist die gegen die Scheibe i der Stempelstange und gegen den Deckel der Büchse sich stützende
                              									Spiralfeder. Bei k steht man oben auf dem aus der Büchse
                              									hervorragenden Theil der Stempelstange den Zeiger. Er steckt mit einer kleinen Hülse
                              										l auf der Stange, und berührt mit seinen beiden
                              									querliegenden Spitzen die Scala m. Durch diese Maaßregel
                              									ist er verhindert, die etwa von der Stempelstange während ihres Steigens und Fallens
                              									gemachten Drehungen mitzumachen. Cylinder, Stempelstange und Büchse des Instrumentes
                              									müssen von Messing seyn.
                           Ein solches Federmanometer nimmt weniger Raum ein, ist zierlicher gebaut, als das
                              									zuerst beschriebene Instrument, und dürfte, wenn die Feder gut gearbeitet ist, zu
                              									empfehlen seyn, zumal es lange nicht so vieler Pflege und Wartung als das andere
                              									bedarf. Um den Staub von demselben abzuhalten, wird es gut seyn, dasselbe unter
                              									einer weiten und starken, oben verschlossenen Glasröhre aufzustellen, welches man, wie die Glocke bei
                              									einer Tischuhr darüber setzt und gut in seiner Lage befestigt.
                           *      *      *
                           Ich hoffe in dem vorliegenden jetzt beendigten Abschnitte so ziemlich alles erschöpft
                              									zu haben, was ich über meine neuesten Bemühungen, die Kessel für
                              									Hochdruckdampfmaschinen von höherm Drucke immer mehr zu verbessern und zu
                              									vervollkommnen, und ihre mehr oder minder günstigen Erfolge zu sagen mir vorgenommen
                              									hatte, und habe ich alles unumwunden und ohne Rückhalt so mitgetheilt, daß meine
                              									Kunstgenossen meine Plane vollkommen verstehen, und den Bau meiner Kessel übernehmen
                              									können. Die Sache der Kessel ist erst in einem wohlthätigen Gährungs- oder
                              									Entwickelungsprocesse begriffen. Es hat daher jeder so viel als an ihm ist, dazu
                              									beizutragen, daß sie endlich zu einem heilsamen Durchbruche komme, und von den ihr
                              									anhängenden faulen und verdorbenen Stoffen gereinigt werde. Sollte es mir gelungen
                              									seyn, die trübe Flüssigkeit etwas zu sichten und zu klären, durch unablässige
                              									Versuche, durch Opfer und Wagnisse aller Art, dem mir vorgesteckten Ziele immer
                              									näher zu kommen, etwas Besseres, Brauchbareres und Erfolgreicheres zu erstreben, o!
                              									so fühle ich mich reichlich belohnt für alle Mühe und Sorge, denen ich mich in der
                              									beglückenden Hoffnung gerne unterzog, der Welt und namentlich meinem deutschen
                              									Vaterlande einen Dienst dadurch zu erweisen.
                           *      *      *
                           Anlage I.
                           Ich habe mich bemüht, durch meinen Freund, den Maschinenbauer Hrn. Hummel in Berlin, ein preußisches Einführungspatent auf
                              									diesen Kessel zu erhalten, es hat mir aber nicht gelingen wollen, da die
                              									Prüfungsbehörde für die Patente die Einrichtung dieses Kessels nicht als neu
                              									anerkennen wollte. Um ihre Gründe für dieses Urtheil mit ihren eigenen Worten zu
                              									geben, will ich wörtlich den Bescheid der Abtheilung für Handel, Gewerbe und
                              									Bauwesen des Finanzministeriums hersetzen. Er lautet:
                           Das in Ihrer Vorstellung am 15ten d. M. im Namen des
                              									Maschinenbauers Dr. Alban zu
                              									Plau nachgesuchte Patent auf eine für Hochdruckmaschinen bestimmte
                              									Dampfkesselconstruction kann, wie Ihnen bei Rückgabe der Anlagen eröffnet wird,
                              									nicht ertheilt werden, da das Wesentliche dieser Construction, nämlich die Anordnung
                              									der Heizkammern mit den von der Vorder- nach der Hinterwand derselben
                              									führenden Siederöhren, sowie die Anordnung von Platten in der Vorderfront der Kammer,
                              									behufs Reinigung und Auswechselung der Röhren, nichts Neues und Eigenthümliches
                              									darbietet, indem der vor mehreren Jahren von Fairbairn in
                              									London erbaute Kessel für das Dampfboot Delphin eine ganz ähnliche Einrichtung
                              									hatte. Ueberdieß hat der Dr. Alban in seinem vor etwa vier Jahren erschienenen Werke über
                              									Hochdruckdampfmaschinen die in Rede stehende ganz zweckmäßige Kesseleinrichtung
                              									bereits beschrieben und durch Zeichnungen erläutert. Die Abweichungen beziehen sich
                              									lediglich auf einige Formänderungen und Maaßenverhältnisse, die zwar für die
                              									Ausführung wichtig, aber zur Patentirung nicht geeignet sind.
