| Titel: | Ueber die Bereitung des unterschwefligsauren Natrons und die Prüfung desselben auf seine Reinheit; von V. Faget. | 
| Fundstelle: | Band 112, Jahrgang 1849, Nr. LXI., S. 276 | 
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                        LXI.
                        Ueber die Bereitung des unterschwefligsauren
                           								Natrons und die Prüfung desselben auf seine Reinheit; von V. Faget.
                        Aus dem Journal de Chimie médicale, Mai 1849,
                              									S. 242.
                        Faget, über die Bereitung des unterschwefligsauren
                           								Natrons.
                        
                     
                        
                           Das im Handel vorkommende unterschwefligsaure Natron hat eine sehr verschiedene
                              									Zusammensetzung; bereitet man nämlich dieses Salz: 1) mit
                              									zweifach-schwefligsaurem Natron und Schwefel, so erhält man viel
                              									schwefelsaures und wenig unterschwefligsaures Natron, nebst einer veränderlichen
                              									Menge von unterschwefelsaurem Salz; 2) bei Anwendung von neutralem schwefligsaurem
                              									Natron, es mag noch so rein seyn, bildet sich zwar viel unterschwefligsaures Salz,
                              									dasselbe enthält aber immer eine veränderliche Menge schwefelsaures Natron.
                           Das beste Verfahren zur Bereitung des unterschwefligsauren Natrons ist folgendes:
                           Man theilt eine Auflösung von kohlensaurem Natron in zwei gleiche Theile, übersättigt
                              									die eine durch schwefligsaures Gas und neutralisirt sie sodann durch die zweite
                              									Portion des kohlensauren Alkalis. Wenn man eine Auflösung von kohlensaurem Natron
                              									durch schwefligsaures Gas übersättigt hat, so enthält die Flüssigkeit nicht nur
                              									alles Gas, welches das zweifach-schwefligsaure Salz bildet, sondern auch
                              									dasjenige, welches das Wasser der Lösung aufzunehmen vermochte. Aus diesem Grunde
                              									erhält man niemals eine neutrale Auflösung, wenn man die erste Portion durch die
                              									zweite neutralisirt, sondern es bleibt noch zweifach-schwefligsaures Salz in
                              									der Flüssigkeit zurück. Behandelt man nun eine solche Flüssigkeit mit Schwefel, so
                              									verwandelt sich alles neutrale schwefligsaure Natron in unterschwefligsaures Salz,
                              									das in der Flüssigkeit noch enthaltene zweifach-schwefligsaure Salz bildet
                              									hingegen unterschwefelsaures Natron. Man muß folglich vor dem Zusetzen des Schwefels
                              									diese Flüssigkeit kochen lassen, um die überschüssige schweflige Säure zu verjagen;
                              									wenn man so verfährt, wird fast alles schwefligsaure Natron in unterschwefligsaures
                              									Salz verwandelt.
                           Um das unterschwefligsaure Natron auf seine Reinheit zu prüfen, genügt es dasselbe zu
                              									glühen, das Gewicht des Rückstands zu bestimmen und zu untersuchen, ob derselbe
                              									Schwefelnatrium enthält. Das unterschwefligsaure Salz gibt beim Glühen Schwefel und
                              									schwefligsaures Gas,
                              									welche entweichen, während schwefelsaures Natron und Schwefelnatrium zurückbleiben.
                              									Dieser Rückstand muß, wenn das Salz rein war, ungefähr 44,6 Proc. vom Gewicht des
                              									angewandten Salzes betragen. Um sich zu überzeugen, ob dieser Rückstand
                              									Schwefelnatrium enthält, löst man ihn in Wasser auf und setzt einen Tropfen
                              									Bleiessig zu; um ihn auf schwefelsaures Natron zu prüfen, versetzt man eine Portion
                              									der Auflösung mit einem Barytsalz. Von allen Oxydationsstufen des Schwefels gibt
                              									bloß das unterschwefligsaure Salz ein Sulfurid. Auch das neutrale schwefligsaure
                              									Natron gibt beim Glühen Sulfurid; es liefert aber weder Schwefel noch schweflige
                              									Säure, und der Rückstand, welchen es hinterläßt, beträgt 40,5 Proc. seines
                              									Gewichts.
                           Unterschwefligsaures Natron, welches frei von schwefelsaurem Salz ist, gibt mit
                              									Barytsalzen keinen Niederschlag, wenn es in einer großen
                                 										Menge Wasser aufgelöst ist.