| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 112, Jahrgang 1849, Nr. , S. 72 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Anwendung der ausgedehnten Luft als Motor.
                           Man hat viele Versuche angestellt, um die heiße Luft als Motor benutzen zu können.
                              									Unter diesen sind die Bemühungen des durch seine Entdeckungen in der Photographie
                              									bekannten Hrn. Niepce fast gar nicht berücksichtigt
                              									worden. Es wird die Praktiker interessiren, zu erfahren worin Hr. Carnot die Schwierigkeiten der Lösung dieses Problems
                              									sah, weßhalb wir aus dessen (im Buchhandel sehr selten gewordenen) Réflexions sur la puissance motrice du feu
                              									folgende Bemerkungen über Niepce's Versuche
                              									entnehmen:
                           
                              „Um die Ausdehnung der Luft durch das Feuer als Triebkraft zu benutzen,
                                 										bedienten sich die HHrn. Niepce eines kleinen, von
                                 										ihnen Pyroeleophor genannten Apparats. Derselbe war
                                 										ein mit einem Kolben versehener Cylinder, in welchen man atmosphärische Luft von
                                 										der gewöhnlichen Dichtigkeit trieb. Man warf eine sehr brennbare Substanz in
                                 										sehr fein zertheiltem Zustande hinein, welche einen Augenblick in der Luft
                                 										suspendirt blieb und entzündete diese Substanz hierauf. Die Verbrennung brachte
                                 										ziemlich dieselbe Wirkung hervor, wie wenn die elastische Flüssigkeit ein
                                 										Gemenge von Luft und brennbarem Gas, z.B. Luft und Kohlenwasserstoff gewesen
                                 										wäre; es erfolgte eine Art Explosion und eine Ausdehnung der elastischen
                                 										Flüssigkeit, welche man auf die Art benutzte, daß man sie vollständig gegen den
                                 										Kolben wirken ließ, dem sie eine entsprechende Bewegung ertheilte.
                              
                           
                              Diese sehr sinnreiche und wegen der Neuheit ihres Princips interessante Maschine
                                 										hatte einen Hauptfehler. Die Substanz welche man als Brennmaterial benutzte,
                                 										nämlich Bärlappsamen (Hexenmehl), ist offenbar zu theuer und andererseits war es
                                 										schwierig ein Brennmaterial von mäßigem Preise aufzufinden, weil das Verfahren
                                 										erheischt, daß solches ein leichtes Pulver bildet, welches sich schnell
                                 										entzündet, seine Entzündung leicht fortpflanzt und wenig oder keine Asche
                                 										hinterläßt.
                              
                           Anstatt dieses Verfahren einzuschlagen, wäre es nach meiner Ansicht zweckmäßiger
                                 										gewesen, die Luft durch Druckpumpen zu comprimiren und sie dann durch einen
                                 										vollkommen geschlossenen Feuerraum streichen zu lassen, in welchen das
                                 										Brennmaterial in kleinen Portionen vermittelst einer mechanischen Vorrichtung
                                 										geschafft wird; die Luft dann ihre Wirkung in einem Cylinder mit Kolben
                                 										vollbringen und sie hierauf in die Atmosphäre entweichen zu lassen, oder sie
                                 										auch in einen Dampfkessel ziehen zu lassen, um die ihr gebliebene Wärme zu
                                 										benutzen. Die Hauptschwierigkeiten bei dieser Methode bestünden darin, den
                                 										Feuerraum in eine hinreichend solide Hülle einzuschließen und dennoch die
                                 										Verbrennung gehörig zu unterhalten, ferner die verschiedenen Theile des Apparats
                                 										auf einer mäßigen Temperatur zu erhalten und eine schnelle Zerstörung der
                                 										Cylinder und des Kolbens zu verhindern; ich halte diese Schwierigkeiten jedoch
                                 										nicht für unbesiegbar.“ (Moniteur
                                 										industriel, 1848 Nr. 1304.)
                           
                        
                           Ueber die in Deutschland angestellten Versuche, den unter der
                              									Erde fortzuführenden Draht elektrischer Telegraphen mittelst Gutta-percha zu
                              									isoliren.
                           Ueber diesen Gegenstand theilt ein Correspondent in Birmingham, dd. 24. Januar 1849 im Mechanics'
                                 										Magazine Nr. 1330 Folgendes mit:
                           
                              „Ein Bericht in den Times über einige
                                 										Versuche, welche neulich im Auftrag der südöstlichen Eisenbahn-Compagnie
                                 										unter der Leitung des Hrn. Walker angestellt wurden,
                                 										um das Isolirvermögen der Gutta-percha als Ueberzug des Leitungsdrahts
                                 											zu bestimmen,
                                 										veranlaßt mich Nachstehendes über ähnliche und entscheidende Versuche zu
                                 										veröffentlichen, welche das preußische Gouvernement unter der Leitung des
                                 										Artillerie-Officiers Hrn. Werner Siemens
                                 										unlängst in großem Maaßstabe anstellen ließ.
                              
