| Titel: | Verbesserungen an Schreibfedern, welche sich William Thomson, Civilingenieur in London, am 4. Julius 1849 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. LXXV., S. 350 | 
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                        LXXV.
                        Verbesserungen an Schreibfedern, welche sich
                           William Thomson,
                           Civilingenieur in London, am 4. Julius 1849 patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Septbr. 1850, S.
                              79.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Thomson's Schreibfedern.
                        
                     
                        
                           Diese Erfindung besteht
                           1) in der Verfertigung gläserner Schreibfedern;
                           2) in der Verfertigung elastischer Hälter für gewöhnliche
                              Stahlfedern.
                           Fig. 27
                              stellt eine gläserne Feder im Durchschnitte dar.
                           Das Instrument besteht aus einem Haarröhrchen von 1/32 Zoll innerer Weite. Das eine
                              Ende der Röhre ist geschlossen und zu einer Erweiterung aufgeblasen. Die Spitze a wird sodann glühend gemacht und in einen krummen
                              Schnabel ausgezogen. Die Breite dieses Schnabels und der Durchmesser seiner Oeffnung
                              bestimmt die Dicke des Federstriches. Der Schnabel wird auf einem Schleifstein mit
                              Schmirgel oder Diamantstaub geschliffen. Das Instrument wird mit Tinte gefüllt,
                              indem man die Spitze in die Tinte taucht, den Mund an das obere Ende des Instruments
                              hält und die Luft aussaugt, worauf sogleich die Tinte in die Erweiterung tritt. Das
                              Instrument kann nachher umgedreht oder geschüttelt werden, ohne daß die Tinte
                              ausfließt.
                           
                           Anstatt die Luft mit dem Munde auszusaugen, kann man sich auch eines künstlichen
                              Saugstückes bedienen. b, Fig. 28, bezeichnet eine
                              kurze Metallröhre, welche an dem einen Ende mit einem Ring c von Kaut schuk versehen ist, der luftdicht um den Stiel des Instrumentes
                              schließt. Wenn nun das Instrument gefüllt werden soll, so bringt man die Röhre b in die punktirte Lage 1 und taucht die Spitze a in die Tinte, schließt dann das obere Ende der Röhre
                              b mit dem Daumen luftdicht und zieht die Röhre
                              aufwärts in die Lage 2. Dadurch entsteht an dem oberen Ende des Instrumentes ein
                              luftleerer Raum, in dessen Folge sich die untere Erweiterung sogleich mit Tinte
                              füllt. – Fig. 29 zeigt eine Modification dieses Saugstückes. Dasselbe besteht aus
                              zwei Metallröhren d, e, welche weil genug sind um längs
                              des Stiels frei gleiten zu können, und durch eine Kautschukröhre f mit einander verbunden sind. Die Enden dieser
                              elastischen Röhre f sind ausgedehnt, so daß sie die
                              Röhren d, e dicht umfassen und festhalten; ihr mittlerer
                              Theil jedoch, welcher nicht ausgedehnt ist, drückt gegen den Stiel des Instrumentes
                              und bildet eine ähnliche luftdichte Verbindung, wie der Ring c
                              Fig. 28.
                           Fig. 30 ist
                              der Durchschnitt einer Schreibfeder, bei welcher die Tinte vermittelst eines Kolbens
                              in die erwähnte Erweiterung gesaugt wird. Diese ist mit einem kurzen Stiel versehen,
                              welcher in das Ende einer Metallröhre g luftdicht
                              befestigt ist. Indem man nun einen in dieser Röhre befindlichen Kolben aus seiner
                              tiefsten Lage in die Höhe zieht, saugt dieser die Tinte in die Erweiterung. In der
                              Röhre g befindet sich eine Oeffnung i, mit deren Hülfe der atmosphärische Druck hergestellt
                              wird.
                           Fig. 31 ist
                              der Längendurchschnitt einer Feder, welche, nachdem sie mit Tinte gefüllt worden
                              ist, in die Tasche gesteckt werden kann; die Feder ist hier in ausgezogenem
                              Zustande, zum Gebrauche bereit, dargestellt.
                           Fig. 32 ist
                              die äußere Ansicht des Instrumentes in zusammengeschobenem Zustande, worin es in die
                              Tasche gesteckt werden kann. Der kurze Stiel der Blase ist in dem Ende einer
                              Metallröhre g befestigt, welche einen Kolben h enthält und an ihrem oberen Ende durch einen
                              Schraubendeckel j geschlossen ist. k ist ein metallenes Rohr, welches, wie Fig. 31 zeigt, über den
                              Deckel j paßt, und dazu dient das Instrument zur
                              gehörigen Länge auszuziehen. Ist dasselbe nicht im Gebrauch, so wird die Röhre k über die Röhre g
                              geschoben, worauf das Instrument in der compacten Gestalt von Fig. 32 erscheint.
                           
                           Der Patentträger gibt zwar den gläsernen Schnabelspitzen den Vorzug, bemerkt jedoch,
                              daß die Schnäbel auch aus werthvollen Steinen verfertigt werden können, welche auf
                              gewöhnliche Weise geschliffen, gebohrt und wie Fig. 33 zeigt, an
                              gläserne Blasen gekittet wurden.
                           Um das Abbrechen der Glasschnäbel zu verhüten, kann, wie Fig. 34 zeigt, ein
                              kleines Metallrohr über den Schnabel geschoben werden.
                           Die Figuren 35
                              und 36
                              stellen Methoden dar, den Hältern gewöhnlicher
                                 Stahlfedern Elasticität zu ertheilen. Bei dem Fig. 35 dargestellten
                              Hälter kommt die Feder zwischen die äußere Röhre l und
                              einen kurzen röhrenförmigen Hälter m, von dessen
                              hinterem Ende ein Stiel in einen Hals n von
                              geschwefeltem Kautschuk hineinragt. In Fig. 36 wird die Feder
                              zwischen die Röhre l und einen Stöpsel o aus geschwefeltem Kautschuk geschoben. Letzterer ist
                              nur mit seinem inneren Ende an die Röhre l
                              befestigt.
                           
                        
                     
                  
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