| Titel: | Verfahren zum Verkupfern des Eisenblechs und schmiedeiserner Artikel überhaupt; von Ebenezer Pomeroy, Chemiker in Cincinnati, Nordamerika. | 
| Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. XXV., S. 116 | 
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                        XXV.
                        Verfahren zum Verkupfern des Eisenblechs und
                           schmiedeiserner Artikel überhaupt; von Ebenezer Pomeroy, Chemiker in
                           Cincinnati, Nordamerika.
                        Aus dem London Journal of arts, Oct. 1850, S.
                              166.
                        Pomeroy, über das Verkupfern des Eisenblechs und schmiedeiserner
                           Artikel überhaupt.
                        
                     
                        
                           Dieses neue und nützliche Verfahren zum Verkupfern des Schmiedeisens, welches sich
                              der Erfinder am 7. März d. J. für England patentiren ließ, besteht in folgendem:
                           I. Operation. – Man taucht das Eisen in verdünnte
                              Schwefelsäure, um die Oberfläche des zu verkupfernden Artikels zu reinigen; das so gereinigte Eisen
                              wird rasch erwärmt, um es zu trocknen. Man taucht dann den trockenen eisernen
                              Gegenstand in eine Mischung von Thon und Wasser, welche einen dünnen Brei bildet; in
                              dem Wasser muß soviel Thon suspendirt seyn, daß auf der Oberfläche des eingetauchten
                              Artikels ein dünner Ueberzug davon zurückbleibt. Dann trocknet man das Eisen wieder
                              wie zuvor über einem lebhaften Feuer, und es ist nun zur folgenden Operation
                              vorbereitet.
                           II. Operation. Hiezu verschafft man sich ein Bad von
                              geschmolzenem Kupfer, welches so tief ist, daß es den Artikel ganz bedeckt. Dieses
                              Bad wird auf einen Ofen gestellt oder so angeordnet, daß das Kupfer in flüssigem
                              Zustande bleiben muß, wo es sich mit dem Eisen sehr leicht vereinigt. Die Zeit,
                              welche das Eisen und Kupfer zu ihrer Vereinigung erheischen, hängt von der Dicke des
                              Artikels ab; so darf man z.B. das Eisenblech nur einige Secunden im Bade lassen,
                              denn sobald dasselbe mit dem geschmolzenen Kupfer imprägnirt worden ist, wird es
                              „rothbrüchig“ und zerbricht dann durch sein eigenes
                              Gewicht; wenn es hingegen vorsichtig durch das Bad genommen wurde, so ist es nach
                              dem Erkalten hämmerbar und kann beliebig oft gewalzt werden, um es auf die
                              gewünschte Dicke zurückzubringen, worauf es eine glatte Oberfläche mit dem vollen
                              Glanz des reinen Kupfers besitzt.
                           In der Regel ist die zum Verkupfern des Eisens erforderliche Zeit der Masse des
                              Artikels proportional. Im flüssigen Zustand beginnt das Kupfer sogleich das reine
                              Eisen zu überziehen, es müßte denn die Masse des Eisens so bedeutend seyn, daß sie
                              das Kupfer von welchem sie umgeben ist, durch Abkühlung in den teigartigen oder
                              festen Zustand versetzt. Erhitzt man aber das Kupfer weit über seinen Schmelzpunkt,
                              so kann es dicke Eisenstücke um so schneller auf die erforderliche Temperatur
                              bringen und folglich überziehen. Beim ersten Eintauchen sollte das Eisen so lange in
                              dem Bad bleiben, als es dasselbe verträgt ohne rothbrüchig zu werden; denn je mehr
                              das Kupfer das Eisen (beim ersten Eintauchen) durchdringt, desto größer wird die
                              Hämmerbarkeit und Festigkeit des verkupferten Eisens; will man die Dicke des
                              Ueberzugs noch verstärken, so kann man die Eintauchungen schnell auf einander folgen
                              lassen. Die Wirksamkeit des Thonüberzugs, durch welchen die Oberfläche des zuvor
                              gereinigten Eisens gegen Oxydation geschützt wird, beruht zum Theil darauf, daß sich
                              das in der Regel in den Thonen enthaltene Ammoniak mit der bei der
                              Reinigungsoperation auf dem Eisen zurückgebliebenen Schwefelsäure verbindet, so daß
                              die Eigenschaft der letztem, langsam auf das Eisen zu wirken, neutralisirt wird, während der
                              Thon selbst die Oberfläche des Eisens mechanisch gegen die Einwirkung der Luft
                              schützt.
                           Um das Eisen durch das Kupfer genügend zu schützen, muß man es mit demselben
                              vollkommen überziehen; denn wenn das Eisen an irgend einer Stelle entblößt bleibt,
                              so wird es nur um so schneller zerfressen werden, wegen seiner Berührung mit einem
                              weniger oxydirbaren und daher elektronegativen Metalle, gerade so wie unvollkommen
                              verzinntes Eisen sich an den entblößten Stellen schneller oxydirt, als wenn es
                              nirgends verzinnt worden wäre.
                           Unter den zahlreichen Anwendungen, welche das mit Kupfer überzogene Eisen gestattet,
                              sind besonders diejenigen für den Beschlag der Schiffe, zum Dachdecken und für
                              Schiffsdampfkessel hervorzuheben. Mit großer Ersparniß läßt es sich als
                              Befestigungsmittel für Schiffe anwenden; ein aus Eisen gemachter Nagel (Spiker) ist
                              viel stärker als ein kupferner, wenn man aber den eisernen Nagel auf angegebene
                              Weise verkupfert, so kann die Gerbesäure des Holzes das Eisen nicht mehr
                              angreifen.