                           
                              Hr. W. Siemens begann seine Versuche über das
                                 										Isolirvermögen der Gutta-percha, des Kautschuks und ähnlicher Substanzen,
                                 										während des Winters 1847–48, in der Absicht, den unter der Erde
                                 										fortzuführenden Draht seines elektrischen Telegraphen mit einem vollkommen
                                 										isolirenden Ueberzug zu versehen. Er erhielt damals in Preußen ein Patent für
                                 										seinen elektrischen Telegraphen, welcher als ganz eigenthümlich betrachtet wird
                                 										und sich von allen anderen unterscheidet, indem er für sich einen vollständigen
                                 										elektrischen Apparat bildet, in welchem das elektrische Fluidum der alleinige
                                 										Motor, sein eigener Regulator und Drucker ist – was den Vortheil gewährt,
                                 										daß er sich allen Unregelmäßigkeiten der Batteriestärke anpaßt (vorausgesetzt,
                                 										daß dieselbe nicht unter ein gewisses Minimum sinkt; daß er bis zu einem
                                 										gewissen Grade schlechte Ströme zunutzemacht, sehr leicht zu handhaben ist und
                                 										nur eine einzige Drahtlinie erfordert.
                              
                           
                              Im Sommer 1847 erhielt Hr. Siemens Erlaubniß seinen
                                 										Telegraphen auf der Eisenbahn zwischen Berlin und Potsdam (eine Entfernung von
                                 										etwa 15 engl. Meilen) zu versuchen, wo er seitdem statt des früher angewandten
                                 										Zeigertelegraphen fortwährend in Gebrauch war. Um ein allgemeines Vorurtheil
                                 										gegen die Einführung elektrischer Telegraphen zu beseitigen – es entstand
                                 										durch die großen Kosten, welche die Fortleitung des Drahtes durch die Luft
                                 										mittelst Stangen veranlaßt, wobei durch starken Regen, Stürme etc. häufige
                                 										Unterbrechungen fast unvermeidlich sind – nahm Hr. Siemens seine Versuche über das Isoliren des Drahts mit allem Eifer
                                 										nochmals auf. Die Gutta-percha glaubte er zu diesem Zweck verwerfen zu
                                 										müssen, wegen ihrer Neigung ein Hydrat zu werden, in welchem Zustand sie ein
                                 										Leiter der Elektricität ist; er versuchte daher einen 4 engl. Meilen langen mit
                                 										Kautschuk überzogenen Draht, welcher 30 Zoll unter die Oberfläche des Bodens
                                 										eingegraben wurde. Die IsolirungIsosirung war jedoch unvollkommen; und nachdem er seine Methode, sowohl die
                                 										Gutta-percha wasserfrei zu machen, als auch den Draht (zwischen gekerbten
                                 										Walzen) mit ihr zu überziehen, verbessert hatte, kehrte er zu dieser Substanz
                                 										zurück und vollendete eine Drahtlänge von 13 engl. Meilen, welche längs der
                                 										Eisenbahn zwischen Berlin und Großbeeren 30 Zoll tief eingegraben wurde. Der
                                 										Ueberzug dieser Drahtlinie war an wenigen Stellen unvollkommen, welche jedoch
                                 										mittelst eines neuen Inductionsprocesses bald entdeckt und ausgebessert wurden;
                                 										seitdem (etwa 18 Monate) war die Drahtlinie zur vollkommenen Zufriedenheit
                                 										beständig in Gebrauch.
                              
                           
                              Im März 1848 bot sich eine Gelegenheit dar, den
                                 										Gutta-percha-Ueberzug einer strengeren Probe zu unterziehen. Die
                                 										provisorische Regierung von Schleswig-Holstein beauftragte Hrn. Siemens gemeinschaftlich mit Prof. Himly den Hafen von Kiel gegen feindliche
                                 										Kriegsschiffe in Vertheidigungsstand zu setzen. Die gegebene Zeit gestattete
                                 										keine ausgedehnten Vorbereitungen. Es wurden große Säcke aus Gutta-percha
                                 										angefertigt, deren jeder zwischen 2000 und 3000 Pfd. Schießpulver faßte; nachdem
                                 										sie gefüllt und hermetisch verschlossen worden waren, versenkte man sie mittelst
                                 										Ballast an verschiedenen Stellen des tiefen Wasserbetts. Jeder von ihnen war mit
                                 										einem unter der Erde fortgeführten Draht versehen und mit einem Leitungsdraht,
                                 										welcher längs des Bodens der See zu einer Centralstation führte, wo jede Mine
                                 										nach Belieben entzündet werden konnte, um ein in ihren Bereich kommendes
                                 										feindliches Schiff zu zerstören. Instrumente waren so angebracht, daß sie dem
                                 										functionirenden Beamten die genaue Lage jeder Mine anzeigten. Diese Drähte
                                 										wurden von Zeit zu Zeit probirt, wobei sich herausstellte, daß sie während
                                 										mehrerer Monate in gutem Zustande blieben; nach und nach veränderte sich aber
                                 										ihr Aussehen und nachdem sie sechs Monate in der See gelegen hatten, war die
                                 										Gutta-percha in ein vollkommenes Hydrat verwandeltvewandelt, welches die Eigenschaft zu isoliren gar nicht mehr besaß. Ueberzogene
                                 										Drähte, welche eben so lange Zeit in frisches Wasser eingetaucht waren, zeigten
                                 										deutlich einige Veränderung, aber nur in sehr schwachem Grade. Diese Resultate
                                 										veranlaßten Hrn. Siemens neue Versuche anzustellen;
                                 										es gelang ihm endlich eine Gutta-percha-Composition zu bereiten,
                                 										welche – soviel sich bis jetzt ergab – keine Verwandtschaft zum
                                 										Wasser hat.
                              