                           Berlin, den 31. Decbr. 1847.
                           Finanzministerium        
                              									Abtheilung für Handel, Gewerbe und Bauwesen.             
                              									Pommer-Esche.      
                           An den Mechanikus Hrn. Hummel
                              									        Wohlgeboren
                              									hier.
                           Ich für meinen Theil kann diese Motivirung des Urtheils nicht für ganz richtig
                              									anerkennen, und möchte die Schuld wohl darin suchen, daß dieses Urtheil sich nicht
                              									genug auf praktische Erfahrung stütze, wodurch allein nur die Neuheit und praktische
                              									Wichtigkeit der wesentlichen Einrichtung meines Kessels hervorgehoben werden kann.
                              									Der Umstand, daß in jenem Bescheide mein Kessel neben jenen obengenannten Fairbairn'schen Kessel des Dampfschiffes Delphin
                              									hingestellt wird, und beide als ganz ähnlich betrachtet werden, scheint mir diese
                              									Ansicht sehr zu bestätigen. Mit diesem Kessel hat doch außer Zweifel mein Kessel
                              									durchaus nichts gemein, als die engern Röhren und die Art ihrer Schichtung
                              									neben- und übereinander, sowie den Umstand, daß in beiden Kesseln die Röhren
                              									Wasser erhalten und die Flamme zwischen denselben durchstreicht. Hierin besteht aber
                              									durchaus nichts Eigenthümliches bei meinem Kessel, da ich dasselbe Princip, welches
                              									nicht einmal von mir erfunden istSchon Neukranz wandte dasselbe bei seinen Kesseln
                                    											an, die Hr. Penn in Greenwich früher häufig zu
                                    											seinen Dampfmaschinen baute (s. Gewerbeblatt für Sachsen IV Jahrg., Nr. 49,
                                    											S. 399)., in der in meinem Hauptwerke beschriebenen zweiten Art meiner
                              									Hochdruckmaschinenkessel angewandt habe. Das Eigenthümliche meines neuen Kessels
                              									zeigt sich vielmehr in der Verbindung eines so angeordneten und der Flamme des Ofens
                              									dargebotenen Röhrensystems mit den übrigen Theilen des Kessels, wodurch dieser,
                              									obgleich aus bekannten Theilen, Kammern, Recipienten etc. zusammengesetzt, diese
                              									doch als einzelne für sich bestehende Stücke, und zwar auf eine Weise unter einander
                              									verbunden enthält, die ein neues Ganzes darstellen, welches nicht allein, was die
                              									Hauptsache bei Röhrenkesseln für sehr hohen Druck ist, die voluminöse und
                              									gefährliche Construction anderer Röhrenkessel, so z.B. des Delphinkessels, völlig
                              									aufhebt, sondern auch eine solche Wirkung der Hitze des Ofens auf das Wasser des
                              									Kessels vermittelt, daß dadurch eine höchst vollkommene Circulation des Wassers
                              									durch alle einzelnen Organe des Kessels der Reihe nach bewirkt wird, die jedes für
                              									sich sehr einfache, sichere, dauerhaft und völlig gefahrlos construirte Gefäße
                              									darstellen, und in einer zweckmäßigen Ordnung mit einander in Verbindung stehen;
                              									daß ferner das Wasser ungehindert und vom Dampf gesondert, in die Röhren zurücktritt
                              									und eine vollkommenere Speisung derselben als bei meinem frühern Kessel bewirkt, und
                              									dadurch das bisherige Trockenkochen sehr enger Röhren, dieses crux aller bisherigen RöhrenkesselDer Delphinkessel ist kein wahrer Röhrenkessel. mit sehr engen Röhren verhütet; und zugleich endlich die Scheidung der
                              									Dämpfe vom Wasser durch zweckmäßige Stellung und Größenverhältnisse der berührten
                              									Gefäße, sowie durch eigene darin aufgestellte Apparate auf eine Weise bewirkt wird,
                              									daß bei der verhältnißmäßig großen Feuerberührungsfläche der Röhren und trotz der
                              									kleinen Recipienten dennoch ein ruhiger Wasserstand in denselben vermittelt, und
                              									jedes Ueberkochen von Wasser in das Dampfrohr und in die Maschine unmöglich
                              									erscheint. Das Eigenthümliche liegt ferner in einer solchen mechanischen Einrichtung
