| Titel: | Beschreibung von Metallmanometern, welche ohne Anwendung von Quecksilber den Dampfdruck in den Kesseln anzeigen; von E. Bourdon. | 
| Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. XVIII., S. 81 | 
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                        XVIII.
                        Beschreibung von Metallmanometern, welche ohne
                           								Anwendung von Quecksilber den Dampfdruck in den Kesseln anzeigen; von E. Bourdon.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, April
                              									1851, S. 197.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Bourdon's Metallmanometer, welche ohne Anwendung von
                           								Quecksilber.
                        
                     
                        
                           Seitdem die Dampfmaschinen allgemeiner angewandt werden, beschäftigt man sich viel
                              									mit den Mitteln, den Umständen vorzubeugen, welche Explosionen veranlassen, sey es
                              									wegen Wassermangels im Kessel oder wegen zu hohen Dampfdruckes. Man erfand zu diesem
                              									Zwecke mehrere schätzbare Instrumente, wie das Sicherheitsventil, die Schwimmer,
                              									welche den Wasserstand im Kessel angeben, und endlich die Manometer, welche die
                              									Dampfspannung anzeigen sollen. Solche Manometer existiren bereits von den
                              									verschiedensten Constructionen; bei allen wird jedoch Quecksilber angewandt, welches
                              									in einer verticalen Röhre in die Höhe steigt.
                           Hr. Bourdon (Ingenieur-mécanicien, Faubourg du temple no. 71 in Paris) wandte
                              									ein anderes System an. Beim Probiren von gerollten Bleiröhren machte er die
                              									Bemerkung, daß die Ringe einen größeren Durchmesser bekamen und die Enden sich mehr
                              									oder weniger bewegten, je nachdem der Druck in den Röhren größer oder kleiner wurde.
                              									Diese Beobachtung brachte ihn auf die Idee, eine Metallröhre welche größeren
                              									Widerstand leistet und elastischer ist, anzuwenden um den Druck der in derselben
                              									befindlichen Dämpfe bestimmen zu können.
                           Auf diesem Princip beruhen seine Metallmanometer. Fig. 1. zeigt das Innere
                              									eines Manometers für den Kessel einer stationären
                              									
                              									Maschine, und Fig. 2 einen verticalen
                              									Querschnitt dieses Instruments, welches aus einer an dem einen Ende b offenen Röhre a (von
                              									Messing) besteht, die durch die Röhre c, welche mit
                              									einem Hahn d versehen ist, mit dem Kessel zusammenhängt.
                              									Die Röhre a ist mit ihrem offenen Ende an einem kleinen
                              									Träger f befestigt, der sich an der tiefsten Stelle des
                              									Gehäuses e befindet. Von da aus macht die Röhre ungefähr
                              									anderthalb Windungen, und trägt an ihrem geschlossenen Ende g einen Zeiger h, welcher, indem er sich nach
                              									rechts oder links bewegt, auf einem eingetheilten Zifferblatte i die verschiedenen Grade des Dampfdrucks im Kessel
                              									anzeigt.
                           Da nämlich das eine Röhrenende befestigt, das andere hingegen ganz frei ist, so kann
                              									sie sich, wenn ein Druck in ihr stattfindet, aufrollen, wobei der Zeiger sich mit
                              									bewegen muß. Das gußeiserne Gehäuse e ist auf der einen
                              									Seite durch eine Blechscheibe k geschlossen und vorne
                              									durch ein rundes Glas l, durch welches hindurch man die
                              									Zeigerbewegung beobachten und die Theilung des Zifferblattes sehen kann.
                           Hr. Bourdon construirte auch noch Manometer für Kessel von Dampfschiffen. Da dieselben sich in der Regel an
                              									einem dunkeln Orte befinden, so wurde die Anordnung getroffen, daß sie leicht
                              									beleuchtet werden können, und daß die Theilung stets sichtbar ist. Bei diesen
                              									Manometern ist ferner darauf Rücksicht genommen, daß die Bewegungen des Schiffes
                              									keinen Einfluß auf die Stellung des Zeigers und folglich auf die Angaben des
                              									Dampfdruckes haben können.
                           Fig. 3 stellt
                              									das Innere eines solchen Manometers dar, von welchem Fig. 4 ein verticaler
                              									Durchschnitt ist. Sein Aeußeres ist von dem zuerst beschriebenen Instrument
                              									verschieden. Die Metallröhre a ist, statt an ihrem einen
                              									Ende, an ihrer Mitte durch den kleinen Träger f mit dem
                              									Gehäuse e verbunden. Dieser ist durchbohrt, um die Röhr
                              										c aufzunehmen, welche mit einem Hahn d versehen und mit dem Dampfkessel in Verbindung ist.
                              									Die beiden Röhrenenden m und m′ sind ganz geschlossen, und wirken auf den Zeiger n durch zwei kurze Gelenke o,
                                 										o. Auf diese Weise wird der Zeiger, welcher sich um eine sehr dünne Achse
                              										p dreht, deren Zapfen in einem metallenen Bügel q liegen, beständig im Gleichgewicht erhalten, welche
                              									Stellung er auch in Folge von größerem oder kleinerem Dampfdrucke annehmen mag. Das
                              									Gleichgewicht ist in dem Maaße hergestellt, daß ungeachtet größerer oder kleinerer
                              									Schwankungen des Schiffes, der Zeiger keine Bewegung macht, so lange der Dampfdruck
                              									in der Röhre gleich bleibt.
                           