                           
                           
                              Dieser Ueberzug, welcher ohne Zweifel völlige Sicherheit darbietet, wird jetzt
                                 										für die Drähte aller elektrischen Telegraphen angewandt, welche das preußische
                                 										Gouvernement herstellen läßt. Hr. Siemens hat
                                 										unlängst die telegraphische Verbindung zwischen Berlin und Frankfurt a. M.
                                 										vollendet (eine Entfernung von 445 engl. Meilen); eine andere telegraphische
                                 										Linie, welche Berlin mit Köln verbinden soll, ist bereits bis Magdeburg
                                 										hergestellt.
                              
                           
                              Aller zu diesen Leitungen verwendete Kupferdraht wurde mittelst einer einzigen
                                 										Maschine überzogen, welche Hr. Siemens und Hr. Halske mit einander construirt haben. Sie besteht aus
                                 										einem horizontalen Cylinder mit einem beweglichen Kolben; eine Kammer am Ende
                                 										dieses Cylinders ist mit sechzehn Löchern durchbohrt, von denen acht durch den
                                 										Boden gehen und denselben Durchmesser wie der Draht selbst haben; die übrigen
                                 										acht gehen durch die obere Seite, befinden sich den im Boden angebrachten
                                 										Löchern genau gegenüber und haben den Durchmesser, welchen der überzogene Draht
                                 										bekommen soll. Man steckt acht einzelne Drähte durch die Bodenlöcher; der
                                 										Cylinder wird mäßig erwärmt und mit der Gutta-percha-Composition
                                 										gefüllt, worauf man den Kolben vorwärts treibt; indem derselbe die halbflüssige
                                 										Masse durch die größeren Löcher preßt, reißt sie die überzogenen Drähte
                                 										merkwürdig schnell mit sich; der Draht selbst wird dabei nur in Folge seiner
                                 										Adhäsion zu der ihn umgebenden Gutta-percha herausgetrieben.
                              
                           
                              Wo der überzogene Draht durch große Flüsse, wie die Elbe, Weser etc. geführt
                                 										werden mußte, schloß ihn Hr. Siemens in eiserne
                                 										Röhren ein, um ihn gegen Beschädigung zu sichern.“
                              
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                           Ein faßlich geschriebenes Werkchen, welches Jeden, der Interesse an der Sache hat, in
                              									Stand setzt auch ohne specielle Vorkenntnisse die elektromagnetische Telegraphie
                              									kennen zu lernen, erschien Ende v. J. unter dem Titel: „Die elektromagnetische Telegraphie oder
                                 										leichtfaßliche und specielle Beschreibung der
                                 										vorzüglichsten elektromagnetischen Telegraphen-Apparate und die Anwendung
                                 										derselben in der Praxis, von L. Drescher. 4to (38
                                 										Seiten). Mit 4 Tafeln Abbildungen. Kassel, Verlag von Th. Fischer. 1848.“
                              								
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 112, S. 74
                              Der Verfasser theilt über die Isolirung der Leitungsdrähte mittelst
                                 										Gutta-percha Folgendes mit: „Durch Anwendung der
                                    											Gutta-percha ist es möglich geworden, die Leitung unter der Erde mit fast denselben Kosten
                                    											herzustellen, als auf Stangen, und sind auch schon auf der
                                    											Berlin-Potsdamer Eisenbahn Versuche damit angestellt worden, die bis
                                    											jetzt recht erfreuliche Resultate geliefert haben. Der mit
                                    											Gutta-percha überzogene Draht (nebenstehende Figur zeigt ihn im
                                    											Querschnitte natürlicher Größe, wie er auf der
                                    											Berlin-Potsdamer Eisenbahn angewandt wurde) wird 2–3 Fuß tief
                                    											eingegraben und mit einer Lage von Sand umgeben, bevor er mit Erde bedeckt
                                    											wird. Es ist dabei besonders darauf zu sehen, daß nicht eine Stelle von dem
                                    												bloßen Metalle des Drahtes mit der Erde in
                                    											Berührung komme, oder daß durch einen Ritz Wasser in die
                                    											Gutta-percha-Hülle eindringen könnte, weil dadurch eine zu
                                    											beträchtliche Nebenschließung entstehen würde. Ferner ist bei solchen
                                    											Leitungen nöthig, daß man in bestimmten Entfernungen den Draht zu Tage gehen
                                    											läßt, um sich einschleichende Fehler leichter auffinden zu können. Die an
                                    											den Endpunkten der Leitung zu Tage gehenden Drahtenden werden gleichfalls
                                    											mittelst Kupferplatten in leitende Verbindung mit der Erde
                                    											gebracht.“
                                 									
                              
                           Bei dieser Gelegenheit wollen wir auf ein Specialwerk über die elektrische
                              									Telegraphie aufmerksam machen, welches unlängst in Frankreich erschien und worin
                              									dieser Gegenstand in seiner Entwicklung bis zu seinem gegenwärtigen Standpunkt in
                              									jeder Hinsicht erschöpfend behandelt ist; Verfasser desselben ist der auch in
                              									Deutschland durch sein Handbuch der Differential- und Integralrechnung
                              									bekannte Abt Moigno; es führt den Titel: „Traité de Télégraphie
                                    											électrique, contenant son Histoire, sa
                                    											Théorie et la description des Appareils, avec les deux Memoires de
                                    											M.
                                 										Wheatstone
                                 										sur la vitesse et la détermination des constantes
                                    											de l'électricité et un Mémoire inédit
                                 										d'Ampère
                                 										sur la Théorie
                                 										électro-chimique;
                                 										par Mr. l'Abbé Moigno. Avec 16 planches. Paris. A.
                                 										Franck, libraire-éditeur. 1849.“
                              								