                              									und Verbindung der einzelnen Theile des Kessels unter einander, daß dadurch die
                              									Zusammensetzung und Wiederauseinandernahme derselben, sowie ihre Reinigung von
                              									Schmutz und Niederschlägen sehr erleichtert, und dieselben mit Bequemlichkeit
                              									angefertigt, und mit geringen Mitteln und ohne große und weitläuftige Einrichtungen,
                              									Werkzeuge und Fabricationsmaschinen vollendet werden können. Wer je der Herstellung
                              									von Röhrenkesseln einige Bemühungen gewidmet hat, wird sich überzeugt haben, wieviel
                              									auf alle diese verschiedenen Umstände ankomme, wie er dabei tausend Kleinigkeiten,
                              									die dem Nichtpraktiker physikalisch unwichtig und unwesentlich erscheinen, zu
                              									berücksichtigen habe, wie unendlich viele Beobachtungen und Versuche, wie ein langer
                              									Umgang mit Röhrenkesseln dazu gehören, um hier einen durchaus richtigen Weg zu
                              									gehen, und alle sich entgegenstellenden Klippen zu erkennen, richtig zu würdigen und
                              									zu vermeiden. Wie wenig völlig Genügendes aber hier bisher geschah, um allen
                              									Bedingungen, wonach gute und gefahrlose Röhrenkessel für sehr hohen Druck gebaut
                              									werden müssen, strenge zu erfüllen, lehrt die Geschichte dieser Kessel. Ja ich
                              									glaube dreist behaupten zu können, daß die Erfüllung derjenigen Aufgabe, die ich an
                              									einen solchen Kessel in meinem Hauptwerke als durchaus nothwendig gestellt, bisher
                              									noch immer zu den frommen Wünschen gehört habe. Und doch, glaube ich, kann nur der,
                              									der alle Schwierigkeiten bei dieser Aufgabe ganz gefaßt und praktisch gewürdigt hat,
                              									zu richtigen Maaßregeln bei der Erfindung solcher Kessel kommen, und als competent
                              									zu einem den Gegenstand erschöpfenden und richtig würdigenden Urtheile betrachtet
                              									werden. Mehr als 25 Jahre liege ich nun der Verbesserung der Röhrenkessel ob, und
                              									nur durch ein Labyrinth theils bitterer, theils erfreulicher Erfahrungen konnte ich
                              									bei meinen Versuchen, und zwar nur langsam, einem bessern Ziele zusteuern. Nur in
                              									dem Maaße als ich die Schwierigkeiten der Aufgabe mehr erkennen und verstehen
                              									lernte, wurde mein Urtheil über Anderer Bemühungen reifer und treffender. Wenn aber
                              									hier von einer zweckmäßigen Form alles abhängt, wie kann man dann sagen, daß man
                              									diese bei Verleihung eines Patentes auf Röhrenkessel nicht berücksichtigen könne und
                              									dürfe, und daß in derselben nichts Neues liegen könne? Sagt doch das englische und
                              									das Patentgesetz anderer civilisirter Staaten ausdrücklich, daß die Anordnung
                              									bekannter Theile zu einem bisher noch nicht als solches bestanden habenden Ganzen,
                              									durch welches neue oder bisher noch nicht vollkommen genug erreichte Resultate
                              									vollkommener erreicht werden, Gegenstand eines Patentes sey. So weit jetzt die
                              									technischen Wissenschaften gediehen sind, kann man fast keine ganz neuen Theile mehr
                              									schaffen, jede Maschine
                              									und so auch jeder Kessel besteht größtentheils aus schon bekannten Theilen: erstere
                              									aus Hebeln, Wellen, Rädern etc., letzterer aus Röhren,
                              									Kammern und größern Sammlungs- und Absonderungsgefäßen für die aus dem Wasser
                              									entwickelten Dämpfe, aber um deßwillen kann jede Gattung derselben doch eine völlig
                              									neue eigenthümliche Construction haben. Hier liegt das Charakteristische nicht in
                              									den einzelnen Theilen, sondern in dem eigenthümlichen Typus, unter welchem ihre
                              									Zusammenstellung erscheint, um einen gewissen Zweck besser und vollkommener zu
                              									erreichen. Jeder Mensch hat ein Gesicht, worin Augen, Nase und Mund gleiche
