| Titel: | Verbesserungen an Federn für elastische Matratzen, Kissen und Polster, sowie auch für Eisenbahnbuffers und Wagen, welche sich Joseph Paradis zu Lyon in Frankreich, am 3. Decbr. 1849 für England patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. LVII., S. 259 | 
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                        LVII.
                        Verbesserungen an Federn für elastische
                           Matratzen, Kissen und Polster, sowie auch für Eisenbahnbuffers und Wagen, welche sich
                           Joseph Paradis zu
                           Lyon in Frankreich, am 3.
                              Decbr. 1849 für England patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Sept. 1850, S.
                              89.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Paradis' Verbesserungen an Federn für Matratzen, Kissen
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die eigenthümlich construirte Feder, welche den Gegenstand dieses Patents bildet,
                              besitzt in Vergleich mit der gewöhnlichen zu Matratzen und Polstern verwendeten
                              Feder, den Vortheil größerer Einfachheit und Billigkeit, und daß sie überdieß nicht
                              so leicht wie jene in Unordnung kommen kann.
                           Fig. 23
                              stellt eine einzelne derartige Feder in der Frontansicht, Fig. 24 in der
                              Seitenansicht dar. Die Figuren 25 und 26 stellen
                              mehrere derselben in Anwendung auf eine Matratze dar. Die Feder besteht aus einem
                              einzigen Stück Eisendraht a, a; die Enden dieses Drahtes
                              sind in die gegenüberliegenden Enden eines durch einen hölzernen oder metallenen
                              Cylinder b gebohrten Loches gesteckt; der mittlere Theil
                              des Drahtes ist spiralförmig um den Cylinder gewunden. Die Drahtenden haben in dem
                              Cylinder den gehörigen Spielraum. Wenn nun die Enden der Feder durch gewaltsamen
                              Druck einander genähert werden, so wird dadurch der gewundene Theil der Feder, wie
                              die punktirten Linien in Fig. 24 andeuten, nach
                              außen gedrückt und dadurch gespannt; während dieser Operation übt die Feder einen
                              starken elastischen Widerstand aus. Bei Anwendung auf Matratzen, Canapee's u.s.w.
                              ist es rathsam, diese Federn paarweise anzuordnen, so daß jedesmal die zwei Federn,
                              welche ein Paar bilden, durch den Druck von oben in entgegengesetzter Richtung
                              auswärts gedrückt werden. Sämmtliche Federn a, a, Fig. 25 und
                              26, sind
                              mit ihren unteren Enden am Querstücke c, c und diese
                              sind an das hölzerne Seitengestell d, d der Matraze oder
                              des Canapee's befestigt. Mit ihren oberen Enden sind die Federn an die biegsamen
                              Gurten e, e und diese sind wieder an die Endstücke des
                              Gestells befestigt. Die Gurten sind querüber durch Rohrstäbe f, f mit einander verbunden, damit alle Federn zusammenwirken.
                           
                           Die verbesserten Federn lassen sich auch als Buffer- und Tragfedern für
                              Eisenbahnwagen anwenden. Fig. 27 stellt einen mit
                              den verbesserten Federn construirten Buffer im theilweisen Längendurchschnitt, Fig. 28 im
                              Querdurchschnitt dar. Um dem Apparat einen bedeutenden Grad von Elasticität zu
                              ertheilen, sind in besonderen Abtheilungen zwei Systeme solcher Federn hinter
                              einander angebracht. Jedes dieser Systeme besteht aus sechs in Form eines Sechseckes
                              angeordneten Federn. Um dem Spiel der Federn die gehörige Stetigkeit und
                              Gleichförmigkeit zu ertheilen, wird ihr Druck durch eine Centralstange g aufgenommen und fortgepflanzt. Die Federn in beiden
                              Abtheilungen sind durch einen ledernen oder sonstigen biegsamen Ueberzug k, k gegen Staub oder zufällige Beschädigung geschützt.
                              Die Figuren
                                 29 und 30 zeigen zwei Methoden, diese verbesserte Feder als Aufhängung für
                              Eisenbahnwagen anzuwenden. Man bringt ein Paar Federn von hinreichender Kraft
                              entweder unmittelbar über der Achsenbüchse, wie bei A,
                              Fig. 29,
                              an, oder in einer Büchse, wie bei B, Fig. 30, zwischen dem
                              Rädergestell und dem Wagengestell. Im ersteren Falle, Fig. 29, wird der
                              gewundene Theil der Federn beim Zusammenklappen in der Richtung der Räderachsen nach
                              außen gedrängt, während in Fig. 30 die Feder mehr
                              nach Art der Bufferfedern (Fig. 27 und 28) wirkt. Die
                              Federn sind nämlich in einer metallenen Büchse eingeschlossen, über die sich eine
                              andere Büchse schiebt, so daß kein Staub an die Federn gelangen kann, während sie
                              gleichwohl vollen Spielraum haben.
                           Fig. 31 zeigt
                              die Art, wie diese verbesserten Federn an einem Gig oder Tilbury anstatt der
                              gewöhnlichen flachen oder elliptischen Federn anzubringen wären. Der Wagenkörper
                              hängt vorn mittelst Bügeln an kurzen Trägern i, hinten
                              aber ist er zu beiden Seiten mit zwei Federpaaren von hinreichender Tragkraft
                              verbunden. Es ist übrigens klar, daß sich diese Federn eben so gut auf vierräderige
                              als auf zweiräderige Wagen anwenden lassen.
                           Fig. 32 zeigt
                              eine solche Feder an dem Trittbrett einer Drehbank angewandt, um die aufwärtsgehende
                              Bewegung des Trittbrettes zu unterstützen, nachdem dasselbe durch den Fuß
                              niedergedrückt worden ist.
                           
                        
                     
                  
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