                           
                        
                           Probe für Uranerze.
                           Hr. Ad. Patera schlug in einer Versammlung von Freunden
                              									der Naturwissenschaften in Wien ein neues Probirverfahren vor, um den Urangehalt in
                              									den Uranerzen, insbesondere in jenen von Joachimsthal schnell und genau zu
                              									bestimmen. Die zu probirenden Erze sind verunreinigte Sorten von Uranpecherz zum
                              									Theil innig gemengt mit Schwefelkies, Kupferkies, Bleiglanz u.s.w. Eine gewogene
                              									Quantität davon wird in reiner Salpetersäure gelöst, die Flüssigkeit von der
                              									unlöslichen Kieselsäure abfiltrirt und mit kohlensaurem Kali im Ueberschusse
                              									versetzt. Hiedurch wird nun neutrales uransaures Kali aufgelöst erhalten, das, wenn
                              									Arsensäure und Schwefelsäure zugegen waren, mit diesen verunreinigt ist. Alle
                              									übrigen vorhandenen Metalle werden als kohlensaure Oxyde gefällt und werden
                              									abfiltrirt. Das gelöste neutrale uransaure Kali wird in einer vergoldeten
                              									Silberschale zur Trockne eingedampft und geglüht; es wird dadurch saures uransaures
                              									Kali gebildet, das im Wasser unlöslich ist, sich leicht auswaschen läßt, und aus dem
                              									man den Urangehalt leicht berechnen kann. Es dürfte ein ähnliches Verfahren bei der
                              									Darstellung des Urans im Großen eine Anwendung fiden. (Bericht über die Mittheil.
                              									von Freunden der Naturw. in Wien. Bd. IV.)
                           
                        
                           Ueber die aus Ungarn in den Handel kommenden
                              									Nickelerze.
                           Im vorhergehenden Band des polytechn. Journals S. 272 wurde ein von Hrn. Louyet veröffentlichtes Verfahren zur Darstellung des
                              									Nickels und Kobalts mitgetheilt, welches man im Jahr 1845 in einer Fabrik zu
                              									Birmingham anwandte und zwar bei einem aus Ungarn bezogenen Erz, welches gewöhnlich
                              									6 Proc. Nickel und 3 Proc. Kobalt enthielt.
                           Hr. Prof. Marchand bemerkt (im Journal für praktische
                              									Chemie, 1849 Nr. 4) über die aus Ungarn jetzt in den Handel kommenden Erze, daß
                              									dieselben bereits am Fundorte großentheils bearbeitet sind, indem sie zum Theil
                              									schon dort gepocht und geprüft werden, nachdem sie, wenigstens durch Handscheidung,
                              									ausgehalten sind. Sie sind daher oft von ganz besonderer Reinheit und
                              									Reichhaltigkeit. Ein Erz, welches bereits schwach abgeröstet war, enthielt:
                           
                              
                                 Nickel
                                   22,01
                                 
                              
                                 Kobalt
                                     1,56
                                 
                              
                                 Arsenik
                                   38,38
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   15,09
                                 
                              
                                 Eisenoxyd            
                                   27,79
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 103,83.
                                 
                              
                           Der Gewichtsüberschuß rührt von dem als Oxyd angenommenen Sauerstoff her.
                           Stärker geröstete Erze kommen als sogenannte Oxyde in den Handel; ein solches
                              									enthielt:
                           
                              
                                 Nickeloxyd
                                   54,50
                                 
                              
                                 Kobaltoxyd
                                     5,50
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                   31,25
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     1,25
                                 
                              
                                 Arsenik
                                     5,63
                                 
                              
                                 Kupferoxyd         
                                     1,25
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                     5,37
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 104,75.
                                 
                              
                           
                           Eine aus Bayern bezogene krystallinische Speise war frei von Kobalt; sie bestand
                              									aus:
                           
                              
                                 Nickel
                                   33,43
                                 
                              
                                 Eisen
                                   31,40
                                 
                              
                                 Arsenik                
                                   36,92
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 101,75.
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die Benutzung der Schlacken vom Schmelzen des
                              									Scheidegoldes mit Salpeter.
                           Berichtigung. In der diesen Gegenstand betreffenden
                              									Abhandlung des Hrn. Dr. Max Pettenkofer im vorhergehenden (CXI) Band des polytechn. Journals lese
                              									man:
                           S. 361 Z. 15 v. o. statt auf 1 Loth Gold 1 Loth Salpeter: – auf 1 Mark Gold 1 Loth Salpeter;
                           S. 373 Z. 7 v. o. statt: 65 bis 70 Grammen Platin: – 20 bis 25 Grammen
                              									Platin.
                           