                              									Stellungen einnehmen, und wie verschieden sind doch die Physiognomien und der
                              									Ausdruck derselben, keine der andern gleich, selten einmal ähnlich, die eine
                              									lieblich, die andere abschreckend. Wie viele Schrauben für Dampfschiffe wurden
                              									patentirt, und alle hatten schlechte Resultate, bis in neuester Zeit das Princip
                              									gerettet erscheint dadurch, daß man die Schraubengänge weniger ansteigen und dafür
                              									schneller umlaufen ließ. Auch im Delphin findet eine Circulation des Wassers durch
                              									die Röhren statt, hier gehen aber die in den Röhren entwickelten Dämpfe in den
                              									großen Wasservorrath eines voluminösen und daher gefährlichen Apparates über, und
                              									von diesem tritt das Wasser in die Röhren zurück, während es bei meinem Kessel eine
                              									Reihe von völlig gefahrlos construirten und zweckmäßig combinirten Gefäßen
                              									durchläuft. Der frühere Kessel für das hiesige Dampfschiff, der dem des Delphin
                              									gleich gebaut war, gab schlechte Resultate, und der jetzige nach meinem neuen
                              									Principe gebaute höchst günstige. Worin lag das? Nicht darin allein, daß jener
                              									schlechter, mit weniger Fleiß gebaut war, sondern weil in dem Princip des neuen ein
                              									günstigerer Erfolg begründet lag, weil er alle jene Eigenthümlichkeiten, die ich
                              									eben bei meinem neuen Kessel hervorhob, besaß, die dem andern fehlten. Kann man mit
                              									Wahrheit behaupten, daß der Kessel des Delphin ein Kessel für nur mäßig hohen Druck
                              									sey, daß er den Anforderungen entspreche, die der höhere Druck erheischt: trägt er
                              									nicht im Gegentheil ganz das Gepräge der ältern Schiffskessel für niedern Druck an
                              									sich, und involvirt alle die großen, von mir in meinem Hauptwerke scharf gerügten
                              									Mängel dieser? Ich für meinen Theil würde kein Schiff besteigen, worauf ein Kessel
                              									wie der des Delphin für höhern Druck thätig wäre; ich würde stets über einem Vulcan
                              									zu leben fürchten. Sollte ich viele Jahre in unnützen Bemühungen verlebt haben, wenn
                              									mein Kessel durchaus zu den alltäglichen Dingen gehörte? Sollte ich ganz in einem
                              									Wahne befangen gewesen seyn, wenn ich bei meinen Forschungen und meinem Bestreben,
                              									immer Besseres zu erringen, von Stufe zu Stufe höher zu steigen glaubte; sollten die
                              									Studien, deren ich mich dieserwegen unterzogen, vergeblich und die Erfahrung, daß
                              									die Erfolge meiner neuern Kessel den Anforderungen an vollkommen richtig gebaute
                              									Röhrenkessel immer mehr genügten, und in der Praxis sich als immer vollkommener
                              									bewährten, völlig illusorisch gewesen, und ich nach so fleißigen Studien, nach so
                              									viel gesammelten Beobachtungen, so viel mühevollen und kostspieligen Versuchen immer
                              									in einem unverzeihlichen Irrthum geblieben seyn? – O dieß wäre ein trauriges
                              									Resultat meines Lebens und meiner Opfer! – Schwer kann ich mich überzeugen,
                              									daß dem so sey, daß ich mir so wenig Verdienst um die Hochdruckmaschinenkessel
                              									errungen, so wenig Anerkennung gefunden, als der Bescheid aus mein Patentgesuch
                              									ausspricht. Worauf sollen bei so bewandten Umständen noch Patente für Dampfkessel
                              									gegeben werden, wenn man durchaus ganz neue Dinge zu schaffen verlangt? Das
                              									Grundprincip der Dampfentwicklung in Kesseln bleibt nach meiner Ansicht sich immer
                              									gleich. Es heißt: bringe Wasser mit Feuer in solchen Contact, daß der Wärmestoff des
                              									letztern zweckmäßig an
                              									das erstere treten kann, und es möglichst brennmaterialersparend und gefahrlos in
                              									Dampf verwandle.
