| Titel: | Allgemein anwendbares Verfahren den Zuckergehalt der Runkelrüben zu ermitteln; von Dr. Ludwig Gall in Trier. | 
| Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. XIV., S. 59 | 
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                        XIV.
                        Allgemein anwendbares Verfahren den Zuckergehalt
                           								der Runkelrüben zu ermitteln; von Dr. Ludwig Gall in
                           								Trier.
                        Aus der deutschen Gewerbezeitung, 1851 S.
                              								108.
                        Gall's Verfahren den Zuckergehalt der Runkelrüben zu
                           								ermitteln.
                        
                     
                        
                           Nichts konnte näher liegen, als der Gedanke, den Zuckergehalt süßer Pflanzensafte unmittelbar nach der Gewichtsverminderung zu bestimmen,
                              									welche dieselben durch die geistige Gährung erleiden; denn daß dabei aus 100
                              									Gewichtstheilen Zucker jederzeit sehr nahe 52 Gewichtstheile Alkohol, welche in der
                              									Flüssigkeit bleiben, und 48 Gewichtstheile Kohlensäure entstehen, welche in Gasform
                              										daraus entweichen, und um deren Gewicht also die
                              									Flüssigkeit leichter wird, das war längst unbestritten. Ja, diese Thatsache bildet
                              									wirklich die Grundlage verschiedener Methoden, den Zuckergehalt süßer Pflanzensäfte
                              									zu ermitteln, und Döbereiner, Herrmann und Andere haben
                              										diese Methoden sogar für die zuverlässigsten erklärt.
                              									Statt aber das Licht unmittelbar  mit der Lichtschere zu putzen, bedienten die einen sich
                              									ihrer Finger, die andern eines besondern Instruments, um vorerst den verbrannten
                              									Theil des Dochtes abzunehmen und auf ein eigenes Tellerchen zu legen, worauf dann
                              									die Schnuppe erst mit Hülfe eines apparten Zängelchens wieder gefaßt und endlich
                              									fein säuberlich in das Gehäuse der Lichtschere gebracht wurde! Man ließ nämlich,
                              									ohne Scherz und ohne Bild zu reden, die geistige Gährung der zu untersuchenden
                              									zuckerhaltigen Flüssigkeiten unter Quecksilber-Absperrung vor sich gehen, um
                              									das sich entwickelnde kohlensaure Gas in einem, nach Hundertstel-Kubikzollen
                              									abgetheilten Gefäß auffangen, und nach der so erkannten räumlichen Menge des Gases dessen Gewichts
                              									menge und nach dieser die Gewichtsmenge des vorhanden gewesenen Zuckers berechnen zu
                              									können. Wenn jener Umweg zur räumlichen und von dieser
                              									zur Gewichtsmenge des Gases nur wenigstens ein gerader wäre! Aber die durch das Auge erkannte räumliche
                              									Menge des aufgefangenen Gases ist nur eine scheinbare,
                              									welche, da der Druck und die Temperatur der umgebenden Luft auf die Ausdehnung des
                              									Kohlensäuregases einen ungemein großen Einfluß üben, erst, mit Rücksicht auf den
                              									Barometer- und Thermometerstand, durch schwierige mathematische Berechnungen
                              									berichtigt werden muß, um zur Kenntniß der normalen
                                 										räumlichen Gasmenge und dann durch neue Berechnungen zur Kenntniß der Gewichtsmenge desselben und so endlich zur Kenntniß des
                              									gesuchten Zuckergehalts, d. h. auf dem großen Umweg durch ein chemisches
                              									Laboratorium, und mit Hülfe vieler kostspieliger und zerbrechlicher Geräthschaften
                              									und mancherlei gelehrter Kenntnisse und mechanischer Fertigkeiten dahin zu gelangen, wohin uns jetzt, nach dem von mir
                              									aufgefundenen, und seit meinen ersten Mittheilungen darüber in Nr. 248 und 251 der
                              										„Trier'schen Zeitung“ noch weiter vereinfachten Verfahren
                              									unmittelbar eine bloße zweite Wägung der vergohrenen zuckerhaltigen Flüssigkeit
                              									führt.