                        
                           Veränderung in der Structur des Eisens bei
                              									Gewehrläufen.
                           Hr. Feldmarschalllieutenant v. Augustin zeigte der
                              									Versammlung von Freunden der Naturwissenschaft in Wien (Berichte über deren
                              									Mittheil. Bd. III) mehrere abgebrochene Gewehrläufe vor,
                              									welche durch längere Zeit im Gebrauche gewesen waren, und deren Eisen dadurch eine
                              									ganz krystallinische Natur angenommen hatte. Insbesondere
                              									ein Stück derselben zeigt im Bruche ungemein schön hervorragende Heraëderflächen. Er erinnerte, daß man ähnliche
                              									Erfahrungen auch an den Axen der Eisenbahnwagen etc. gemacht habe, daß es noch als
                              									zweifelhaft betrachtet werden müsse, ob die Erschütterung allein, oder die mit
                              									derselben zugleich wirkende Erwärmung diese Veränderung des Aggregationszustandes
                              									hervorbringe und ob endlich jedes Eisen dieselben zu erleiden geeignet sey.
                           
                        
                           Chemische Untersuchung gallisch-römischer Malerfarben;
                              									von Chevreul.
                           Unter den Gegenständen, welche sich in dem 1845 zu
                              									Saint-Médard-des-Près bei Fontenay (Dpt. de la Vendée) entdeckten Grab einer
                              									gallisch-römischen Frau, offenbar einer Künstlerin, vorfanden, waren mehrere
                              									zur Malerei dienende, welche mir zur chemischen Untersuchung mitgetheilt wurden.
                           Sie bestanden in farbigen Metalloxyden, wovon aber keines rein war; vier Muster
                              									enthielten hauptsächlich kohlensaures Blei- und Kupferoxyd, nebst Eisenoxyd,
                              									keines bot aber eine reine Farbe dar. Ein fünftes Muster enthielt außer diesen drei
                              									Oxyden phosphorsaures Eisen. Ein sechstes Muster enthielt außer den genannten Oxyden
                              									noch eine beträchtliche Menge Zinkoxyd mit einer Spur von Manganoxyd und
                              									Phosphorsäure.
                           Ein siebentes Muster bestand hauptsächlich aus Veroneser Erde und einer blauen
                              									kupferhaltigen Substanz, welche alle Eigenschaften des ägyptischen Blau zu besitzen
                              									schien.
                           Auch organische Substanzen wurden in dem Grabe aufgefunden, nämlich Kerzen von
                              									Bernstein zum Räuchern, Fichtenharz, Bienenwachs, ein Präparat aus Wachs und Harz;
                              									endlich ein Präparat aus Oelsäure bestehend, welches noch Talgsäure, Wachs und
                              									Kienruß enthielt. Es ist möglich, daß die Fettsäuren durch Veränderung eines
                              									verseifbaren fetten Körpers entstanden, welcher ursprünglich mit dem Wachs und Kienruß gemischt
                              									wurde; sie können diesen aber auch beigemischt worden seyn, nachdem man sie durch
                              									Zersetzung einer Seife mittelst Essigs oder Citronensafts gewonnen hatte.
                           Endlich untersuchte ich zwei Stücke einer Wandmalerei, welche bei den Ausgrabungen in
                              									den Ruinen einer Villa in der Nähe des Grabes der gallisch-römischen
                              									Künstlerin entdeckt wurden. Diese Malereien waren auf einem Mörtel von fettem Kalk
                              									und Sand ausgeführt. Ihr Grund bestand aus dem erwähnten Gemenge von Veroneser Erde
                              									und ägyptischem Blau; auf diesen Grund war nach seinem vollkommenen Austrocknen eine
                              									Figur gemalt worden, zu deren Fleischdarstellung ein Gemenge von Eisenoxyd und
                              									Kreide oder gelöschtem Kalk verwendet wurde. Diese Malereien enthielten nur Spuren
                              									einer in Alkohol auflöslichen organischen Materie. (Comptes
                                 										rendus, Januar 1849. Nr. 5.)
                           
