| Titel: | Verfahrungsarten zur Bereitung von Schwefelsäure, Salpetersäure, Kleesäure und Chlor; patentirt für Alexander Mc Dougal und Henry Rawson am 21. Nov. 1848. | 
| Fundstelle: | Band 114, Jahrgang 1849, Nr. L., S. 278 | 
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                        L.
                        Verfahrungsarten zur Bereitung von Schwefelsäure,
                           Salpetersäure, Kleesäure und Chlor; patentirt für Alexander Mc Dougal und Henry Rawson am 21. Nov. 1848.
                        Aus der Chemical Gazette, 1849, Nr.
                              162.
                        Mc Dougal's Verfahren zur Bereitung von Schwefelsäure
                           etc.
                        
                     
                        
                           Hinsichtlich der Bereitung von Kleesäure und Salpetersäure besteht das Verfahren 1)
                              in der Behandlung von Reis anstatt Zucker oder Stärke mit Salpetersäure; und 2) in
                              einer Methode die dabei sich entwickelnden salpetrigsauren Dämpfe wieder in
                              Salpetersäure zu verwandeln.
                           Die salpetrigsauren Dämpfe werden in ein Gefäß, welches Wasser enthält, durch ein
                              Rohr geleitet, das unter die Oberfläche des Wassers taucht; man läßt Luft in das
                              Gefäß treten, welche sich mit dem in Blasen aus dem Wasser aufsteigenden Gas
                              vermischt; die Mischung von Gas und Luft wird mittelst eines Saugapparats durch eine
                              Reihe ähnlicher Gefäße getrieben, von denen jedes ein Rohr hat, das in die
                              Flüssigkeit taucht, und durch ein Rohr im Halse mit dem nächsten Gefäß verbunden
                              ist. So wird das salpetrigsaure Gas gezwungen, abwechselnd durch Luft und Wasser zu
                              passiren und dadurch in Salpetersäure verwandelt. Wenn nämlich 3 Atome
                              Untersalpetersäure in Wasser von wenigstens 30° R. Temperatur streichen,
                              erhält man 2 Atome Salpetersäure und 1 Atom Stickoxyd; die 2 Atome Salpetersäure
                              bleiben im Wasser aufgelöst, während das Stickoxyd, ein unverdichtbares Gas, aus der
                              Flüssigkeit in Blasen entweicht; es mischt sich also mit der über dem Wasser im Gefäße
                              befindlichen Luft, entzieht derselben 2 Atome Sauerstoff und wird zu
                              Untersalpetersäure; letztere zieht wieder durch die Flüssigkeit und verwandelt sich
                              eben so in Salpetersäure und Salpetergas; auf diese Weise werden fast alle
                              salpetrigsauren Dämpfe in Salpetersäure verwandelt.
                           Zur Bereitung von Schwefelsäure dient eine Reihe ähnlich angeordneter Gefäße, von
                              denen das erste mit dem Ofen verbunden ist, worin der Schwefel verbrannt wird. Das
                              erste Gefäß wird zu einem Drittel seines Hohlraums mit Salpetersäure gefüllt, die
                              anderen in demselben Verhältniß mit Wasser; man beschickt nun den Verbrennungsofen
                              mit Schwefel, verbindet den Saugapparat mit dem letzten Gefäße der ganzen Reihe und
                              setzt ihn in Thätigkeit. So wird Luft über den brennenden Schwefel gezogen, folglich
                              streichen schweflige Säure und Luft in die Salpetersäure im ersten Gefäß, worin ein
                              Theil der schwefligen Säure auf Kosten der Salpetersäure in Schwefelsäure verwandelt
                              wird; die unverdichtete schweflige Säure zieht mit der Luft und dem salpetrigsauren
                              Gas in das zweite Gefäß; und so ziehen sie abwechselnd in Wasser und Luft, bis keine
                              Oxydation und Verdichtung mehr stattfindet. Nachdem die Operation einige Zeit
                              gedauert hat, wird man finden, daß die Salpetersäure das erste Gefäß ganz verlassen
                              hat, welches nun fast reine Schwefelsäure enthält. Dasselbe würde in jedem anderen
                              der Gefäße der Fall seyn, wenn man die Salpetersäure, welche in den Gefäßen gegen
                              das Ende der Reihe verdichtet wurde, nicht in das erste Gefäß zurückbringen würde;
                              wenn nämlich das erste Gefäß keine Salpetersäure mehr enthält, muß man die in ihm
                              enthaltene Schwefelsäure beseitigen und in dasselbe Salpetersäure aus den in der
                              Reihe entfernteren Gefäßen füllen. So erhält man Schwefelsäure ohne allen Verlust
                              von Salpetersäure, indem die niederen Stickoxyde, welche bei der Oxydation der
                              schwefligen Säure entweichen, wieder in die höheren Oxyde verwandelt und wieder zur
                              Umwandlung von schwefliger Säure in Schwefelsäure benutzt werden.
                           Das Verfahren zur Chlorbereitung ist folgendes: irgend ein chromsaures oder
                              doppelt-chromsaures Salz wird mit Salzsäure behandelt; dabei entweicht
                              Chlorgas, während Anderthalb-Chlorchrom entsteht und ein Chlorid der Basis
                              des angewandten chromsauren Salzes. Die beiden letzten Producte behandelt man mit
                              Salpetersäure und destillirt die Salzsäure (?) ab; so erhält man salpetersaures
                              Chromoxyd und ein salpetersaures Salz der Basis des ursprünglichen Chromsalzes. Wenn
                              man die erhaltenen salpetersauren Salze der Hitze aussetzt, so bildet sich das
                              zuerst angewandte chromsaure oder doppelt-chromsaure Salz wieder, während die niedern Stickoxyde
                              entweichen, welche man auf beschriebene Weise in Salpetersäure verwandelt. Am besten
                              benutzt man zur Chlorbereitung nach diesem Verfahren den chromsauren Kalk.