| Titel: | Phosphorteig zur Vertilgung der schädlichen Thiere; von August Duboys, Apotheker zu Limoges. | 
| Fundstelle: | Band 114, Jahrgang 1849, Nr. XXVIII., S. 150 | 
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                        XXVIII.
                        Phosphorteig zur Vertilgung der schädlichen
                           Thiere; von August
                              Duboys, Apotheker zu Limoges.
                        Aus dem Journal de Pharmacie, August 1849, S.
                              119.
                        Duboys' Phosphorteig.
                        
                     
                        
                           Seitdem die Verordnung hinsichtlich des Verkaufes giftiger Substanzen vom 29. Oct.
                              1846 in Frankreich verbot den Arsenik und seine Composita, außer zum medicinischen
                              Gebrauche, anders als mit andern Substanzen versetzt, zu verkaufen, suchten die
                              Apotheker die Arsenikpräparate durch andere zu ersetzen; sie erreichten ihren Zweck
                              durch Phosphorteig in solchem Grade, daß das seitdem wieder freigegebene Arsenikpräparat ganz
                              gleichgiltig aufgenommen wurde. (Erwähnte Verordnung und der damals vorgeschriebene
                              Arsenikteig wurden im polytechn. Journal Bd. CX S.
                                 310 mitgetheilt.)
                           Phosphorteig. – Die Vorschrift zu einem solchen
                              vom Apotheker Simon in Berlin ist als ein vortreffliches
                              Rattengift in allgemeinen Gebrauch gekommen; man
                              nimmt:
                           
                              
                                 Phosphor
                                     8
                                 Gramme
                                 
                              
                                 lauwarmes Wasser
                                 180
                                 „
                                 
                              
                                 Roggenmehl
                                 180
                                 „
                                 
                              
                                 zerlassene (angebrannte) Butter
                                 180
                                 „
                                 
                              
                                 Zucker
                                 125
                                 „
                                 
                              
                           Hr. Dorvault vereinfachte diese Vorschrift wie folgt:
                           
                              
                                 Weizenmehl
                                   300
                                 Gewichtstheile
                                 
                              
                                 kochendes Wasser
                                 1000
                                 „
                                 
                              
                                 Phosphor
                                       6
                                 „
                                 
                              
                           Das Pharmaceutical Journal theilt folgendes Verfahren zur
                              Bereitung einer solchen Mischung mit:
                           Man bringt 4 Gramme in kleine Stücke geschnittenen Phosphors in eine Flasche mit etwa
                              60 Grammen Wassers; taucht die Flasche ins Wasserbad, schüttelt, wenn der Phosphor
                              geschmolzen ist, um ihn bestens zu zertheilen, und läßt erkalten. Man schüttet
                              hierauf die kleinen Phosphorkügelchen in einen Mörser, und vermischt sie mit
                              59–100 Gram. Speck, reibt tüchtig ab unter Zusatz von Wasser, 750 Gram. Mehls
                              und etwa 50 Grammen gepulverten Zuckers. Man formt aus dieser Masse Kugeln von der
                              Größe einer Billardkugel. Die Zuckermenge ist nach den zu vergiftenden Thieren
                              verschieden.
                           Mir selbst hat sich folgende Formel als sehr zweckmäßig bewährt:
                           
                              
                                 Phosphor
                                   20
                                 Gramme
                                 
                              
                                 kochendes Wasser
                                 400
                                 „
                                 
                              
                                 Weizen-, Roggen-, Buchweizen- oder
                                    sonst    ein Mehl, welches die zu
                                    vertilgenden    Thiere lieben
                                 400
                                 „
                                 
                              
                                 geschmolzener Talg
                                 400
                                 „
                                 
                              
                                 Nußöl
                                 200
                                 „
                                 
                              
                                 feingestoßener Zucker
                                 250
                                 „
                                 
                              
                           Man bringt das siedende Wasser und den Phosphor in einen Porzellanmörser; der
                              Phosphor schmilzt sogleich, worauf man rasch das Mehl hinzusetzt, jedoch
                              portionenweise, unter beständigem Umrühren mit einer hölzernen Keule; wenn diese
                              erste Mischung beinahe erkaltet ist, setzt man nach und nach den geschmolzenen, aber
                              nur mehr wenig warmen Talg, das Oel und endlich den Zucker zu und rührt um bis zur vollkommenen
                              Erkaltung. Wenn der Phosphor gut zertheilt wurde, behält der Teig sehr lange seine
                              Wirksamkeit. Man bringt den Phosphorteig in wohlzuverschließende Töpfe und bewahrt
                              ihn, um die Oxydation des Phosphors zu verhüten, sehr gut vor Luft und Licht
                              geschützt auf.
                           Dieses unfehlbare Mittel streicht man dünn auf sehr dünne Brodschnitten. Ratten,
                              Mäuse, Feldmäuse etc. fressen es begierig und sterben bald daran. Unter Würmer
                              gehackt, vertilgt es vortrefflich die Maulwürfe, Siebenschläfer, Grillen etc.
                           Der Phosphorteig besitzt die Mängel und Gefahren nicht, wie die Arsenikpräparate, und
                              um den Phosphor zu maskiren, könnte ihm auch Kienruß zugesetzt werden.