| Titel: | Zwei Vorschriften für Gelb behufs des Zeugdrucks; von Ch. Barreswil. | 
| Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. LXIII., S. 290 | 
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                        LXIII.
                        Zwei Vorschriften für Gelb behufs des Zeugdrucks;
                           von Ch.
                              Barreswil.
                        Aus dem Journal de Pharmacie, Nov. 1850, S.
                              345.
                        Barreswil's Vorschriften für Gelb behufs des
                           Zeugdrucks.
                        
                     
                        
                           Die zwei Vorschriften, welche ich angebe, sind so einfach, daß sie sich jedem
                              Chemiker von selbst darbieten und ich sogar befürchten muß damit nichts neues
                              vorzubringen; doch habe ich sie nirgends gefunden.
                           Auf die erste verfiel ich durch die schon sehr alte Abhandlung Braconnot's über die Anwendung des gelben Schwefelarseniks.Polytechn. Journal, 1820, Bd. II S. 343. Anstatt des Operments bringe ich das chromsaure
                                 Zink
                              Um es zu bereiten, setzt man (nach Dr. L. Elsner) zu einer kochend heißen Lösung von
                                    chemisch reinem Zinkvitriol neutrales (gelbes)
                                    chromsaures Kali; der schön gelbe Niederschlag wird mit kaltem Wasser
                                    ausgesüßt. in Vorschlag; ich benutze dessen Auflöslichkeit in Aetzammoniak, und die
                              Eigenschaft dieser ammoniakalischen Verbindung sich bei gelinder Wärme in
                              niederfallendes chromsaures Zink und entweichendes Ammoniak zu zerlegen, gerade so
                              wie die Auflösung des Operments in Ammoniak ersteres fahren läßt.
                           Auf die zweite Vorschrift verfiel ich durch die neuen Untersuchungen des Hrn. Broquette über die Animalisirung der
                              Baumwollengewebe.Polytechn. Journal Bd. CXV S. 66 und
                                    Bd. CXVI S. 227. Mein Verfahren besteht darin, eine klebrige Auflösung von dem Weißen der
                              Eier mit künstlichem Aloebitter
                              Um das künstliche Aloebitter zu bereiten, übergießt man 1 Theil Aloe soccotrina mit 8 Th. Salpetersäure von 1,25
                                    spec. Gewicht. Beim Erwärmen in einer Retorte erfolgt eine sehr heftige
                                    Einwirkung, mit Entwickelung von salpetriger Säure. Man dampft die tief
                                    dunkelgelbe Auflösung zur Syrupdicke ab, und vermischt sie mit kaltem
                                    Wasser, wo unreines Aloebitter niederfällt, welches man anhaltend mit Wasser
                                    auswascht, bis die durchlaufende Flüssigkeit eine reine Purpurfarbe annimmt.
                                    – Vielleicht lassen sich mittelst des neuen Verdickungsmittels die
                                    Nüancen von Braun, Blau, Violett und Grün, welche das Aloebitter in
                                    Vereinigung mit Kupferoxyd, Zinnoxydul, Thonerde etc. bildet, als
                                    Druckfarben benutzen. Diese Farben widerstehen (nach Liebig) dem Seifenwasser, und am Lichte dürften sie nicht weniger
                                    haltbar seyn als die Orseille-Farben von Broquette. – In der neuesten Zeit hat man bekanntlich in
                                    England das Aloebitter sowohl zum Färben als zum Drucken der Zeuge benutzt;
                                    man vergl. das Patent von Kurtz im polytechn.
                                    Journal Bd. CV S. 375. A. d.
                                    Red. zu versetzen, welches sich damit vermischt ohne das Eiweiß zum Gerinnen zu
                              bringen, und nach bewerkstelligter Gerinnung des Eiweißes mit demselben innig
                              verbunden bleibt.