                           Seit jenen ersten flüchtigen Mittheilungen habe ich nämlich, nach vielen neuen
                              									Versuchen und mit Hülfe genauer mathematischer Operationen, bei welchen allen
                              									denkbaren Einflüssen Rechnung getragen wurde, das gesuchte Verhältniß für
                              									Zuckerrüben in folgendem einfachen Ausdruck gefunden:
                           Wenn man die Untersuchungen mit 20 Loth Rübensaft anstellt, und sich bei der zweiten
                              									Wägung des Saftes, nach beendigter Gährung, preußischer Kupferpfennige, deren 10 auf
                              									1 Loth gehen, zur Gewichtsausgleichung bedient, so zeigt jeder Pfennig, um welchen
                              									der Saft leichter geworden ist, 1 Pfund, also auch ½ Pfennig ½ Pfd.,
                              									¼ Pfennig 
                              									¼ Pfund, und 1/10 Pfennig 1/10 Pfund Zuckergehalt in 100 Pfund Rüben an.
                           Durch die Auffindung dieses einfachen Verhältnisses — dessen Begründung, da
                              									dieselbe hier zu weit führen würde, einer besondern Abhandlung vorbehalten bleibt
                              									— ist die Untersuchung der Runkelrüben auf ihren Zuckergehalt nunmehr so
                              									vereinfacht, daß es dazu nicht nur keinerlei Art von Berechnung, sondern selbst
                              									nicht einmal der Befragung einer Tabelle mehr bedarf, und dazu kein anderes
                              									Geschick, als das: eine Waage handhaben zu können, erforderlich ist.
                           An Geräthschaften bedarf man dazu nichts, was sich nicht in jeder Wirthschaft
                              									vorfände, nämlich: eine oder mehrere Quartflaschen, eine gewöhnliche gute Waage mit
                              									einem einpfündigen Einsatzgewicht, ein Reibeisen und einen Vorrath von 1–2
                              									Loth concentrirter Schwefelsäure.
                           Ferner muß man sich um die Zeit, wo man Rübenuntersuchungen vornehmen will, mit
                              									frischer Bier-Oberhefe oder Kunsthefe versehen, deren man etwa 2 Loth zu
                              									jedem Versuch bedarf und welche auf folgende Weise zum Gebrauch vorzubereiten ist.
                              									Nachdem die Hefe sich gesetzt hat und das Klare abgegossen ist, mischt man eben
                              									soviel Wasser dazu und bewahrt sie an einem kühlen Ort auf. Das Wasser wird erst
                              									kurz vor der Verwendung der Hefe wieder davon abgegossen.
                           Um, wenn man mehrere Versuche zugleich anstellt, Verwechselung zu vermeiden, thut man
                              									wohl, die mit Bindfaden an den Flaschen befestigten Stöpsel mit Buchstaben (A, B, C u. s. w.) zu bezeichnen. Auch sind die Stöpsel,
                              									da sie die Flaschen nicht ganz luftdicht verschließen dürfen, an einer Seite ihrer
                              									Länge nach, mit einem eine Linie tiefen, furchenförmigen Ausschnitt zu versehen.
                           Das genaue Wägen wird sehr erleichtert, wenn man die Waage freischwebend aufhängen
                              									kann.
                           Die nöthigen kleinen Gewichtchen von 1/10 Loth erhält man, wenn man von dem Gepräge
                              									von 10 Kupferpfennigen so viel abschleift, bis sie genau ein Loth ausmachen. Um zu
                              									mehrerer Bequemlichkeit auch Gewichtchen von ½ und ¼ Pfennig (5/10 und
                              									25/100 Loth) zu haben, theilt man einen jener abgeschliffenen Pfennige in 2, und
                              									einen zweiten in 4 gleiche Theile. Endlich macht man sich auch noch Gewichtchen von
                              									1/10 Pfennig (1/100 Loth). Man nimmt dazu einen ½ Zoll breiten und 3 Zoll
                              									langen Streifen Tabacksblei, von welchem man nach und nach so viel abschneidet, bis
                              									er genau noch 1 Pfennig wiegt, worauf man ihn in 10 kleine Stückchen zerschneidet.