                           Unmittelbar kann dieß nicht geschehen, sondern es muß ein Apparat vorhanden seyn, der
                              									die Verbindung ermittelt, und zwar durch metallene Wände, welche die Hitze des
                              									Feuers aufnehmen und aus Wasser leiten. Die verschiedene Construction dieser Wände,
                              									und der das Wasser enthaltenden und den entwickelten Dampf sammelnden Gefäße, sowie
                              									ihre besondere Verbindung unter einander gibt aber die Form eines Dampfkessels, und
                              									will ich diese Form (wozu auch das als wesentlich nothwendig befundene Maaß gewisser
                              									Theile und ihre Größenverhältnisse zu einander gehören) außer den Bereich eines
                              									Patentes stellen, so hört alle und jede Würdigkeit eines neu construirten Kessels
                              									für ein solches Patent auf, es ist kein Patent auf einen Dampfkessel möglich. Wir
                              									haben aber tausende von Patenten auf Dampfkessel in allen civilisirten Ländern, und
                              									es ist kein würdigerer und einflußreicherer Gegenstand dafür zu denken.
                           Will man sagen, die Form meines Kessels sey keine stationäre, verändere sich nach den
                              									Umständen, hemme also nach ihrer Patentirung andere Veränderungen, andere
                              									Erfindungen gleichen Zweckes in ihrer Entwicklung, so kann ich dem geradezu
                              									widersprechen. Der GrundtypusDieser Grundtypus heißt enge (2 Zoll weite) mit Wasser gefüllte Röhren, in
                                    											bestimmter Ordnung neben und über einander gelegt, schrägliegend und an
                                    											beiden Enden in Verbindung gesetzt mit zwei besondern für sich bestehenden
                                    											und abgeschlossenen Wasserkammern (Herzen) und diese mit einem oder mehreren
                                    											horizontalliegenden Recipienten von kleinerm Durchmesser verbunden, so daß
                                    											eine vollkommene Circulation des Wassers stattfinden kann vom hintern Herzen
                                    											durch die Röhren zum vordern, von hier durch den oder die Recipienten zum
                                    											hintern zurück. Die Recipienten sind theilweise (halb) mit Wasser gefüllt,
                                    											und in denselben werden mit Zuhülfenahme eines eigenen Apparates die Dämpfe
                                    											vom Wasser geschieden. Das durch das hintere Herz in die Röhren
                                    											zurücktretende Wasser hält diese vollkommen gespeiset.Bei dem in meinem Hauptwerke beschriebenen Kessel (Nr. 2) wird dieser
                                    											Grundtypus sich ganz anders stellen, er wird heißen: Weitere (4 Zoll
                                    											Durchmesser haltende), eben so wie bei dem vorigen Kessel neben und über
                                    											einander geschichtete, mit einem Ende verschlossene, und mit Wasser gefüllte
                                    											Röhren münden mit dem andern Ende zusammen in ein Herz, das mit dem
                                    											Separator verbunden ist, in welchem sich die Dämpfe vom Wasser scheiden, und
                                    											von da (Wasser und Dämpfe jedes für sich) in einen Recipienten treten, der
                                    											das Wasser durch ein Verbindungsrohr auf den Boden des Herzens zurückführt.
