| Titel: | Verfahren zur Fabrication von Holzsäure aus Sägespänen etc., welches sich Andrew Halliday, Chemiker in Manchester, am 28. Sept. 1848 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 114, Jahrgang 1849, Nr. LXIX., S. 365 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LXIX.
                        Verfahren zur Fabrication von Holzsäure aus
                           Sägespänen etc., welches sich Andrew Halliday, Chemiker in Manchester, am 28. Sept. 1848 patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Nov. 1849, S.
                              234.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Halliday's Fabrication von Holzsäure aus Sägespänen.
                        
                     
                        
                           Bei dem gewöhnlichen Verfahren Holzsäure zu fabriciren, bringt man Scheiter von
                              Eichen- oder anderm Holz in luftdichte gußeiserne Cylinder, welche man
                              erhitzt, um das mit ihrer inneren Oberfläche in Berührung befindliche Holz der
                              zerstörenden (trocknen) Destillation zu unterziehen; auch hat man behufs dieser
                              Destillation stark erhitzten Dampf über das Holz geleitet. Bekanntlich können
                              Sägespäne, Hobelspäne, ausgekochte Farbhölzer, ausgenutzte Gerberlohe, Torf und
                              andere vegetabilische Substanzen ebenfalls Holzsäure liefern; wegen ihres sehr
                              zertheilten Zustandes ist aber die gewöhnliche Methode ihre zerstörende Destillation
                              zu bewirken, schwierig anzuwenden, wo nicht ganz unanwendbar, weil nur derjenige
                              Theil dieser Substanzen, welcher unmittelbar mit der Retorte in Berührung ist,
                              vollständig verkohlt wird, indem die Kohle als ein schlechter Wärmeleiter das
                              Durchdringen der Hitze in das Innere verhindert. Um die genannten Substanzen behufs
                              der Holzsäure-Gewinnung zu verkohlen, bringe ich sie in einen Trichter oder
                              Rumpf, worin verticale Schrauben rotiren, welche das Material in die Retorten
                              schaffen; letztere sind horizontal in einem Ofen angebracht und mit rotirenden
                              Schrauben versehen, welche das hineingebrachte Material beständig wenden und es
                              zugleich vorwärtsbewegen, bis das Ganze vollständig verkohlt und alle Holzsäure
                              entbunden ist. Die hiebei erzeugte Kohle fällt durch Röhren, welche in ein Gefäß mit
                              Wasser tauchen, oder in einen luftdichten Behälter, von welchem aus ein Rohr in
                              Wasser taucht, damit das Gas entweichen kann, während sich der Behälter mit Kohle
                              füllt; diese wird endlich durch eine an der Seite des Behälters angebrachte Thür
                              herausgeschafft. Die Holzsäure verdichtet man auf gewöhnliche Art in Röhren aus
                              Gußeisen oder Kupfer, welche mit Wasser umgeben sind.
                           Fig. 14 ist
                              der Aufriß meines Apparats von der Vorderseite und Fig. 15 von der hinteren
                              Seite; Fig.
                                 16 ist der senkrechte Längendurchschnitt desselben, beiläufig in der
                              Mitte. a ist der Rumpf oder Trichter, in welchen man die
                              Sägespäne etc. bringt; b, b sind verticale
                              Speisungsröhren, in welchen die Schrauben c, c rotiren;
                              d, d sind die horizontal im Ofen angebrachten
                              Retorten, welche die rotirenden Schrauben e, e
                              enthalten; f, f sind die abkühlenden Röhren, aus welchen
                              die Holzsäure in Dampfform in das Hauptrohr g gelangt;
                              h ist ein Rohr, durch welches der Dampf in den
                              Condensator geführt wird; durch die Röhren i, i fällt
                              die erzeugte Kohle in den Behälter k hinab, welcher
                              Wasser enthält.
                           Die verticalen Schrauben c, c werden auf folgende Art in
                              Umdrehung versetzt. Am oberen Ende der verticalen Spindeln l,
                                 l (an welchen die Schrauben c, c angebracht
                              sind) befinden sich Winkelräder m, m, welche in
                              Winkelgetriebe auf der horizontalen Welle o eingreifen.
                              Am einen Ende dieser Welle befindet sich ein Zahnrad p
                              im Eingriff mit einem ähnlichen auf einem Ende der Querwelle r befindlichen Rad q; am anderen Ende dieser
                              Welle ist ein Schraubenrad s befestigt, welchem die
                              Bewegung durch eine endlose Schraube t mitgetheilt wird,
                              die auf der verticalen Treibwelle u befestigt ist,
                              welche man mit dem Motor verbindet.
                           Die horizontalen Schrauben e, e werden auf folgende Art
                              in Umdrehung versetzt. Auf den Enden der Spindeln v, v
                              (woran die Schrauben e, e befestigt sind) werden Räder
                              mit schiefen Zähnen w, w aufgekeilt, welche in endlose
                              Schrauben x, x auf der horizontalen Welle y, y eingreifen; letzterer wird die rotirende Bewegung
                              von der horizontalen Treibwelle u mittelst der
                              Kegelräder z, z mitgetheilt.
                           Nachdem der Ofen, worin sich die Retorten befinden, auf die erforderliche Hitze
                              gebracht und der Trichter a mit Sägespänen etc.
                              angefüllt ist, setzt man die Maschinerie in Bewegung; das Material wird dann
                              vermittelst der Schrauben c, c in die Speisungsröhren
                              b, b und von da in die Retorten d, d getrieben, und in diesem mittelst der Schrauben e, e unter beständigem Umwenden vorwärts geschoben. Auf
                              seinem Wege durch die Retorten wird das Material vollkommen verkohlt; der
                              entwickelte Dampf zieht die Röhren f, f zum Hauptrohr
                              g hinauf und gelangt von diesem durch das Rohr h in den Condensator. Die erzeugte Kohle fällt durch die
                              Röhren i, i in den Behälter k hinab.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