                              									Wir nennen aber alle diese Gewichtchen nicht 1/10, 5/10 25/100 und 1/100 Loth,
                              									sondern 1 Pfennig, ½,  ¼ und 1/10 Pfennig, was, da für unsern Zweck 1
                              									Pfennig = 1 Proc. Zucker und also 1/10 Pfennig ebenfalls 1/10 Proc. Zucker bedeutet,
                              									viel bequemer ist und zugleich vor Irrthümern bewahrt.
                           Um die nöthigen 20 Loth Saft bequem mit den Händen auspressen zu können, braucht man
                              									zu jedem Versuch etwa 2 Pfd. Rübe. Von kleineren Rüben nimmt man daher mehrere von
                              									ungefähr gleicher Schwere und gleicher Sorte. Größere werden der Länge nach in 2, 3,
                              									4 oder mehr gleiche Stücke zerschnitten, nachdem sie vorher gut gewaschen und wieder
                              									abgetrocknet worden sind.
                           Ist Alles so weit vorbereitet, so nimmt man so viel Flaschen als man Versuche nach
                              									einander anstellen will und gibt in eine jede zwei Eßlöffel voll dickbreiige Hefe
                              									(nachdem man das darüber stehende Wasser abgegossen hat). Damit die Hefe beim
                              									Eingießen sich nicht an der Flaschenwand herabzieht, muß dieß mittelst eines
                              									Trichters geschehen. Hierauf wird jede Flasche genau tarirt, d. h. gewogen, und die Tara, d. h. hier
                              									das Gewicht der Flasche mit ihrem Stöpsel, sammt der Hefe, auf ein dazu bestimmtes
                              									Blatt Papier notirt.
                           Unterdessen hat man, von reinen Händen, 2 Pfd. Rübe auf dem Reibeisen rasch zerrieben
                              									und den Saft durch einen reinen und trocknen Lappen in ein, mit einem Ausguß
                              									versehenes, reines Gefäß pressen lassen. Sobald dieß geschehen ist, tröpfelt man
                              									ungesäumt 12 bis 15 Tropfen Schwefelsäure in den Saft, wodurch das Schleimigwerden
                              									desselben verhütet wird.
                           Nachdem man hierauf eine der tarirten und mit Hefe versehenen Flaschen auf die eine,
                              									und deren Tara auf die andere Waagschale gestellt und sich von der Richtigkeit der
                              									Tarirung nochmals überzeugt hat, setzt man zu der Tara noch 20 Loth Gewicht, und
                              									gießt nun von dem mit Schwefelsäure versetzten Saft so lange behutsam, und zuletzt
                              									tropfenweise, in die Flasche, bis die Waage wieder ganz genau im Gleichgewicht ist,
                              									worauf die Flasche zugestopft und in eine mäßig warme Stube, jedoch nicht zu nahe
                              									zum Ofen, gestellt wird.
                           In gleicher Weise werden die übrigen Versuchsansätze gemacht; nur müssen, wenn man
                              									deren mehrere nach einander vornimmt, die mit Saft in Berührung kommenden Geräthe
                              									jedesmal gereinigt und abgetrocknet und zu jedem Versuch ein reiner und trockener
                              									Preßlappen genommen werden.
                           Die auf die angegebene Weise gemachten Ansätze gerathen schon nach einigen Stunden in
                              									Gährung, wobei ein schmutziggrauer Hefenschaum auf die Oberfläche steigt, welcher
                              									sich manchmal in großen Blasen bis zum Stöpsel erhebt, und dieß ist der Grund,
                              									weßhalb zu diesen Versuchen  Flaschen, welche wenigstens ein Quart fassen, angewendet
                              									werden müssen. Sobald jener Schaum wieder zusammenfällt, was nach 24 Stunden
                              									geschieht, muß man denselben durch behutsames Schütteln größtentheils von der
                              									Flaschenwand los und in die Flüssigkeit zurückzuspülen suchen, wodurch die
                              									Vergährung befördert wird.