                           Hinter dem Zifferblatte i brachte der Erfinder eine
                              									kleine Lampe r an, und über derselben eine als Kamin
                              									dienende Röhre s. Da das Zifferblatt aus mattem Glase
                              									besteht, so kann man auch während der Nacht die Theilstriche auf dem Zifferblatte
                              									sehr deutlich sehen, und folglich den von dem Zeiger angedeuteten Dampfdruck
                              									erkennen.
                           Der Erfinder liefert auch Manometer mit ganz rundem
                                 										Gehäuse, wie ein solcher in Fig. 5 und 6 in zwei Durchschnitten
                              									abgebildet ist. Die Theilung an demselben konnte sehr weit und deutlich gemacht
                              									werden, da die Zeigerbewegung vergrößert wurde. Zu diesem Zwecke trägt die
                              									Zeigerachse t, welche genau in der Mitte des Gehäuses
                              										e steht, ein kleines gezahntes Getriebe u, welches mit dem gezahnten Sector v im Eingriffe ist, der sich um den ziemlich entfernt
                              									liegenden Punkt x dreht. Zwei kleine Gelenke oder
                              									Stangen z, z verbinden die zwei Arme des Sectors mit den
                              									Enden y, y′ der Röhre a. Auch bei diesem Manometer ist die Mitte der Röhre bei f an dem unteren Theile des Gehäuses e befestigt, und steht mit dem Kessel durch die mit
                              									einem Hahn versehene Röhre c in Verbindung. Tritt der
                              									Dampf in die Röhre, so entfernen sich in Folge der Dampfspannung die beiden Enden
                              										y und y′ von
                              									einander, und stellen den Sector v schief, wie dieß Fig. 5 zeigt.
                              									Da der Radius dieses Sectors 5 bis 6 Mal so groß ist, als derjenige des Getriebes
                              										u, so sind auch die Winkelbewegungen des letzteren
                              									und des auf die Getriebachse aufgesteckten Zeigers um ebenso viele Male größer.
                              									Hieraus geht hervor, daß die Zeigerbewegungen sehr merkbar sind, und daß man deßhalb
                              									noch sehr geringe Unterschiede in der Dampfspannung ablesen kann.
                           Für Ingenieure, welche die Dampfapparate beaufsichtigen müssen, sollen die Manometer
                              									kleine Dimensionen haben, leicht zu transportiren seyn, und ohne Mühe auf den
                              									Dampfröhren von Kesseln zu befestigen seyn, welche schon mit einem andern Manometer
                              									versehen sind, um sich von dem guten Zustande und den richtigen Angaben desselben
                              									überzeugen zu können.
                           Der in den Figuren
                                 										7 und 8 abgebildete Normalmanometer entspricht
                              									diesen Bedingungen. Er kann mit großer Leichtigkeit überall angebracht werden, wo
                              									man es für nöthig hält, und besteht aus einem cylindrischen Gehäuse e von Messing, welches aus einem Stücke mit der
                              									Tubulirung c gegossen ist, die selbst einen
                              									vorspringenden Rand a′ hat, der auf die
                              									Manometerröhre des Kessels aufgeschraubt wird. Die Metallröhre a, welche mit ihrem einen Ende b′ oben im Gehäuse an der Tubulirung befestigt ist, ist am anderen
                              									Ende g geschlossen, und  steht hier durch die kurze
                              									Zugstange c′ mit dem Schwanz des Zeigers d′ in Verbindung, dessen Achse in dem kleinen
                              									Messingbügel f ruht.
                           Der Manometer mit schraubenförmig gewundener Röhre
                              									(Messingröhre) ist in Fig. 9 und 10 im verticalen
                              									Durchschnitte und Grundriß abgebildet. Er besteht aus einer breitgedrückten
                              									verticalen Röhre g′, die schraubenförmig verdreht
