| Titel: | Apparat zum Laugen des Flachses als Vorbereitung desselben für das Spinnen; patentirt für Lemuel Wellman Wright, Civilingenieur in Chalford, Gloucestershire, am 30. Jan. 1849. | 
| Fundstelle: | Band 114, Jahrgang 1849, Nr. XII., S. 62 | 
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                        XII.
                        Apparat zum Laugen des Flachses als Vorbereitung
                           desselben für das Spinnen; patentirt für Lemuel Wellman Wright, Civilingenieur in
                           Chalford, Gloucestershire, am 30. Jan.
                              1849.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Sept. 1849,
                              S. 146.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Wright's Apparat zum Laugen des Flachses behufs des
                           Spinnens.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen im Vorbereiten des Flachses und analoger Faserstoffe zum
                              Verspinnen, bestehen in einer eigenthümlichen Methode die Fasern viel mehr von
                              einander zu trennen und zwar mit weniger Arbeit und Kosten als bisher dazu
                              erforderlich waren. Bisher hat man nämlich den Flachs durch Boken (Klopfen) und
                              Hecheln vorbereitet, wobei der Abgang sehr beträchtlich ist. Ich benutze hingegen
                              zum Vorbereiten solcher Faserstoffe einen dampfdichten Behälter, welcher so
                              eingerichtet ist, daß man für eine Quantität Flachs die Operationen des Laugens,
                              Auswaschens und Trocknens darin beendigen kann, ohne denselben aus dem Behälter
                              herauszunehmen und ohne das faserige Material zu verwirren, so daß es gerade und
                              frei von bandartigen Fäden aus dem Behälter herauskommt.
                           Fig. 40 zeigt
                              im senkrechten Durchschnitt den dampfdichten Behälter A
                              und seinen Hülfsbehälter B, welcher mit ihm durch
                              Dampfröhren und Hähne C, C verbunden ist. D ist ein mit Hahn versehenes Rohr zum Einlassen von
                              Dampf; E ist ein Rohr mit Hahn, um aus einem in der Nähe
                              befindlichen Bottich alkalische Auflösungen und Wasser in den Behälter B einzulassen; F ist ein
                              Hahn, um die Luft aus dem Behälter B entweichen lassen
                              zu können; der Hahn G ist zu demselben Zweck angebracht;
                              H ist ein Rohr mit Hahn, um das Alkali und Wasser
                              aus dem Behälter A abzuziehen, und auch um Dampf durch
                              das faserige Material zu treiben, welcher es austrocknet, öffnet und die Fasern von
                              einander trennt; I ist ein mit Hahn versehenes
                              Dampfeinleitungsrohr, um die alkalische Auflösung und das Wasser zum Kochen zu
                              bringen, wo sie dann aus dem Behälter B durch das Rohr
                              J in den Behälter A
                              hinüberfließen und auf die Platte K fallen, welche mit
                              zahlreichen Löchern versehen ist, um die Flüssigkeit zu vertheilen; L ist ein durchlöcherter falscher Boden, welcher das
                              aufgeschichtete faserige Material trägt; an diesem falschen Boden ist ein hohler
                              Cylinder M befestigt, in welchem eine Stange angebracht
                              ist, um nach beendigter Operation den falschen Boden nebst der Flachsbeschickung mittelst
                              eines Krahns vom Behälter A herausziehen zu können.
                           Die durchlöcherte kreisförmige Platte K kann beim
                              Herausheben des Flachses aus dem Behälter A abgenommen
                              werden.
                           Man beginnt die Operation damit, daß man den Flachs in kaltes Wasser legt und darin
                              24 Stunden lang weichen läßt; nach Verlauf dieser Zeit wird das Wasser abgezogen und
                              frisches Wasser eingefüllt; nun wird die Temperatur auf ungefähr 26° Reaumur
                              erhöht und 24 Stunden lang diese Wärme unterhalten, worauf man das Wasser abzieht.
                              Der Flachs kann nun in den Behälter A gepackt werden,
                              wie man bei N, N sieht, worauf man die Hähne E und C öffnet (und auch F und G, damit die Luft
                              austreten kann), hingegen die Hähne D und H schließt. Man läßt die alkalische Auflösung in den
                              Behälter B laufen bis zu O,
                                 O und eben so hoch im Behälter A; dann öffnet
                              man den Dampfhahn I, damit die alkalische Auflösung ins
                              Kochen kommt und durch das Rohr J in den Behälter A hinüberlauft, durch die Flachsmasse hinabdringt und in
                              den Behälter B zurückgelangt. Man unterhält das Kochen
                              bis die alkalische Auflösung verbraucht und von dem Flachs verschluckt ist, worauf
                              man sie durch das Rohr und den Hahn H, H abzieht. Die
                              Stärke der Sodaauflösung beträgt 6° des (englischen) Laugenaräometers; je
                              nach der Beschaffenheit des Flachses wird das Laugen desselben mit Soda
                              wiederholt.
                           Nach beendigtem Kochen mit Alkali muß wie bemerkt, die verbrauchte Auflösung aus dem
                              Flachs durch das Rohr und den Hahn H, H abgezogen
                              werden; um dieß zu bewerkstelligen, dreht man die Hähne C, C,
                                 E, F und G, I, J zu und öffnet die Hähne D und H, worauf man Dampf
                              durch die Flachsmasse streichen läßt, bis die Auflösung von der Flachsbeschickung
                              durch den Hahn H weggezogen ist; wenn dieß geschehen
                              ist, läßt man reines weiches Wasser in den Behälter B
                              (auf dieselbe Art wie früher die Sodalösung) einziehen und wiederholt dieß bis alles
                              Alkali von den Fasern entfernt ist.
                           Die nächste Operation ist, Hochdruckdampf durch den Flachs ziehen zu lassen, bis er
                              beinahe trocken ist, wozu man alle Hähne, ausgenommen D
                              und H, schließt. Endlich wird der Deckel vom Behälter
                              A weggenommen und der fast trockene Flachs
                              herausgezogen; nachdem er vollkommen trocken ist, kann man aus ihm behufs des
                              Spinnens die sogenannten Bänder bilden.
                           Soll anstatt Flachs sogenanntes chinesisches Gras zum Spinnen vorbereitet werden, so
                              kocht man es mit einer nicht zu starken Auflösung von Seife und krystallisirter
                              Soda und trocknet es nach dem Auswaschen an der Luft, anstatt mittelst
                              Hochdruckdampfs.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
