| Titel: | Verfahren den Eisendraht für die Kratzen der Baumwollspinnereien zu verkupfern; von Eugen Boucher in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. LXXVIII., S. 360 | 
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                        LXXVIII.
                        Verfahren den Eisendraht für die Kratzen der
                           Baumwollspinnereien zu verkupfern; von Eugen Boucher in Paris.
                        Aus dem London Journal of arts, Novbr. 1850, S.
                              256.
                        Boucher Verfahren den Eisendraht zu verkupfern.
                        
                     
                        
                           Die Kratzen für Baumwolle und andere Faserstoffe bestehen bekanntlich aus
                              stumpfwinkeligen Häckchen von hartgezogenem Eisendraht, welche reihenweise in Leder
                              (oder Gutta-percha) so eingestochen werden, daß alle Spitzen gleichweit über
                              die Lederfläche hervorragen und also eine Art Drahtbürste gebildet wird. Da das
                              Eisen in Berührung mit Feuchtigkeit sich bald oxydirt, so kann der in das lederne
                              Band oder Blatt eingestochene Theil der Häkchen in Folge der Feuchtigkeit der zu
                              behandelnden Baumolle rosten und brüchig werden; die über der Lederfläche
                              hervorstehenden Drahtspitzen können durch die Feuchtigkeit der Luft oxydirt werden,
                              wodurch ihre Oberfläche rauh und unregelmäßig wird, so daß sie die zu krempelnde
                              Baumwolle zerreißen; endlich kann der von den Kratzen losgehende Rost die Baumwolle
                              röthlich färben.
                           Hr. Boucher schlägt daher vor, den Eisendraht vor seiner
                              Anwendung zur Kratzenfabrication mit Kupfer, einem weniger oxydirbaren Metall, zu
                              überziehen; er beschreibt dazu zwei Verfahrungsarten, welche er sich am 1. August
                              1849 für England patentiren ließ.
                           
                           Das Verfahren zum Verkupfern des Drahts durch bloßes
                                 Eintauchen ist folgendes: Man löst 2 Loth Kupfervitriol und 1 Loth
                              Schwefelsäure in 50 Pfund Wasser auf, welches eine Temperatur von 24° R. hat.
                              Wenn die Auflösung erkaltet ist, zieht man den Eisendraht durch dieselbe, wobei er
                              sich verkupfert; der Draht wird dann durch ein gewöhnliches Zieheisen gezogen, um
                              die Kupferschicht vollkommen eben und an dem Draht haftend zu machen. Man wiederholt
                              das Eintauchen des Drahts und das darauffolgende Ziehen desselben, bis man eine
                              Kupferschicht von der gewünschten Dicke erhalten hat.
                           Um den Draht auf galvanischem Wege zu verkupfern, wickelt
                              man ihn auf einen Haspel, welcher durch einen Metallstreifen mit dem negativen Pol
                              einer galvanischen Batterie verbunden ist und in ein Bad getaucht wird, welches aus
                              2 1/4 Pfd. gelbem Blutlaugensalz, 4 1/2 Pfd. Kali-Bicarbonat und 50 Pfund
                              Wasser besteht und eine Temperatur von 8 bis 11° R. hat. Hierbei überzieht
                              sich der Draht mit Kupfer und kann dann zu oben erwähnten Zwecken durch ein
                              Zieheisen gezogen werden.