                              									oder gewunden ist. Ihr unterer Theil h′ ist
                              									cylindrisch, und steht durch den Hahn i′ mit der
                              									Röhre j′ in Verbindung, welche an den Kessel
                              									angeschraubt ist. Oben endigt die gewundene Röhre mit einer sehr dünnen Achse k′ oder einem Zäpfchen, auf welches der Zeiger
                              										l′ aufgesteckt ist, und welches sich mitten
                              									im eingetheilten Zifferblatte m′ befindet; die
                              									Röhre ist in einer Art Säule n verborgen, welche unten
                              									bei o′ einen großen hohlen Fuß bekommt, damit sie
                              									leicht auf irgend eine ebene Fläche aufgeschraubt werden kann. Oben trägt diese
                              									Säule ein Gehäuse p′ in welchem sich das
                              									Zifferblatt und die Zeiger befinden. Es ist leicht einzusehen, daß, wenn man der
                              									Röhre eine große Höhe gibt, man die Anzahl der Windungen vermehren kann, wodurch
                              									auch die Zeigerbewegung bei einer gewissen Größe des Dampfdruckes größer wird. Fügt
                              									man noch zwei Zeiger q′, q′ hinzu, von denen der eine nur nach der einen, und der andere nur
                              									nach der andern Richtung von dem auf der Röhre befindlichen Zeiger bewegt werden
                              									kann, so hat man ein Maximum- und Minimum-Manometer, welches die größten und
                              									kleinsten Dampfspannungen angibt, die innerhalb einer gewissen Zeit stattgefunden
                              									haben. Durch ein Glas ist das Gehäuse oben geschlossen und der Inhalt desselben
                              									geschützt.
                           Hr. Bourdon brachte an seinen Manometern noch eine
                              									Vorrichtung an, die den Zweck hat sie gegen Veränderungen oder gar gegen das
                              									Verderben in Folge des Einfrierens zu schützen, wenn sie nämlich einer strengen Kälte ausgesetzt bleiben sollten. — Um
                              									diesem Uebelstande abzuhelfen, brachte der Erfinder zwischen dem Instrumente und dem
                              									Hahn d, welcher die Verbindung mit dem Kessel herstellt,
                              									eine linsenförmige Büchse von Messing oder Gußeisen an, welche in Fig. 11 abgebildet ist
                              									und aus zwei Schalen r′, r′ besteht, die durch Schrauben mit einander verbunden sind, und
                              									eine biegsame Membrane s′ von geschwefeltem
                              									Kautschuk zwischen sich einschließen. Man füllt nun die ganze Manometerröhre und die
                              									mit derselben zusammenhängende Linsenhalfte mit schwachem Weingeist oder einer
                              									anderen Flüssigkeit welche bei einer Kälte von — 12 bis 16° R. nicht
                              									gefriert.
                           
                           Der Hahn d, welcher neben der Linse angebracht ist, hat
                              									nicht bloß eine einfache Durchbohrung in der Richtung der Röhre c, sondern er ist auch noch an der Seite mit einer
                              									Oeffnung versehen, so daß durch t′ nach Belieben
                              									eine Verbindung mit der äußeren Luft hergestellt werden, und das Wasser aus der
                              									einen Linsenhälfte abgelassen werden kann. Auf diese Weise kann das Wasser, welches
                              									sich durch Condensation in der Linse und der Zuleitungsröhre bildet, sich nicht mit
                              									dem Weingeist in dem Manometer vermengen, da beide durch die Kautschukscheibe
                              									getrennt sind.
                           Der Preis des in Fig.
                                 										1 und 2 abgebildeten Manometers ist 50 Franken; das Normalmanometer Fig. 7 und 8 kostet 60
                              									Franken.
                           
                        
                     
                  
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