                                    											Dämpfeabführung und Speisung der Röhren geschieht hier beides in dem Einen
                                    											Herzen, und ist durch besondere Vorrichtungen geregelt, aber nicht so
                                    											vollkommen, wie in dem neuen Kessel, well die Circulation nicht durch die
                                    											Röhren wie bei diesem geht.Der Grundtypus beim Delphinkessel würde heißen: Großer voluminöser, für
                                    											höhern Druck durchaus unzweckmäßig geformter Kessel immi inwendigen, vom Wasser umspülten Heizkammern, wie bei den
                                    											gewöhnlichen Schiffskesseln für niedern Druck, nur daß die
                                    											Feuerberührungsfläche der Kammern durch ein Röhrensystem, welches durch
                                    											dieselben geleitet und vom Wasserraume des großen Kessels aus mit Wasser
                                    											gespeiset und von der Flamme bestrichen wird, künstlich vergrößert
                                    											erscheint.Ich bin überzeugt, daß ein Dampfmaschinenlehrbuch, welches mit logischer
                                    											Ordnung die verschiedenen Kesselsysteme behandelt, diese drei Kessel und ihr
                                    											Princip ganz so darstellen, also allen dreien ganz verschiedene Plätze
                                    											anweisen würde. ist bei allen meinen Kesseln neuester Erfindung durchaus völlig gleich, alle
                              									sind nach demselben gebaut, haben durchaus eine charakteristische Physiognomie, und
                              									der Mechaniker von Fach und höherer Intelligenz wird diese allenthalben sogleich
                              									auffinden, das eigenthümliche Gepräge derselben keinen Augenblick verkennen. Dieserhalb
                              									haben meine neuern Kessel auch durchaus nichts mit den frühern in meinem Hauptwerke
                              									beschriebenen gemeinWie viel anders ist die Circulation des Wassers und die Speisung der
                                    											Siederöhren in diesen als in den neuern! Beide waren, wie ich oben bemerkt
                                    											habe, bei engeren Röhren durchaus unanwendbar gewesen.; sie stellen eine höhere eigenthümliche Vollendung derselben dar, die den
                              									vorliegenden Anforderungen durchweg mehr entspricht als diese, heben die dort noch
                              									zurückgebliebenen Mängel und Schwierigkeiten, geben bessere Resultate, und dieß
                              									theils sowohl mit Rücksicht auf Dampfentwickelung, als auf Bequemlichkeit,
                              									Einfachheit und Sicherheit in der Behandlung; ihre Form involvirt eine größere und
                              									ausgedehntere Anwendbarkeit, sowohl in Absicht auf Größe als Zweck, auch nehmen sie
                              									einen viel kleinern Raum ein, haben ein geringeres Gewicht etc., und insofern sind
                              									sie eine neue Verbesserung derselben, und als solche würdig, durch ein Patent
                              									geweihet und für den Erfinder ersprießlich gemacht zu werden, der sich ein höheres
                              									Verdienst um die Menschheit durch sie erwarb. Die in den vorliegenden Blättern
                              									gegebene Beschreibung und Würdigung meines neuen Kessels, sowie seine Vergleichung
                              									mit meinen frühern muß hier entscheidend werden, indem sie die Eigenthümlichkeiten
                              									desselben hinreichend hervorheben und die Operationen meines Geistes bei dieser
                              									Verbesserung der Hochdruckkessel für sehr hohen Druck, sowie meine Motive bei den
                              									verschiedenen Maaßnahmen dabei und die dabei überwundenen Hindernisse klar vor Augen
                              									stellen dürften.
                           Die Patentprüfungsbehörde kann sich durch diese meine Bemerkungen unmöglich verletzt
                              									fühlen. Ich bin mir diese öffentliche Rechtfertigung schuldig, insofern die
                              									Verweigerung des Patentes ein, wie ich glaube, unbegründetes unvortheilhaftes
                              									Urtheil über meine Erfindung und ihr Verdienst aussprach, welches mich um so
                              									unangenehmer berührte, als mein Selbstgefühl durch die günstigen Erfolge dieser
                              									neuen Verbesserung der Hochdruckmaschinen für sehr hohen Druck angenehm angeregt
                              									war, und mich einer kleinen Anerkennung werth erscheinen ließ. Sollte ich mich
                              									indessen durchaus in einem Irrthum befinden, wovon ich mich nicht überzeugen kann,
                              									nun so nehme ich gerne alles zurück, was ich hier geschrieben habe. Ich rufe alle
                              									meine Kunstgenossen von höherer wissenschaftlicher Bildung und genügender
                              									praktischer Erfahrung für diesen Zweck als Richter auf. Ihrem Urtheil will ich mich
                              									gerne unterstellen, aber erwarte auch von dem Gerechtigkeitsgefühl der
                              									Patentprüfungsbehörde, daß sie, wenn meine hier gegebenen Gründe bei ihr und meinen
                              									Kunstgenossen Anklang finden, sie mir ein Patent trotz dieser öffentlichen
                              									Bekanntmachung meiner Erfindung, die mir ihr nachtheiliges Urtheil und meine
                              									nothwendige öffentliche Rechtfertigung abdrang, nicht länger vorenthalten werde.
                           
                        
                     
                  
               
