| Titel: | Ueber die Leitung und Vertheilung des galvanischen Stroms in Flüssigkeiten; von Prof. Chas. Page. | 
| Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. XXVIII., S. 110 | 
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                        XXVIII.
                        Ueber die Leitung und Vertheilung des
                           								galvanischen Stroms in Flüssigkeiten; von Prof. Chas. Page.
                        Aus Silliman's american Journal of Science and
                                 										arts, März 1851, S. 192.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Page, über die Vertheilung des galvanischen Stroms in
                           								Flüssigkeiten.
                        
                     
                        
                           Wenn die Pole einer galvanischen Batterie in eine leitende
                                 										Flüssigkeit getaucht werden, so schlägt der Strom nicht den kürzesten Weg
                                 										zwischen den Polen ein, sondern er verbreitet sich strahlenförmig darüber hinaus
                                 										auf eine beträchtliche Ausdehnung.
                           Wenn z. B. eine große Schale A, Fig. 35, mit gesäuertem
                              									Wasser gefüllt ist und wir tauchen in dieselbe die Pole P,
                                 										N einer galvanischen Batterie, so wird man finden, daß der Strom im
                              									Allgemeinen die Richtung der Pfeile 1, 2, 3 annimmt.
                           Die kleinen ovalen Figuren d, d, stellen
                              									Quecksilberkügelchen in dem gesäuerten Wasser und ihr Verhalten während des
                              									Stromdurchgangs dar. Das Quecksilber muß zu diesem Zwecke sehr
                                 										rein seyn. Ehe der Strom hergestellt ist, haben die Kügelchen ihre
                              									gewöhnliche sphärische Form, aber sobald der Strom sich entwickelt, verlängern sich
                              									die Kügelchen und bewegen sich schnell gegen den negativen Pol der Batterie.
                           Diese Bewegung findet statt, wenn die Kügelchen sich in einer sehr beträchtlichen
                              									Entfernung vom Drahte befinden, und ganz reines Quecksilber bewegt sich eine
                              									geneigte Seite der Schale hinauf. Diese sonderbare Bewegung scheint durch die
                              									Gasentwicklung am negativen Ende des Kügelchens verursacht zu werden. Die eine
                              									Hälfte des Kügelchens umwölbt sich, während die andere rein und glänzend bleibt, die
                              									trübe Hälfte ist gegen den positiven Pol gekehrt. In der Abbildung stellen d, d solche Kügelchen dar, und P,
                                 										N den positiven und negativen Pol der Batterie, welche in diesem Falle
                              									Platindrähte sind. Wenn man Stückchen von Platindraht in die Schale bei b legt, so entwickeln sie an ihren Enden Gase; am
                              									lehrreichsten ist aber der Versuch mit Quecksilberkügelchen, welche sich verlängern
                              									und sogleich in der Richtung des Stroms drehen, der durch sie hindurch geht. Die
                              									Abbildung zeigt eine 
                              									Anzahl dieser Kügelchen in den Lagen welche sie beim Versuch annehmen. Wird der
                              									negative Pol unmittelbar über ein Kügelchen von ¼ bis ½ Zoll
                              									Durchmesser gebracht, so kommt dasselbe in eine heftige Aufregung, und nimmt eine
                              									Art rotirender Bewegung an, in Folge seiner raschen Verlängerung in jeder möglichen
                              									Richtung. Das Kügelchen erhält gelegentlich die Form bei e, indem der größere Theil desselben gegen den negativen Pol gekehrt ist,
                              									und in diesem Falle sind seine beiden Enden glänzend, indem sich der trübe Theil bei
                              										c, c befindet, und hier schienen zwei kleine Wirbel
                              									zu bestehen, welche sich beide sehr rasch drehten.
                           Bringt man nun zinkhaltiges Quecksilber an die Stelle des reinen, so wird das Ende
                              									des Kügelchens, welches vorher trübe war, jetzt hell und umgekehrt. Die Bewegungen
                              									sind weniger heftig wegen der größeren Reibung und auch wegen der polaren
                              									Eigenschaften des Kügelchens; die Bewegung des Kügelchens erfolgt in umgekehrter
                              									Richtung vom negativen zum positiven Pole und ist im Vergleich mit der Bewegung des
                              									reinen Quecksilberkügelchens langsamer. Diese entgegengesetzte Bewegung und Lage des
                              									Kügelchens ist nicht leicht zu erklären. Vielleicht wird das in dem Quecksilber
                              									enthaltene Zink am positiven Ende des Kügelchens zurückgehalten, so daß das
                              									Quecksilber gleichsam aus ihm herausfiltrirt.
                           
                        
                     
                  
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