                           Je nach dem geringern oder größeren Zuckerreichthum des Saftes wird die Gährung schon
                              									am dritten, längstens am vierten Tag beendigt seyn, was man daran erkennt, daß die
                              									etwas heller gewordene Flüssigkeit sich deutlich von einem dunklern Bodensatz
                              									absondert und keine Gasbläschen mehr aufsteigen. Die Flaschen werden nun wieder
                              									gewogen, um zu ermitteln, um wie viel die Saftansätze während der Gährung, durch die
                              									Entweichung des kohlensauren Gases, leichter geworden sind. Zu dem Ende bringt man
                              									auf die eine Waagschale eine der Flaschen und auf die andere die Tara derselben,
                              									nebst den 20 Loth, welche der süße Saft gewogen hatte.
                              									Dann legt man zu der Flasche nach und nach so viel Pfennige und zuletzt 1/10
                              									Pfennig-Gewichtchen, als nöthig sind, nm das Gleichgewicht wieder
                              									herzustellen, worauf sodann, da 1 Pfennig einem Pfd. Zucker in 100 Pfd. Rüben
                              									entspricht, der Zuckergehalt unmittelbar und zwar bis zu 1/20 Pfd. angegeben werden
                              									kann. Hat man z. B. der Flasche als Ausgleichungsgewicht zusetzen müssen:
                           
                              
                                 1
                                 Loth entsprechend
                                 einem
                                 Zuckergehalt
                                 von
                                 10
                                 Pfd.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 2
                                 Pfennige entsprechend
                                 einem
                                 Zuckergehalt
                                 von
                                 2
                                 Pfd.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 ½
                                 Pfennige entsprechend
                                 einem
                                 Zuckergehalt
                                 von
                                 ½
                                 Pfd.
                                 gleich
                                 50/100
                                 
                              
                                 ¼
                                 Pfennige entsprechend
                                 einem
                                 Zuckergehalt
                                 von
                                 ¼
                                 Pfd.
                                 gleich
                                 25/100
                                 
                              
                                 2/10
                                 Pfennige entsprechend
                                 einem
                                 Zuckergehalt
                                 von
                                 2/10
                                 Pfd.
                                 gleich
                                 20/100
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 So ist der Zuckergehalt
                                 12
                                 Pfund
                                 und
                                 95/100
                                 
                              
                           oder 12,95 Proc. — eine Schärfe, bis zu welcher selbst
                              									das 100 Thlr. kostende, treffliche Greiner'sche
                              									Polarisations-Instrument zur Bestimmung des Gehalts zuckerhaltiger
                              									Flüssigkeiten nicht reicht, da dasselbe nur noch 1/10 Proc. nachweist.
                           Wie die Gewichtsabnahme des Saftes vor sich geht, wurde schon angedeutet; durch die
                              									Gährung wurde nämlich der im Saft enthaltene Zucker in Alkohol (Weingeist) und in
                              									Kohlensäure umgebildet, welche letztere in der Form von Luftbläschen aus der
                              									Flüssigkeit und, durch den am Stopfen angebrachten Luftcanal, aus der Flasche
                              									entwich. Der Saft mußte also um das Gewicht der entflohenen Kohlensäure leichter
                              									werden. Daß nach dieser Gewichtsabnahme der Zuckergehalt mit der größten Genauigkeit
                              									muß bestimmt werden können, wird keinen Augenblick  zweifelhaft seyn, wenn man
                              									erwägt, daß 1 Loth Zucker durch die Gährung jederzeit eine sich stets
                              									gleichbleibende Gewichtsmenge Kohlensäure von 488/1000 Loth ausgibt, und daß
                              									folglich in einer Flüssigkeit, welche durch die Gährung um 488/1000 Loth leichter
                              									geworden ist, 1 Loth Zucker vorhanden gewesen seyn muß; eine Thatsache, von deren
                              									Richtigkeit man sich übrigens leicht überzeugen kann, wenn man 1 Loth chemisch
                              									reinen Zucker in 10 Loth Wasser löst, mit 1 Loth Hefe in Gährung setzt und nach
                              									beendigter Gährung die Gewichtsabnahme durch die Waage ermittelt.