                        
                           Ueber die wasserfreie Salpetersäure; von Hrn. Deville.
                           Durch Behandlung von salpetersaurem Silber mit ganz trockenem Chlorgas kann man die
                              									Salpetersäure in wasserfreiem Zustande isoliren, wo sie vollkommen durchsichtige und
                              									farblose sechsseitige Prismen bildet, deren Kanten oft über einen Centimeter lang
                              									sind, wenn sie sich langsam in einem Strom stark erkälteten Gases absetzen. Das
                              									Verfahren zu ihrer Bereitung ist folgendes:
                           In eine Uförmige Röhre bringt man 500 Gramme getrocknetes
                              									salpetersaures Silber, welches im Apparat selbst bei 180° C. durch einen
                              									Strom trockner Kohlensäure ausgetrocknet wird. An diese Röhre wird eine andere Uförmige Röhre geschmolzen, welche sehr weit und unten
                              									mit einer kleinen Kugel versehen ist; in letzterer sammelt sich eine Flüssigkeit,
                              									welche sich während der Operation entbindet und außerordentlich flüchtig ist
                              									(salpetrige Säure?). Die Röhre mit salpetersaurem Silber wird in Wasser getaucht,
                              									auf welches man eine dünne Schicht Oel gießt und das man durch eine Weingeistlampe
                              									(welche durch einen Behälter mit constantem Niveau gespeist wird) erhitzt. Das
                              									Chlorgas tritt aus einem gläsernen Gasometer, aus welchem es durch langsames und
                              									constantes Einfließen von concentrirter Schwefelsäure verdrängt wird; es muß dann
                              									über Chlorcalcium und hierauf über Bimsstein, welcher mit concentrirter
                              									Schwefelsäure getränkt ist, laufen. Bei der gewöhnlichen Temperatur scheint keine
                              									Reaction stattzufinden; man muß das salpetersaure Silber auf 95° C. erwärmen
                              									und hierauf die Temperatur rasch auf 58 oder 68° C. sinken lassen, welche
                              									Gränze man nicht mehr überschreiten darf. Anfangs entbindet sich Untersalpetersäure,
                              									welche an ihrer Farbe und an ihrer leichten Verdichtung erkenntlich ist, dann,
                              									nachdem die Temperatur den niedrigsten Punkt erreicht hat, bilden sich die Krystalle
                              									in dem auf – 21° C. abgekühlten Recipient; sie setzen sich immer an
                              									demjenigen Theil desselben ab, welcher nicht in die Kältemischung taucht. Die Gase
                              									sind gefärbt und die kleine Kugel der abgekühlten Röhre enthält eine kleine Menge
                              									Flüssigkeit, die man aus dem Apparat ablassen muß, ehe man die Salpetersäure in den
                              									Recipient hinaustreibt. Letzteres geschieht leicht dadurch, daß man den Chlorstrom
                              									durch einen Strom von Kohlensäure ersetzt. Man hört dann auf, den Verdichter
                              									abzukühlen und taucht die Kugel – welche die Krystalle aufzunehmen hat
                              									– in eine Kältemischung. Das Chlor muß sehr langsam einströmen, nur drei bis
                              									vier Liter in 24 Stunden; es wird aber vom salpetersauren Silber nicht vollständig
                              									absorbirt; es entwickelt sich Sauerstoff, dessen Volum dem benutzten Chlorglas
                              									ziemlich entspricht. Ein solcher Apparat geht Tag und Nacht ohne Ueberwachung; nur
                              									muß man von Zeit zu Zeit die Schwefelsäure welche das Chlor verdrängt, den Weingeist
                              									für die Lampe und die Materialien für die Kältemischung ergänzen. (Journal de Pharmacie, März 1849. S. 207.)
                           Als Hr. Dumas eine Glasröhre mit krystallisirter
                              									Salpetersäure einige Zeit aufbewahrt hatte, waren die Krystalle flüssig geworden. Er
                              									versuchte dann die Substanz mittelst einer Kältemischung wieder zur Krystallisation
                              									zu bringen; in Folge einer zufälligen Erschütterung, welche er ohne Zweifel der
                              									Röhre mittheilte, zersprang sie aber mit einem heftigen
                                 										Knall. Er vermuthet daß sich die wasserfreie Salpetersäure allmählich in
                              									Untersalpetersäure und Sauerstoff zersetzt hatte; letzteres hätte in seinem comprimirten Zustande die
                              									Explosion veranlaßt. Jedenfalls muß man also das neue Product mit Vorsicht
                              									behandeln. (Comptes rendus, März 1849, Nr. 10.)
                           
                        
                           Ueber den Gehalt des Saflors an rothem Farbstoff; von Hrn.
                              										Salvetat.
                           Ich habe acht Sorten Saflor analysirt (im Original sind
                              									die Länder nicht angegeben aus welchen dieselben bezogen wurden), wobei es sich
                              									herausstellte, daß der Gehalt des Saflors an rothem Farbstoff (Carthamin) sehr
                              									verschieden ist; die Muster wurden nach einander mit Wasser, Alkohol und einer
                              									schwach alkalischen Lauge behandelt. 1000 Gewichtstheile gaben:
                           
                              
                                 Wasser, bei 16° R. verdunstet
                                 60
                                 115
                                 45
                                 48
                                 60
                                 80
                                 114
                                 60
                                 
                              
                                 Pflanzeneiweiß
                                 38
                                 40
                                 80
                                 17
                                 40
                                 40
                                 15
                                 30
                                 
                              
                                 Gelbe Materie a und auflösliche
                                    											schwefelsaure Salze
                                 270
                                 300
                                 300
                                 261
                                 260
                                 200
                                 240
                                 260
                                 
                              
                                 Extractivstoff
                                 50
                                 44
                                 60
                                 41
                                 36
                                 40
                                 65
                                 54
                                 
                              
                                 wachsartiger Bestandtheil
                                 10
                                 8
                                 12
                                 15
                                 7
                                 6
                                 6
                                 8
                                 
                              
                                 gelber Farbstoff b
                                 30
                                 40
                                 60
                                 21
                                 42
                                 61
                                 44
                                 50
                                 
                              
                                 Carthamin (Saflorroth)
                                 5
                                 4
                                 4
                                 6
                                 3
                                 4
                                 3
                                 4
                                 
                              
                                 Holzstoff
                                 504
                                 417
                                 384
                                 560
                                 494
                                 467
                                 504
                                 500
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                 20
                                 15
                                 35
                                 10
                                 40
                                 84
                                 12
                                 16
                                 
                              
                                 Thonerde und Eisenoxyd
                                 6
                                 8
                                 16
                                 5
                                 10
                                 16
                                 4
                                 5
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                 1
                                 1
                                 3
                                 –
                                 5
                                 1
                                 –
                                 1
                                 
                              
                                 a in kaltem Wasser
                                    											auflösliche; b in Wasser unauflöslicher, in
                                    											alkalischem Wasser auflöslicher.
                                 
                              
                           Gegen Ende vorigen Jahres ersuchte mich einer unserer geschicktesten Fabrikanten von
                              									Saflorroth, eine übelriechende Substanz zu untersuchen, die er während des Sommers
                              									bei einer Behandlung von Saflor erhalten hatte. Bei der Bereitung des Saflorroths
                              									nach seinem gewöhnlichen Verfahren, wobei er diese Substanz erhielt, hatte er keinen
                              									eigenthümlichen Umstand beobachtet, als etwa eine Temperatur-Erhöhung; früher
                              									hatte er jene Substanz niemals erhalten. Sie hatte das Ergebniß an Saflorroth
                              									bedeutend vermindert
                           Die übelriechende Substanz, über verdünnte Schwefelsäure destillirt, gab eine ölige
                              									Flüssigkeit, welche hauptsächlich aus Baldriansäure
                              									bestand. Alle meine Bemühungen, das Carthamin direct in Baldriansäure umzuändern,
                              									waren vergeblich. (Annales de Chimie et de Physique,
                              									März 1849, S. 337.)
                           
                        
                           Violette Färbung verschiedener Thrane durch
                              									Schwefelsäure.
                           Der Stockfischleberthran (von Gadus Morrhua) soll durch
                              									concentrirte Schwefelsäure violett gefärbt werden. Doch kann, wie Matthew Husband bemerkt, diese Färbung nicht als Zeichen seiner
                              									Aechtheit gelten, weil auch der Thran einer andern Species (G. Merlucius: Merl. vulgaris), und ohne Zweifel mehrerer Weichflosser,
                              									ebenso reagiren. (Journal de Chimie médicale,
                              									Febr. 1849 aus dem Pharmaceutical Journal
                              									Bd. VIII S. 245.)
                           
                        
                           
                           Hanf, ein anästhetisches Mittel.
                           Um einen anästhetischen (empfindungslosen) Zustand oder eine Narkose hervorzubringen,
                              									damit man eine chirurgische Operation, ohne daß sie empfunden werde, vornehmen kann,
                              									dürften wohl keine bessern Mittel zu finden seyn, als die Behandlung mit Aether oder
                              									Chloroform; dennoch ist es von Interesse, zu wissen, was die chinesische
                              									medicinische Litteratur darüber darbietet. Stanisl. Julien fand darüber folgendes: Hoa-tho,
                              									ein Arzt, 220–230 unserer Zeitrechnung, gab dem Kranken, wenn er bedeutende
                              									Operationen an ihm vorzunehmen hatte, ein (wahrscheinlich durch Destillation
                              									bereitetes) Hanfpräparat (Ma-yo) in Wein, durch welches derselbe in wenigen Augenblicken so
                              									fühllos wurde, als wäre er betrunken oder todt. Nach einer Anzahl Tagen (einem
                              									Monat, sagen Hoa-tho's Biographen) war der Kranke
                              									geheilt, ohne die mindesten Schmerzen empfunden zu haben. – Bekanntlich wird
                              									im Orient aus dem indischen Hanf ein, arabisch Hachich
                              									genanntes, Getränk bereitet, dessen sich Wollüstlinge bedienen, um sich in einen
                              									angenehmen Rausch zu versetzen, dessen fortgesetzter Gebrauch aber von ebenso
                              									schrecklichen Folgen seyn soll. (Comptes rendus, Februar
                              									1849, Nr. 7.)
                           
                        
                           Düngerbehandlung. Rübenbau.
                           Der rühmlich bekannte englische Landwirth Mechi behandelt
                              									auf folgende Weise einen Theil seines Düngers. Zweimal wöchentlich wird der Dünger
                              									in eine mit wasserdichtem Cement ausgekleidete Grube gebracht, deren Grund tiefer
                              									liegt als das Niveau des sie umgebenden Bodens. Der Harn des frischen Düngers bildet
                              									in Verbindung mit dem Regenwasser (der Haufe ist nämlich nicht bedeckt) eine Art
                              									Bad, in welchem der untere Theil des Haufens sich befindet; von Zeit zu Zeit wird
                              									die Flüssigkeit oben wieder aufgeschüttet und der Haufen mit den Füßen recht stark
                              									eingetreten. Nach einigen Monaten bildet er eine compacte, feste Masse, welche in
                              									Stücke geschnitten werden kann; in diesem Zustand verliert er sehr wenig durch
                              									Verdampfung und Verflüchtigung von Gasen. Er gährt beinahe gar nicht mehr und hat
                              									seine besondere Bestimmung. Sobald nämlich auf den Getreidefeldern die Ernte vorüber
                              									ist, ackert er sie um und säet Rüben als Zwischenanbau. Wenn diese, ohne Düngung
                              									gebauten, Rüben stark genug sind, um sie einzeln zu verpflanzeln, so werden sie in
                              									Entfernungen von beiläufig 1 Fuß in jeder Richtung verpflanzt, und nun erst düngt
                              									Hr. Mechi. Der feste Massen bildende Dünger wird in
                              									flache Stücke geschnitten und mit so viel Wasser angerührt, daß man einen flüssigen
                              									Brei erhält. Diesen bringt man in große Fässer, welche auf 4 Rädern auf die
                              									Rübenfelder geführt werden. Zwei oder mehr Arbeiter öffnen einen großen Spund an der
                              									untern Seite und füllen mit der Masse Eimer, die sie mit einer Hand tragen, während
                              									sie mit der andern mittelst eines großen eisernen Löffels jeder Rübe ihre Portion
                              									von diesem halbflüssigen Dünger geben. Die Rüben wachsen dann so kräftig, daß sie
                              									ungemein groß werden und beinahe an einander stoßen. Sie erhalten durchaus nicht
                              									übertrieben viel Dünger, doch scheint er in dieser Form der Rübe (Turneps)
                              									vorzüglich zuzusagen. Nachdem die Rüben herausgenommen sind, findet man den
                              									umgeackerten und geeggten Boden sehr gleichförmig gedüngt und zum Anbau einer
                              									Frühernte sehr geeignet. (Moniteur industriel, 1848,
                              									Nro. 1295.)
                           