                           Zu keiner Zeit ist die Bedeutung der Rübenzuckerfabrication so richtig gewürdigt
                              									worden als gegenwärtig, wo es anerkannt ist, daß die Zuckerrüben, bei einer
                              									zweckmäßigen Fruchtfolge, ohne Beeinträchtigung des Getreidebaues, fast als
                              									Nebenproduct gewonnen werden können, und, bei gleicher Capitalanlage, kaum irgend
                              									eine andere Industrie eine so große Masse von Brennmaterialien zu verwerthen und
                              									eine so große Summe von Arbeits- und Zugkräften und zwar zu einer Zeit, wo
                              									dieselben sonst größtentheils müßig sind, zu beschäftigen geeignet ist, als die
                              									Zuckerfabrication. Als besonders begünstigt dürfen daher diejenigen Gegenden
                              									angesehen werden, welchen dieser Industriezweig seine goldenen Früchte spenden kann.
                              									Dieses hängt aber vor allem andern davon ab, ob die Beschaffenheit des Bodens
                              									geeignet ist, hinreichend zuckerreiche Rüben hervorzubringen, um, bei der hohen
                              									Besteuerung der Zuckerfabrication, für die Unternehmer noch einen Gewinn erwarten zu
                              									lassen. Da dieß nur durch directe Culturversuche ermittelt werden kann, so glaubte
                              									ich, von der Wichtigkeit der Sache durchdrungen, mich nicht auf das Aussprechen oder
                              									Druckenlassen frommer Wünsche beschränken zu sollen, sondern, indem ich mir
                              									erlaubte, den versuchsweisen Anbau ächter Zuckerrüben zu empfehlen, erbot ich mich
                              									zugleich, die dazu geneigten Landwirthe des Regierungsbezirks unentgeltlich mit dem
                              									besten Samen dazu zu versehen, den ich der gütigen Vermittlung des Hrn.
                              									Oekonomieraths Weyhe, Vorstand des deutschen
                              									Zuckerfabrikanten-Vereins, verdankte.
                           Doppelt freut es mich, daß es mir inzwischen gelungen ist, ein Prüfungsverfahren
                              									aufzufinden, wodurch jeder Rübenproducent, dem daran liegt den Werth seiner Rüben
                              									kennen zu lernen, in den Stand gesetzt wird, mit einem geringeren Aufwand von Mühe
                              									und Kosten seine Rüben selber auf ihren Zuckergehalt zu untersuchen, als die
                              									Verpackung und Uebersendung einiger Rüben verursacht haben würde. Möchten nun aber
                              									auch — nachdem diese Ermittelungen so leicht gemacht sind, daß man aller
                              									Orten, mit einem Gehülfen zum Reiben und Pressen,  in einigen Stunden spielend ein
                              									halbes Dutzend Versuchs-Ansätze machen kann — recht zahlreiche
                              									Untersuchungen unter verschiedenen Umständen angebauter Runkelrüben aller Art
                              									vorgenommen werden, um die Einflüsse kennen zu lernen, welche Lage, Boden, Klima,
                              									Witterung, Cultur, Düngung, Fruchtfolge, Zeit des Anbaues und der Ernte, Größe und
                              									Sorte der Rüben u. s. w. auf ihren Zuckergehalt äußern.
                           Dergleichen Untersuchungen, in übersichtlichen Zusammenstellungen ihrer Ergebnisse
                              									veröffentlicht, werden nicht allein die zur Errichtung von Zuckerfabriken
                              									geeignetsten Gegenden erkennen lassen, sondern auch insofern in hohem Grade
                              									lehrreich seyn, als sie Hinweisungen auf Dinge geben werden, die wir gegenwärtig
                              									noch gar nicht ahnen können, deren Kenntniß aber für den Zuckerrübenbau und die
                              									inländische Rübenzuckerfabrication von vielleicht unberechenbarem Nutzen seyn
                              									werden, da sie uns den Mitteln auf die Spur führen müssen, die größtmögliche Zuckermenge in der möglich kleinsten Rübenmasse zu
                              									erzeugen.