                        
                           Verordnung der Regierung der Vereinigten Staaten hinsichtlich
                              									der Einfuhr verdorbener oder verfälschter Droguen und Präparate zum pharmaceutischen
                              									Gebrauch.
                           Artikel 1. Der Senat und die Repräsentantenkammer der
                              									Vereinigten Staaten haben beschlossen, daß vom Tage gegenwärtiger Bekanntmachung an,
                              									alle pharmaceutischen Präparate und Droguen für Apotheker, welche in den Vereinigten Staaten eingeführt
                              									werden, ehe sie die Mauth verlassen, einer Untersuchung zu unterwerfen sind, um ihre
                              									Güte. Reinheit und Tauglichkeit zum medicinischen Gebrauch zu constatiren.
                           Art. 2. Alle chemischen und anderen pharmaceutischen
                              									Präparate, welche unter dem Namen des Fabricanten eingeführt zu werden pflegen,
                              									müssen mit dem wahren Namen dieses letztern, sowie dem Ort der Fabrication, auf
                              									einer Etikette, einem Stempel oder dergl. versehen seyn; die nicht mit solchem
                              									versehenen Präparate werden confiscirt.
                           Art. 3. Wenn die Prüfung genannter Droguen und Präparate
                              									ergibt, daß sie als verfälscht, oder in solchem Grade verdorben zu betrachten sind,
                              									daß sie den Vorschriften der Pharmakopöen und Dispensatorien der Vereinigten
                              									Staaten, Edinburghs, Londons, Frankreichs und Deutschlands nicht mehr entsprechen,
                              									so wird darüber Bericht erstattet und besagte Artikel können die Mauth nicht eher
                              									verlassen, als bis eine neue, von dem Eigenthümer oder dem Adressaten verlangte
                              									Untersuchung die frühere als irrig und die Waare für unschädlich und als
                              									Arzneimittel brauchbar erklärt.
                           Art. 4. Wenn der Eigenthümer oder Adressat durch die
                              									erste Untersuchung nicht zufrieden gestellt ist, so ist er berechtigt eine neue
                              									Analyse auf seine Kosten zu fordern, und es wird ihm wenn er eine genügende Summe
                              									als Caution erlegt, ein von dem medicinisch-pharmaceutischen Collegium
                              									aufgestellter beeidigter Sachverständiger zugewiesen, der eine sorgfältige Analyse
                              									der fraglichen Artikel anstellt und darüber Bericht erstattet. Wenn dieser (das
                              									Endurtheil abgebende) zweite Bericht die erste Untersuchung für irrig und die
                              									Gegenstände obenerwähnten Vorschriften entsprechend erklärt, so ist die Absendung
                              									des Ganzen, unter Vorbehalt der gewöhnlichen Zollgebühren, gestattet; bestätigt
                              									hingegen der zweite Bericht den ersten, so bleibt die Waare consignirt und der
                              									Eigenthümer und Adressat kann, wenn er die Lagergebühren und anderen Spesen
                              									entrichtet und sich für die Ausfuhr der Waare über die Gränzen der Vereinigten
                              									Staaten verbindlich macht, dieselbe innerhalb sechs Monaten nach der vorgenommenen
                              									Prüfung wieder ausführen. Sind diese sechs Monate einmal verstrichen, ohne daß die
                              									Waare die Vereinigten Staaten verlassen hätte, so muß der Zolleinnehmer sie
                              									vernichten lassen, wobei jedoch der Eigenthümer oder Adressat alle Kosten gerade so
                              									zu tragen hat, als wenn er die Waare wiederausgeführt hätte.
                           Art. 5. Dem Secretär des Schatzmeisteramts sind die zur
                              									Honorirung einer gewissen Anzahl die Untersuchungen anstellender Sachverständigen
                              									erforderlichen Summen, namentlich für die Häfen von New-York, Boston,
                              									Philadelphia, Baltimore, Charleston, Neu-Orleans etc. zur Verfügung gestellt;
                              									auch hat er den Zolleinnehmern die Instructionen zu geben, welche er zur
                              									Verhinderung der Einfuhr verfälschter und verdorbener Droguen und Arzneipräparate
                              									als erforderlich erachtet.
                           Das Apotheker-Collegium zu New-York beschloß die Verbreitung dieser
                              									Verordnung durch mehrere pharmaceutische und chemische Journale des In- und
                              									Auslandes. (Journal de Pharmacie, Decbr. 1848.)